Christoph Schildknecht

Christoph Johann Friedrich Schildknecht (geb. 15. Januar 1825 in Fürth, gest. 23. Februar 1890 in Fürth) war von Beruf zunächst Porträt- und Porzellanmaler, später dann Fotograf. Am 6. Dezember 1875 wurde Schildknecht als Magistratsrat der Stadt Fürth gewählt.[1]

Schildknecht war mit Wilhelmina Babette, einer Tochter des Wirts und Gutsbesitzers Michael Kleinlein aus Dambach, seit dem 31. Dezember 1849 verheiratet und hatte drei Söhne.[2]


Leben und Beruf

 
Firmenlogo und Auszeichnungen, um 1880

Schildknecht wurde als sechstes Kind des Metzgermeisters Johann Georg Schildknecht (geb. 16. Februar 1787, gest. 27. Oktober 1847 in Fürth) und dessen Frau Margaretha Dimmling (geb. 16. November 1796, gest. 14. Januar 1872), in der Königstraße 7 geboren.

Nach der Schulzeit lernte er Zeichnen bei dem Fürther Maler Elias Oehme. Gleichzeitig ließ er sich beim Porzellanmaler Peter Rüger in die Kunst der Porzellanmalerei einführen, bis er 1841 die Ausbildung mit 26 Jahren abschloss. Nach der Ausbildung arbeitete Schildknecht zunächst fast drei Jahre lang bei dem Porzellanmaler Philip Jakob Müller in Nürnberg. Es folgte die Gesellenzeit in Prag bei dem "Porzellanschmelz- und Porträtmaler" Johann Zacharias Quast[3], während er gleichzeitig die Prager Akademie besuchte und als Schüler des Prof. Christian Ruben seine Ausbildung beendete.

Bereits ab 1844 durfte Schildknecht sein Gewerbe selbstständig ausüben. Er hatte sein Atelier als "Schmelzmaler" (Porzellanmaler) in der Mühlgasse. Jährlich bereiste er Badeorte, u. a. im Böhmen, um dort die "hohen Herrschaften" zu porträtieren. Besondere Verdienste erwarb sich Schildknecht in dem Bemalen von Porzellan mit Insektendarstellungen, die mehrfach auf Ausstellungen prämiert wurden.[4]

Um 1849/1850 übte er außerdem das Amt des Vorstands des Fürther Turnvereins und des Liedervereins aus.[5] 1851 übernahm er nebenher die Rottmeier'sche Wirtschaft (und nennt sie "zum silbernen Fisch") und bekam von der Schulkommission die Erlaubnis, ein privates Zeicheninstitut zu eröffnen[6], wo er dann Unterricht in Porträt- und Schmelzmalerei, sowie jeglicher Porzellanmalerei erteilte.[7]

Durch den technischen Wandel widmete er sich ab Ende der 1860er Jahre der Fotografie.

Schildknecht gilt als Gründer einer Künstlerfamilie: Sein ältester Sohn Georg wurde Professor an der Kunstakademie in Leipzig, sein Sohn Ernst wurde Teilhaber an der "photographischen Kunstanstalt" und sein jüngster Sohn Ferdinand wurde ein renommierter Maler.

Schildknecht hatte sein Atelier zunächst in der Gustavstraße, später dann im Koppenhof (bzw. Mühlstraße 12 (ehemals)) und schließlich in der Mühlstraße 11 (ehemals)), direkt gegenüber der Pegnitz. 1886 beschwerte er sich bei der Stadt über die unglaublichen Zustände vor seinem Haus. Der Abwasserkanal endete kurz vor seinem Gebäude, sodass sich der Inhalt des Kanals offen über eine Rinne in die Pegnitz ergoss. So entstand nach eigenen Angaben immer wieder eine „offene Dungstätte, weil sich aller Unrat, welcher durch den Kanal ausgespült wird, sammeln kann“. Bei warmem Wetter würden sich „gefährliche Miasmen“ (= Krankheitserreger) bilden, die aus gesundheitlichen Gründen natürlich vermieden werden sollten. Stadtbaurat Friedrich Friedreich veranlasste einen gedeckten Kanal zur Pegnitz.[8]

Auszeichnungen

 
Atelier Schildknecht

Am 25. August 1867 wurde Schildknecht vom bayerischen König für ein fünf Fuß hohes interessantes Tableau ausgezeichnet, welches "die im letzten Feldzuge gefallenen bayerischen Officire darstellte". Hierfür bekam er ein Dankschreiben und eine "prachtvolle mit Diamanten garnierte Busennadel" überreicht. Ein ähnliches Ehrengeschenk erhielt er am 27. August 1871 für ein trefflich ausgeführtes Gedenkblatt der gefallenen bayerischen Offiziere.[9]

In der Weltausstellung 1873 in Wien wurde Schildknecht für seine fotografischen Leistungen mit einem Anerkennungsdiplom ausgezeichnet.[10]

Christoph Schildknecht und sein Sohn Ernst Schildknecht erhielten am 15. November 1886 die höchste Verfügung der Königlichen Hoheit des Prinzregenten in Bayern, aufgrund ihrer "hervorragenden photografischen Kunstleistung". Sie durften sich ab sofort "königliche Hofphotographen" nennen.[11]

Privatbrunnen im Garten des Fotografen Schildknecht

Der Hausbrunnen des Anwesens Schildknecht war Gegenstand der Wasseruntersuchungen von Heinrich Langhans. Er schrieb in seinem Buch über das Trink- und Flusswasser von Fürth zur Auswahl dieses Brunnens: „Nach der allgemeinen Ansicht der Consumenten sollte nämlich das Wasser dieses Brunnens ein zum Trinken durchaus ungeeignetes sein; ja der Besitzer brachte sogar zwei in seiner Familie vorgekommene Erkrankungen mit dem Genusse dieses Wassers in Verbindung. In dem Vorurtheil, das Wasser müsse unbedingt schlecht sein, wurden die Leute dadurch bestärkt, dass schon zu wiederholten Malen Tausendfüsser (?) und anderes Gewürme mit dem Wasser herausgepumpt worden sind oder sein sollen.“

Die wasserchemischen Untersuchungsergebnisse von Langhans zeigten aber das Gegenteil. Er stellte fest: „Das Wasser des unschuldigerweise verdächtigten Brunnens ist das reinste von allen in Untersuchung gezogenen, es enthält die geringsten Mengen von Gesammtrückstand, Alkalien, alkalischen Erden, Schwefelsäure, Salpetersäure und Chlor, und, was die Hauptsache ist, auch die wenigsten organischen Stoffe …Der relativ hohe Gehalt an Ammoniak, Thonerde und Kieselerde, wird der Güte des betreffenden Wassers wohl wenig Eintrag thun.“

Als sehr interessant erachtete Langhans aber ein weiteres Untersuchungsergebnis: „Was dagegen viel geeigneteren Stoff zum Nachdenken gibt, sind die 0,0425 pro mille schwefelsaures Kali und 0,0207 pro mille kohlensaures Natron (das Wasser reagirt auch schwach alkalisch), zwei Salze, die wir in keinem der übrigen Brunnenwasser wieder antreffen. Der Besitzer des fraglichen Brunnens, ein Photograph, wäscht nämlich dort regelmässig seine Bilder aus, und die Annahme, dass auf diese Weise das unterschwefligsaure Natron der Waschwasser sich in der Form von kohlensaurem Natron im Grundwasser wieder findet, während seine schweflige Säure uns im schwefelsauren Kali desselben entgegentritt, wäre keineswegs auffallend, liesse sich vielmehr auf stattgefundene chemische Umsetzungen zurückführen.“[12]

Siehe auch


Literatur

  • Adolf Schwammberger: Der Fürther Portrait- und Schmelzmaler Christoph Schildknecht - in: Geschichten und Beobachtungen, C. W. Schmidt Verlag, Neustadt / Aisch, 1970, S. 21 ff.

Lokalberichterstattung

Einzelnachweise

  1. Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 453
  2. Schildknecht. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 317 ff.
  3. Biografie des Künstlers Johann Zacharias Quast im „Kulturportal West-Ost“ - online
  4. Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage, 1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 347
  5. "Fürther Tagblatt" vom 19. Oktober 1849 und 4. Mai 1850
  6. "Fürther Tagblatt", 09.11. und 25.11.1851
  7. siehe Anzeige im Fürther Tagblatt vom 27.April 1854 - online
  8. Barbara Ohm & Dr. Günther Scheer (Hrsg. StEF). 180 Jahre Stadtentwässerung Fürth - Geschichte der Kanalisation in Fürth. Fürth 2010, S. 25 ff.
  9. Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 347 und S. 393
  10. „Bericht über die Betheiligung Bayerns an der Wiener Weltausstellung 1873. Mit Benutzung amtlicher Quellen herausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg.“ Nürnberg, 1874, S. 81, 136, 179 – Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  11. Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 663
  12. Heinrich W. Langhans: Chemische Analysen des Trink- und Flusswassers von Fürth. Ein Beitrag zur Charakterisirung der Wasserverhältnisse Fürths. Fürth 1870

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