Elkan Henle: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 24. Juli 2024, 18:27 Uhr
- Vorname
- Elkan
- Nachname
- Henle
- Geschlecht
- männlich
- Abw. Namen
- Haenle, Elkana, Buttewies, Buttenwies
- Geburtsdatum
- 7. Dezember 1761
- Geburtsort
- Fürth
- Todesdatum
- 14. Oktober 1833
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Kaufmann, Bankier, Juwelier, Autor
- Religion
- jüdisch
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
Benedict Henle | Sohn |
Jacob Henle Buttenwiesen | Vater |
Olk (Ottilie), geb. Fränkel | 2. Ehefrau |
Reichel (Regina) Dispeck | Mutter |
Sprinzle, geb. Berlin | 1. Ehefrau |
Wilhelm Simon Henle | Bruder |
Elkan Henle (Elkana Henle; * 7. Dezember 1761 in Fürth, gest. 14. Oktober 1833 in Fürth), Sohn des Juwelenhändlers Jakob Butenwies(en), genannt Henle, und dessen Ehefrau Reichel (Regina) Tochter des Baiersdorfer Rabbiners David Dispeck, war Kaufmann und Bankier in Fürth.[1] Er war ein Vorkämpfer für die Judenemanzipation in Bayern und Deutschland, ein Vertreter der Haskala, der in Fürth zu den Linksmendelsohnianern einer linken, antirabbinischen Strömung gezählt wird [2].
Leben
Elkan Henle hieß ursprünglich Henle Butte(n)wies(en)[1] und war zweimal verheiratet. Seine erste Ehefrau war Sprinzle, Tochter des berühmten Löb Meier Berlin, nachmaliger Kasseler Landesrabbiner. Als sie am 17. September 1788 starb, heiratete Elkan Henle 1789 Olk (ottilie), die Tochter des Moses Fränkel zu Dessau.[1]
1803 erschien seine Schrift „Über die Verbesserung des Judentums“ in Offenbach am Main in einer für jene Zeit bei einem Juden auffallend gewandten deutschen Sprache.[1] Der Druckort „Offenbach am Main“ war erfunden, um Nachforschungen zu seinem Urheber zu erschweren.
Ein Sohn aus erster Ehe, Benedict Henle, hat eine polytopische Uhr erfunden.[3] Ein Sohn aus zweiter Ehe, Dr. phil. Jakob Henle (1803 - 1875), wurde Redakteur beim Korrespondenten von und für Deutschland in Frankfurt a. M.
Elkan war außerdem der Onkel des Anatom und Physiologen Jakob Henle.
Adressbucheinträge
- 1799: Hehnlein Jakob [Anm.:Vater][4]
- 1807: "In der mittlern Frankfurter Straße" Haus-Nr. 249; Henle Jacob, Agenten und jüdischen Handelsmanns Relicten; Henle Elkan, Wechselhändler[5]
Schriften
- "Über die Verbesserung des Judentums", 1803, eine Schrift die anonym und ohne Nennung des Druckortes erschien - offensichtlich wegen ihrer radikalen Ablehnung der Orthodoxie [6]
- "Über die Verfassung der Juden im Königreich Baiern und die Verbesserung derselben zum Nutzen des Staates", 1811
- Die Stimme der Wahrheit. In Beziehung auf den Kultus der Israeliten und die diesfalls eingeleitete Umgestaltung, mittelst Religionslehre, Konsistoriums und hoher Talmudschule etc. In drey Abtheilungen. Fürth, 1827
Literatur
- Franz Babinger: Elkan Henle, 1761 – 1833. Ein Beitrag zur Geschichte der Judenverselbständigung in Bayern. In: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums, 62 Heft 3, 1918, S. 223-230 - online
- Julius Fürst: Bibliotheca judaica. Bibliographisches Handbuch der gesamten jüdischen Literatur mit Einschluß der Schriften über Juden und Judenthum und einer Geschichte der jüdischen Bibliographie. Mit Indices versehen. Teil 1, 2 [in einem Band] 3. Hildesheim: Gg Olms. Teil 1: A – H, 1960, VIII, 419 S.
- Isidore Singer, Meyer Kayserling: Henle, Elkan. In: JewishEncyclopedia.com, 2002 - online
- Ingrid Lohmann und Wolfram Weiße (Hrsg.): Dialog zwischen den Kulturen. Erziehungshistorische und religionspädagogische Gesichtspunkte interkultureller Bildung. Münster; New York: Waxmann, 1994, XXXV, 374 S., ISBN 3-89325-224-X
- Andreas Gotzmann: Jüdisches Recht im kulturellen Prozeß. Die Wahrnehmung der Halacha im Deutschland des 19.Jahrhunderts. Zugleich: Freie Universität Berlin, Dissertation, 1995. Tübingen: Mohr Siebeck, 1997, X, 434 S., ISBN 3-16-146761-2 (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo-Baeck-Instituts; 55)
- Treml, Manfred: Elkan Henle (1761 - 1833), ein Vorkämpfer für die Judenemanzipation. - in: [2]. Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Lebensläufe. - München, 1988. - S. 59 - 62
Siehe auch
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Franz Babinger: Elkan Henle, 1761 – 1833. Ein Beitrag zur Geschichte der Judenverselbständigung in Bayern. In: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums, 62, Heft 3, 1918, S. 223-230 - online
- ↑ in Fürth zählten zu den Linksmendelsohnianern:
- Elkan Henle,
- Simon Höchheimer
- Aaron Halle Wolfssohn
- ↑ Michael Berolzheimer Collection 1325-1942 - online-Digitalisat
- ↑ Einwohnerbuch von 1799
- ↑ Adressbuch von 1807
- ↑ Die Orthodoxie wurde von Elkan Henle nicht nur der Unbildung gezichtigt, die Rabbinen und Strenggläubigen seine an "Geist und Körper" gebeugt, übten "bizarre Gebräuche", und was sie für Frömmigkeit hielten, kennzeichne in Wahrheit nur eine "After-Religion". Henle forderte eine Entmachtung der Rabbiner, ein säkularisiertes Bildungswesen, die Abschaffung des "barbarischen Mißbrauchs der frühen Beerdigung, eine Einschränkung der Feiertage, und selbst die traditionelle Bekleidung muss nach seinem Dafürhalten abgelegt werden, da sie kostspielig sei und Juden sich darin ausnähmen "wie Harlekine in altspanischer Tracht". Siehe Gunnar Och: "Haskala in Franken", in FRANCONIA JUDAICA, Bd. 5 "Judentum und Aufklärung", Seite 81 f
- Verweisungsform: Henle, Elkan. In: Deutsche Nationalbibliothek