Salomon Schlesinger

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Salomon Schlesinger, auch Schlesinger-Jaffe, ( geb. 3. März 1774 in Fürth; gest. 24. November 1847 in Fürth), Sohn des Wolf ben Baruch Jaffe-Schlesinger und dessen Ehefrau Hanna, geb. Bing, war Musiker, Schnittwarenhändler und vertrieb auch hebräische Bücher.[1] In der israelitischen Kultusgemeinde bekleidete er die Funktion eines Mohel.

Familie

Salomon Schlesinger war seit 4. August 1808 mit Rachel Regina Offenbacher verheiratet, mit der er vier Kinder hatte:

  • Hanna Schlesinger (1810 - 1810)
  • Wolf Schlesinger (8. Februar 1810 - 6. November 1854)
  • Jette Schlesinger (1814 - 1818)
  • Jette Jeanette, verh. Erlanger (1817 - )

Die Familie wohnte 1847 in der Königstraße 237[2], ab 1850 in der Markgrafengasse 332 (nach alter Zählung). Nach dem Tod von Rachel Regina heiratete Salomon Schlesinger erneut am 10. August 1842 Gela Mannes.[3]

Sohn Wolf Schlesinger machte sich einen Namen als Übersetzer des „Buches der Prinzipien“ (ספר העיקרים - Sefer ha-Ikkarim) von Joseph Albo aus dem 14. Jahrhundert. Dieses gab er mit seinem Bruder Ludwig Schlesinger 1844 heraus, nachdem er bereits zwei Jahre die Stelle als Rabbiner in Sulzbach bekleidete.[4]

Die Sulzbacher Judenschaft gehörte seit 1690 dem Rabbinat Fürth an.[5] Nach dem Tod des dortigen Rabbiners 1708 erhielt Sulzbach ein eigenes Rabbinat.[6] Der 1842 eingesetzte Rabbiner Dr. Wolf Schlesinger galt als religiös fortschrittlich[7] und war als Demokrat politisch sehr aktiv. Er gründete 1848 den „liberal-demokratischen Volksverein zu Sulzbach“ und wurde dann aufgrund „aufrührerischer Reden“ im Zusammenhang mit der Märzrevolution 1848 verfolgt, so dass er nach Amerika fliehen musste.[8] Schlesinger erregte sogar in Fürth durch diese Ereignisse Aufmerksamkeit durch eine Zeitungsmeldung über seine Verhaftung.[9] Allerdings wurde die Meldung nächstentags zurückgenommen.[10] Schlesinger war der letzte Distriktsrabbiner in Sulzbach. Die jüdische Gemeinde wurde danach von Floß aus betreut.

Weiterführende Weblinks

  • „Antritts-Rede des Rabbiners Dr. Wolf Schlessinger zu Sulzbach: Nebst der Beschreibung des Installations-Actes und der Rede des Herrn Landrichters ... Th. Bedall am 22. März 1842“, (Classic Reprint) Taschenbuch – 1. Mai 2017
  • „Der nach Amerika geflüchtete und von dort wieder zurückgekehrte Rabbiner Dr. Wolfgang Schlesinger von Sulzbach“, Staatsarchiv Amberg

Einzelnachweise

  1. biographische Angaben nach Geni zu Salomon Schlesinger und nach Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch) - 1607 - 2007, 2007; Seite 220 f
  2. siehe Gisela Blume SW. 221
  3. ebenda
  4. siehe Artikel zur Einführung in Sulzbach in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Juni 1842
  5. Meir Ben Ascher Levi, der Hauptrabbiner in Fürth, betreute bereits 1673 Sulzbach und auch andere Gemeinden. Siehe זולצבאך Sulzbach, Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (Blütezeit zwischen 18. und 19. Jahrhundert
  6. Haus der Bayerischen Geschichte: „Jüdisches Leben in Bayern - Gemeinde Sulzbach-Rosenberg
  7. siehe dazu Nachricht in der Zeitschrift „Der Orient“ vom 5. März 1847: „Sulzbach hat 50 Familien, einen Rabbiner (Dr. Schlesinger), dem dem Fortschritt zugetan ist und an Herrn Marschütz einen geschickten Lehrer. Die Gemeinde ist durch Auswanderungen dezimiert und im Wohlstande herabgekommen.
  8. ebenda
  9. siehe Fürther Tagblatt vom 31. August 1849
  10. siehe Fürther Tagblatt vom 1. September 1849

Bilder