Johann Durst (geb. 20. Mai 1847 in Fürth[1]; gest. 11. März 1891 ebenda[2]) war ein Fürther Pflasterergeselle und -meister, der sich auch als Musiker und Betreiber eines Marionettentheaters betätigte.

Leben

Er kam als drittes Kind des aus Langenzenn zugewanderten Strumpfwirkermeisters Andreas Durst (1818–1873) und seiner aus Fürth stammenden Ehefrau Anna Margaretha, geborene Heiter (1815–1876) im Haus Nr. 21, II. Bezirk (Traubenhof 5) zur Welt. Taufpate war der in Fürth gebürtige Großvater, der Pfannenschmied Johann Durst aus Langenzenn, vertreten durch die Fürther Tagelöhnertochter Elisabetha Schildmeier.[1]

Johann Durst erlernte den Beruf des Pflasterers. Er arbeitete u. a. 1866/67 beim Pflasterermeister Eichinger und ab Februar 1868 beim Meister Johann Blutharsch. Ende Januar 1869 musste er zum Militärdienst beim k. b. 15. Infanterie-Regiment einrücken. Während seiner Dienstzeit nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil, bei dem er in der Schlacht bei Sedan verwundet[3] wurde und daher als Militärpensionist eine lebenslange „Pension 4. Klasse älterer Norm“ mit monatlich 3 Gulden erhielt.[4]

Nach Rückkehr aus dem Krieg war Durst ab dem 20. März 1871 wieder bei Blutharsch in Arbeit. Daneben veranstaltete er Musikdarbietungen und Marionettentheater. Für den Betrieb seines Marionettentheaters erhielt er im November 1876 eine Lizenz, die im September 1886 erneuert wurde.

Am 29. April 1874 eröffnete er als Pflasterermeister sein eigenes Baugeschäft.

Seine Witwe führte das Pflasterergeschäft bis zum 24. Juli 1894 weiter.[4]

Familie

Johann Durst heiratete am 8. Juli 1872 in Fürth Anna Christiana Moosmeier, auch Mossmeier bzw. Moosmeyer (geb. 16. Januar 1854 in Pirkach), Tochter des bereits verstorbenen vormaligen Bauernknechts und Fürther Wechselwärters Peter Moosmeier (1829–1870) und seiner Ehefrau Anna Margaretha, geborene Ebersberger.[5] In dieser Ehe kamen 9 Kinder zur Welt, davon erreichten nur drei das Erwachsenenalter:

  • Anna Margaretha Durst (geb. 24. Juli 1873; gest. 28. Jan. 1874)
  • Johann Martin Durst
  • Katharina Margareta Durst (geb. 31. Juli 1876)
  • Abraham Durst (geb. 25. Okt. 1877; gest. 13. Juni 1878)
  • Johann Christoph Durst (geb. 13. Jan. 1879; gest. 4. Jan. 1880)
  • Konrad Friedrich Durst (geb. 5. Okt. 1880 in Nürnberg; gest. 22. Mai 1889)
  • Peter Durst (geb. 29. Mai 1883; gest. 1946), wurde Bautechniker und städtischer Bauinspektor in Nürnberg
  • Anna Margaretha Durst (geb. 12. Mai 1885; gest. 24. Aug. 1887)
  • Ludwig Otto Durst (geb. 6. Sept. 1886; gest. 2. Aug. 1893)

Von seiner Witwe wurden geboren:

  • Sophia Durst (geb. 1. Sept. 1892; gest. 5. Sept. 1892)
  • Anna Margaretha Durst (geb. 1. Sept. 1892; gest. 22. Aug. 1893)
  • Anna Johanna Durst (geb. 24. Dez. 1894)
  • Rosa Durst (geb. 28. Juli 1896; gest. 14. Aug. 1896)

Seine Witwe Anna Christiana Durst verheiratete sich wieder am 28. April 1897 in Fürth mit dem Schreiner Johann Wolfgang Kiesel (geb. 12. Februar 1868 in Fürth).[6]

Adressen[4]

  • ...: Königstraße 164 (ab 1890 Königstraße 7)
  • ...: Bahnhofstraße 2 (ab 1875 Königswarterstraße, Hs.-Nr. ?)
  • 1873: Gustavstraße 41 (ab 1890 Gustavstraße 39)
  • 1874: Königstraße 83 (ab 1890 Nürnberger Straße 30)
  • 1875: Katharinenstraße 5 (ab 1890 Katharinenstraße 5)
  • 1876: Helmgasse 8 (ab 1890 Helmstraße 8) und Schützenhof 12 (ab 1890 Schützenhof 2)
  • 1877: Wassergasse 18 (ab 1890 Wasserstraße 11), dann die Ehefrau allein Königstraße 54 a (ab 1890 Königstraße 108)
  • 1878: Ehepaar wieder zusammen, im „Schnieglinger Weg“ und Löwenplatz 1[7] (ab 1890 Bergstraße 2)
  • 1879: Bergstraße 23 (ab 1890 Bergstraße 21) und Schützengasse 12 (ab 1890 Schützenstraße 4, später überbaut mit Ammonstraße 12)
  • 1880/83: nach Nürnberg-St. Johannis

Adressen der Witwe

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1845–1850, S. 162
  2. Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1889–1893, S. 142
  3. Bayerische Verlustliste Nr. 12, Schlacht bei Sedan, 15. Infanterie-Regiment; Fürther Tagblatt vom 25.09.1870 – online
  4. 4,0 4,1 4,2 Familienbogen Durst, Johann; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  5. Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1865–1872, S. 288
  6. Kirchenbücher St. Michael, Trauungen, 1897–1902, S. 18
  7. Adressbuch von 1879
  8. Adressbuch von 1884
  9. Adressbuch von 1886
  10. Adressbücher von 1889, 1891
  11. Adressbücher von 1893, 1895
  12. Adressbuch von 1896

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