Zum roten Roß
Gasthaus zum roten Roß | |
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Adresse: | Waagstraße 1 |
erste Erwähnung: | 1476 |
heute: | Irish Cottage Pub (teilweise) |
Daten | |
Biere: | Bergbräu |
Schließung: | 1986 |
Der Gasthof "Zum roten Roß" ist die älteste bekannte Wirtschaft Fürths.
Geschichtliches
Die erste Erwähnung als Gaststätte erfolgte 1476 als Mannlehen der Kress von Kressenstein, ehem. mit Bauernhof. Das Anwesen wurde während des Dreißigjährigen Krieges 1634 zerstört und 1637 vom Wirt Georg Stoll erworben. Zum Grundstück gehörten ebenfalls die heutigen Anwesen auf der Königstraße 61-67, ferner als Hofraith - sog. Roßwirtshof - die jetzige Waagstraße und der Waagplatz mit dem großen Stadel (später städt. Freibank, Waagplatz 2/3).
1664 wurde das zerstörte Wirtshaus wieder aufgebaut [1].
Von 1832/1833 bis 1946 befand das Anwesen sich in städtischem Besitz, wovon es die ersten elf Jahre als erster Sitz der Gewerbschule diente, aus der später die Realschule (heutiges Hardenberg-Gymnasium) hervorging. Auch als städtischer Getreidespeicher wurde es zeitweise benutzt, weshalb auch die Stadtwaage neben dem Gebäude installiert wurde, der der Waagplatz seinen Namen verdankt.
1986/1987 wurde das Haus saniert. Der Gasthof wurde zu Gunsten von Wohn- und Geschäftsräumen aufgegeben. Im Erdgeschoss befindet sich heute das Irish Cottage Pub.
Glockenturm
Die öffentlichen Funktionen des Anwesens begründen es auch, dass man 1861/1862 einen Uhren-/Glockenturm anbringen ließ, der zuvor auf der Armen- und Waisenschule am Obstmarkt angebracht war.[2] Das Türmchen war aber nun in anderer Form, also eigentlich ein Neubau. Um das tägliche Läuten der Glocken gab es bald Zank: Im März 1876 gab der Magistrat schließlich dem Wunsch der Gemeindebevollmächtigten nach und gestattete weiterhin das traditionelle, täglich viermalige Läuten.[3] Nachdem die Nationalsozialisten die Glocken zum Einschmelzen abgenommen hatten, wurden erst 1954 für 624 Mark wieder zwei Glocken zu 50 und 37kg angebracht, die alle 1/4 Stunden betätigt wurden. Bei der Renovierung 1986/87 baute man die Glocken wiederum aus, um Beschädigungen zu vermeiden. Zwar wurde das Läutwerk wieder eingebaut, doch schwieg es fortan. Im Jahr 2000 wurde die Anlage auf Initiative des späteren Stadtheimatpflegers Alexander Mayer kurzzeitig wieder in Betrieb genommen, jedoch wegen des Protests der Bewohner - v.a. jenem des Bewohners unmittelbar unter dem bzw. im Glockenturm - umgehend wieder eingestellt.[4]
Beschreibung des Baudenkmals
- siehe Waagstraße 1
Wirte/Eigentümer
- mind. 1621 bis 1632: Arnold Hannemann[5]
- mind. 1637 bis 1662: Georg Stöll/Stoll[6]
- 1700: Peter Harnisch[7]
- bis ca. 1747: Stephan[8]
- vor 1797: Ludwig Eckart (Lederhändler)[9]
- 1797 - mind. 1807: Johann Leonhard Büttner[10][11][12]
- 1817/1819: Paul Meier[13] (auch: Paulus Mayer)
- 1833 - 1940 oder 1946: Eigentum der Stadt Fürth[14][15]; nachfolgend waren die Wirte Pächter
- 1842: Johann Georg Löffler
- 1843: Joh. Nic. Köhler
- 1849: Georg Kaspar Horn[16]
- 1854: Joh. Kaspar Horn[17]
- 1855: Georg Horn[18]; ab 1. Mai 1855 für 6 Jahre erpachtet durch Johann Georg Eichinger[19][20]
- 1860: Heinrich Hunger[21]
- 1873: Wilhelm Benker[21]
- 1895: Karl Beck[21]
- 1930: Johann Leidner[21]
- 1937: Johann Riedel[21]
Sonstiges
Mit der ersten Erwähnung im Jahr 1476 ist bewiesen, dass das Rote Roß und damit die Fürther Kneipenszene insgesamt älter ist als jedes Nürnberger Wirtshaus.
Literatur
- Manfred Mümmler: Der Kriminalfall Christoph Heinrich Stechau. In: Fürther Heimatblätter, 1987/3, S. 61 - 64
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 105
- ↑ Georg Wüstendörfer: Wanderungen durch Fürth, 1898, S. 120
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 461
- ↑ Alexander Mayer: Jetzt schlägt´s 13. In: Altstadtbläddla Nr. 35, S. 2 ff.
- ↑ Fronmüller-Chronik, S. 63 und S. 81
- ↑ Fronmüller-Chronik, S. 99
- ↑ "Bestgegründete Ausführung der seit Jahrhunderten zwischen dem Hochstift und der Domprobstei Bamberg ...", 1785, S. 335 - online
- ↑ "Species facti in Sachen deren beyden regirrenden Herren Marggrafen ...", 1752, S. 115 - online
- ↑ Fürther Anzeiger vom 28. Februar 1797
- ↑ Fürther Anzeiger vom 9. Mai 1797
- ↑ Einwohnerbuch von 1799
- ↑ Adressbuch von 1807
- ↑ Adressbuch von 1819
- ↑ Adressbuch von 1836
- ↑ Adressbuch von 1846
- ↑ Fürther Tagblatt vom 25. August 1843, 29. August und 1. September 1849
- ↑ Adressbuch von 1854
- ↑ Fürther Tagblatt vom 4. März 1855
- ↑ Konzessionsgesuch von Joh. Georg Eichinger für Betrieb der Gastwirtschaft mit dem Schilde zum Roten Ross vom 2. Mai 1855; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/E 73
- ↑ Fürther Tagblatt vom 12. Mai 1855
- ↑ 21,0 21,1 21,2 21,3 21,4 Häuserchronik nach Gottlieb Wunschel
links
- Dr. Alexander Mayer: Positionenrundbrief Nr. 18 (zum Glockenspiel)
Bilder
am Waagplatz im Hintergrund die Gaststätte Zum roten Roß im Dez. 2019
Gasthaus Zum roten Roß am Waagplatz, 2019
Gasthaus Zum roten Roß am Waagplatz von der Königstraße aus im Juli 1997
Zeitungsannonce von Georg Kaspar Horn, Gastwirth "zum rothen Roß", September 1849
Zeitungsannonce von Joh. Nic. Köhler, Gastwirth "zum rothen Roß", August 1843
(Wieder-)Eröffnung der Wirtschaft zum roten Roß, Dezember 1842
Grundriss des Hofmarkt Fürth. Gezeichnet von: Elias Oehme. Aus: Erhard Andreas Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth. Nürnberg und Leipzig 1789
Werbeannonce der Gaststätte zum rothen Roß, Februar 1840
Gasthaus Zum roten Roß am Waagplatz, 2019
am Waagplatz im Hintergrund die Gaststätte Zum roten Roß im Dez. 2019
Gasthaus Zum roten Roß am Waagplatz von der Königstraße aus im Juli 1997