Bilderbücherfabrik Löwensohn: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Bilderbücherfabrik Löwensohn''' produzierte von [[1882]] bis [[1937]] an der Fürther [[Sommerstraße]] Bilderbücher in zahlreichen Sprachen.
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! colspan="2" style="background: #05BB05;" | Bilderbücherfabrik Löwensohn
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| Gründung: || [[1844]]
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| Schließung: || [[1937]] (Verkauf an die Kunstanstalten May)
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! colspan="2" style="background: #B1E3B1;" | Daten
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| Hauptsitz: || [[Ludwig-Erhard-Straße 19|Sternstraße 19]] ([[1852]]-[[1876]])


Der bekannte Kinderbuchverlag Pestalozziverlag (früher mit Sitz in Erlangen, heute aufgegangen in VEMAG Verlags- und Medien AG, Köln) geht auf die Druckereigründung von Gerson Löwensohn (1817 - 1871) in Fürth am 1. Oktober 1856 zurück. Er produzierte Bilderbogen, Mal- und Bilderbücher.
[[Blumenstraße 15]] ([[1876]]-[[1883]])
Seine Söhne Theodor und Bernhard bauten den Verlag und eine angeschlossene Buchhandlung weiter aus; 1894 waren über 700 Titel in zehn verschiedenen Sprachen im Verlagssortiment.


[[Bernhard Löwensohn]] prägnant in seiner Festrede zum 50jährigen Firmenjubiläum [[1894]]: „Aus einem Handbetrieb wurde ein Fabrikbetrieb, anstatt einer täglichen Leistung auf der Handpresse von 400 Abdrücken konnte man auf der Schnellpresse 3.000 herstellen.“<ref name="Ohm">[[Barbara Ohm]]: Was geht uns heute das Leben im Industriezeitalter an? Herausforderungen an die Heimatpflege. ''Nachlesbar: http://www.bay-bezirke.de/pages/verband/publikationen/industriekultur/wasgehtunsheute.html ''</ref>
[[Otto-Seeling-Promenade 28; 30; Sommerstraße 16; 18; 20; Maistraße 13|Sommerstraße 16 / 18 / 20]] ([[1883]]-[[1937]])
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| Neubauten: || [[Otto-Seeling-Promenade 28; 30; Sommerstraße 16; 18; 20; Maistraße 13|Sommerstraße 16 / 18 / 20]] ([[1882]])
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| Gesellschaftsform: || seit [[1890]]: OHG
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|}


Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 brachte auch dieses jüdische Unternehmen in Schwierigkeiten, 1937 mußte der Betrieb an die Kunstanstalten May (KAMAG) in Dresden verkauft werden. Der letzte Teilhaber (seit 1890) , Albert Rosenfelder, überlebte im Exil.
Die '''Bilderbücherfabrik Löwensohn''' produzierte von [[1882]] bis [[1937]] in der Fürther [[Otto-Seeling-Promenade 28; 30; Sommerstraße 16; 18; 20; Maistraße 13|Sommerstraße 16, 18 u. 20]] Bilderbücher in zahlreichen Sprachen.
Die neuen Besitzer vereinigten den Fürther Betrieb mit dem 1920 in Nürnberg gegründeten Pestalozziverlag.
 
 
 
==Geschichte==
[[Datei:Schuhaus Hofer 1900.jpg|mini|left|In der [[Ludwig-Erhard-Straße 19|Sternstraße 19]] war von [[1852]] bis [[1876]] der Firmensitz]]
[[Datei:Löwensohn I.jpg|mini|left|Originalunterschrift ''Löwensohn'' (vermutlich Gustav) auf einem Vertrag vom 14. Januar 1925]]
[[Datei:Löwensohn II.jpg|mini|right|Firmenstempel ''Löwensohn'' auf einem Vertrag vom 3. März 1932]]
[[Datei:Löwensohn III.jpg|mini|right|Firmenstempel ''Pestalozziverlag'' auf einem Vertrag vom 10. Januar 1938]]
Die Bilderbücherfabrik Löwensohn geht auf die Druckereigründung von [[Gerson Löwensohn]] in Fürth im Jahre [[1844]] zurück. Der Firmenname lautete ''G. Löwensohn Buchhandlung Lithographische Anstalt & Druckerei''. Er produzierte ab [[1856]] Bilderbogen, Mal- und Bilderbücher.
Seine Söhne [[Theodor Löwensohn|Theodor]] und [[Bernhard Löwensohn|Bernhard]] bauten den Verlag und eine angeschlossene Buchhandlung nach der Übernahme [[1871]] weiter aus.
[[1883]] verlegte die Firma ihre lithographische Kunstanstalt von der Blumen- in die [[Sommerstraße]].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 581</ref>
[[1890]] erfolgte die Umwandlung in eine OHG. [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Albert Rosenfelder]] stieg mit der für damalige Verhältnisse großen Summe von 100.000 Goldmark als Mitinhaber in die Firma ein.
[[1894]] waren über 700 Titel in zehn verschiedenen Sprachen im Verlagssortiment.
[[Bernhard Löwensohn]] formulierte prägnant in seiner Festrede zum 50-jährigen Firmenjubiläum [[1894]]: „Aus einem Handbetrieb wurde ein Fabrikbetrieb, anstatt einer täglichen Leistung auf der Handpresse von 400 Abdrücken konnte man auf der Schnellpresse 3.000 herstellen.“<ref name="Ohm">[[Barbara Ohm]]: Was geht uns heute das Leben im Industriezeitalter an? Herausforderungen an die Heimatpflege. ''Nachlesbar: [http://www.bay-bezirke.de/downloads/046a0da7156dc3c969b4ad3881c91b43_Was%20geht%20uns%20heute%20das%20Leben%20im%20Industriezeitalter%20an.pdf als PDF] ''</ref> Anlässlich ihres Firmenjubiläums haben die Brüder Löwensohn in diesem Jahr ein Arbeiterstiftung mit einem Betrag von je 15.000 Mark begründet.<ref>''Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015,  S. 48</ref>
1919 übernehmen die beiden Söhne von [[Theodor Löwensohn]], [[Robert Löwensohn|Robert]] und [[Gustav Löwensohn]], zusammen mit [[Ernst Rosenfelder]], der die Anteile an der Bilderbücherfabrik von seinem Vater [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Albert Rosenfelder]] nach dessen Tod [[1916]] erbte, die Leitung der Bilderbücherfabrik.
 
== Arisierung ==
Die Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] [[1933]] brachte auch dieses jüdische Unternehmen in Schwierigkeiten. [[Gustav Löwensohn|Gustav]] und [[Robert Löwensohn]] mussten [[1937]] den Betrieb an die Kunstanstalten May (KAMAG) in Dresden verkaufen und erhielten ledliglich 5 % des Kaufpreises, den Rest der Verkaufssumme behielt der NS-Staat.<ref>Barbara Ohm: "...was der Staat allein nicht vollbringen kann" - Sozialmaßnahmen der Fürther Fabrikantenfamilie Löwensohn. In: Fürther Geschichtsblätter Nr. 2/2005, S. 50 ff.</ref> Die Firma wird in eine GmbH umgewandelt und trat nun unter dem Namen Pestalozzi-Verlag auf, den die Firma Löwensohn schon Ende der 1920er Jahre übernommen hatte. Der bisherige Prokurist, Emil Franke, übernahm die Geschäftsführung.
 
[[Gustav Löwensohn]], sein Bruder [[Robert Löwensohn|Robert]] und dessen Frau Ella-Ruth wurden deportiert und ermordet. Der letzte Teilhaber, [[Ernst Rosenfelder]], überlebte im Londoner Exil.
 
== Nachkriegszeit ==
[[1949]] wurden die Eigentumsverhältnisse neu geordnet: Die Überlebenden der jüdischen Eigentümerfamilien erhielten 50 %, die anderen 50 % verblieben bei den Kunstanstalten May, die ihren Firmensitz nach Fürth verlegt hatten, nachdem der Stammbetrieb in Dresden verstaatlicht worden war. In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich der Pestalozziverlag zu einem der führenden Kinderbuchverlage und war Marktführer im Bereich von Pappbilderbüchern. Erweiterungsbauten im Hof der Sommerstraße 12 und 14 sollten ab [[1964]] weitere Raumkapazitäten bieten; letztendlich waren jedoch die Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Stammareal begrenzt und man entschloss sich zu einem Neubau in Erlangen-Eltersdorf. Im Januar 1972 wurde die Produktion nach Erlangen verlagert; im April war die gesamte Verlagerung des Betriebes aus Fürth abgeschlossen und damit endete die jahrzehntelange Tradition der Bilderbuchherstellung in Fürth.
 
Die damals vom Verlag herausgegebenen Serien an Kinderbüchlein im einheitlichen Heftformat vom 12,5 cm x 9 cm mit kindgerechten Texten und herrlichen Illustrationen waren in den 1970er Jahren ein Renner. Die zeittypischen Themen waren u. a. Heidi, [[wikipedia:Walt Disney|Walt Disney]]s Aristocats, Mogli-Büchlein aus Walt Disneys „Das Dschungelbuch“, Robin Hood. Aus der Micky-Maus-Buchreihe mit Donald Duck und Onkel Dagobert erschienen 52 Büchlein.
 
Nach der Umsiedelung nach Erlangen kaufte der Pestalozziverlag den Scholz-Mainz-Verlag (1972), den Stuttgarter Boje-Verlag (1983) und den Kinderbuchbereich von Mulder BV (1988). Nach Umsatzrückgängen erwarb 1998 die dänische Egmont-Medienholding den Verlag und führte ihn ein Jahr lang als "Egmont-P." weiter. Seit 1999 gehört er zum Egmont-Franz-Schneider-Verlag in München.
 
Einige ehemalige Erlanger Mitarbeiter betrieben die Druckerei dort als "BoardBook GmbH" weiter.
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== Leitung ==
== Leitung ==
Gegründet von [[Bernhard Löwensohn|Bernhard]] und [[Theodor Löwensohn]]. Zuletzt Sohn [[Gustav Löwensohn]].
Gegründet von Gerson Löwensohn, fortgeführt von [[Bernhard Löwensohn|Bernhard]] und [[Theodor Löwensohn]], zuletzt geführt von Enkel [[Gustav Löwensohn]]. 1937/38 übernimmt der langjährige Prokurist Emil Franke die Geschäfte, 1949 setzt ein Verwaltungsrat die Leitung fort (als einziger Überlebender der Eigentümerfamilien ist [[Ernst Rosenfelder]] mit vertreten).
 
== Ehrungen und Auszeichnungen ==
An das Wirken der Familie Löwensohn erinnert seit 1950 die [[Löwensohnstraße]] in [[Dambach]].  


== Quellen ==
==Werke==
* Philipp Körber, Oscar Schaeffer: ''"Volksbelustigungen und Mummenschanz der alten ehemaligen Reichsstadt Nürnberg"'', Fürth,  Druck und Verlag: Löwensohn, 1859. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10333692-7 online-Digitalisat]
* Heinrich Leutemann: ''"Illustrierte Naturgeschichte des Tierreichs"'' Fürth,  Druck und Verlag: Löwensohn, o.J (1887). - [http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001036200000000 online-Digitalisat]
* O. Staudinger, E. Schatz: ''"Exotische Schmetterlinge"'', Fürth, G. Löwensohn, 1888 - [http://www.botanicus.org/page/2189673 online-Digitalisat]
* Hallier, Federer: ''"Atlas der Pflanzenwelt"'' Fürth,  Druck und Verlag v. G. Löwensohn, 1889/1891? - [http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000D15300000000 online-Digitalisat]
* ''"Das Telephon : ein zerlegbares Modell zur Selbstbelehrung und für den Unterricht an gewerblichen Fachschulen"'' Fürth 1890 - [https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11522297?page=1 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]
* Richard Knötel, Fedor von Köppen: ''"Heerschau über die Kriegsvölker Europa's"'', Fürth, Druck und Verlag v. G. Löwensohn, 1891 - [https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10930531 online-Digitalisat]
* A. Hofmann: ''"Deutsche Volksmärchen : eine Auswahl schöner Märchen"'', Fürth, Druck und Verlag v. G. Löwensohn, 1893 - [https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:2-454094 online-Digitalisat der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg Frankfurt am Main]
* J. Grundmann: ''"Reise um die Erde im Luftballon zur Unterhaltung und Belehrung erzählt."'' Löwensohn, o.J. (1894).<ref>[http://www.woelfle-kg.de/pic/bu96h.pdf] (aufgerufen am 18.2.2016)</ref>
* A. Seyfferth: ''"Das Rind, sein Bau, seine innern Organe. Bildliche Darstellung mit kurzem Text."'' Fürth, 1895
* Gustav Wilhelm Robert: STRUWWELPETERIADE - HERTWIG. Das bekannte Struwwelpaar und die ganze Struwwel-Schar. (...). Fürth. Löwensohn  (um 1902).<ref>[http://www.antiquariat-keune.eu/bilder/pdf/Katalog40.pdf] (aufgerufen am 18.2.2016)</ref>
* ''"Unsere Feldgrauen. Deutsche und Österreicher. Soldatenbilder aus dem großen Krieg."'' Druck und Verlag von G. Löwensohn, 1914. - [http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN73040059X&PHYSID=PHYS_0005 online-Digitalisat]
* Dr. Julius Lütje: ''"Die Struwwel - Liese oder lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder"'' Loewensohn, 1920.
* ''"Struwwelhannes"'', Löwensohn, ca. 1925.<ref>In: ''"Parodien und Struwwelpetriaden"'' der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg [https://www.ub.uni-frankfurt.de/wertvoll/struwwelpeter_bibliographie.pdf pdf-Datei]</ref>
* Walther Günther: ''"Sigismund und Waldemar, des Max und Moritz Zwillingspaar. Neue lustige Bubenstreiche."'' Löwensohn, 1932.
* Hulda von Levetzow: "''Lies und Lene. Das bekannnte Schwesternpaar. Eine Buschiade für große und kleine in sieben Streichen."'' Pestalozzi, 1936.
 
==Einzelnachweise==
<references/>
<references/>


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* ''Pestalozzi-Verlag''. In: Adolf Schwammberger: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 284
* ''Pestalozzi-Verlag''. In: Adolf Schwammberger: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 284
* Heyduczek, Elke: Der Pestalozzi-Verlag : Geschichte und Programm. - Erlangen-Nürnberg, Univ., Mag.-Arb., 1992
* ''[[150 Jahre Pestalozzi-Verlag (Buch)|150 Jahre Pestalozzi-Verlag]]'' / [Hrsg.: Pestalozzi-Verlag Erlangen. Red.: Verona Jeuck]. - Erlangen, 1994


* Gutzmer, K.: Pestalozziverlag, in: Lexikon des gesamten Buchwesens, 2., völlig neu bearb. Aufl., Stuttgart, Bd. 5 (1999), S. 604
* Gutzmer, K.: Pestalozziverlag, in: Lexikon des gesamten Buchwesens, 2., völlig neu bearb. Aufl., Stuttgart, Bd. 5 (1999), S. 604
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* [[Löwensohn]] (Namensklärung)
* [[Löwensohn]] (Namensklärung)
* [[Gerson Löwensohn]]
* [[Verlag Dr. Karoline Bernheim]]
* [[Spielefabrik L. Kleefeld & Co.]]
* [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)]]
* [[Ernst Rosenfelder]]
* [[Löwensohnstraße]]
* [[Löwensohnstraße]]
* [[Paul Rieß]]
* [[Otto-Seeling-Promenade 28/ 30/ Sommerstraße 16/ 18/ 20/ Maistraße 13]]
* [[Ludwig-Erhard-Straße 19]]
* [[150 Jahre Pestalozzi-Verlag (Buch)]]
* [[Ulrich-Druck]]


==Weblinks==
==Weblinks==
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* Kunstanstalten May - [http://de.wikipedia.org/wiki/Kunstanstalten_May Wikipedia]
* Kunstanstalten May - [http://de.wikipedia.org/wiki/Kunstanstalten_May Wikipedia]
* Kunstanstalten May - [http://www.may-ag.de/index.ahtml Home]
* Kunstanstalten May - [http://www.may-ag.de/index.ahtml Home]
* Gérard Langlois: ''Historie de la famille Löwensohn'' [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/FR_FU_JU_loewensohn.pdf PDF] (Gérard Langlois ist ein in Frankreich lebender Nachfahre der Löwensohn-Familie)
* Karl Arnold: Übersetzung ''Geschichte der Familie Löwensohn'' von Gérard Langlois (Gerhard Löwensohn) [https://cloud.fuerthwiki.de/index.php/s/ZZMX5oNSdMz5iXq PDF]
* Rudolf Rühle: ''Pestalozzi-Verlag - Ein Stück deutscher Zeitgeschichte'' In: [http://rkspiele.de/wordpress/wp-content/uploads/2014/12/Spielbox-2-2013-Deutsch_150dpi.pdf Spielebox 2-2013]
* Stadtlexikon Erlangen, Artikel über den Pestalozzi - Verlag in der Onlineausgabe, [http://www.stadtlexikon.erlangen.de/lstan.FAU?sid=F584F77429&dm=1&apos=1&erg=I&listex=2]
==Bilder==
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Aktuelle Version vom 28. August 2023, 09:55 Uhr

Bilderbücherfabrik Löwensohn
Briefkopf Bilderbücherfabrik Löwensohn.PNG
Gründung: 1844
Schließung: 1937 (Verkauf an die Kunstanstalten May)
Daten
Hauptsitz: Sternstraße 19 (1852-1876)

Blumenstraße 15 (1876-1883)

Sommerstraße 16 / 18 / 20 (1883-1937)

Neubauten: Sommerstraße 16 / 18 / 20 (1882)
Gesellschaftsform: seit 1890: OHG

Die Bilderbücherfabrik Löwensohn produzierte von 1882 bis 1937 in der Fürther Sommerstraße 16, 18 u. 20 Bilderbücher in zahlreichen Sprachen.


Geschichte

In der Sternstraße 19 war von 1852 bis 1876 der Firmensitz
Originalunterschrift Löwensohn (vermutlich Gustav) auf einem Vertrag vom 14. Januar 1925
Firmenstempel Löwensohn auf einem Vertrag vom 3. März 1932
Firmenstempel Pestalozziverlag auf einem Vertrag vom 10. Januar 1938

Die Bilderbücherfabrik Löwensohn geht auf die Druckereigründung von Gerson Löwensohn in Fürth im Jahre 1844 zurück. Der Firmenname lautete G. Löwensohn Buchhandlung Lithographische Anstalt & Druckerei. Er produzierte ab 1856 Bilderbogen, Mal- und Bilderbücher. Seine Söhne Theodor und Bernhard bauten den Verlag und eine angeschlossene Buchhandlung nach der Übernahme 1871 weiter aus. 1883 verlegte die Firma ihre lithographische Kunstanstalt von der Blumen- in die Sommerstraße.[1] 1890 erfolgte die Umwandlung in eine OHG. Albert Rosenfelder stieg mit der für damalige Verhältnisse großen Summe von 100.000 Goldmark als Mitinhaber in die Firma ein. 1894 waren über 700 Titel in zehn verschiedenen Sprachen im Verlagssortiment. Bernhard Löwensohn formulierte prägnant in seiner Festrede zum 50-jährigen Firmenjubiläum 1894: „Aus einem Handbetrieb wurde ein Fabrikbetrieb, anstatt einer täglichen Leistung auf der Handpresse von 400 Abdrücken konnte man auf der Schnellpresse 3.000 herstellen.“[2] Anlässlich ihres Firmenjubiläums haben die Brüder Löwensohn in diesem Jahr ein Arbeiterstiftung mit einem Betrag von je 15.000 Mark begründet.[3] 1919 übernehmen die beiden Söhne von Theodor Löwensohn, Robert und Gustav Löwensohn, zusammen mit Ernst Rosenfelder, der die Anteile an der Bilderbücherfabrik von seinem Vater Albert Rosenfelder nach dessen Tod 1916 erbte, die Leitung der Bilderbücherfabrik.

Arisierung

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 brachte auch dieses jüdische Unternehmen in Schwierigkeiten. Gustav und Robert Löwensohn mussten 1937 den Betrieb an die Kunstanstalten May (KAMAG) in Dresden verkaufen und erhielten ledliglich 5 % des Kaufpreises, den Rest der Verkaufssumme behielt der NS-Staat.[4] Die Firma wird in eine GmbH umgewandelt und trat nun unter dem Namen Pestalozzi-Verlag auf, den die Firma Löwensohn schon Ende der 1920er Jahre übernommen hatte. Der bisherige Prokurist, Emil Franke, übernahm die Geschäftsführung.

Gustav Löwensohn, sein Bruder Robert und dessen Frau Ella-Ruth wurden deportiert und ermordet. Der letzte Teilhaber, Ernst Rosenfelder, überlebte im Londoner Exil.

Nachkriegszeit

1949 wurden die Eigentumsverhältnisse neu geordnet: Die Überlebenden der jüdischen Eigentümerfamilien erhielten 50 %, die anderen 50 % verblieben bei den Kunstanstalten May, die ihren Firmensitz nach Fürth verlegt hatten, nachdem der Stammbetrieb in Dresden verstaatlicht worden war. In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich der Pestalozziverlag zu einem der führenden Kinderbuchverlage und war Marktführer im Bereich von Pappbilderbüchern. Erweiterungsbauten im Hof der Sommerstraße 12 und 14 sollten ab 1964 weitere Raumkapazitäten bieten; letztendlich waren jedoch die Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Stammareal begrenzt und man entschloss sich zu einem Neubau in Erlangen-Eltersdorf. Im Januar 1972 wurde die Produktion nach Erlangen verlagert; im April war die gesamte Verlagerung des Betriebes aus Fürth abgeschlossen und damit endete die jahrzehntelange Tradition der Bilderbuchherstellung in Fürth.

Die damals vom Verlag herausgegebenen Serien an Kinderbüchlein im einheitlichen Heftformat vom 12,5 cm x 9 cm mit kindgerechten Texten und herrlichen Illustrationen waren in den 1970er Jahren ein Renner. Die zeittypischen Themen waren u. a. Heidi, Walt Disneys Aristocats, Mogli-Büchlein aus Walt Disneys „Das Dschungelbuch“, Robin Hood. Aus der Micky-Maus-Buchreihe mit Donald Duck und Onkel Dagobert erschienen 52 Büchlein.

Nach der Umsiedelung nach Erlangen kaufte der Pestalozziverlag den Scholz-Mainz-Verlag (1972), den Stuttgarter Boje-Verlag (1983) und den Kinderbuchbereich von Mulder BV (1988). Nach Umsatzrückgängen erwarb 1998 die dänische Egmont-Medienholding den Verlag und führte ihn ein Jahr lang als "Egmont-P." weiter. Seit 1999 gehört er zum Egmont-Franz-Schneider-Verlag in München.

Einige ehemalige Erlanger Mitarbeiter betrieben die Druckerei dort als "BoardBook GmbH" weiter.

Leitung

Gegründet von Gerson Löwensohn, fortgeführt von Bernhard und Theodor Löwensohn, zuletzt geführt von Enkel Gustav Löwensohn. 1937/38 übernimmt der langjährige Prokurist Emil Franke die Geschäfte, 1949 setzt ein Verwaltungsrat die Leitung fort (als einziger Überlebender der Eigentümerfamilien ist Ernst Rosenfelder mit vertreten).

Ehrungen und Auszeichnungen

An das Wirken der Familie Löwensohn erinnert seit 1950 die Löwensohnstraße in Dambach.

Werke

  • Philipp Körber, Oscar Schaeffer: "Volksbelustigungen und Mummenschanz der alten ehemaligen Reichsstadt Nürnberg", Fürth, Druck und Verlag: Löwensohn, 1859. - online-Digitalisat
  • Heinrich Leutemann: "Illustrierte Naturgeschichte des Tierreichs" Fürth, Druck und Verlag: Löwensohn, o.J (1887). - online-Digitalisat
  • O. Staudinger, E. Schatz: "Exotische Schmetterlinge", Fürth, G. Löwensohn, 1888 - online-Digitalisat
  • Hallier, Federer: "Atlas der Pflanzenwelt" Fürth, Druck und Verlag v. G. Löwensohn, 1889/1891? - online-Digitalisat
  • "Das Telephon : ein zerlegbares Modell zur Selbstbelehrung und für den Unterricht an gewerblichen Fachschulen" Fürth 1890 - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Richard Knötel, Fedor von Köppen: "Heerschau über die Kriegsvölker Europa's", Fürth, Druck und Verlag v. G. Löwensohn, 1891 - online-Digitalisat
  • A. Hofmann: "Deutsche Volksmärchen : eine Auswahl schöner Märchen", Fürth, Druck und Verlag v. G. Löwensohn, 1893 - online-Digitalisat der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg Frankfurt am Main
  • J. Grundmann: "Reise um die Erde im Luftballon zur Unterhaltung und Belehrung erzählt." Löwensohn, o.J. (1894).[5]
  • A. Seyfferth: "Das Rind, sein Bau, seine innern Organe. Bildliche Darstellung mit kurzem Text." Fürth, 1895
  • Gustav Wilhelm Robert: STRUWWELPETERIADE - HERTWIG. Das bekannte Struwwelpaar und die ganze Struwwel-Schar. (...). Fürth. Löwensohn (um 1902).[6]
  • "Unsere Feldgrauen. Deutsche und Österreicher. Soldatenbilder aus dem großen Krieg." Druck und Verlag von G. Löwensohn, 1914. - online-Digitalisat
  • Dr. Julius Lütje: "Die Struwwel - Liese oder lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder" Loewensohn, 1920.
  • "Struwwelhannes", Löwensohn, ca. 1925.[7]
  • Walther Günther: "Sigismund und Waldemar, des Max und Moritz Zwillingspaar. Neue lustige Bubenstreiche." Löwensohn, 1932.
  • Hulda von Levetzow: "Lies und Lene. Das bekannnte Schwesternpaar. Eine Buschiade für große und kleine in sieben Streichen." Pestalozzi, 1936.

Einzelnachweise

  1. Fronmüllerchronik, 1887, S. 581
  2. Barbara Ohm: Was geht uns heute das Leben im Industriezeitalter an? Herausforderungen an die Heimatpflege. Nachlesbar: als PDF
  3. Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015, S. 48
  4. Barbara Ohm: "...was der Staat allein nicht vollbringen kann" - Sozialmaßnahmen der Fürther Fabrikantenfamilie Löwensohn. In: Fürther Geschichtsblätter Nr. 2/2005, S. 50 ff.
  5. [1] (aufgerufen am 18.2.2016)
  6. [2] (aufgerufen am 18.2.2016)
  7. In: "Parodien und Struwwelpetriaden" der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg pdf-Datei

Literatur

  • Pestalozzi-Verlag. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 284
  • Heyduczek, Elke: Der Pestalozzi-Verlag : Geschichte und Programm. - Erlangen-Nürnberg, Univ., Mag.-Arb., 1992
  • Gutzmer, K.: Pestalozziverlag, in: Lexikon des gesamten Buchwesens, 2., völlig neu bearb. Aufl., Stuttgart, Bd. 5 (1999), S. 604

Siehe auch

Weblinks

  • Kunstanstalten May - Wikipedia
  • Kunstanstalten May - Home
  • Gérard Langlois: Historie de la famille Löwensohn PDF (Gérard Langlois ist ein in Frankreich lebender Nachfahre der Löwensohn-Familie)
  • Karl Arnold: Übersetzung Geschichte der Familie Löwensohn von Gérard Langlois (Gerhard Löwensohn) PDF
  • Rudolf Rühle: Pestalozzi-Verlag - Ein Stück deutscher Zeitgeschichte In: Spielebox 2-2013
  • Stadtlexikon Erlangen, Artikel über den Pestalozzi - Verlag in der Onlineausgabe, [3]

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