Hermann Wagner: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hermann Wagner''' (geb. 15. März [[1943]] in Oberstdorf; gest. [[15. Februar]] [[2020]] in Fürth) war ein Fürther Künstler, Maler und Objektkünstler. Er hatte bis zu seinem Tod sein Atelier in der [[Königwarterstraße 50]].
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'''Hermann Wagner''' alias ''Hans Hundt'' (geb. 12. März [[1943]] in Oberstdorf; gest. [[15. Februar]] [[2020]] in Fürth) war ein Fürther Maler und Objektkünstler. Er hatte bis zu seinem Tod sein Atelier in der [[Königswarterstraße 50]].
  
 
== Leben und Wirken ==
 
== Leben und Wirken ==
Wagner ging zunächst in seiner Heimatregion zur Schule, der Vater war Studienrat. Ende der 1950er Jahre zog die Familie nach Fürth und Wagner besuchte die damalige Oberrealschule, das heutige Hardenberg-Gymnasium. 1960 verließ er das Gymnasium und studierte von 1961 bis 1965 in der Akademie der Bildenden Künsten in Nürnberg. Im Mai 1968 stellte Wagner, er hatte inzwischen in der A.-Dürer-Straße unterhalb der Nürnberger Burg ein Atelier, erstmals seine Kunst öffentlich aus. Bald wurde ihm, nach eigenen Angaben, Nürnberg zu "eng und provinziell". Er wechselte den Wohnort nach Irland und blieb dort meist ein halbes Jahr im Wechsel mit seiner zweiten Wahlheimat Franken.
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Wagner ging zunächst in seiner Heimatregion zur Schule. Ende der 1950er Jahre zog er mit seinen Eltern Betti Emilie, geb. Auer, und Matthias Hermann Wagner sowie seinem älteren Bruder Otto nach Fürth und besuchte dort die damalige Oberrealschule, das heutige [[Hardenberg-Gymnasium]]. [[1960]] verließ er das Gymnasium. Als Sohn eines Studienrates, der als sehr gelehrsam und belesen galt, war der Schritt, [[1961]] das Studium für freie Malerei an der Kunstakademie Nürnberg, der heutigen ''Akademie der Bildenden Künste'', aufzunehmen, nicht ohne Widerstände.  
  
2000 änderte Wagner erneut seinen Wohn- und Arbeitssitz. Er ging nach Thüringen in den Flecken [[wikipedia:Oberspier|Oberspier]], in der Nähe des Kyffhäusers. Dort mietete er sich ein leerstehendes Möbellager mit über 1&nbsp;200 m<sup>2</sup> und arbeitete dort mit anderen Künstlern, Literaten, Musiker und Theaterleuten.
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Schon bald nach seinem Studium entschied sich Wagner für ein Leben zwischen zwei Ländern, sechs Monate in Deutschland, sechs Monate in Dublin in Irland. Bei all seiner Sehnsucht nach Freiheit und liberaler Kunstausübung, zog es ihn gleichzeitig immer wieder in seine fränkische Heimat zurück. Im Mai [[1968]] stellte Wagner erstmals seine Kunst in Nürnberg öffentlich aus.  
  
In Fürth selbst blieb Wagner zu Lebzeiten weitestgehend unbekannt. Lediglich zwei Skulpturen von ihm standen für einige Jahre als Teil eines Skulpturenwegs in der Hornschuchpromenade.
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2000 ersteigerte Hermann Wagner ein leerstehendes Möbellager samt Einliegerwohnung und Werkstatt im thüringischen Sondershausen, Ortsteil Oberspier, in der Nähe des Kyffhäusers. Auf rund 1.200 Quadratmetern konnte Wagner seinem künstlerischen Schaffen freien Lauf lassen und hatte keine räumlichen Einschränkungen mehr. Die von ihm so genannte ''Kunsthalle Oberspier'' stand auch anderen Künstlern, Literaten, Musikern und Theaterleuten für Ausstellungen offen.
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Am 15. Februar 2020 starb Wagner nach langer Krankheit an den Folgen eines Krebsleidens.
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== Werke ==
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Bezeichnend für Hermann Wagners Kunst sind großformatige Bilder und mannshohe Skulpturen, die den Raum und den Blick der Betrachtenden auf besondere Weise einnehmen. Bei der Ausstellung ''Kunst in Fürth'' [[1984]] in der Fürther [[Stadthalle]] sorgte er für Aufsehen. Denn Wagner betrieb bereits Mitte der 1980er Jahre ''Upcycling'' und formte daraus seine Objekte.
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In Fürth selbst blieb Wagner zu Lebzeiten weitgehend unbekannt. Lediglich zwei Skulpturen von ihm, ''Flugsaurier'' und ''Weiblicher Torso'', standen für einige Jahre als Teil eines Skulpturenwegs in der [[Hornschuchpromenade]]. Vielleicht war seine Kunst doch etwas zu ''unterschiedlich und vielschichtig, brutal und aggressiv, verschwommen und direkt''<ref>Bernd Noack in Nürnberger Nachrichten vom 26. November 1984</ref> für die Fürtherinnen und Fürther des ausgehenden 20. Jahrhunderts.
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== Galerie Hans Hundt ==
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Wagners ehemaliges Atelier im Hof in der [[Königswarterstraße 50]] wurde nach seinem Tod zu einer Galerie mit seinen Werken umgebaut. Auf Wunsch des Verstorbenen soll diese nach seinem Pseudonym ''Galerie Hans Hundt'' benannt werden. Das angrenzende ehemalige Waschhaus unmittelbar neben dem Atelier wurde bereits zu einem Gästehaus umgebaut.
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Das Pseudonym gab sich Wagner selbst und erklärte es wie folgt: "''Hans wegen ''Hans im Glück'', der sich immer weniger einhandelt. Und Hundt wegen des nicht wirklichen Freiseins des Hundes, verwandt eher mit dem bayerischen Hundling, der respektiert wird, weil er Dinge tut, die sich andere nicht trauen, der idiotischerweise gegen den Strom schwimmt, wo er doch hätte merken müssen, dass er so nicht vom Fleck kommt.''"
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Wagners rund 3.000 Werke, Zeichnungen, Bilder und Skulpturen, sollen in der Galerie in verschiedenen Zusammenstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Seinem Freund und Weggefährten Klaus Ruhl übertrug Hermann Wagner im Testament den Nachlass seines gesamten künstlerischen Schaffens. Neben Ausstellungen und Publikationen bestimmter Ausschnitte des Gesamtwerks wird auch ein umfassendes, digitales Werkverzeichnis erstellt. Ruhl veröffentlichte 2020 zudem eine Publikation zum Gedenken Wagners.
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Gleichzeitig werden Hans Hundts Werke auch über die Grenzen Fürths hinaus für zahlreiche Ausstellungen angefragt.
  
== Tod ==
 
Hermann Wagner übertrug im Testament seinem Freund und Weggefährten Klaus Ruhl sein Lebenswerk. Ruhl veröffentlichte 2020 eine Publikation in Gedenken Wagners und öffnete das Atelier Wagners im Hinterhof der Königswarterstraße 50 zu den Gastspielen erstmals der breiten Öffentlichkeit. Das Atelier mit den Werken Wagners soll auch künftig der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Gleichzeitig ist durch Ruhl ein digitales Werkverzeichnis in Arbeit.
 
  
 
== Ausstellungen (Auswahl) ==
 
== Ausstellungen (Auswahl) ==
* 1968: Bücherstube Nürnberg, Galerie Traute Näke Nürnberg, Kulturring C Stadthalle Fürth
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* 1966 St Stephen´s Green No. 7, Dublin
* 1985: Appollo Gallerie Dublin; Kunstverein Dublin; Stadtpark Erlangen - Skulpturen, Kunstmesse Dublin; Galerie Hanging Space London
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* 1968 Bücherstube Martin, Nürnberg
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* 1975 Skulpturenshow beim 2. Internationalen Folklore Festival, Erlangen
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* 1984/1987 Stadthalle Fürth (GA), Fürth
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* 1985 Apollo Gallery, 60, Mont Joy Square, Dublin
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* 1999 Hanging Space Gallery, London
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* 2001 Arklow Visual Arts, Arklow
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* 2006 City Center, Fürth
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* 2010 Kunsthalle Operspier (GA), Sondershausen
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* 2014 „Gibt es eine transzendente Kunst?“ St. Michael Karlsruhe (GA mit Ortwin Michl und anderen), Karlsruhe
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* 2020 Kreis Galerie (GA mit Ortwin Michl und Hjalmar Weiss), Nürnberg
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* 2020 „In memoriam Hermann Wagner“ (Katalog), Fürth
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* 2022 „Fabulous Paintings. Wow!“, Hannover
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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* Künstlerseite Kulturring C - [https://www.kulturringc.de/HermannWagner/Arbeiten01.htm Hermann Wagner]
 
* Künstlerseite Kulturring C - [https://www.kulturringc.de/HermannWagner/Arbeiten01.htm Hermann Wagner]
 
* Fürther Schaufenster - [http://www.fuerther-schaufenster.de/2018/10/30/olaf-werner-melchior/ Hermann Wagner]
 
* Fürther Schaufenster - [http://www.fuerther-schaufenster.de/2018/10/30/olaf-werner-melchior/ Hermann Wagner]
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* Hermann Wagner - [https://www.instagram.com/galeriehanshundt/?hl=de Instagram]
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==Einzelnachweise==
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<references />
  
 
== Bilder ==
 
== Bilder ==

Aktuelle Version vom 27. Januar 2024, 00:15 Uhr

Hermann Wagner alias Hans Hundt (geb. 12. März 1943 in Oberstdorf; gest. 15. Februar 2020 in Fürth) war ein Fürther Maler und Objektkünstler. Er hatte bis zu seinem Tod sein Atelier in der Königswarterstraße 50.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Wagner ging zunächst in seiner Heimatregion zur Schule. Ende der 1950er Jahre zog er mit seinen Eltern Betti Emilie, geb. Auer, und Matthias Hermann Wagner sowie seinem älteren Bruder Otto nach Fürth und besuchte dort die damalige Oberrealschule, das heutige Hardenberg-Gymnasium. 1960 verließ er das Gymnasium. Als Sohn eines Studienrates, der als sehr gelehrsam und belesen galt, war der Schritt, 1961 das Studium für freie Malerei an der Kunstakademie Nürnberg, der heutigen Akademie der Bildenden Künste, aufzunehmen, nicht ohne Widerstände.

Schon bald nach seinem Studium entschied sich Wagner für ein Leben zwischen zwei Ländern, sechs Monate in Deutschland, sechs Monate in Dublin in Irland. Bei all seiner Sehnsucht nach Freiheit und liberaler Kunstausübung, zog es ihn gleichzeitig immer wieder in seine fränkische Heimat zurück. Im Mai 1968 stellte Wagner erstmals seine Kunst in Nürnberg öffentlich aus.

2000 ersteigerte Hermann Wagner ein leerstehendes Möbellager samt Einliegerwohnung und Werkstatt im thüringischen Sondershausen, Ortsteil Oberspier, in der Nähe des Kyffhäusers. Auf rund 1.200 Quadratmetern konnte Wagner seinem künstlerischen Schaffen freien Lauf lassen und hatte keine räumlichen Einschränkungen mehr. Die von ihm so genannte Kunsthalle Oberspier stand auch anderen Künstlern, Literaten, Musikern und Theaterleuten für Ausstellungen offen.

Am 15. Februar 2020 starb Wagner nach langer Krankheit an den Folgen eines Krebsleidens.

Werke[Bearbeiten]

Bezeichnend für Hermann Wagners Kunst sind großformatige Bilder und mannshohe Skulpturen, die den Raum und den Blick der Betrachtenden auf besondere Weise einnehmen. Bei der Ausstellung Kunst in Fürth 1984 in der Fürther Stadthalle sorgte er für Aufsehen. Denn Wagner betrieb bereits Mitte der 1980er Jahre Upcycling und formte daraus seine Objekte.

In Fürth selbst blieb Wagner zu Lebzeiten weitgehend unbekannt. Lediglich zwei Skulpturen von ihm, Flugsaurier und Weiblicher Torso, standen für einige Jahre als Teil eines Skulpturenwegs in der Hornschuchpromenade. Vielleicht war seine Kunst doch etwas zu unterschiedlich und vielschichtig, brutal und aggressiv, verschwommen und direkt[1] für die Fürtherinnen und Fürther des ausgehenden 20. Jahrhunderts.

Galerie Hans Hundt[Bearbeiten]

Wagners ehemaliges Atelier im Hof in der Königswarterstraße 50 wurde nach seinem Tod zu einer Galerie mit seinen Werken umgebaut. Auf Wunsch des Verstorbenen soll diese nach seinem Pseudonym Galerie Hans Hundt benannt werden. Das angrenzende ehemalige Waschhaus unmittelbar neben dem Atelier wurde bereits zu einem Gästehaus umgebaut.

Das Pseudonym gab sich Wagner selbst und erklärte es wie folgt: "Hans wegen Hans im Glück, der sich immer weniger einhandelt. Und Hundt wegen des nicht wirklichen Freiseins des Hundes, verwandt eher mit dem bayerischen Hundling, der respektiert wird, weil er Dinge tut, die sich andere nicht trauen, der idiotischerweise gegen den Strom schwimmt, wo er doch hätte merken müssen, dass er so nicht vom Fleck kommt."

Wagners rund 3.000 Werke, Zeichnungen, Bilder und Skulpturen, sollen in der Galerie in verschiedenen Zusammenstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Seinem Freund und Weggefährten Klaus Ruhl übertrug Hermann Wagner im Testament den Nachlass seines gesamten künstlerischen Schaffens. Neben Ausstellungen und Publikationen bestimmter Ausschnitte des Gesamtwerks wird auch ein umfassendes, digitales Werkverzeichnis erstellt. Ruhl veröffentlichte 2020 zudem eine Publikation zum Gedenken Wagners.

Gleichzeitig werden Hans Hundts Werke auch über die Grenzen Fürths hinaus für zahlreiche Ausstellungen angefragt.


Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten]

  • 1966 St Stephen´s Green No. 7, Dublin
  • 1968 Bücherstube Martin, Nürnberg
  • 1975 Skulpturenshow beim 2. Internationalen Folklore Festival, Erlangen
  • 1984/1987 Stadthalle Fürth (GA), Fürth
  • 1985 Apollo Gallery, 60, Mont Joy Square, Dublin
  • 1999 Hanging Space Gallery, London
  • 2001 Arklow Visual Arts, Arklow
  • 2006 City Center, Fürth
  • 2010 Kunsthalle Operspier (GA), Sondershausen
  • 2014 „Gibt es eine transzendente Kunst?“ St. Michael Karlsruhe (GA mit Ortwin Michl und anderen), Karlsruhe
  • 2020 Kreis Galerie (GA mit Ortwin Michl und Hjalmar Weiss), Nürnberg
  • 2020 „In memoriam Hermann Wagner“ (Katalog), Fürth
  • 2022 „Fabulous Paintings. Wow!“, Hannover

Literatur[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Bernd Noack in Nürnberger Nachrichten vom 26. November 1984

Bilder[Bearbeiten]