Ensemble Altstadt Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

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==Beschreibung==
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Das Ensemble umfasst den mit seinem historischen Grundriss und dem Großteil seiner Altbebauung erhaltenen Ortskern, wie er sich bis zum Ende des 18.&nbsp;Jahrhunderts entwickelt hat, sowie die baulichen Erweiterungen und Verdichtungen aus dem 19.&nbsp;und beginnenden 20.&nbsp;Jahrhundert. Ausgenommen ist der nach der [[Flächensanierung]] in den 1970er Jahren neu bebaute Südwestteil zwischen König- und Lilienstraße (mit dem ehem. israelitischen Schulhof um die [[1938]] zerstörte [[Synagoge|Hauptsynagoge]]). Den historischen und städtebaulichen Kernbereich bildet der in seiner Grundrissbildung noch ablesbare mittelalterliche, wohl im 11.&nbsp;Jahrhundert angelegte, bis zur Zerstörung im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] in der Hauptsache bäuerlich geprägte [[Marktrecht|Marktflecken]], der seit dem Wiederaufbau im 17.&nbsp;Jahrhundert eine mit rapidem Bevölkerungswachstum verbundene Erweiterung nach Südosten und eine Verdichtung seiner Bebauung erfuhr. Die Linie [[Waagstraße]]/[[Obere Fischerstraße]] dürfte eine ältere Siedlungsgrenze darstellen; doch schon auf der Ortsansicht von [[1630]] erstreckt sich die Bebauung etwa bis in den Bereich der Oberen Mühle und des [[Helmplatz]]es.  
Das Ensemble umfasst den mit seinem historischen Grundriss und dem Großteil seiner Altbebauung erhaltenen Ortskern, wie er sich bis zum Ende des 18.&nbsp;Jahrhunderts entwickelt hat, sowie die baulichen Erweiterungen und Verdichtungen aus dem 19.&nbsp;und beginnenden 20.&nbsp;Jahrhundert. Ausgenommen ist der nach der [[Flächensanierung]] in den 1970er Jahren neu bebaute Südwestteil zwischen König- und Lilienstraße (mit dem ehemaligen israelitischen [[Schulhof]] um die [[1938]] zerstörte [[Synagoge|Hauptsynagoge]]). Den historischen und städtebaulichen Kernbereich bildet der in seiner Grundrissbildung noch ablesbare mittelalterliche, wohl im 11.&nbsp;Jahrhundert angelegte, bis zur Zerstörung im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] in der Hauptsache bäuerlich geprägte [[Marktrecht|Marktflecken]], der seit dem Wiederaufbau im 17.&nbsp;Jahrhundert eine mit rapidem Bevölkerungswachstum verbundene Erweiterung nach Südosten und eine Verdichtung seiner Bebauung erfuhr. Die Linie [[Waagstraße]]/[[Obere Fischerstraße]] dürfte eine ältere Siedlungsgrenze darstellen; doch schon auf der Ortsansicht von [[1630]] erstreckt sich die Bebauung etwa bis in den Bereich der Oberen Mühle und des [[Helmplatz]]es.  


Der mittelalterlich grundgelegte Marktort gruppierte sich um die zweimal abgeknickte Durchfahrtsachse, die sich zusammensetzt aus der an der [[Maxbrücke]] (ehem. Badbrücke) über die [[Rednitz]] beginnenden nördlichen [[Königstraße]] (ehem. Untere Frankfurter Straße), dem [[Marktplatz]] und der [[Gustavstraße]], der einstigen Bauerngasse, die [[1827]] nach König [[Gustav Adolf]] umbenannt wurde. Diese alte Hauptstraße des Ortes, wo die zum Markt kommenden Bauern ihre Fuhrwerke einstellten und in den Gasthäusern einkehrten, stand seit jeher verkehrs- und funktionsmäßig mit dem Marktplatz, einer Anlage von straßenartigem Grundriss mit leicht geschweiften Platzwänden, in Zusammenhang. Die südwestlich den Marktplatz begrenzende, historische Bebauung an der [[Königstraße]] wurde [[1968]] im Zuge der Altstadtsanierung durch Neubauten ersetzt. Ansonsten zeigen
Der mittelalterlich grundgelegte Marktort gruppierte sich um die zweimal abgeknickte Durchfahrtsachse, die sich zusammensetzt aus der an der [[Maxbrücke]] (ehem. Badbrücke) über die [[Rednitz]] beginnenden nördlichen [[Königstraße]] (ehem. Untere Frankfurter Straße), dem [[Marktplatz]] und der [[Gustavstraße]], der einstigen Bauerngasse, die [[1827]] nach König [[Gustav Adolf]] umbenannt wurde. Diese alte Hauptstraße des Ortes, wo die zum Markt kommenden Bauern ihre Fuhrwerke einstellten und in den Gasthäusern einkehrten, stand seit jeher verkehrs- und funktionsmäßig mit dem Marktplatz, einer Anlage von straßenartigem Grundriss mit leicht geschweiften Platzwänden, in Zusammenhang. Die südwestlich den Marktplatz begrenzende, historische Bebauung an der [[Königstraße]] wurde [[1968]] im Zuge der Altstadtsanierung durch Neubauten ersetzt. Ansonsten zeigen
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An der unteren Königstraße ist die historische Bebauung nur an der Nordseite erhalten; die Südseite ([[Königstraße]] 12-38) wurde im Zuge der Altstadtsanierung abgebrochen und neu bebaut, die Fassaden z.T. in freier oder enger Anlehnung an die Vorgängerhäuser errichtet. Die kleinteiligen Strukturen im Zwickel zwischen [[Königstraße]], [[Rednitz]] und [[Wilhelm-Löhe-Straße]] sowie um die sackgassenartigen Bereiche beiderseits des Marktplatzes und der Gustavstraße, entstanden wahrscheinlich durch Zertrümmerung, Umbauung und Aufsiedlung der ehemaligen Bauernhöfe, deren landwirtschaftliche Funktion vor allem im 17. Jahrhundert aufgegeben wurde.
An der unteren Königstraße ist die historische Bebauung nur an der Nordseite erhalten; die Südseite ([[Königstraße]] 12-38) wurde im Zuge der Altstadtsanierung abgebrochen und neu bebaut, die Fassaden z.T. in freier oder enger Anlehnung an die Vorgängerhäuser errichtet. Die kleinteiligen Strukturen im Zwickel zwischen [[Königstraße]], [[Rednitz]] und [[Wilhelm-Löhe-Straße]] sowie um die sackgassenartigen Bereiche beiderseits des Marktplatzes und der Gustavstraße, entstanden wahrscheinlich durch Zertrümmerung, Umbauung und Aufsiedlung der ehemaligen Bauernhöfe, deren landwirtschaftliche Funktion vor allem im 17. Jahrhundert aufgegeben wurde.


Dem vom Markt- und Durchgangsverkehr geprägten Bereich schließt sich nördlich der vom Verkehr völlig abgesonderte, in sich geschlossene, annähernd querovale [[Kirchenplatz]] um die spätgotische [[Kirche St. Michael|Stadtpfarrkirche St. Michael]] an, deren Friedhof er bis [[1811]] war. Ihn begrenzen die Baugruppe der Pfarrhäuser, zwei Schulbauten des 19. Jahrhunderts und die kleinstädtisch-malerische Häusergruppe des Schröderhofes (früher
Dem vom Markt- und Durchgangsverkehr geprägten Bereich schließt sich nördlich der vom Verkehr völlig abgesonderte, in sich geschlossene, annähernd querovale [[Kirchenplatz]] um die spätgotische [[Kirche St. Michael|Stadtpfarrkirche St. Michael]] an, deren Friedhof er bis [[1811]] war. Ihn begrenzen die Baugruppe der Pfarrhäuser, zwei Schulbauten des 19. Jahrhunderts und die kleinstädtisch-malerische Häusergruppe des Schröderhofes (früher Pfarrhöfchen genannt). Stützmauern an der [[Heiligenstraße]] schließen den auf einer Anhöhe über dem Pegnitztal gelegenen Kirchenbereich ab.
Pfarrhöfchen genannt). Stützmauern an der [[Heiligenstraße]] schließen den auf einer Anhöhe über dem Pegnitztal gelegenen Kirchenbereich ab.


Den südöstlichen Rand des Ensembles bilden die an die Pegnitzniederung grenzenden Bereiche der Pegnitz-, Unteren Fischer- und Mühlstraße. Die parallele schmale [[Helmstraße]], einst Fortsetzung des wichtigen Verkehrsweges der Gustavstraße, bildet heute einen abgerückten Bereich mit geschlossen erhaltener Altbausubstanz. Hauptachse des nachmittelalterlichen Erweiterungsgebietes wurde die in diesem Abschnitt sehr breite Königstraße (hier früher Obere Frankfurter Straße genannt), die - vom [[Obstmarkt]] (früher [[Holzmarkt]]) nach Südosten führend - seit dem 18. Jahrhundert die Gustavstraße als Hauptverkehrsachse ablöste. An der linken Seite (ungerade Nummern) gibt ihr eine Reihe stattlicher Mansarddachhäuser des 18. Jahrhunderts, z.T. von wohlhabenden jüdischen Untertanen der [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]] errichtet, ein einheitliches
Den südöstlichen Rand des Ensembles bilden die an die Pegnitzniederung grenzenden Bereiche der Pegnitz-, Unteren Fischer- und Mühlstraße. Die parallele schmale [[Helmstraße]], einst Fortsetzung des wichtigen Verkehrsweges der Gustavstraße, bildet heute einen abgerückten Bereich mit geschlossen erhaltener Altbausubstanz. Hauptachse des nachmittelalterlichen Erweiterungsgebietes wurde die in diesem Abschnitt sehr breite Königstraße (hier früher Obere Frankfurter Straße genannt), die - vom [[Obstmarkt]] (früher [[Holzmarkt]]) nach Südosten führend - seit dem 18. Jahrhundert die Gustavstraße als Hauptverkehrsachse ablöste. An der linken Seite (ungerade Nummern) gibt ihr eine Reihe stattlicher Mansarddachhäuser des 18. Jahrhunderts, z.T. von wohlhabenden jüdischen Untertanen der [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]] errichtet, ein einheitliches Gepräge. Zwischen dieser Häuserreihe und der Gustavstraße entstand seit dem späteren 17.&nbsp;Jahrhundert die noch weitgehend geschlossen erhaltene [[Schindelgasse]], das markanteste Beispiel von Siedlungsverdichtung durch Bebauung von Hof- und Rückbereichen. Mit der Anlage des Königsplatzes (ursprünglich Dreikönigsplatz nach dem Gasthaus [[Zu den Drei Königen]]) war vermutlich eine zweite Schwerpunktbildung neben dem alten Marktplatz beabsichtigt.
Gepräge. Zwischen dieser Häuserreihe und der Gustavstraße entstand seit dem späteren 17. Jahrhundert die noch weitgehend geschlossen erhaltene [[Schindelgasse]], das markanteste Beispiel von Siedlungsverdichtung durch Bebauung von Hof- und Rückbereichen. Mit der Anlage des Königsplatzes (ursprünglich Dreikönigsplatz nach einem Gasthaus) war vermutlich eine zweite Schwerpunktbildung neben dem alten Marktplatz beabsichtigt.


Die Ortserweiterung an der Südwestseite der Königstraße geht auf die Initiative der [[Markgraftum Brandenburg-Ansbach|Markgrafen von Ansbach]] zurück, die in der Barockzeit ihren Anteil an der [[Dreiherrschaft]] zielstrebig ausbauten. An der Stelle des heutigen Rathauses errichteten sie das zunächst als Schloss gedachte [[Brandenburger Haus]] (in der Folge Gasthof). Mit der langen, noch großenteils erhaltenen Wohnhausreihe Königstraße 90-110 (gerade Nummern) und der parallelen, geraden Bäumenstraße - beide auf markgräflichem Grund - setzte im frühen 18. Jahrhundert jene für Fürth in der Folge charakteristische Form eines additiven Wachstums Straße um Straße ein.
Die Ortserweiterung an der Südwestseite der Königstraße geht auf die Initiative der [[Markgraftum Brandenburg-Ansbach|Markgrafen von Ansbach]] zurück, die in der Barockzeit ihren Anteil an der [[Dreiherrschaft]] in Fürth zielstrebig ausbauten. An der Stelle des heutigen [[Rathaus]]es errichteten sie das zunächst als Schloss gedachte [[Brandenburger Haus]] (in der Folge Gasthof). Mit der langen, noch großenteils erhaltenen Wohnhausreihe Königstraße 90-110 (gerade Nummern) und der parallelen, geraden Bäumenstraße - beide auf markgräflichem Grund - setzte im frühen 18. Jahrhundert jene für Fürth in der Folge charakteristische Form eines additiven Wachstums Straße um Straße ein.


Die Nordzeile der [[Schirmstraße]] (ungerade Nummern 1-11) ist, da aus der Rückbebauung der Parzellen an der [[Bäumenstraße]] entstanden, Bestandteil des Ensembles Altstadt, in das die Bäumenstraße bis zum südlichen Ende der noch erhaltenen Altbebauung einbezogen ist; das neue [[City-Center]] hat hier eine deutliche Zäsur geschaffen. Das Ensemble umfasst außerdem die Gruppe [[Historismus|späthistoristischer]] und [[jugendstil]]zeitlicher öffentlicher Gebäude südlich und östlich des Helmplatzes ([[Eichamt]], Schule, [[Feuerwache]] und Gymnasium), die eine Vorgängerbebauung ersetzt hat. Der dreieckige Zwickelplatz, zu dem sich Königstraße und Helmstraße vereinen, bildet den südlichen Abschluss des Ensembles.
Die Nordzeile der [[Schirmstraße]] (ungerade Nummern 1-11) ist, da aus der Rückbebauung der Parzellen an der [[Bäumenstraße]] entstanden, Bestandteil des Ensembles Altstadt, in das die Bäumenstraße bis zum südlichen Ende der noch erhaltenen Altbebauung einbezogen ist; das neue [[City-Center]] hat hier eine deutliche Zäsur geschaffen. Das Ensemble umfasst außerdem die Gruppe [[Historismus|späthistoristischer]] und [[jugendstil]]zeitlicher öffentlicher Gebäude südlich und östlich des Helmplatzes ([[Eichamt]], Schule, [[Feuerwache]] und Gymnasium), die eine Vorgängerbebauung ersetzt hat. Der dreieckige Zwickelplatz, zu dem sich Königstraße und Helmstraße vereinen, bildet den südlichen Abschluss des Ensembles.

Aktuelle Version vom 3. August 2024, 18:22 Uhr

Ensemble Altstadt Fürth (Aktennummer E-5-63-000-9).


Beschreibung

Das Ensemble umfasst den mit seinem historischen Grundriss und dem Großteil seiner Altbebauung erhaltenen Ortskern, wie er sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt hat, sowie die baulichen Erweiterungen und Verdichtungen aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Ausgenommen ist der nach der Flächensanierung in den 1970er Jahren neu bebaute Südwestteil zwischen König- und Lilienstraße (mit dem ehemaligen israelitischen Schulhof um die 1938 zerstörte Hauptsynagoge). Den historischen und städtebaulichen Kernbereich bildet der in seiner Grundrissbildung noch ablesbare mittelalterliche, wohl im 11. Jahrhundert angelegte, bis zur Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg in der Hauptsache bäuerlich geprägte Marktflecken, der seit dem Wiederaufbau im 17. Jahrhundert eine mit rapidem Bevölkerungswachstum verbundene Erweiterung nach Südosten und eine Verdichtung seiner Bebauung erfuhr. Die Linie Waagstraße/Obere Fischerstraße dürfte eine ältere Siedlungsgrenze darstellen; doch schon auf der Ortsansicht von 1630 erstreckt sich die Bebauung etwa bis in den Bereich der Oberen Mühle und des Helmplatzes.

Der mittelalterlich grundgelegte Marktort gruppierte sich um die zweimal abgeknickte Durchfahrtsachse, die sich zusammensetzt aus der an der Maxbrücke (ehem. Badbrücke) über die Rednitz beginnenden nördlichen Königstraße (ehem. Untere Frankfurter Straße), dem Marktplatz und der Gustavstraße, der einstigen Bauerngasse, die 1827 nach König Gustav Adolf umbenannt wurde. Diese alte Hauptstraße des Ortes, wo die zum Markt kommenden Bauern ihre Fuhrwerke einstellten und in den Gasthäusern einkehrten, stand seit jeher verkehrs- und funktionsmäßig mit dem Marktplatz, einer Anlage von straßenartigem Grundriss mit leicht geschweiften Platzwänden, in Zusammenhang. Die südwestlich den Marktplatz begrenzende, historische Bebauung an der Königstraße wurde 1968 im Zuge der Altstadtsanierung durch Neubauten ersetzt. Ansonsten zeigen Marktplatz und Gustavstraße als Schwerpunktbereiche im historischen Ortskern noch das typische Bild einer fränkischen Kleinstadt des 18. und 19. Jahrhunderts.

An der unteren Königstraße ist die historische Bebauung nur an der Nordseite erhalten; die Südseite (Königstraße 12-38) wurde im Zuge der Altstadtsanierung abgebrochen und neu bebaut, die Fassaden z.T. in freier oder enger Anlehnung an die Vorgängerhäuser errichtet. Die kleinteiligen Strukturen im Zwickel zwischen Königstraße, Rednitz und Wilhelm-Löhe-Straße sowie um die sackgassenartigen Bereiche beiderseits des Marktplatzes und der Gustavstraße, entstanden wahrscheinlich durch Zertrümmerung, Umbauung und Aufsiedlung der ehemaligen Bauernhöfe, deren landwirtschaftliche Funktion vor allem im 17. Jahrhundert aufgegeben wurde.

Dem vom Markt- und Durchgangsverkehr geprägten Bereich schließt sich nördlich der vom Verkehr völlig abgesonderte, in sich geschlossene, annähernd querovale Kirchenplatz um die spätgotische Stadtpfarrkirche St. Michael an, deren Friedhof er bis 1811 war. Ihn begrenzen die Baugruppe der Pfarrhäuser, zwei Schulbauten des 19. Jahrhunderts und die kleinstädtisch-malerische Häusergruppe des Schröderhofes (früher Pfarrhöfchen genannt). Stützmauern an der Heiligenstraße schließen den auf einer Anhöhe über dem Pegnitztal gelegenen Kirchenbereich ab.

Den südöstlichen Rand des Ensembles bilden die an die Pegnitzniederung grenzenden Bereiche der Pegnitz-, Unteren Fischer- und Mühlstraße. Die parallele schmale Helmstraße, einst Fortsetzung des wichtigen Verkehrsweges der Gustavstraße, bildet heute einen abgerückten Bereich mit geschlossen erhaltener Altbausubstanz. Hauptachse des nachmittelalterlichen Erweiterungsgebietes wurde die in diesem Abschnitt sehr breite Königstraße (hier früher Obere Frankfurter Straße genannt), die - vom Obstmarkt (früher Holzmarkt) nach Südosten führend - seit dem 18. Jahrhundert die Gustavstraße als Hauptverkehrsachse ablöste. An der linken Seite (ungerade Nummern) gibt ihr eine Reihe stattlicher Mansarddachhäuser des 18. Jahrhunderts, z.T. von wohlhabenden jüdischen Untertanen der Dompropstei Bamberg errichtet, ein einheitliches Gepräge. Zwischen dieser Häuserreihe und der Gustavstraße entstand seit dem späteren 17. Jahrhundert die noch weitgehend geschlossen erhaltene Schindelgasse, das markanteste Beispiel von Siedlungsverdichtung durch Bebauung von Hof- und Rückbereichen. Mit der Anlage des Königsplatzes (ursprünglich Dreikönigsplatz nach dem Gasthaus Zu den Drei Königen) war vermutlich eine zweite Schwerpunktbildung neben dem alten Marktplatz beabsichtigt.

Die Ortserweiterung an der Südwestseite der Königstraße geht auf die Initiative der Markgrafen von Ansbach zurück, die in der Barockzeit ihren Anteil an der Dreiherrschaft in Fürth zielstrebig ausbauten. An der Stelle des heutigen Rathauses errichteten sie das zunächst als Schloss gedachte Brandenburger Haus (in der Folge Gasthof). Mit der langen, noch großenteils erhaltenen Wohnhausreihe Königstraße 90-110 (gerade Nummern) und der parallelen, geraden Bäumenstraße - beide auf markgräflichem Grund - setzte im frühen 18. Jahrhundert jene für Fürth in der Folge charakteristische Form eines additiven Wachstums Straße um Straße ein.

Die Nordzeile der Schirmstraße (ungerade Nummern 1-11) ist, da aus der Rückbebauung der Parzellen an der Bäumenstraße entstanden, Bestandteil des Ensembles Altstadt, in das die Bäumenstraße bis zum südlichen Ende der noch erhaltenen Altbebauung einbezogen ist; das neue City-Center hat hier eine deutliche Zäsur geschaffen. Das Ensemble umfasst außerdem die Gruppe späthistoristischer und jugendstilzeitlicher öffentlicher Gebäude südlich und östlich des Helmplatzes (Eichamt, Schule, Feuerwache und Gymnasium), die eine Vorgängerbebauung ersetzt hat. Der dreieckige Zwickelplatz, zu dem sich Königstraße und Helmstraße vereinen, bildet den südlichen Abschluss des Ensembles.

Integration früherer Ensembles und Neuordnung

Bereits 1990 machte das Bayerische Landesamt für den Denkmalpflege den Vorschlag, die Ensemble Gustavstraße/Kirchenplatz/Marktplatz und Königstraße/Schindelgasse dem umfassenderen und neu zu ordnenden Ensemble Altstadt Fürth zuzuschlagen,[1] was in der Folgezeit dann auch umgesetzt wurde.

Gebäude und Eingrenzung dieses Ensembles

Einzeldenkmäler dieses Ensembles

 ObjektBaujahrBaustilArchitektAkten-Nr.
Angerstraße 1Mietshaus1901NeurenaissanceJohann HertleinD-5-63-000-47
Angerstraße 17Mietshaus in Ecklage1907Jugendstil
Historismus
Adam EgererD-5-63-000-1575
Angerstraße 1aMietshaus1900NeurenaissanceGeorg KißkaltD-5-63-000-48
Angerstraße 2Wohnhaus1783KlassizismusD-5-63-000-379
Angerstraße 2 (Eckhaus)Wohnhaus1912KlassizismusJ. und M. MüllerD-5-63-000-49
Angerstraße 20Wohnhaus1895NeurenaissanceFritz WalterD-5-63-000-53
Angerstraße 22Wohnhaus1867
1883
KlassizismusKonrad GießD-5-63-000-54
Angerstraße 3Mietshaus1887NeurenaissanceD-5-63-000-50
Angerstraße 4WohnhausD-5-63-000-51
Angerstraße 5Mietshaus1888NeurenaissanceWilhelm HorneberD-5-63-000-52
Angerstraße 7Mietshaus1900NeurenaissanceGeorg KißkaltD-5-63-000-1735
Angerstraße 9Mietshaus in Ecklage1901NeurenaissanceGeorg KißkaltD-5-63-000-1662
Baldstraße 1Mietshaus1886NeurenaissanceGeorg KißkaltD-5-63-000-102
Baldstraße 2Mietshaus in Ecklage1886NeurenaissanceGeorg KißkaltD-5-63-000-1742
Baldstraße 3Mietshaus1886NeurenaissanceGeorg KißkaltD-5-63-000-1743
Baldstraße 4Mietshaus1886NeurenaissanceGeorg KißkaltD-5-63-000-1744
Baldstraße 5Mietshaus in Ecklage1886NeurenaissanceGeorg KißkaltD-5-63-000-1745
Baldstraße 6Mietshaus in Ecklage1886NeurenaissanceGeorg KißkaltD-5-63-000-1746
Bambergisches Amtshaus (jüngeres nach 1683)Ehemaliges bambergisch-dompropsteiliches Amtshaus1681Architekturbüro Peringer und Rogler
Georg Eckart (Maurermeister)
D-5-63-000-366
Brandenburger HofWohnhaus in Ecklage1739D-5-63-000-67
Brunnen am WaagplatzWaagplatz-Brunnen1985Heinz Siebenkäss
Bäumenstraße 1Wohnhaus in Ecklage1739D-5-63-000-67
Bäumenstraße 10Wohnhaus1728D-5-63-000-75
Bäumenstraße 11Wohnhaus1738D-5-63-000-76
Bäumenstraße 12Wohnhaus1720D-5-63-000-77
Bäumenstraße 13Wohnhaus mit Gaststätte „Wolfshöher Bräustüberl“1738D-5-63-000-78
Bäumenstraße 14Wohnhaus in Ecklage1742D-5-63-000-79
Bäumenstraße 15Wohnhaus1743D-5-63-000-80
Bäumenstraße 17Ehemaliges Gasthaus in Ecklage1739D-5-63-000-81
Bäumenstraße 19Wohnhaus in Ecklage1723D-5-63-000-82
Bäumenstraße 2Wohnhaus1730D-5-63-000-68
Bäumenstraße 3Wohnhaus1735D-5-63-000-69
Bäumenstraße 4Gasthaus zum Stadtwappen1727D-5-63-000-70
Bäumenstraße 5Wohnhaus1730D-5-63-000-71
Bäumenstraße 6Gasthaus klein aber fein
Bäumenstraße 7Wohnhaus1740D-5-63-000-72
Bäumenstraße 8Wohnhaus mit Gaststätte1728D-5-63-000-73
Bäumenstraße 9Wohnhaus1735D-5-63-000-74
EichamtEhemaliges Eichamt mit Turnhalle1907HistorismusOtto HolzerD-5-63-000-396
FeuerwacheStädtische Feuerwache1908JugendstilGeorg GroßD-5-63-000-650
GabrielhofWohnhaus
GabrielschulWohnhaus
Gartenstraße 10WohnhausD-5-63-000-289
Gartenstraße 12WohnhausD-5-63-000-291
Gartenstraße 16; Gartenstraße 18Ehemalige Grüner-Bräu1879KlassizismusPaulus MüllerD-5-63-000-293
Gartenstraße 17Ehemaliges Gasthaus „Zum weißen Rößl“1817Johann Friedrich KoppD-5-63-000-294
Gartenstraße 4Wohnhaus1733D-5-63-000-284
Gartenstraße 6WohnhausD-5-63-000-285
Gartenstraße 8Wohnhaus1705D-5-63-000-287
Gustavstraße 1Wohnhaus mit Gaststätte1700D-5-63-000-1586
… weitere Ergebnisse

Achtung, auch Gebäude welche nicht als Einzeldenkmäler gelistet sind, können dem Denkmalensemble angehören und unter Ensembleschutz stehen!

Literatur

Einzelnachweise

  1. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 14