Seite:Zur Entstehung und Entwicklung der Schulen in Fuerth seit der Erhebung zur Stadt Erster Klasse 1.pdf/212

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eine Fachhochschulreife oder eine Allgemeine Hochschulreife anstrebten, perspektivisch mit neuen Rahmenbedingungen bei einem Studium rechnen. Zugleich wurde aufgrund einer Bewerbung der Stadtverwaltung die Westliche Innenstadt in Fürth - die nach der zu Beginn der 1980er Jahre abgeschlossenen Flächensanierung des ehemaligen Gänsbergviertels seit längerem als baulich und strukturell dringend sanierungsbedürftig angesehen worden war - 1999/2000 in das von der rot-grünen Koalition zusammen mit den Ländern auf den Weg gebrachte städtebauliche Bund-LänderProgramm Soziale Stadt aufgenommen.929 Wie bei der Konversion der Militärflächen wurde auch beim städtebaulichen Bund-Länder-Programm Soziale Stadt für die Westliche Innenstadt zur Entwicklung förderfähiger Projekte eine Arbeitsgruppe aus allen relevanten Teilen der Stadtverwaltung gebildet, die bis 2010 zu mehr als 50 Sitzungen zusammentrat. Nach dem Tod von Gerd Fleischmann war die Stelle des Referenten für Schule, Kultur, Jugend und Soziales zunächst unbesetzt geblieben und der Geschäftsbereich im Daran knüpfte die am 19. Juni 1999 von den Bildungsministern aus 29 europäischen Staaten im größten Saal (Aula Magna) der 1088 gegründeten und damit ältesten Universität Europas unterzeichnete „Bologna-Erklärung“ an, mit der die in der „Sorbonne-Erklärung“ festgelegten Maßnahmen zur Harmonisierung des europäischen Hochschulwesens bis 2010 umgesetzt werden sollten. Bei der Umsetzung wurde in Deutschland auf Drängen der Arbeitgeberverbände vor allem eine bessere Berufsfähigkeit der Absolvent/innen angestrebt und auf der Grundlage von ECTS-Punkten ein System von drei aufeinander aufbauenden Zyklen der Hochschulausbildung geschaffen, die zu folgenden Abschlüssen führten und den jeweils nachfolgenden Abschluss ermöglichten: Zyklus 1 mit 180 bis 240 ECTS-Punkten und Bachelor-Qualifikation, Zyklus 2 mit 60 bis 120 ECTS-Punkten und Master-Qualifikation und Zyklus 3 Promotionsstudium ohne ECTS-Punktzahl, aber mit einem angenommenen Arbeitsaufwand von drei bis vier Jahren in Vollzeit und Doktorabschluss. Da 60 ECTS-Punkte dem Leistungsumfang eines Studienjahres entsprachen und eine Gesamtregelstudienzeit von fünf Jahren nicht überschritten werden sollte. wurde die Studiendauer bei einem Bachelorstudium meist auf drei Jahre und bei einem anschließenden Masterstudium meist auf zwei Jahre festgelegt. Bachelor- und Masterstudiengänge konnten dabei sowohl an Fachhochschulen als auch an Universitäten eingeführt werden. Dadurch wurden die bisherigen Fachhochschulen abgesehen vom Promotionsrecht - das nur Universitäten und ihnen statusmäßig gleichgestellten Gesamthochschulen, Medizinischen Hochschulen, Pädagogischen Hochschulen oder Technischen Hochschulen mit Universitätsabschluss besaßen - nun formal mit den Universitäten gleichgestellt. In Deutschland entstanden durch den Bologna-Prozess zwischen 2000 und 2012 an Fachhochschulen und Universitäten rund 13.000 Bachelor- und Masterstudiengänge, von denen allerdings rund 2.000 wegen mangelnder Nachfrage wiedereingestellt wurden. Gleichzeitig kam die Umstellung der Studiengänge mit Staatsexamen (Lebensmittelchemie, Lehramt, Medizin, Pharmazie, Rechtswissenschaften und Zahnmedizin) nur schleppend in Gang, weil zum Beispiel der Deutsche Ärztetag, die Bundesärztekammer und die Arbeitsgemeinschaft für Hochschulmedizin die Einführung medizinischer Bachelor- und Masterstudiengänge mit dem Hinweis auf drohende Qualitätsverluste bei der Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern vehement ablehnten. Aus Bestandsschutzgründen konnten außerdem alle Studierenden, die ihr Hochschulstudium entweder vor oder nach der am 19. Juni 1999 von den Bildungsministern aus 29 europäischen Staaten unterzeichneten „Bologna-Erklärung“ zu den Bedingungen der geltenden Magister- und Diplom-Studien- und Prüfungsordnungen aufgenommen hatten oder aufnahmen, das Hochschulstudium noch mit einem Magister- oder Diplom-Abschluss beenden. 929Vgl.: Joachim Krauße, Baureferent, 10 Jahre Programm „Soziale Stadt“ in der Fürther Innenstadt, in: Baureferat der Stadt Fürth (Hrsg.), 10 Jahre Bund-Länder-Programm Soziale Stadt. Innenstadt Fürth. 100 Projektbeispiele von A-Z, Fürth 2010, S.4: „10 Jahre sind vergangen seit von der Stadt Fürth im Jahr 2000 erste Mittel aus dem Bund-Länder-Förderprogramm ‚Die Soziale Stadt – Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf‘ abgerufen wurden. In dieser Zeit hat sich in der Fürther Innenstadt ein beachtlicher Stadtentwicklungsprozess vollzogen, dessen Grundlage durch die flexiblen Fördermöglichkeiten und den ganzheitlichen Ansatz des Programms ‚Soziale Stadt‘ begünstigt wurde. So konnten in der zurückliegende Dekade 188 Projekte aus allen Handlungsfeldern, zuzüglich 313 Maßnahmen aus dem Sanierungsergänzungsprogramm, mit einem Fördervolumen von 35 Millionen Euro umgesetzt werden.“

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