Parkhotel

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Rechts im Bild das Hotel National - späteres Parkhotel an der Rudolf-Breitscheid-Straße, damals noch Weinstraße genannt.
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Das Parkhotel Fürth (vormals "Hotel National"; Rudolf-Breitscheid-Straße 15) war ein traditionsreiches Hotel mit 67 Zimmern am Rande der Fürther Freiheit. Bis zur Schließung am 30. September 2010 warb das Parkhotel mit dem Slogan: Das kleine Grand-Hotel im Herzen von Fürth. Im Erdgeschoss befand sich seit 1975 eine Fastfood-Filiale von McDonald's, die nach 37 Jahren am 1. September 2012 für immer ihre Pforten schloss.[1] Zuvor befand sich an dieser Stelle ein Kino.

Der Erhalt des Parkhotels und seines Festsaals war Gegenstand eines Bürgerbegehrens, welches der Verein Wir sind Fürth am 24. Januar 2013 startete. Diese Bürgeraktion blieb jedoch ohne Erfolg. Für das Bauprojekt Neue Mitte II wurde das Parkhotel ab 31. Juli 2013 vollständig abgetragen.

Geschichte

Bauarbeiten am Parkhotel, ca. 1952
Saal des Parkhotels beim Kanaltag 1915, Gast war auch Ludwig III.

Ursprünglich stand hier ein 1829 erstelltes Gebäude mit dem "Hotel Andrä" bzw. das gut besuchte Gaststätte "Zur Eisenbahn" aus dem Jahr 1837, das von einer Hotelaktiengesellschaft von den ursprünglichen Eigentümer Familie Reindel aufgekauft und für einen Neubau abgerissen wurde. Die Aktiengesellschaft erließ 1886 ein "Preisausschreiben für Pläne zur Herstellung eines Hotels".[2]

Das 1888 erbaute "Hotel National" wurde als ein historistischer Sandsteinbau mit einem dominierenden Eckturm ausgeführt. Der damals modernste Hotelbau in Fürth hatte einen Festsaal mit Empore und Bühne im I. Stock und erstreckte sich bis zur Moststraße. Die Baukosten beliefen sich auf 825.000 Mark. Erbauer des Gebäudes war Fritz Walter, einer der ersten Architekten Fürths. Am 21. April 1913 wurde es für 435.600 Mark versteigert, der Zuschlag ging an Joh. Kasp. Kämpf aus Nürnberg. Nach einem vollständigen Umbau führte es seit seiner Neueröffnung am 2. Oktober 1913 den Namen "Parkhotel". Im Erdgeschoss wurde ein Laden mit großen Schaufenstern eingerichtet (zunächst Pelzwarengeschäft Gebr. Baur aus der Gustavstraße).[3]

Bereits 1913 wurde im Erdgeschoss das "Lu-Li" (Luitpold-Lichtspiele) Kino eingebaut. Ab 1943 entstand ein weiteres Kino im Gebäude, die sog. "Park-Lichtspiele" sowie ab 1949 im 1. Obergeschoss über den Park-Lichtspielen das "Admiral-Theater". Nach einem Bombentreffer am 21. Februar 1945 brannte das Gebäude bis zum zweiten Stock nieder. Die Fürther Nachrichten berichteten am 13. Januar 1953 über den bevorstehenden großen Umbau. Im Buch „Denkmäler in Bayern, Stadt Fürth“, steht auf Seite 144: „…ist durch Modernisierung und Aufstockung (19531955) so stark verändert worden, daß nur noch das Rückgebäude mit ehem. Festsaal im 1. Stock Denkmaleigenschaft besitzt.“ Bei dem, durch den Stadtrat genehmigten, Umbau wurde das Gebäude 1953/54 im Auftrag des Betreibers (Erwin Voelter) um zwei Geschosse erhöht (hatte somit 50 neue Zimmer und 20 Bäder), das Restaurant in den 1. Stock verlegt und im Erdgeschoss das „Bambi“ Kino eingerichtet (eröffnet am 4. April 1953 als drittes Kino im Hotel, 182 Sitzplätze). 1956 wurde das Gebäude nach mehrmaliger Mahnung der städtischen Bauaufsicht verputzt. Der Betrieb der Kinos wurde 1974/75 eingestellt, später kam an Stelle dessen das Fastfoodrestaurant McDonald's.

Besonders schön war der zur Moststraße gelegene Festsaal im ersten Stock. Dieser zeitweise als Kino genutzte Saal war bis in die Gegenwart noch weitgehend erhalten, wurde jedoch im Inneren mehrfach verändert (Einzug von Zwischendecken) und zuletzt als Lagerraum genutzt. Im Zuge der Neubebauung für die "Neue Mitte I" sollte der Saal (nach vorherigem Abbruch) rekonstruiert werden und Platz für Gastronomie bieten.

Im Februar 2010 wurde bekannt, dass die noch im Festsaal vorhandenen, originalen Stuckmedaillons durch Unbekannte zerstört wurden.

Zum 30. September 2010 wurde das Parkhotel geschlossen und Ende 2010 an die Stadt Fürth verkauft, die es anschließend an den Investor des neuen Einkaufsschwerpunkts weiterveräußerte. Widerstand gegen den drohenden Abriss leisteten die Bürgerinitiative "Eine bessere Mitte für Fürth"[4] und vor allem der Verein Wir sind Fürth, der eine Einbeziehung des historischen Hotelbaus in das Einkaufszentrum forderte und mit diesem Ziel im Januar 2013 ein Bürgerbegehren initiierte, aber letztlich ohne Erfolg blieb. An Stelle des Parkhotels entstand in den Jahren 2014/2015 ein Neubau.

Geschichte des Hotels, Nutzungen

Parkhotel-Umbau innen: Im Parkhotel etablierte sich 1922 die Bank für Handel und Industrie (Darmstädter Bank). Dazu wurden Räume geschaffen, zu betreten von der Hindenburgstraße (so hieß die heutige Rudolf-Breitscheid-Straße früher). Es gab Sorten-, Kupon- und Kassenschalter. Für Effekten bestand eine besondere Abteilung. Ein Sprechzimmer und ein Zimmer des Direktors Biehler gab es; eine Treppe führte zu den im Souterrain befindlichen Tresorräumen für die Aufbewahrung von Papieren und Wertgegenständen. Der Umbau erfolgte unter Oberleitung des Architekten Richard Kohler. Gelobt wurden die schönen hohen Zimmer mit prächtigen Stuckdecken. (Aus dem Chronikband von 1922 im Stadtarchiv, Aufzeichnungen von Paul Rieß).

Bekannte Besucher und Veranstaltungen

Hotel National, historische Werbeanzeige von 1898
Historische Postkarte mit Ludwigsbahnhof um 1930
Das Parkhotel 1950
Parkhotel um 1954, nach dem Aufstocken der oberen Stockwerke und vor dem Verputzen der unteren Geschosse
Das Parkhotel 2009
Abrissarbeiten des Parkhotels im Sept. 2013

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Der Stadtrat genehmigte den Aufbau des Park-Hotels. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juni 1953, Seite 9
  • Martina Hildebrand: Droht die Abrissbirne? In: Fürther Nachrichten vom 16./17. August 2003, S. 1.
  • Fürther Nachrichten vom 25. August 2003: Altstadtverein zum Park-Hotel. Gegen Abriss.
  • Martin Möller: Bisher kein Abriss-Plan für Parkhotel auf dem Tisch. In: Fürther Nachrichten vom 30./31. August 2003, S. 1.
  • Hans von Draminski: Wertvolles Kulturgut sinnlos zerstört. In: Fürther Nachrichten vom 16. Juli 2010 - online
  • Volker Dittmar: Das Ende einer illustren Ära. In: Fürther Nachrichten vom 30. September 2010 - online
  • Wolfgang Händel: 1000 Menschen strömten ins Parkhotel. In: Fürther Nachrichten vom 15. Dezember 2012 - online
  • Johannes Alles: Architekt: Nicht immer gleich abreißen. In: Fürther Nachrichten vom 17. Mai 2013 online
  • Wolfgang Händel/Hans-Joachim Winckler: Kirschtorte kann den Rathauschef nicht umstimmen. In: Fürther Nachrichten vom 10. Juni 2013 - online
  • Wolfgang Händel: In letzter Minute: Appell gegen Abriss des Park-Hotels. In: Fürther Nachrichten vom 19. Juni 2013 - online
  • Wolfgang Händel: Park-Hotel: Wirtschaftslobby greift Abrissgegner an. In: Fürther Nachrichten vom 25. Juni 2013 - online
  • Dr. Michael Müller: Der Festsaal fällt – Fürth gibt auch jüdisches Erbe preis. Online-Artikel bei: Fürther Freiheit am 7. Juli 2013 FF
  • Wolfgang Händel: Abriss des Fürther Parkhotels ist in vollem Gange. In: Fürther Nachrichten vom 31. Juli 2013 - online

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johannes Alles: Das Ende einer Fastfood-Ära. In: Fürther Nachrichten vom 6. September 2012 online
  2. Fronmüllerchronik, 1887, S. 653
  3. Paul Rieß: Chronik der Stadt Fürth 1913
  4. Bürgerinitiative "Eine bessere Mitte für Fürth" Internetseite
  5. Dr. Emil Stark: Aus den Lebenserinnerungen des ersten Fürther Stadtarztes Dr. Johann Emil Friedrich Stark. In: Fürther Heimatblätter, 1968/2-3, S. 31
  6. siehe Ankündigung in Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. März 1934 und Bericht in Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. April 1934
  7. Peter Frankenfeld in Franken, Artikel bei RIJO RESEARCH, online
  8. Damals und heute - Stadt Fürth und Landkreis Fürth

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