Kavierlein

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Kavierleingelände im Frühjahr 2010

Das sogenannte Kavierlein ist ein Areal im Fürther Stadtteil Espan, statistischer Bezirk 143. Es wird im Westen von der Espanstraße, im Norden von der Poppenreuther Straße, im Osten vom Frankenschnellweg und im Süden von der Straße Am Kavierlein eingegrenzt.

Namensherkunft

Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt der Name von lat. cavere = auf der Hut sein, Vorsorge treffen, sich Sicherheit geben lassen. Das Wort tritt in der deutschen Rechtssprache als "kavieren" = bürgen auf. Demnach bedeutet "Kavierlein" einen Pfandacker, bzw. ein Pfandfeld.[1]

Frühere Nutzungen

Das Kavierlein hat in den letzten hundert Jahren viele verschiedene Nutzungen erfahren. Die durch den Poppenreuther Landgraben entstandene Mulde lag lange Zeit brach und diente in den 1930er Jahren vor Allem als Müllhalde. In dieser Zeit bereitete man auch die Nutzung der Fläche als Kleingartenanlage vor.

Nach dem Krieg und im Sog der sehr erfolgreichen Gartenschau Grünen und Blühen wurde der östlich gelegene Teil durch Stadtgartendirektor Hans Schiller im Jahr 1952 zu einer idyllischen Parkanlage mit Teich im Stil des Stadtparks umgestaltet.

Dieser Zustand blieb gut dreißig Jahre unverändert, bis 1982 das gesamte Gelände verkauft wurde und erste Sanierungsüberlegungen für die Bodenaltlasten diskuiert wurden. 1983 wurde die Kleingartenanlage und der Kavierleinpark abgeräumt und in der Folgezeit das gesamte Areal bis auf das ehemalige Bodenniveau abgetragen.

Letzte Reste der Parkanlage, Frühjahr 2010

Im Jahr 1988 gab es neue Pläne für die seit der Sanierung brachliegende Fläche. Erstmals seit über fünfzig Jahren wurde in Fürth wieder über ein Thermalbad nachgedacht. Standort für den Komplex mit Gesundheitsbad, Sport- und Ruheflächen, Sauna und Solarium, Rehabilitationskliniken und Arztpraxen sowie einem 150-Betten Hotel sollte das Kavierlein sein, da hier bereits 1904 bei Probebohrungen eine stark schüttende Quelle erbohrt wurde. Wegen der völligen Überdimensionierung des Projekts wurde es schließlich vom Fürther Stadtrat sowie dem bayerischen Umweltministerium abgelehnt.

In der Folgezeit wurden immer wieder neue Pläne für das Kavierlein laut. Unter Anderem sollte ein Businesspark, ein Altenheim, ein Multiplexkino und ein Thermalbad in abgespeckter Form entstehen, nichts von alledem ist verwirklicht worden und am Kavierlein wuchsen derweil die Bäume in den Himmel.[2]

In den 2000er Jahren fand ein Teil an der Espanstraße recht erfolgreich als Dinopark Fürth eine Zwischennutzung, im östlichen Bereich nutzen BMX-Radsportler das hügelige Gelände als Trainingsplatz. Auch in der Diskussion über die sog. Neue Mitte wurde das Kavierlein wieder als möglicher Standort mit einbezogen.

Zukunftspläne und Ausblick

Seit 2008 gibt es wieder einen neuen Eigentümer, ein x-tes Nutzungskonzept ist im Gespräch. Nun soll ganz unspektakulär der Wohnungsbau im Vordergrund stehen. Es bleibt zu hoffen dass das vielfach geschundene Gelände in naher Zukunft einer sinnvollen und umweltgerechten Nutzung zugeführt wird. Dazu gehört auch die Freilegung des seit den 1930er Jahren verrohrten Poppenreuther Landgrabens.

Literatur

Lokalpresse

  • Wolfgang Händel: Brache im Umbruch: Auf einem Teil der früheren Kleingartenkolonie Kavierlein sollen Eigentumswohnungen entstehen, Artikel vom 6.11.2011 in den FN

Wolfgang Händel: Auf der Kavierlein-Brache rollen die ersten Bagger. In: Fürther Nachrichten vom 17. Juni 2012 - FN

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z, Fürth, 1968, S. 22
  2. Bad Fürth - Wunschtraum und Wirklichkeit, Fürth, 2003, S. 150