Foerstermühle: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Foerstermühle.jpg|right|thumb|erhaltenes Wohngebäude, [[Würzburger Straße]] 3]]
{{Gebäude
[[Bild:Wehr der Foerstermühle.jpg|right|thumb|Das Wehr der ehemaligen Foerstermühle]]
|Bild=Sammlung Steinmetz (3).jpg
Die '''Foerstermühle''' (früher auch: untere Mühle, Förstersmühle, Förstermühle) war eine der beiden großen Fürther Mühlen. Die Foerstermühle lag an der [[Rednitz]].
|Gebaeude=Foerstermühle
|Strasse=Würzburger Straße
|Hausnummer=3, 5
|Strasse2=Foerstermühle (Straße)
|Hausnummer2=1, 3, 5
|AktenNr=D-5-63-000-1465; D-5-63-000-1464
|TeilDesEnsembles=Foerstermühle
|Baujahr=1706
|GebaeudeBesteht=Ja
|DenkmalstatusBesteht=Ja
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
|lat=49.47983
|lon=10.98105
}}
Die [[Foerstermühle]] (früher auch: Untere Mühle, Förstersmühle, Förstermühle) war eine der beiden großen [[:Kategorie:Mühlen|Fürther Mühlen]]. Die Foerstermühle lag in der [[Altstadt]] an der [[Rednitz]].  


==Lage==
== Lage ==
{{Karte|lat=49.47983|lon=10.98105|zoom=17}}
Die „Foerstermühle“ lag an der [[Würzburger Straße]] 3 in Fürth.<ref>''Foerster, J.G., Walzenmühle. Würzburger Str. 3''. In: ''Öffentliches Fernsprechteilnehmer-Verzeichnis Nürnberg - Fürth''. Nürnberg, 1950, S. 8, Fürther Teil</ref> Die Bezeichnung wird heute noch für das Areal verwendet. Vom ehem. Mühlenkomplex steht heute an der Würzburger Str. 3 noch das ehem. Wohnhaus des Mühlenbesitzers (ca. 1782), der zweigeschossige Anbau nach Westen um 1907<ref>Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984 </ref> - auch "Villa" genannt - sowie das Turbinenhaus, ein Torbogen zum ehem. Mühlenhof und das ehem. Pförtnerhäuschen der Foerstermühle. Während der Eingang zum Gebäude vom Norden die Straßenbezeichnung [[Würzburger_Straße|Würzburger Str. 3]] inne hat, befinden sich rückseitig noch weitere Eingänge zum Gebäude, die allerdings die Straßenbezeichnung [[Foerstermühle (Straße)|Foerstermühle]] 1, 3 und 5 haben. Die Adresse [[Würzburger_Straße|Würzburger Str. 1]] gibt es nicht mehr, da es sich dabei um das allseits bekannte [[Fischhäusla]] gehandelt hat. Mit dem Abriss des Gebäudes [[1995]] für die [[U-Bahnhof Stadthalle|U-Bahnhaltestelle Stadthalle]] ist die Hausnummer ebenfalls verschwunden.


Die „Foerstermühle“ lag an der [[Würzburger Straße]] 3 in Fürth<ref>''Foerster, J.G., Walzenmühle. Würzburger Str. 3''. In: ''Öffentliches Fernsprechteilnehmer-Verzeichnis Nürnberg - Fürth''. Nürnberg, 1950, S. 8, Fürther Teil</ref>. Die Bezeichnung wird heute noch für das Areal verwendet. Vom ehem. Mühlenkomplex steht heute an der Würzburger Str. 3 noch das ehem. Wohnhaus des Mühlenbesitzers (ca. 1782), der zweigeschossige Anbau nach Westen um 1907<ref>* Quelle: Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984 </ref> - auch "Villa" genannt - sowie das Turbinenhaus, ein Torbogen zum ehem. Mühlenhof und das ehem. Pförtnerhäuschen der Foerstermühle. Während der Eingang zum Gebäude vom Norden die Straßenbezeichnung [[Würzburger_Straße|Würzburger Str. 3]] inne hat, befinden sich rückseitig noch weitere Eingänge zum Gebäude, die allerdings die Straßenbezeichnung Foerstermühle 1, 3 und 5 haben. Die Adresse [[Würzburger_Straße|Würzburger Str. 1]] gibt es nicht mehr, da es sich dabei um das allseits bekannte [[Fischhäusla]] gehandelt hat. Mit dem Abriss des Gebäudes 1995 für die [[U-Bahnhof Stadthalle|U-Bahnhaltestelle Stadthalle]] ist die Hausnummer ebenfalls verschwunden.
== Prägende Gebäude, Bauwerke und Baudenkmäler ==
{{Bedeutende Gebäude dieser Straße}}
* [[Stau- und Triebwerksanlage der Foerstermühle|Stau- und Triebwerksanlage]]
* [[Foerstermühle 1 / Würzburger Straße 5]]
* [[Foerstermühle 3 / Würzburger Straße 3]]


==Geschichte==
== Geschichte ==
[[Bild:Wehr der Foerstermühle.jpg|right|mini|Das Wehr der ehemaligen Foerstermühle]]


Eine klare Altersnennung der Foerstermühle fällt schwer, da die unterschiedlichen Chronisten der Stadt Fürth sich zum Teil widersprüchlich oder zumindest nicht immer klar ausgedrückt haben, über welche Mühle in Fürth sie gerade berichteten. So wird in Eger´s Taschenbuch von 1819 sowie in der [[Georg_Tobias_Christoph_II._Fronmüller|Fronmüllerchronik]] davon gesprochen, dass die Foerstermühle erstmals 1394 urkundlich erwähnt wird und seit 1403 einem gew. Hermann Mertel gehört. Die Chronisten [[Gottlieb_Wunschel|Wunschel]] und [[Adolf Schwammberger|Dr. Schwammberger]] gehen aber eher davon aus, dass erst mit dem Bau der sog. unteren Mühle um 1703 durch Michael Messelhäuser aus Bubenmühle bei Ammerndorf die Geschichte der Foerstermühle beginnt. Als Beleg für den Beginn ab 1703 legen sie die allseits bekannten Straßenpläne und Bilder um 18 Jhd. vor, auf denen noch keine Mühle erkennbar ist.  
Eine klare Altersnennung der Mühle fällt schwer, da die unterschiedlichen Chronisten der Stadt [[Fürth]] sich zum Teil widersprüchlich oder zumindest nicht immer klar ausgedrückt haben, über welche Mühle in Fürth sie gerade berichteten. So wird in [[Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern (Buch)|Egers Adressbuch von 1819]] sowie in der [[Georg_Tobias_Christoph_II._Fronmüller|Fronmüllerchronik]] davon gesprochen, dass die Mühle erstmals [[1394]] urkundlich erwähnt wird und seit [[1403]] einem gewissen [[Hermann Mertel]] gehört.  
Die Chronisten [[Gottlieb_Wunschel|Wunschel]] und [[Adolf Schwammberger|Dr. Schwammberger]] gehen aber eher davon aus, dass erst mit dem Bau der sog. unteren Mühle um [[1703]] durch [[Michael Messelhäuser]] aus Bubenmühle bei Ammerndorf die Geschichte der Foerstermühle beginnt. Als Beleg für den Beginn ab [[1703]] legen sie die allseits bekannten Straßenpläne und Bilder um das 18. Jhd. vor, auf denen noch keine Mühle erkennbar ist. Allerdings gibt es einen Vertrag aus dem Jahre [[1468]], in dem es um die "Domprobstey Mühl zu Fürth" bzw. "Thumbrobstey Müle zu Fürth an der Regnitz gelegenn" geht.<ref>In: "Staatsarchiv der königl.-preuß. Fürstenthümer in Franken", Band 2, S. 138f, 1797. [https://books.google.de/books?id=W1dPAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online]</ref>


Sicher ist, dass ab 1703 der Müller Messelhäuser mit dem Bau seiner Mühle begonnen hat<ref> * Quelle: Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 115</ref>. Nach der noch vorhandenen Betriebsgenehmigung <ref> * Quelle: Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012</ref> hatte die Mühle ''sechs Mahlgänge (je drei für Weizen und Roggen), drei Wasserräder sowie eine Schneidmühle mit eigenem Wasserrad.'' Der Bau der Mühle erfolgte seinerzeit im dreigeteilten Fürth unter der [[Dreiherrschaft|Protektion der Ansbacher]], die Fürth durch einen in Cadolzburg sitzenden Oberamtsmann verwalteten. Dies missfiel insbesondere dem Domprobst von Bamberg, so dass dieser am 05. September 1706 Klage gegen den Müller Messelhäuser erhob wegen der ''"Erbauung einer Mühle auf domprobsteilichem Grunde"''. <ref> * Quelle: Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 119</ref> Auch Nürnberg protestierte massiv gegen den Bau der unteren Mühle. Der Rat argumentierte ''"daß nichts der Stadt Nürnberg mehr schädlich seye als die Vergrößerung des Marcks Fürth"''. Dem hielten die Ansbacher entgegen, dass ''"Nürnberg in Fürth nichts zu sagen habe".'' <ref> * Quelle: Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012</ref> Der Streit um die untere Mühle drohte 1711 zu eskalieren. Erzürnte Bürger wollten der Mühle buchstäblich das Wasser abgraben. Sie führten überdurchschnittliche Hochwasserschäden auf die Stauanlage der Mühle zurück und versuchten ''"mit Hauen und Schauffeln durch eine Umgrabung, den meisten Theil des Flusses gar von der Mühl ab und auf die Seite gegen die Juden-Begräbnis diesseits der Brucken hinzuleiten."'' Mit 50 Soldaten hat der Ansbacher Markgraf dies zu verhindern gewusst. [[Bild:Foerstermuehle um 1750 kl.jpg|thumb|right|Die Foerstermühle um 1750]]
Sicher ist, dass der Ammerndorfer [[Michael Messelhäuser|Müller Messelhäuser]] [[1705]]/[[1706]] das Grundstück gekauft und mit dem Bau seiner Mühle begonnen hat.<ref> Wunschel: Häuserchronik, Band 8, E, Würzburger Straße 3</ref><ref>Staatsarchives Nürnberg, Akt 84, Seite 154</ref> Nach der noch vorhandenen Betriebsgenehmigung<ref> * Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012</ref> hatte die Mühle ''sechs Mahlgänge (je drei für Weizen und Roggen), drei Wasserräder sowie eine Schneidmühle mit eigenem Wasserrad.'' Der Bau der Mühle erfolgte seinerzeit im dreigeteilten Fürth unter der [[Dreiherrschaft|Protektion der Ansbacher]], die Fürth durch einen in Cadolzburg sitzenden Oberamtsmann verwalteten. Dies missfiel insbesondere dem Dompropst von Bamberg, so dass dieser am [[5. September]] [[1706]] Klage gegen den Müller [[Michael Messelhäuser]] erhob wegen der ''"Erbauung einer Mühle auf domprobsteilichem Grunde"''.<ref> * Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 119</ref> Auch Nürnberg protestierte massiv gegen den Bau der unteren Mühle. Der Rat argumentierte ''"daß nichts der Stadt Nürnberg mehr schädlich seye als die Vergrößerung des Marcks Fürth"''. Dem hielten die Ansbacher entgegen, dass ''"Nürnberg in Fürth nichts zu sagen habe".''<ref> * Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012</ref> Der Streit um die untere Mühle drohte [[1711]] zu eskalieren. Erzürnte Bürger wollten der Mühle buchstäblich das Wasser abgraben. Sie führten überdurchschnittliche Hochwasserschäden auf die Stauanlage der Mühle zurück und versuchten ''"mit Hauen und Schauffeln durch eine Umgrabung, den meisten Theil des Flusses gar von der Mühl ab und auf die Seite gegen die Juden-Begräbnis diesseits der Brucken hinzuleiten."'' Mit 50 Soldaten hat der Ansbacher Markgraf dies zu verhindern gewusst. [[Bild:Foerstermuehle um 1750 kl.jpg|mini|right|Die Foerstermühle um 1750]]


1723 vererbte Michael Messelhäuser die Mühle seinen Söhnen Johann und Johann Georg. Diese verkaufen die Mühle für 50.000 Gulden 1741 an Georg Friedrich Eckart. Ab 1744 erweiterte dieser den eher bescheidenen Mühlenbetrieb erheblich. Neben der Roggen-, Weizen- und Sägemühle gehörte ihm auch das Gelände bis zur heutigen [[Siebenbogenbrücke]] incl. des Schwimmbadgeländes für landwirtschaftliche Zwecke.  
[[1723]] vererbte die Witwe von [[Michael Messelhäuser]] die Mühle den Söhnen Johann und Johann Georg. Diese verkauften [[1741]] die Mühle für 14.000 Gulden an [[Georg Friedrich Eckart, geb. 1716|Georg Friedrich Eckart]]. Ab [[1744]] erweiterte dieser den eher bescheidenen Mühlenbetrieb erheblich. Neben der Roggen-, Weizen- und Sägemühle gehörte ihm auch das Gelände bis zur heutigen [[Siebenbogenbrücke]] incl. des Schwimmbadgeländes für landwirtschaftliche Zwecke.


==Besuch des Preußenkönig Wilhelm III. mit Königin Luise==
== Besuch des Preußenkönigs Wilhelm III. mit Königin Luise ==
Johann Michael Eckart, ein sehr obrigkeitstreuer Mann, erbt 1773 von seinem Vater die Mühle. Ihm gelang es, dass insgesamt dreimal der [[Königreich_Preußen|Preußenkönig]] Wilhelm III. mit seiner Gemahlin Königin Luise in der unteren Mühle übernachteten. ''"Im Jahr 1799 hatte Fürth das Glück, seinen damaligen Landesvater König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zu bewirten. Der Monarch nahm mit seiner Gemahlin Louise das Quartier in der Unteren Mühle... Der Besitzer der Unteren Mühle ließ nachher zum künftigen besseren Empfang seines erhabenen Gastes ein ganz neues Gebäude hinter der Mühle aufführen, und darin einen Saal zur Königlichen Tafel errichten, der noch zur Stunde der Königssaal genannt wurde."'' In den Jahren 1803 und 1805 besuchte das Königspaar jeweils im Juni anlässlich seiner Heerschauen auf der Hard erneut Fürth und übernachtete wieder in der Foerstermühle. <ref> * Quelle: Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 200</ref> <ref> * Quelle: Eger Addreß-Handbuch, Taschen- und Addreß-Handbuch von Fürth im Königreich Baiern, Nürnberg 1819, S. 217</ref> [[Bild:Foerstermuhle um 1800 kl.jpg|thumb|right|Die Foerstermühle 1799 - Besuch des Preußenkönigs Wilhelm III.]]
[[Johann Michael Eckart]], ein sehr obrigkeitstreuer Mann, erbte [[1773]] von seinem Vater die Mühle. Ihm gelang es, dass insgesamt dreimal der [[Königreich_Preußen|Preußenkönig]] Wilhelm III. mit seiner Gemahlin Königin Luise in der unteren Mühle übernachteten. ''"Im Jahr [[1799]] hatte Fürth das Glück, seinen damaligen Landesvater König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zu bewirten. Der Monarch nahm mit seiner Gemahlin Louise das Quartier in der Unteren Mühle... Der Besitzer der Unteren Mühle ließ nachher zum künftigen besseren Empfang seines erhabenen Gastes ein ganz neues Gebäude hinter der Mühle aufführen, und darin einen Saal zur Königlichen Tafel errichten, der noch zur Stunde der Königssaal genannt wurde."'' Der Speisesaal kostete 7.600 Gulden, das war mehr als damals der Preis für ein Haus in guter Lage. In den Jahren [[1803]] und [[1805]] besuchte das Königspaar jeweils im Juni anlässlich seiner Heerschauen auf der Hard erneut Fürth und übernachtete wieder in der Foerstermühle.<ref> * Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 200</ref> <ref>[[Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern (Buch)|Eger: Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreich Baiern, Nürnberg 1819, S. 217]]</ref> [[Bild:Foerstermuhle um 1800 kl.jpg|mini|right|Die Foerstermühle 1799 - Besuch des Preußenkönigs Wilhelm III.]] Der Königssaal wurde beim Großbrand [[1827]] mit vernichtet.


==Namensnennung Foerstermühle==
== Namensnennung Foerstermühle und 19. Jahrhundert ==
Mit dem Kauf der Mühle [[1819]] durch [[Georg Christoph Foerster]] (geb. [[15. März]] [[1794]] - gest. [[9. Mai]] [[1877]]) erhielt die untere Mühle erstmals den heutigen Namen Foerstermühle. Die Tatsache, dass Foerster mit "oe" geschrieben wird und nicht mit dem Umlaut "ö" hat keine besondere Bewandnis. Nach Aussagen von Dr. [[Thomas Foerster]] - dem heute letzten Nachkommen - war dies eine "Modeerscheinung im 18. Jahrhundert", dem auch seine Familie folgte. Jener [[Georg Christoph Foerster]] folgte seiner Familientradition - und kaufte die Mühle für 50.000 Gulden. Bereits sein Vater Johann Adam Foerster (geb. [[27. Juni]] [[1767]]) war Müller in Schniegling, und dessen Vater hatte eine Mühle in Katzwang. Am [[15. März]] [[1827]] brannte die Mühle vollständig ab, ''"wobei sich der Feuerregen bis auf den Königsplatz erstreckte".''<ref> * Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 244</ref> Auch das Wohnhaus war stark beschädigt und musste umfassend wieder instandgesetzt werden. Die Mühle bekam über dem Erdgeschoss zwei weitere Geschosse und zwei Dachgeschosse. Zum bisherigen Bestand kam noch eine Glasschleiferei (J. Offenbacher<ref>J. K. Beeg: ''Die Fürther Spiegelmanufaktur.'' In: Jahresbericht der Königlichen Gewerb- und Handelsschule zu Fürth in Mittelfranken, 1856/57, S. 15 - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10340265-2 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>), eine Bronzeschmelze, ein Metallstampfwerk (von [[Johann Georg Pflügel]] und später von Paul Häberl<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 534</ref>) und eine kleine Blattgoldfabrik hinzu. Die Antriebsenergie wurde inzwischen über acht große Wasserräder gewonnen.<ref> * Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984 </ref>
[[Bild:Foerstermuehle nach 1827 kl.jpg|mini|right|Die Foerstermühle nach dem Umbau 1827]]


Mit dem Kauf der Mühle 1819 durch Georg Christoph Foerster (15.03.1794 - 09.05.1877) erhielt die untere Mühle erstmals den heutigen Namen Foerstermühle. Die Tatsache, dass Foerster mit "oe" geschrieben wird und nicht mit dem Umlaut "ö" hat keine besondere Bewandtnis. Nach Aussagen von Dr. Thomas Foerster - dem heute letzten Nachkommen - war dies eine "Modeerscheinung im 18. Jahrhundert", dem auch seine Familie folgte. Jener Georg Christoph Foerster folgte seiner Familientradition - und kaufte die Mühle für 50.000 Gulden. Bereits sein Vater Johann Adam Foerster (geb. 27.06.1767) war Müller in Schniegling, und dessen Vater hatte eine Mühle in Katzwang. Am 15. März 1827 brannte die Mühle vollständig ab, ''"wobei sich der Feuerregen bis auf den Königsplatz erstreckte".'' <ref> * Quelle: Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 244</ref> Auch das Wohnhaus war stark beschädigt und musste umfassend wieder instandgesetzt werden. Die Mühle bekam über dem Erdgeschoss zwei weitere Geschosse und zwei Dachgeschosse. Zum bisherigen Bestand kam noch eine Glasschleiferei, eine Bronzeschmelze und eine kleine Blattgoldfabrik hinzu. Die Antriebsenergie wurde inzwischen über acht große Wasserräder gewonnen. <ref> * Quelle: Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984 </ref> [[Bild:Foerstermuehle nach 1827 kl.jpg|thumb|right|Die Foerstermühle nach dem Umbau 1827]]
[[1896]] erneuerte [[Adam Foerster]] - der Enkel vom ersten Besitzer - die technisch veraltete Mühle und baute eine vierstöckige Mühle, so wie sie bis in den 1980er Jahren bekannt war. Durch den Abriss der alten Mühle bzw. den Neubau und seiner Erweiterung war die Foerstermühle ab [[1896]] eine reine Handelsmühle geworden. Bis [[1896]] war die Mühle primär eine Lohnmüllerei, lebte also hauptsächlich von der Vermahlung angelieferten Getreides gegen Entgelt. Durch die Erweiterung wurde die Mühle eine sog. "Handelsmühle", deren Geschäftsmodell auf den Ankauf von Getreide und den Verkauf von Mehl auslegt ist. [[Bild:Foerstermuehle nach 1896 kl.jpg|mini|right|Die Foerstermühle nach dem Umbau durch Adam Foerster]]


1896 erneuerte Adam Foerster - der Enkel vom ersten Besitzer - die technisch veraltete Mühle und baute eine vierstöckige Mühle, so wie sie bis in den 1980er Jahren bekannt war. Durch den Abriss der alten Mühle bzw. den Neubau und deren Erweiterung war die Foerstermühle ab 1896 eine reine Handelsmühle geworden. Bis 1896 war die Mühle primär eine Lohnmüllerei, lebte also hauptsächlich von der Vermahlung angelieferten Getreides gegen Entgelt. Durch die Erweiterung wurde die Mühle eine sog. "Handelsmühle", deren Geschäftsmodell auf den Ankauf von Getreide und den Verkauf von Mehl auslegt ist. [[Bild:Foerstermuehle nach 1896 kl.jpg|thumb|right|Die Foerstermühle nach dem Umbau durch Adam Foerster]]
== Die Foerstermühle im 20. Jahrhundert ==
[[Bild:Foerstermühle Fischhäusla.jpg|mini|left|Foerstermühle und [[Fischhäusla]]]] 1927 übernahm der Sohn Richard Foerster (geb. [[2. Mai]] [[1880]] - gest. [[3. Juni]] [[1930]]) die Mühle von seinem Vater, der kurz vorher verstorben war. [[Richard Foerster]] starb ebenfalls kurz nach der Übernahme der Mühle unerwartet, so dass seine Witwe [[Emmy Foerster]] den Mühlenbetrieb [[1930]] übernahm. Sie hat die Mühle durch Aufstockung über dem Mehllager und [[1938]] durch den Bau eines Getreidesilos vergrößert. Ebenfalls gelang es ihr bereits in den Kriegsjahren [[1942]], eine neue Stau- und Triebwerkanlage mit 300 PS einzurichten, nachdem kurz zuvor ein Hochwasser die alte Anlage zerstört hatte.


==Die Foerstermühle im 20. Jahrhundert==
Aus der Ehe zwischen Richard und Emmy Foerster ging der Sohn [[Egbert Foerster]] (geb. [[18. März]] [[1915]] - gest. [[28. September]] [[1974]]) hervor. Dieser übernahm die Mühle, nachdem er am [[4. September]] [[1945]] aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. Kurz vor Kriegsende wurde die Foerstermühle bei einem [[Zweiter_Weltkrieg|Luftangriff]] am [[21. Februar]] [[1945]] schwer getroffen. Von der Foerstermühle selber blieben nur einige Außenmauern im Bereich des Rednitzufers, einige Nebengebäude und das Wehr erhalten.
[[Datei:Foerstermühle aufbau.jpg|mini|left|Wiederaufbau nach 1945]]
Als ersten Notbehelf hatte Emmy Foerster die stillgelegten Mühle in [[wikipedia:Raindorf (Veitsbronn)|Raindorf]] bei Siegelsdorf gepachtet und mit den Mühlen in Burgfarrnbach und Zirndorf Lohnverträge geschlossen, um die Mehlversorgung in der Region provisorisch aufrecht zu erhalten. In den Jahren [[1946]] - [[1948]] wurde auf den Grundmauern der alten Gebäude schrittweise mit einer Interims-Mühle der Betrieb wieder aufgenommen. Mit der Fertigstellung des Mühlenneubaus [[1948]] war die Foerstermühle die erste in Deutschland nach dem Kriege wiedereröffnete Mühle. Die neue Mühle hatte nun 26 Walzenstühle für Weizen und 13 für Roggen, die Tageskapazität betrug insgesamt 70 Tonnen Mehl.<ref> * Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984 </ref> [[Bild:Foerstermuehle Luftbild 80er kl.jpg|mini|right|Luftaufnahme der Foerstermühle um 1950]]


1927 übernahm der Sohn Richard Foerster (02.05.1880 - 03.06.1930) die Mühle von seinem Vater, der kurz vorher verstorben war. Richard Foerster starb ebenfalls kurz nach der Übernahme der Mühle unerwartet, so dass seine Witwe Emmi Foerster den Mühlenbetrieb 1930 übernahm. Sie hat die Mühle durch Aufstockung über dem Mehllager und 1938 durch den Bau eines Getreidesilos vergrößert. Ebenfalls gelang es ihr bereits in den Kriegsjahren 1942 eine neue Stau- und Triebwerkanlage mit 300 PS einzurichten, nachdem kurz zuvor ein Hochwasser die alte Anlage zerstört hatte.  
[[1964]] wurde der Maschinenpark der Mühle technisch auf den neuesten Stand gebracht. Gleichzeitig war eine Auslagerung der Produktion von der Innenstadt an den Kanalhafen geplant, wozu bereits erste Grundstücke gekauft wurden. Die Foerstermühle war in der Zeit die größte Mühle im mittelfränkischen Raum und hatte einen Absatzmarkt in ganz Süddeutschland und Hessen. Auch in die DDR wurde Mehl exportiert. Der Jahresumsatz betrug [[1964]] 7 Millionen DM.


Aus der Ehe zwischen Richard und Emmi Foerster ging der Sohn Egbert Foerster (18.03.1915 - 28.09.1974) hervor. Dieser übernahm 1945 die Mühle, nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. Kurz vor Kriegsende wurde die Foerstermühle bei einem [[Zweiter_Weltkrieg|Luftangriff]] am 21. Februar 1945 schwer getroffen. Von der Foerstermühle selber blieben nur einige Außenmauern im Bereich des Rednitzufers, einige Nebengebäude und das Wehr erhalten.  
== Schließung und Abriss ==
[[Datei:Foerstermühle A6361.jpg|mini|left|Foerstermühle, im Vordergrund die Sauweiherbrücke]]Die meisten Mühlen hatten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Kapazitäten aufgrund des hohen Mehlbedarfs erweitert. Allerdings sank in den 1960er Jahren die Nachfrage deutlich unter das Vorkriegsniveau, so dass die meisten Mühlen ein Absatzproblem hatten. Gleichzeitig führte ein erheblicher "Importdruck" aus Italien, aber auch von west- und norddeutschen Mühlenkonzernen zum langfristigen Preisverfall. So kam es zum "Mühlensterben", das die überwiegende Mehrzahl der mittleren und kleinen Mühlen in Deutschland zur Aufgabe zwang. [[Bild:Foerstermuehle abriss 83 kl.jpg|mini|right|Abriss der Foerstermühle im Jan. 1983]]


In den Jahren 1946 - 1948 wurde auf den Grundmauern der alten Mühle schrittweise der Betrieb wieder aufgenommen. Als Interimslösung hatte Egbert Foerster die stillgelegten Mühlen in Raindorf bei Siegelsdorf gepachtet, um die Mehlversorgung in der Region provisorisch aufrecht zu erhalten. Mit der Fertigstellung des Mühlenneubaus 1948 war die Foerstermühle die erste in Deutschland nach dem Kriege wiedereröffnete Mühle. Die neue Mühle hatte nun 26 Walzenstühle für Weizen und 13 für Roggen, die Tageskapazität betrug insgesamt 70 Tonnen Mehl. <ref> * Quelle: Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984 </ref> [[Bild:Foerstermuehle Luftbild 80er kl.jpg|thumb|right|Luftaufnahme der Foerstermühle um 1950]]
Auch in der Foerstermühle schrieb man in dieser Zeit rote Zahlen, so dass [[1971]] der Betrieb verkauft werden musste.  
Es wurde jedoch lediglich der Betrieb als solches verkauft, die Gebäude selbst blieben im Besitz der Familie. Der Käufer war die süddeutsche Großmühle Meyermühle Landshut. [[1972]] kaufte die Meyermühle AG Landshut ebenfalls die [[Wolfsgrubermühle|Wolfsgruber Mühle]] an der Pegnitz. Das Unternehmen firmierte nun unter dem Namen Frankenmühle Foerster, Wolfsgruber GmbH & Co. KG, ab 1974 nur noch als Frankenmühle GmbH.<ref>Altakte 313.2/4.4 WSA Nürnberg</ref> Es verlagerte die Produktion vollständig in die Foerstermühle. Man versuchte sogar noch, einen modernen Mühlenbetrieb im Fürther Hafen unmittelbar südlich des Wendebeckens zu errichten. All die Bemühungen führten aber zu keinem Erfolg, so dass am [[27. September]] [[1974]] die Foerstermühle ihren Betrieb einstellen musste. Am nächsten Morgen starb [[Egbert Foerster]].


1964 wurde der Maschinenpark der Mühle technisch auf den neuesten Stand gebracht. Gleichzeitig war eine Auslagerung der Produktion von der Innenstadt an den Kanalhafen geplant, wozu bereits erste Grundstücke gekauft wurden. Die Foerstermühle war in der Zeit die größte Mühle im mittelfränkischen Raum und hatte einen Absatzmarkt in ganz Süddeutschland und Hessen. Auch in die DDR wurde Mehl exportiert. Der Jahresumsatz betrug 1964 7 Millionen DM.  
Die Foerstermühle stand eine Zeit lang gänzlich leer. Zwischenzeitlich beherbergte sie bis [[1982]] verschiedene kleine Gewerbebetriebe: einen Antiquitätenladen, eine Boutique, eine Weinhandlung, eine Autowerkstatt, eine Schaumstofffirma, einen Reitstall, einen Surfladen sowie Übungsräume für Musikgruppen und den Deutsch-Amerikanischen Hausfrauenbund.  


==Schließung und Abriss==
In den Wintermonaten [[1982]] auf [[1983]] wurde die Mühle abgerissen, stehengeblieben ist nur die Außenwand der Mühle zur Rednitz, das Turbinenhaus, die beiden Wohnhäuser, das Eingangsportal zum Mühlengebäude und das ehem. Pförtnerhäuschen.
 
Die meisten Mühlen hatten nach dem 2. Weltkrieg ihre Kapazitäten auf Grund des hohen Mehlbedarfs erweitert. Allerdings sank in den 1960er Jahren die Nachfrage deutlich unter das Vorkriegsniveau, so dass die meisten Mühlen ein Absatzproblem hatten. Gleichzeitig führte ein erheblicher "Importdruck" aus Italien, aber auch von west- und norddeutschen Mühlenkonzernen zum langfristigen Preisverfall. So kam es zum "Mühlensterben", das die überwiegende Mehrzahl der mittleren und kleinen Mühlen in Deutschland zur Aufgabe zwang. [[Bild:Foerstermuehle abriss 83 kl.jpg|thumb|right|Abriss der Foerstermühle im Jan. 1983]]
 
Auch in der Foerstermühle schrieb man in dieser Zeit rote Zahlen, so dass 1971 der Betrieb verkauft werden musste.
Es wurde jedoch lediglich der Betrieb als solches verkauft, die Gebäude selbst blieben im Besitz der Familie. Der Käufer war die süddeutsche Großmühle Meyermühle Landshut. 1972 kaufte die Meyermühle AG Landshut ebenfalls die [[Wolfsgrubermühle|Wolfsgruber Mühle]] an der Pegnitz und verlagerte die Produktion vollständig in die Foerstermühle. All die Bemühungen führten aber zu keinem Erfolg, so dass am 27. September 1974 die Foerstermühle ihren Betrieb einstellen musste. Am nächsten Morgen starb Egbert Foerster.
 
Die Foerstermühle stand ein Zeitlang gänzlich leer. Zwischenzeitlich beherbergte sie bis 1982 verschiedene kleine Gewerbebetriebe: einen Antiquitätenladen, eine Boutique, eine Weinhandlung, eine Autowerkstatt, eine Schaumstofffirma, einen Reitstall, einen Surfladen sowie Übungsräume für Musikgruppen und den Deutsch-Amerikanischen-Hausfrauenbund.
 
In den Wintermonaten 1982 auf 1983 wurde die Mühle abgerissen, stehengeblieben ist nur die Außenwand der Mühle zum Fluss, das Turbinenhaus, die beiden Wohnhäuser und das ehem. Pförtnerhäuschen.  
 
==Heutige Nutzung der Foerstermühle==


== Heutige Nutzung der Foerstermühle ==
In den 1980er Jahren wurde auf dem ehemaligen Areal der Foerstermühle ein Altenheimkomplex gebaut. Im direkten Umfeld des Standortes der Foerstermühle sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Veränderungen erfolgt:
In den 1980er Jahren wurde auf dem ehemaligen Areal der Foerstermühle ein Altenheimkomplex gebaut. Im direkten Umfeld des Standortes der Foerstermühle sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Veränderungen erfolgt:


* Abbruch der Wohnbebauung am gegenüberliegenden Ufer ([[Flächensanierung|Gänsbergviertel]]) in den 1970er Jahren
* Abbruch der Wohnbebauung am gegenüberliegenden Ufer ([[Flächensanierung|Gänsbergviertel]]) in den 1970er Jahren


* Abbruch der Mühle Ende 1982/83
* Abbruch der Mühle Ende [[1982]]/83


* Veränderung des maroden Stauwehrs zugunsten einer [[infra|Wasserkraftanlage]] um 1988
* Veränderung des maroden Stauwehrs zugunsten einer [[infra|Wasserkraftanlage]] [[1988]]/1989, in Betrieb seit [[1989]]<ref>Information infra fürth gmbh [http://www.infra-fuerth.de/de/umweltengagement/weiteres_umweltengagement/innovation_wasserkraft - online]/</ref>


* Abbruch des vorgelagerten [[Fischhäusla]] um 1995 zu Gunsten der U-Bahnhaltestelle Stadthalle
* Abbruch des vorgelagerten [[Fischhäusla]] um [[1995]] zu Gunsten der [[U-Bahnhof Stadthalle|U-Bahnhaltestelle Stadthalle]]


* Abbruch der alten [[Maxbrücke]] um 1995
* Abbruch der alten [[Maxbrücke]] um [[1995]]


* Abbrüche an der [[Kapellenstraße]] um 1995
* Abbrüche an der [[Kapellenstraße]] um [[1995]]
 
[[Bild:Foerstermühle Feb 2018.jpg|right|mini|Erhaltenes Wohngebäude, [[Würzburger Straße]] 3]]
Im Bereich der Foerstermühle stehen heute das Altenheim „[[Kursana]]“ und das „[[Hotel am Forum]]“. Im ehem. Wohnhaus der Müllerfamilie befindet sich die Rechtsanwaltskanzlei "Dr. Foerster und Partner" ,ausserdem die „[[Galerie in der Foerstermühle]]“. In den Obergeschossen sind Mietwohnungen. Im Jahr [[2007]] wurde im [[Rednitz]]-[[Wiesengrund]] der ''Rednitzgraben'' angelegt, ein Bachlauf, der das Wehr umfließt. Zuletzt machte die Foerstermühle von sich reden, als es um die Bebauung auf dem gegenüberliegendem Grundstück ging. Die damals vorgestellten Pläne des Elektromarktes Saturn stießen auf massiven Widerstand der Be- und Anwohner, so dass sich im Juni 2004 ein Bürgerinitiative "Pro-Kulturforum" gründete. Diese kämpfte relativ erfolgreich um die stadtbildverträgliche Außendarstellung des Elektromarktes neben dem [[Kulturforum]].  
Im Bereich der Foerstermühle stehen heute das Altenheim „[[Kursana]]“ und das „[[Hotel am Forum]]“. Im ehem. Wohnhaus der Müllerfamilie befindet sich die Rechtsanwaltskanzlei "Dr. Foerster und Partner", außerdem die „[[Galerie in der Foerstermühle]]“. In den Obergeschossen sind Mietwohnungen. Im Jahr [[2007]] wurde im [[Rednitz]]-[[Wiesengrund]] der ''Rednitzgraben'' angelegt, ein Bachlauf, der das Wehr umfließt. Zuletzt machte die Foerstermühle von sich reden, als es um die Bebauung auf dem gegenüberliegendem Grundstück ging. Die damals vorgestellten Pläne des Elektromarktes Saturn stießen auf massiven Widerstand der Be- und Anwohner, so dass sich im Juni [[2004]] ein [[Bürgerinitiative "Pro-Kulturforum"]] gründete. Diese kämpfte relativ erfolgreich um die stadtbildverträgliche Außendarstellung des Elektromarktes neben dem [[Kulturforum]].
 
==Literatur==


== Literatur ==
* Gottlieb Wunschel: ''Alt-Fürth'', Manuskript 1940 in der Stadtbibliothek Fürth
* Gottlieb Wunschel: ''Alt-Fürth'', Manuskript 1940 in der Stadtbibliothek Fürth
* [[Adolf Schwammberger]]: Vor 150 Jahren Preußen-Parade auf der Hard. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. Juni 1955
* [[Adolf Schwammberger]]: Vor 150 Jahren Preußen-Parade auf der Hard. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. Juni 1955
* ''Förstersmühle''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 126
* ''Förstersmühle''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 126
 
* ''Förstermühle''. In: Thomas Schreiner: [[Zeitzeichen (Buch)|Zeitzeichen]]. [[Städtebilder Verlag]], 1994, S. 50 - 55
* ''Förstermühle''. In: Thomas Schreiner: [[Zeitzeichen (Buch)|Zeitzeichen]]. [[Städtebilder Verlag]], 1994, S. 50-55
 
* ''Foerstermühle''. In: [[Barbara Ohm]]: [[Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Fürth - Geschichte der Stadt]]. Jungkunz, 2007, S. 147 - Königliche Besuche in Fürth
* ''Foerstermühle''. In: [[Barbara Ohm]]: [[Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Fürth - Geschichte der Stadt]]. Jungkunz, 2007, S. 147 - Königliche Besuche in Fürth
* ''Foerstermühle''. In: Heinrich Habel: [[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth]], Lipp, 1994, S. 108 - 109
* Dr. Thomas Foerster: ''Zur Geschichte der Foerstermühle''. Fürth, Selbstverlag, 1984
* {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=14}}


* ''Foerstermühle''. In: Heinrich Habel: [[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth]], Lipp, 1994, S. 108-109
== Lokalberichterstattung ==
 
* Matthias Boll: ''Nur die Abrissbirnen war stärker''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 1. August 2020, S. 30 (Druckausgabe)
* ''Zur Geschichte der Foerstermühle''. Dr. Thomas Foerster, Fürth: Selbstverlag, 1984
 
==Siehe auch==


== Siehe auch ==
* [[Georg Christoph Foerster]]
* [[Thomas Foerster]]
* [[Stau- und Triebwerksanlage der Foerstermühle]]
* [[Untere Mühle]]
* [[Kulturforum]]
* [[Kulturforum]]
* [[Flutbrücke]]
* [[Flutbrücke]]
* [[Sauweiher]]
* [[Foerstermühle 1 / Würzburger Straße 5]]
* [[Galerie in der Foerstermühle]]
* [[Galerie in der Foerstermühle]]
* [[Hotel am Forum]]
* [[Hotel am Forum]]
* [[Kursana]]
* [[Kursana]]
* [[Zweiter Weltkrieg]]
* [[Bürgerinitiative "Pro-Kulturforum"]]
* [[Fischumleitung]]
* [[Fischumleitung]]
* [[Fritz Walter]]
* [[Fischhäusla]]
* [[Saturn]]


==Weblinks==
== Weblinks ==
* Kanzlei Dr. Foerster und Partner [http://www.ra-foerster.de/ Homepage]
* Galerie in der Foerstermühle [http://www.foerstermuehle.de Homepage]
* Private Seite Foerster und Foerster [http://www.foerster-und-foerster.de/ Homepage]


* Stauwehr an der Fürther Foerstermühle - [http://www.zonebattler.net/2007/05/29/galerie-der-kontraste-3/ zonebattler.net]
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
 
* Kanzlei Dr. Foerster und Partner, [[Würzburger Straße]] 3, 90762 Fürth, Kanzlei in der Foerstermühle - http://www.ra-foerster.de/
 
* Haus Foerstermühle, Foerstermühle 4, 90762 Fürth - [http://www.wohnen-im-alter.de/altenheim-pflegeheim-haus-foerstermuehle-2348.html wohnen-im-alter.de]
 
* Kursana Residenz Fürth, Foerstermühle 8, 90762 Fürth - http://www.kursana.de/fuerth/
 
==Einzelnachweise und Anmerkungen==
<references />
<references />


==Galerie==
== Bilder ==
<gallery>
{{Bilder dieses Gebäudes}}
Bild:Förstermühle 003.jpg|Förstermühle, 1930er Jahre
{{Bilder dieses Unternehmens}}
Bild:Förstermühle 004.jpg|Reste der Förstermühle, um 1990
Bild:Karikatur Gerd Bauer Foerstermühle.jpg|Karikatur von Gerd Bauer bzgl. Saturn Fürth vs. Foestermühle
Bild:Briefkopf Foerstermühle kl.jpg|Briefkopf J.G. Foerster 1936
Bild:Logo Foerstermühle.jpg|Logo der Foerstermühle, 1936 bis Heute
</gallery>
 


[[Kategorie:Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie:Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie:Mühlen]]
[[Kategorie:Mühlen]]
[[Kategorie:Plätze,Straßen,Anlagen]]
[[Kategorie:Innenstadt]]
[[Kategorie:Innenstadt]]

Aktuelle Version vom 23. Juni 2024, 12:50 Uhr

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Foerstermühle mit Fischhäusla und Maxbrücke, ca. 1980
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Die Foerstermühle (früher auch: Untere Mühle, Förstersmühle, Förstermühle) war eine der beiden großen Fürther Mühlen. Die Foerstermühle lag in der Altstadt an der Rednitz.

Lage

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Die „Foerstermühle“ lag an der Würzburger Straße 3 in Fürth.[1] Die Bezeichnung wird heute noch für das Areal verwendet. Vom ehem. Mühlenkomplex steht heute an der Würzburger Str. 3 noch das ehem. Wohnhaus des Mühlenbesitzers (ca. 1782), der zweigeschossige Anbau nach Westen um 1907[2] - auch "Villa" genannt - sowie das Turbinenhaus, ein Torbogen zum ehem. Mühlenhof und das ehem. Pförtnerhäuschen der Foerstermühle. Während der Eingang zum Gebäude vom Norden die Straßenbezeichnung Würzburger Str. 3 inne hat, befinden sich rückseitig noch weitere Eingänge zum Gebäude, die allerdings die Straßenbezeichnung Foerstermühle 1, 3 und 5 haben. Die Adresse Würzburger Str. 1 gibt es nicht mehr, da es sich dabei um das allseits bekannte Fischhäusla gehandelt hat. Mit dem Abriss des Gebäudes 1995 für die U-Bahnhaltestelle Stadthalle ist die Hausnummer ebenfalls verschwunden.

Prägende Gebäude, Bauwerke und Baudenkmäler

Geschichte

Das Wehr der ehemaligen Foerstermühle

Eine klare Altersnennung der Mühle fällt schwer, da die unterschiedlichen Chronisten der Stadt Fürth sich zum Teil widersprüchlich oder zumindest nicht immer klar ausgedrückt haben, über welche Mühle in Fürth sie gerade berichteten. So wird in Egers Adressbuch von 1819 sowie in der Fronmüllerchronik davon gesprochen, dass die Mühle erstmals 1394 urkundlich erwähnt wird und seit 1403 einem gewissen Hermann Mertel gehört. Die Chronisten Wunschel und Dr. Schwammberger gehen aber eher davon aus, dass erst mit dem Bau der sog. unteren Mühle um 1703 durch Michael Messelhäuser aus Bubenmühle bei Ammerndorf die Geschichte der Foerstermühle beginnt. Als Beleg für den Beginn ab 1703 legen sie die allseits bekannten Straßenpläne und Bilder um das 18. Jhd. vor, auf denen noch keine Mühle erkennbar ist. Allerdings gibt es einen Vertrag aus dem Jahre 1468, in dem es um die "Domprobstey Mühl zu Fürth" bzw. "Thumbrobstey Müle zu Fürth an der Regnitz gelegenn" geht.[3]

Sicher ist, dass der Ammerndorfer Müller Messelhäuser 1705/1706 das Grundstück gekauft und mit dem Bau seiner Mühle begonnen hat.[4][5] Nach der noch vorhandenen Betriebsgenehmigung[6] hatte die Mühle sechs Mahlgänge (je drei für Weizen und Roggen), drei Wasserräder sowie eine Schneidmühle mit eigenem Wasserrad. Der Bau der Mühle erfolgte seinerzeit im dreigeteilten Fürth unter der Protektion der Ansbacher, die Fürth durch einen in Cadolzburg sitzenden Oberamtsmann verwalteten. Dies missfiel insbesondere dem Dompropst von Bamberg, so dass dieser am 5. September 1706 Klage gegen den Müller Michael Messelhäuser erhob wegen der "Erbauung einer Mühle auf domprobsteilichem Grunde".[7] Auch Nürnberg protestierte massiv gegen den Bau der unteren Mühle. Der Rat argumentierte "daß nichts der Stadt Nürnberg mehr schädlich seye als die Vergrößerung des Marcks Fürth". Dem hielten die Ansbacher entgegen, dass "Nürnberg in Fürth nichts zu sagen habe".[8] Der Streit um die untere Mühle drohte 1711 zu eskalieren. Erzürnte Bürger wollten der Mühle buchstäblich das Wasser abgraben. Sie führten überdurchschnittliche Hochwasserschäden auf die Stauanlage der Mühle zurück und versuchten "mit Hauen und Schauffeln durch eine Umgrabung, den meisten Theil des Flusses gar von der Mühl ab und auf die Seite gegen die Juden-Begräbnis diesseits der Brucken hinzuleiten." Mit 50 Soldaten hat der Ansbacher Markgraf dies zu verhindern gewusst.

Die Foerstermühle um 1750

1723 vererbte die Witwe von Michael Messelhäuser die Mühle den Söhnen Johann und Johann Georg. Diese verkauften 1741 die Mühle für 14.000 Gulden an Georg Friedrich Eckart. Ab 1744 erweiterte dieser den eher bescheidenen Mühlenbetrieb erheblich. Neben der Roggen-, Weizen- und Sägemühle gehörte ihm auch das Gelände bis zur heutigen Siebenbogenbrücke incl. des Schwimmbadgeländes für landwirtschaftliche Zwecke.

Besuch des Preußenkönigs Wilhelm III. mit Königin Luise

Johann Michael Eckart, ein sehr obrigkeitstreuer Mann, erbte 1773 von seinem Vater die Mühle. Ihm gelang es, dass insgesamt dreimal der Preußenkönig Wilhelm III. mit seiner Gemahlin Königin Luise in der unteren Mühle übernachteten. "Im Jahr 1799 hatte Fürth das Glück, seinen damaligen Landesvater König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zu bewirten. Der Monarch nahm mit seiner Gemahlin Louise das Quartier in der Unteren Mühle... Der Besitzer der Unteren Mühle ließ nachher zum künftigen besseren Empfang seines erhabenen Gastes ein ganz neues Gebäude hinter der Mühle aufführen, und darin einen Saal zur Königlichen Tafel errichten, der noch zur Stunde der Königssaal genannt wurde." Der Speisesaal kostete 7.600 Gulden, das war mehr als damals der Preis für ein Haus in guter Lage. In den Jahren 1803 und 1805 besuchte das Königspaar jeweils im Juni anlässlich seiner Heerschauen auf der Hard erneut Fürth und übernachtete wieder in der Foerstermühle.[9] [10]

Die Foerstermühle 1799 - Besuch des Preußenkönigs Wilhelm III.

Der Königssaal wurde beim Großbrand 1827 mit vernichtet.

Namensnennung Foerstermühle und 19. Jahrhundert

Mit dem Kauf der Mühle 1819 durch Georg Christoph Foerster (geb. 15. März 1794 - gest. 9. Mai 1877) erhielt die untere Mühle erstmals den heutigen Namen Foerstermühle. Die Tatsache, dass Foerster mit "oe" geschrieben wird und nicht mit dem Umlaut "ö" hat keine besondere Bewandnis. Nach Aussagen von Dr. Thomas Foerster - dem heute letzten Nachkommen - war dies eine "Modeerscheinung im 18. Jahrhundert", dem auch seine Familie folgte. Jener Georg Christoph Foerster folgte seiner Familientradition - und kaufte die Mühle für 50.000 Gulden. Bereits sein Vater Johann Adam Foerster (geb. 27. Juni 1767) war Müller in Schniegling, und dessen Vater hatte eine Mühle in Katzwang. Am 15. März 1827 brannte die Mühle vollständig ab, "wobei sich der Feuerregen bis auf den Königsplatz erstreckte".[11] Auch das Wohnhaus war stark beschädigt und musste umfassend wieder instandgesetzt werden. Die Mühle bekam über dem Erdgeschoss zwei weitere Geschosse und zwei Dachgeschosse. Zum bisherigen Bestand kam noch eine Glasschleiferei (J. Offenbacher[12]), eine Bronzeschmelze, ein Metallstampfwerk (von Johann Georg Pflügel und später von Paul Häberl[13]) und eine kleine Blattgoldfabrik hinzu. Die Antriebsenergie wurde inzwischen über acht große Wasserräder gewonnen.[14]

Die Foerstermühle nach dem Umbau 1827

1896 erneuerte Adam Foerster - der Enkel vom ersten Besitzer - die technisch veraltete Mühle und baute eine vierstöckige Mühle, so wie sie bis in den 1980er Jahren bekannt war. Durch den Abriss der alten Mühle bzw. den Neubau und seiner Erweiterung war die Foerstermühle ab 1896 eine reine Handelsmühle geworden. Bis 1896 war die Mühle primär eine Lohnmüllerei, lebte also hauptsächlich von der Vermahlung angelieferten Getreides gegen Entgelt. Durch die Erweiterung wurde die Mühle eine sog. "Handelsmühle", deren Geschäftsmodell auf den Ankauf von Getreide und den Verkauf von Mehl auslegt ist.

Die Foerstermühle nach dem Umbau durch Adam Foerster

Die Foerstermühle im 20. Jahrhundert

Foerstermühle und Fischhäusla

1927 übernahm der Sohn Richard Foerster (geb. 2. Mai 1880 - gest. 3. Juni 1930) die Mühle von seinem Vater, der kurz vorher verstorben war. Richard Foerster starb ebenfalls kurz nach der Übernahme der Mühle unerwartet, so dass seine Witwe Emmy Foerster den Mühlenbetrieb 1930 übernahm. Sie hat die Mühle durch Aufstockung über dem Mehllager und 1938 durch den Bau eines Getreidesilos vergrößert. Ebenfalls gelang es ihr bereits in den Kriegsjahren 1942, eine neue Stau- und Triebwerkanlage mit 300 PS einzurichten, nachdem kurz zuvor ein Hochwasser die alte Anlage zerstört hatte.

Aus der Ehe zwischen Richard und Emmy Foerster ging der Sohn Egbert Foerster (geb. 18. März 1915 - gest. 28. September 1974) hervor. Dieser übernahm die Mühle, nachdem er am 4. September 1945 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. Kurz vor Kriegsende wurde die Foerstermühle bei einem Luftangriff am 21. Februar 1945 schwer getroffen. Von der Foerstermühle selber blieben nur einige Außenmauern im Bereich des Rednitzufers, einige Nebengebäude und das Wehr erhalten.

Wiederaufbau nach 1945

Als ersten Notbehelf hatte Emmy Foerster die stillgelegten Mühle in Raindorf bei Siegelsdorf gepachtet und mit den Mühlen in Burgfarrnbach und Zirndorf Lohnverträge geschlossen, um die Mehlversorgung in der Region provisorisch aufrecht zu erhalten. In den Jahren 1946 - 1948 wurde auf den Grundmauern der alten Gebäude schrittweise mit einer Interims-Mühle der Betrieb wieder aufgenommen. Mit der Fertigstellung des Mühlenneubaus 1948 war die Foerstermühle die erste in Deutschland nach dem Kriege wiedereröffnete Mühle. Die neue Mühle hatte nun 26 Walzenstühle für Weizen und 13 für Roggen, die Tageskapazität betrug insgesamt 70 Tonnen Mehl.[15]

Luftaufnahme der Foerstermühle um 1950

1964 wurde der Maschinenpark der Mühle technisch auf den neuesten Stand gebracht. Gleichzeitig war eine Auslagerung der Produktion von der Innenstadt an den Kanalhafen geplant, wozu bereits erste Grundstücke gekauft wurden. Die Foerstermühle war in der Zeit die größte Mühle im mittelfränkischen Raum und hatte einen Absatzmarkt in ganz Süddeutschland und Hessen. Auch in die DDR wurde Mehl exportiert. Der Jahresumsatz betrug 1964 7 Millionen DM.

Schließung und Abriss

Foerstermühle, im Vordergrund die Sauweiherbrücke

Die meisten Mühlen hatten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Kapazitäten aufgrund des hohen Mehlbedarfs erweitert. Allerdings sank in den 1960er Jahren die Nachfrage deutlich unter das Vorkriegsniveau, so dass die meisten Mühlen ein Absatzproblem hatten. Gleichzeitig führte ein erheblicher "Importdruck" aus Italien, aber auch von west- und norddeutschen Mühlenkonzernen zum langfristigen Preisverfall. So kam es zum "Mühlensterben", das die überwiegende Mehrzahl der mittleren und kleinen Mühlen in Deutschland zur Aufgabe zwang.

Abriss der Foerstermühle im Jan. 1983

Auch in der Foerstermühle schrieb man in dieser Zeit rote Zahlen, so dass 1971 der Betrieb verkauft werden musste. Es wurde jedoch lediglich der Betrieb als solches verkauft, die Gebäude selbst blieben im Besitz der Familie. Der Käufer war die süddeutsche Großmühle Meyermühle Landshut. 1972 kaufte die Meyermühle AG Landshut ebenfalls die Wolfsgruber Mühle an der Pegnitz. Das Unternehmen firmierte nun unter dem Namen Frankenmühle Foerster, Wolfsgruber GmbH & Co. KG, ab 1974 nur noch als Frankenmühle GmbH.[16] Es verlagerte die Produktion vollständig in die Foerstermühle. Man versuchte sogar noch, einen modernen Mühlenbetrieb im Fürther Hafen unmittelbar südlich des Wendebeckens zu errichten. All die Bemühungen führten aber zu keinem Erfolg, so dass am 27. September 1974 die Foerstermühle ihren Betrieb einstellen musste. Am nächsten Morgen starb Egbert Foerster.

Die Foerstermühle stand eine Zeit lang gänzlich leer. Zwischenzeitlich beherbergte sie bis 1982 verschiedene kleine Gewerbebetriebe: einen Antiquitätenladen, eine Boutique, eine Weinhandlung, eine Autowerkstatt, eine Schaumstofffirma, einen Reitstall, einen Surfladen sowie Übungsräume für Musikgruppen und den Deutsch-Amerikanischen Hausfrauenbund.

In den Wintermonaten 1982 auf 1983 wurde die Mühle abgerissen, stehengeblieben ist nur die Außenwand der Mühle zur Rednitz, das Turbinenhaus, die beiden Wohnhäuser, das Eingangsportal zum Mühlengebäude und das ehem. Pförtnerhäuschen.

Heutige Nutzung der Foerstermühle

In den 1980er Jahren wurde auf dem ehemaligen Areal der Foerstermühle ein Altenheimkomplex gebaut. Im direkten Umfeld des Standortes der Foerstermühle sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Veränderungen erfolgt:

  • Abbruch der Wohnbebauung am gegenüberliegenden Ufer (Gänsbergviertel) in den 1970er Jahren
  • Abbruch der Mühle Ende 1982/83
Erhaltenes Wohngebäude, Würzburger Straße 3

Im Bereich der Foerstermühle stehen heute das Altenheim „Kursana“ und das „Hotel am Forum“. Im ehem. Wohnhaus der Müllerfamilie befindet sich die Rechtsanwaltskanzlei "Dr. Foerster und Partner", außerdem die „Galerie in der Foerstermühle“. In den Obergeschossen sind Mietwohnungen. Im Jahr 2007 wurde im Rednitz-Wiesengrund der Rednitzgraben angelegt, ein Bachlauf, der das Wehr umfließt. Zuletzt machte die Foerstermühle von sich reden, als es um die Bebauung auf dem gegenüberliegendem Grundstück ging. Die damals vorgestellten Pläne des Elektromarktes Saturn stießen auf massiven Widerstand der Be- und Anwohner, so dass sich im Juni 2004 ein Bürgerinitiative "Pro-Kulturforum" gründete. Diese kämpfte relativ erfolgreich um die stadtbildverträgliche Außendarstellung des Elektromarktes neben dem Kulturforum.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Matthias Boll: Nur die Abrissbirnen war stärker. In: Fürther Nachrichten vom 1. August 2020, S. 30 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

  • Kanzlei Dr. Foerster und Partner Homepage
  • Galerie in der Foerstermühle Homepage
  • Private Seite Foerster und Foerster Homepage

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Foerster, J.G., Walzenmühle. Würzburger Str. 3. In: Öffentliches Fernsprechteilnehmer-Verzeichnis Nürnberg - Fürth. Nürnberg, 1950, S. 8, Fürther Teil
  2. Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984
  3. In: "Staatsarchiv der königl.-preuß. Fürstenthümer in Franken", Band 2, S. 138f, 1797. online
  4. Wunschel: Häuserchronik, Band 8, E, Würzburger Straße 3
  5. Staatsarchives Nürnberg, Akt 84, Seite 154
  6. * Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012
  7. * Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 119
  8. * Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012
  9. * Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 200
  10. Eger: Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreich Baiern, Nürnberg 1819, S. 217
  11. * Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 244
  12. J. K. Beeg: Die Fürther Spiegelmanufaktur. In: Jahresbericht der Königlichen Gewerb- und Handelsschule zu Fürth in Mittelfranken, 1856/57, S. 15 - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  13. Fronmüllerchronik, 1887, S. 534
  14. * Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984
  15. * Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984
  16. Altakte 313.2/4.4 WSA Nürnberg
  17. Information infra fürth gmbh - online/

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