Spiegelglashandlung und Spiegelglasfabrik W. Bechmann

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Die Spiegelglashandlung und Spiegelglasfabrik W. Bechmann war eine der zahlreichen Fürther Spiegelglasfabriken im 19. Jahrhundert.

Dieser Artikel entstand im Rahmen des Fürther Stadtjubiläums "200 Jahre eigenständig" im Jahr 2018


Geschichte

Die Firma W. Bechmann nahm ihren Anfang in der von Wolf Bechmann gegründeten, seit 1. Oktober 1847 konzessionierten Spiegelglashandlung in der damaligen Alexanderstraße 328. Dies war nur möglich gewesen, weil sein Schwiegervater, der Spiegelglashändler Meyer Offenbacher-Oppenheimer, auf seine Konzession zugunsten von Wolf Bechmann verzichtet hatte. Am 9. September 1859 erwarb Wolf Bechmann mit seinem Vermögen und der Mitgift seiner Frau das Haus Nummer 16 in der Blumenstraße und konnte bis auf weiteres dort sein Handelsgeschäft betreiben.[1]

In den nächsten Jahren baute Wolf Bechmann zusätzlich eine Fertigung auf, so dass ab Ende der sechziger Jahre die Bezeichnung für die Firma Spiegelglashandlung und Spiegelglasfabrik W. Bechmann lautete. Im Februar 1885 eröffnete Wolf Bechmann zusammen mit seinen Söhnen Louis und Meier in der damaligen unteren Flößaustraße Nr. 33 eine Zinnfolien- und Spiegelglasfabrik. Der neben dem Glas zweitwichtigste Grundstoff bei der Spiegelherstellung, die Zinnfolie, konnte nun in der eigenen Fabrik erzeugt werden.[2]

Als Wolf Bechmann aus dem Unternehmen ausschied, überließ er seinen Söhnen die Weiterführung. Im Jahre 1896 beschäftigte das Unternehmen in Fürth 110 Arbeiter und besaß fünf mit Wasserkraft betriebene Glasbetriebe. Zudem verfügte die Firma über ausgedehnte Handelsverbindungen in Europa sowie über enge Kontakte zu wichtigen amerikanischen Importfirmen, u. a. zur Firma W. H. Bechmann in Cincinnati (Ohio).[3]

Im Jahr 1905 erfolgte die Übernahme der Firma durch die Bayerische Spiegel- und Spiegelglasfabriken AG. Diese war erst am 1. März 1905 gegründet worden und bestand zunächst nur aus den von der Firma Eduard Kupfer und Söhne, Weiden, eingebrachten Glashütten, Spiegelglasschleifereien und Polierwerken. Das Aktienkapital von 1,1 Millionen Mark verteilte sich im Wesentlichen auf die Firma Eduard Kupfer und Söhne, auf Kommerzienrat Eduard Kupfer selbst und wenige andere Aktionäre. Durch eine Kapitalerhöhung am 17. Juni 1905 war es dann möglich, die Firma W. Bechmann zum Preis von 1,2 Millionen Mark kaufen zu können.[4]

Diese Fusion beendete nach fast 60 Jahren die Eigenständigkeit der Firma W. Bechmann, dürfte jedoch langfristig gesehen ihr Überleben gesichert haben. Die Bayerische Spiegel- und Spiegelglasfabriken AG bestand bis zum Jahr 1952, benannte sich dann in Unionsglas AG, Furth im Wald, um und wurde 1971 mit zwei weiteren Unternehmen zur Spiegelunion FLABEG GmbH, Fürth, zusammengeschlossen.[5]


Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. FüSta, Fach 2, Nr. 10; III. Quartal 1859; Adressbuch von Fürth 1859, S. 17
  2. Erhard Schraudolph: Vom Handwerkerort zur Industriemetropole. Selbstverlag, Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach (Mittelfränkische Studien, Band 9), 1993, S. 78.
  3. Nürnberger Ausstellungsberichte - Die Bayerische Landesausstellung 1896 zu Nürnberg, Nürnberg 1896, Nr. 39, S. 4
  4. Handbuch Aktiengesellschaften, Bd. 23, 1905/06, S. 329
  5. Erhard Schraudolph: Vom Handwerkerort zur Industriemetropole. Selbstverlag, Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach (Mittelfränkische Studien, Band 9), 1993, S. 77.