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der Basis gemeinsam entwickelter Einschätzungen umgesetzt wurden. Dabei konnte im Frühjahr 1996 vom Stadtrat ein erster städtebaulicher Vertrag für die JohnsonBarracks beschlossen werden,887 wo ab Dezember 1997 ein Gewerbegebiet und von Anfang 2000 bis Mitte 2003 der Gewerbehof Complex entstanden.888 Nachdem der seit 1984 amtierende Oberbürgermeister Uwe Lichtenberg (1934-2011) bei der Kommunalwahl am 3. März 1990 noch mit einem Stimmenanteil von 63,0 % im Amt bestätigt worden war, kam es nach der Kommunalwahl am 18. März 1996 zu einem Wechsel an der Stadtspitze, weil Uwe Lichtenberg nur einen Stimmenanteil von 43,8 % und nicht die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen sowie bei der anschließenden Stichwahl am 24. März 1996 gegenüber einem Stimmenanteil von 50,8 % für den bei der Kommunalwahl zweitplatzierten Kandidaten Wilhelm Wenning (geb. 1950, CSU) lediglich einen Stimmenanteil von 49,2 % erreicht hatte.889 Damit fielen alle weiteren Entscheidungen zum städtebaulichen Wettbewerb für das Darby-Areal und zum Schulentwicklungsplan in die im Mai 1996 beginnende Amtszeit von Oberbürgermeister Wilhelm Wenning. Im Juni 1996 erzielte die Stadt dabei zunächst eine seit längerem vorbereitete und ausgehandelte Einigung mit der Bundesvermögensverwaltung über die Erwerbsmodalitäten der Kalbsiedlung.890 Im Juli 1996 tagte dann das Preisgericht zum städtebau-

887Vgl: Ebd., S.12f. und S.14f. 888Vgl.: Ebd., S.77-83 (Gewerbegebiet) und S. 84f. (Gewerbehof Complex). 889Vgl. zu den Wahlergebnissen: Stadt Fürth, Amt für Statistik und Wahlen (Hrsg.), Statistisches Jahr-

buch 2004, Fürth 2005, S.216f. Siehe auch den Artikel Wilhelm Wenning, in: www.fuerthwiki.de, hier: Ausdruck vom 21.04.2022. Wilhelm Wenning hatte nach dem Abitur am Hardenberg-Gymnasium in Fürth ab 1970 Rechtswissenschaften in Erlangen studiert und war nach Abschluss des zweiten Staatsexamens 1979 als Richter am Verwaltungsgericht Ansbach und ab 1982 als Jurist im Landratsamt Neustadt/Aisch-Bad Windsheim tätig gewesen. Von 1978 bis 1990 war er außerdem Stadtrat der CSU in Fürth und von 1990 bis 1994 Landtagsabgeordneter der CSU. 890Vgl. dazu: Stadt Fürth, Baureferat/Stadtplanungsamt (Hrsg.), 10 Jahre Konversion. Der Fürther Weg. Die Entwicklung auf den ehemaligen Militärflächen im Stadtgebiet Fürth von 1995 bis 2005, Fürth 2005, S.98. „Die städtische WBG erwirbt den gesamten Gebäudebestand und verpflichtet sich zur Sanierung der Wohnungen und Erschließung der Gebäude. Zehn Prozent des Kaufpreises müssen angezahlt werden, der Restbetrag soll mit einem Zinssatz von 4,5 Prozent in vier Jahren abgezahlt werden. Der Kaufpreis von ca. 76,5 Millionen DM (ca. 39 Millionen Euro) kann aufgrund der geltenden Haushaltsvorschriften des Bundes nicht weiter nach unten verhandelt werden. Er lässt sich außerdem nur dadurch erzielen, dass sich die Stadt verpflichtet, gleichzeitig alle öffentlichen Gebäude … für ca. 11 Millionen DM (ca.5,6 Mio. Euro) zu erwerben. Nach der Weigerung des Bundes, einen städtebaulichen Vertrag abzuschließen, hegt die Stadt die Absicht, Infrastrukturbeiträge in Höhe von 8 Millionen DM (ca. 4 Millionen Euro) von der WGB einzufordern, was sich angesichts der später auftretenden Probleme (…) nicht umsetzen lässt. Im Oktober 1996 tritt der Vertrag in Kraft. 40 % der Wohnungen sollen als Eigentum verkauft werden, 20 % als Sozialwohnungen vermietet werden, der Rest soll als Mietwohnungen vermarktet werden. Insgesamt muss die WBG für Kauf, Renovierung und die Umgestaltung der Außenanlagen ca. 208 Millionen DM (ca. 106 Millionen Euro) aufbringen.“ Siehe zu den Gründen für die Übernahme der Kalbsiedlung mit 1.234 Wohnungen durch die 1957 zur Bebauung der Hardhöhe gegründete städtische WBG auch ebd., S.94f.: „Mit dem Leerstand der Kalb-Housing-Area entsteht ein Problem von erheblicher sozialpolitischer und finanzieller Sprengkraft … In der Stadtverwaltung werden Berechnungen angestellt, wie viele Haushalte mit Anspruch auf Sozialhilfe die Stadt angesichts ohnehin explodierender Sozialhilfekosten noch verkraften kann… Die Erfahrungen mit privaten Investoren, die ohne Rücksicht auf eine ausgewogene Sozialstruktur ihre Neubauwohnungen belegen, um die den Anlegern gegebenen Vermietungsgarantien zu erfüllen, erhöhen die Unsicherheit… In dieser Situation ruft der Baureferent alle Fürther Wohnungsbauträger zusammen in der Hoffnung, durch Aufteilung der Kalbsiedlung ‚auf viele Schultern‘ das Problem angehen zu können. Das Resultat ist ernüchternd. Niemand ist bereit, sich angesichts der aktuellen

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