Rathaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Seit dem Kirchweihsamtag, dem ''[[2. Oktober]] [[1858]]'', wurde der ''Rathausturm und der obere Rand des Baukörpers'' zu festlichen Anlässen zuerst mit hunderten von Gasflammen und heute mit hunderten Glühlampen als Lichterketten an den Kanten ''illuminiert''. Als einige diesen schönen Brauch im Jahr [[1989]] abschaffen wollten ("wegen Kitsch und Kosten"), kam es zu massenhaften Protesten in den [[Fürther Nachrichten]]. Diesem eindeutigen Votum widersetzte sich weise der Fürther Stadtrat nicht. Der weithin sichtbare, erleuchtete Rathausturm ist ein lieb gewordener Gruß zu festlichen Anlässen für die Einwohner und die Gäste der Stadt Fürth.  
Seit dem Kirchweihsamtag, dem ''[[2. Oktober]] [[1858]]'', wurde der ''Rathausturm und der obere Rand des Baukörpers'' zu festlichen Anlässen zuerst mit hunderten von Gasflammen und später mit hunderten Glühlampen als Lichterketten an den Kanten ''illuminiert''. Als einige diesen schönen Brauch im Jahr [[1989]] abschaffen wollten ("wegen Kitsch und Kosten"), kam es zu massenhaften Protesten in den [[Fürther Nachrichten]]. Diesem eindeutigen Votum widersetzte sich weise der Fürther Stadtrat nicht. Der weithin sichtbare, erleuchtete Rathausturm ist ein lieb gewordener Gruß zu festlichen Anlässen für die Einwohner und die Gäste der Stadt Fürth.  


Pünktlich zum Start der [[Michaelis-Kirchweih]] 2009 spart das Rathaus bei seiner Festbeleuchtung eine Menge Energie. Mit Einbruch der Dunkelheit beleuchten ab Samstagabend keine herkömmlichen Glühbirnen mehr das städtische Wahrzeichen, sondern 1900 LED-Lampen. Die 8400 Euro teure Umrüstung, die die [[infra fürth gmbh]] im Sommer vorgenommen hat, auf die modernen, energieeffizienten Lämpchen spart bei einer Betriebszeit von etwa 400 Stunden rund 2300 Euro Stromkosten pro Jahr und ist zudem weitaus weniger wartungsintensiv als die Vorgängermodelle. Die beliebte Rathausillumination wird traditionsgemäß während der [[Michaelis-Kirchweih]], in der Advents- und Weihnachtszeit und zu besonderen Anlässen eingeschaltet.
Pünktlich zum Start der [[Michaelis-Kirchweih]] 2009 spart das Rathaus bei seiner Festbeleuchtung eine Menge Energie. Mit Einbruch der Dunkelheit beleuchten ab Samstagabend keine herkömmlichen Glühbirnen mehr das städtische Wahrzeichen, sondern 1900 LED-Lampen. Die 8400 Euro teure Umrüstung, die die [[infra fürth gmbh]] im Sommer vorgenommen hat, auf die modernen, energieeffizienten Lämpchen spart bei einer Betriebszeit von etwa 400 Stunden rund 2300 Euro Stromkosten pro Jahr und ist zudem weitaus weniger wartungsintensiv als die Vorgängermodelle. Die beliebte Rathausillumination wird traditionsgemäß während der [[Michaelis-Kirchweih]], in der Advents- und Weihnachtszeit und zu besonderen Anlässen eingeschaltet.

Version vom 28. März 2016, 19:40 Uhr

Fuerth-rathaus-v-SO.jpg

Das Rathaus der Stadt Fürth, das von 1840 bis 1850 erbaut wurde, ist mit der Stadtkirche St. Michael das Wahrzeichen der Stadt Fürth.


Überblick

Es ist das erste und einzige Rathaus von Fürth, da sich der Ort in der Dreiherrschaft, in der preußischen Zeit und am Anfang der bayerischen Zeit nicht selbst verwalten durfte. Fürth wurde erst 1818 eine Stadt mit eigener Verwaltung und brauchte deshalb erst danach einen Regierungs- und Verwaltungssitz, sprich ein eigenes Rathaus. In der Zeit zwischen 1818 und dem Bezug des neuen Rathauses werden das Geleitshaus sowie die Knabenschule am Kirchenplatz als Sitz der Stadtverwaltung genannt. Vor 1818 fanden Gemeindeversammlungen u.A. im Bambergischen Amtshaus und im Schießhaus statt.

Das Rathaus soll dem Palazzo Vecchio in Florenz nachempfunden sein, wofür aber keine Belege existieren. 1900/01 entstand der Anbau an der Königstraße, in dem sich heute der Sitzungssaal befindet. Im Inneren stechen besonders die prachtvoll ausgestalteten Treppenhäuser und Eingangshallen sowie der große Sitzungssaal ins Auge. Nur zu besonderen Anlässen wie dem Tag der offenen Tür wird auch der Turm der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, von dem man einen herrlichen Ausblick über die Stadt hat.

Beschreibung des Baudenkmals

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Rathaus, zweiflügeliger, dreigeschossiger Sandsteinbau in Ecklage mit Walmdach, in der Mitte des Ostflügels Turm nach Vorbild des Palazzo Vecchio in Florenz, in der Mitte des Nordflügels Portikus mit Balkonbrüstung, italianisierender Rundbogenstil, von Friedrich Bürklein[1] , 1840-50; mit Ausstattung; westlich anschließender Erweiterungsbau, viergeschossiger traufseitiger Sandsteinbau mit Flachsatteldach und Biforienfenstern, italianisierender Rundbogenstil, unter Mitwirkung von Friedrich Thiersch, 1898-1901; Gedenktafel für Wilhelm Königswarter, Bronze; Nebengebäude im Hof, zweigeschossiger Sandsteinbau mit Walmdach und Fachwerk-Aufzugsgaube, um 1850; Nebengebäude im Hof, zweigeschossiger Sandsteinbau mit einseitigem Walmdach, seitlichem Risalit mit Aufzugsgaube und südlichem erdgeschossigem Anbau, um 1850.

Besonderheiten

Geschichte

Rathausentwurf 1837

Als Fürth 1818 Stadt erster Klasse wurde und einen eigenen Bürgermeister nebst gemeindlichen Kollegien bekam, fehlte es an einem Rathaus. Behelfsweise war die Stadtverwaltung im Geleitshaus und im Schulhaus am Kirchenplatz untergebracht. Ab 1823 bemühte man sich dann um die Errichtung eines eigenen Rathauses.

Die ursprünglichen Pläne des Nürnberger Bauinspektors Brüger bzw. von Leo von Klenze, dem Hofbaumeister König Ludwigs I., wurden nicht umgesetzt, weil es bei der Beschaffung des vorgesehenen Bauplatzes am Obstmarkt zu Problemen kam. Nach langen Rechtsstreitigkeiten mit den Besitzern der dort hinderlichen Gebäude beschloss man, das an bevorzugter Lage stehende Brandenburger Haus abzureißen und an dieser Stelle ein monumentales Rathaus zu errichten. 1837 wurde die ministerielle Genehmigung zum Abriss des Gasthauses zum Brandenburger Hof ersteilt, allerdings gab es noch keine Einigung darüber, welchen der fünf eingereichten Rathausbauentwürfe genommen wird. Große Zustimmung in Fürth fand 1837 der Entwurf von Leonhard Schmidtner, der kurz zuvor das Schloss Burgfarrnbach erbaut hatte. Wohl auch wegen der dabei deutlich überzogenen Kosten setzte Friedrich von Gärtner, der neue Hofbaumeister des Königs, den Plan seines Schülers Eduard Bürklein durch, der aus einem Wettbewerb hervorgegangen war. Heute weiß man jedoch, dass Friedrich Bürklein, ebenfalls ein ehemaliger Gärtner-Schüler, die Pläne entworfen hatte und den Namen seines Bruders nur ausgeborgt hatte, um bei dem Wettbewerb um den besten Entwurf für Fürths erstes Haus am Platz mitmachen zu können. Friedrich übernahm auch die Bauleitung und führte die Veränderungen aus, die während des Baus notwendig wurden. Die Entscheidung, dass der Bürklein Plan genommen wird, wird 1838 durch das Staatsministerium des Innern getroffen.

Am 1. November 1840 beginnt der Bau des Rathauses. 1844 entstand der Bauteil an der Königstraße und wurde in Betrieb genommen. Offenbar war es für Friedrich Bürklein als Bauleiter schwierig, bei Bürgermeister Franz Joseph von Bäumen die prachtvolle Gestaltung des Eingangsbereichs durchzusetzen. Bäumen war darüber wohl so verärgert, dass es nach Bezug des Südflügels an der Königstraße 1844 keine feierliche Einweihung gab. 1848 war dann der Turm, und Ende Dezember 1850 schließlich auch der östliche Flügel fertig gestellt. Die Ausführung in zwei Abschnitten hatte die Geduld der Fürther arg strapaziert. Als der Bau fertig war, wurde erneut auf eine Feier verzichtet. Stattdessen ließ man in der Silvesternacht 1850/1851 die 3 Glocken im Turm läuten. Die drei Bronzeglocken wurden in Bamberg hergestellt und wogen 7, 9 und 17 Zentner (700, 900 und 1700 kg). Auf den Glocken stand ein Spruch von Schiller: Arbeit ist des Bürgers Zierde. Segen ist der Mühe Preis. Bürgerglück das höchste Streben. Die Glocken wurden im 2. Weltkrieg opfer der Metallsammlung und wurden eingeschmolzen.

Man war in Fürth nicht nur wegen der langen Bauzeit verärgert, sondern mehr noch wegen der immensen Kosten von 220.000 Gulden. Aber das neue Rathaus war ein Prachtbau geworden. Die Lage an der wichtigen Königstraße und die eindrucksvolle Monumentalität drückten das Selbstverständnis der avancierten Industriestadt aus.

Von 1895 bis 1908 befand sich im Innenhof des Rathauses die Feuerwache der freiwilligen Feuerwehr.
1900/01 entstand an der Königstraße nach den Plänen von Friedrich von Thiersch ein in der Erscheinung angepasster Anbau, in dem sich heute der Sitzungssaal befindet, der sich auch in seiner zusätzlichen Nutzung als Trausaal großer Popularität erfreut.

Eduard Bürklein vs. Friedrich Bürklein

Über die Frage, wer das Rathaus in der Königstraße 88 gebaut hat, ist Mitte der 2000er Jahren ein Historikerstreit entbrannt. Die Frage lautet, war Eduard Bürklein der Baumeister des Fürther Rathauses oder sein drei Jahre älterer Bruder Friedrich Bürklein? Die Irritation entsteht dadurch, dass die Baupläne mit denen der Wettbewerb des Fürther Magistrats gewonnen wurde, von Eduard Bürklein im Erstentwurf unterschrieben sind, auch wenn im Anschluss die Bauleitung von Beginn an Friedrich Bürklein übernahm.

Hinweisschild am Rathaus über den Erbauer, 2016

Ein paar Hinweise dies bzgl. befinden sich an verschiedenen Stellen der Stadt, jedoch genau hier scheint sich nach Auffassung Peter Franks, Stadtchronist und Lokalhistoriker, ein Fehler eingeschlichen zu haben. Auf der städtischen Erläuterungstafel am Rathaus neben dem Haupteingang steht (Stand 2016): "Rathaus 1840 - 1850 nach Plänen Eduard Bürklein, einem Schüler Friedrich von Gärtners, im romantischen Klassizismus erbaut." Ausführlichere Informationen befinden sich u. a. auch in der U-Bahnstation Rathaus. Hier hängen einige Schautafeln, unter anderem auch über den Bau des Rathauses und dessen Erbauer. Auf der Schautafel kann über den Erbauer folgendes gelesen werden: "Der klassizistische Bau mit seinen typischen Rundbogenfenstern orientiert sich an den königlichen Bauten in München. Pate stand der Münchener Architekt Friedrich von Gärtner, dessen Schüler Eduard und Friedrich Bürklein ganz im Stil ihres Lehrers den Fürther Rathausbau entworfen bzw. geleitet haben.“ Einen weiteren öffentlichen Hinweis über die Baumeister findet man dieses Mal in der Südstadt. Als in der Südstadt 1946 die Bürkleinstraße nach den vermeintlichen Erbauern benannt wurde, wurde später zusätzlich am Straßenschild der Hinweis angebracht: "Friedrich Bürklein, Eduard Bürklein, Erbauer des Fürther Rathauses". Während also am Rathaus noch Eduard Bürklein als alleiniger Erbauer des Rathauses tituliert wird, ist in der U-Bahnstation und am Straßenschild von beiden Brüdern plötzlich die Rede. Ein letzter - wenn auch nicht ganz so öffentlich zugänglicher - Hinweis befindet sich im Technischem Rathaus. Vor dem Amt der Unteren Denkmalschutzbehörde befindet sich eine Tafel, in der im Gegensatz zu den anderen Tafeln nun plötzlich von dem alleinigen Erbauer Friedrich Bürklein die Rede ist.

Hinweisschild U-Bahnhof Rathaus

Die Fürther Historikerin Barbara Ohm unterstützt jedoch die These, dass Eduard Bürklein der eigentliche Planer des Rathauses ist und nicht Friedrich Bürklein. Sie schreibt in Ihrem 2007 erschienen Buch über die Stadtgeschichte Fürths: "Aber auf der Fahrt machte Bäumen zufällig Bekanntschaft mit Friedrich von Gärtner, der im selben Gasthaus übernachtete und ihm Hilfe versprach. Dieser Kontakt wurde entscheidend für den weiteren Verlauf der Rathausgeschichte, denn Gärtner setzte einen der Wettbewerbspläne, den des Architekten Eduard Bürklein, bei Ludwig I. durch. Am 11. Mai 1838 wurden die von (Eduard) Bürklein signierte Pläne vom Magistrat angenommen und bald darauf, am 8. Juni 1838, vom König genehmigt. Als es an die Bauausführung ging, schickte Gärtner Friedrich Bürklein, den älteren Bruder von Eduard, der in seinem Büro arbeitete, als Bauleiter nach Fürth."[2]

Dieser These widerspricht Frank erstmals im Jahr 2000 und unterstreicht seine Aussage 2005 mit einer schriftlichen Ausführung: "Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?" Peter Frank weist in seinen Ausführungen nach, dass der Erbauer des Rathauses seiner Meinung nach nur Friedrich Bürklein alleine gewesen sein kann.[3]

Als Beleg hierfür führt er an:

  • In der 2002 erschienen Publikation „Im Dienste des Bayerischen Königs – Leben und Werk des Baumeisters Friedrich Bürklein (1813-1872)“ von Alexander Klar benennt er Friedrich Bürklein eindeutig als Planer und Erbauer des Rathauses. Klar geht zwar auf die von Eduard Bürklein im April 1837 für den Architektenwettbewerb eingereichten Pläne (Fassadenaufrisse und Grundrisse) ein, die ihn als Architekten ausweisen und von ihm signiert sind. Deren Auffinden in München veranlassen Klar aber im Gegensatz zu anderen Historikern nicht dazu, Eduard Bürklein die Urheberschaft als Rathaus-Architekten zuzuschreiben. Hierzu verweist er auf ein Schreiben, in dem Friedrich Bürklein am 17. August 1839 die Herren Bürgermeister gebeten hatte, ihn im Schriftverkehr künftig mit seinem Taufnamen „Friedrich“ ansprechen zu wollen. Er schrieb: (...) „nur aus Gründen der Bescheidenheit für das erste Erscheinen des Rathausprojektes habe ich mir den Namen meines jüngeren Bruders Eduard geborgt“.[4] Der Magistrat mit dem Ersten Bürgermeister Bäumen und dem Zweiten Bürgermeister Schönwald hatte stets nur mit Friedrich Bürklein verhandelt und ihn als Architekten und obersten Bauleiter beauftragt.
  • Das die Unterschrift Eduard Bürkleins nicht nur aus Gründen der "Bescheidenheit" auf den Entwurf kam, hatte offensichtlich andere Gründe, so Frank. Der offenbar hoch begabte Friedrich Bürklein hatte den Namen seines Bruders nur ausgeborgt, um bei dem Wettbewerb um den besten Entwurf für das Rathaus in Fürth mitmachen zu können. Hierzu muss man wissen, dass Friedrich von Gärtner, einer der namhaftesten Architekten im bayerischen Königreich, seine begabtesten Schüler 1837 aufgefordert hatte Entwürfe für Fürths Rathaus einzureichen. Friedrich Bürklein hatte aber ein Problem: Er war kein Schüler Gärtners mehr, sondern mittlerweile Bauinspektor in Gärtners Büro in München. Um jedoch trotzdem am Wettbewerb teilnehmen zu können, reichte er seine Pläne unter dem Namen seines Bruders Eduard ein.[5]
  • Den Beweis hierfür - die missbräuchliche Verwendung der Unterschrift seines jüngeren Bruders - erbringt Frank hiermit: nach Ausscheiden des Stadtbaurats Kapeller bewarb sich auch Eduard Bürklein für dieses Amt. In dem Bewerbungsschreiben Eduard Bürkleins vom 28. März 1843 findet sich folgende Passage, in der Bürklein schrieb: "...schließlich glaubt der gehorsamst Unterzeichnete noch auf den Umstand aufmerksam machen zu müssen, dass er den von seinem älteren Bruder erfundenen Bauplan für das Rathaus zu Fürth zum Teil mitbearbeitet habe, „durch welche Vertrautheit mit dem Plan nicht allein eine planmäßige, ästhetische, sondern selbst eine rasche praktische Ausführung möglich sei, die sicher nicht ohne vorteilhaften finanziellen Einfluss auf den Gemeindehaushalt sein könne." Bäumen legte die Bewerbung der Regierung von Mittelfranken vor, mit dem Bemerken, dass der Bewerber der Bruder des mit der obersten Leitung des Rathausbaus beauftragten Hofbaukondukteurs Friedrich Bürklein sei. „Er ist mit der Lage unseres Rathausbaus vollkommen vertraut, weil er unter der Leitung seines Bruders an allen Planzeichnungen und sonstigen Ausarbeitungen tätigst mitgewirkt hat. (...) Er möchte also zu der zu besetzenden Stelle eines technischen Baurates mehr als alle anderen Bewerber genügend sein.

Nach Meinung Franks "Bedarf es keines weiteren Beweises für die Zuschreibung der Urheberschaft des Planfertigers und Rathaus-Architekten, wenn sich die Akteure selbst in dieser eindeutigen Weise geäußert haben."[6] Prominente Unterstützung erhält Frank im Jahr 2013, zum 200. Geburtstag Friedrich Bürkleins. Keine geringe als die Ururenkelin, Heidrun Proschenk aus Grafenau, bittet die Stadt: "Es sei endlich an der Zeit, diesen Irrtum zu korrigieren."[7] Auf die Bitte erwiderte der angeschriebene Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung gegenüber den Fürther Nachrichten: "Eine Veranlassung, irgendwelche Tafeln am Rathaus zu ändern, besteht nicht... denn ... zum einen habe man dafür kein Geld, zum anderen gibt es durchaus unterschiedliche Auffassungen zur Urheberschaft“.[8] Dabei bezieht sich der Oberbürgermeister Dr. Jung auf die Aussagen der ehem. Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm, die ebenfalls gegenüber den Fürther Nachrichten ihren Standpunkt vertrat, dass nämlich Eduard Bürklein für Sie weiterhin der eigentliche Erbauer ist. Ohm sagte gegenüber der Lokalpresse: "Sie neige dennoch dazu, denjenigen als Erbauer zu bezeichnen, der den Entwurf gezeichnet habe. Es ist doch sehr relevant, wer den Plan macht."[9] Abschließend lenkt im Interview Frau Ohm ein und sagt gegenüber den Fürther Nachrichten: "die „diplomatischste Lösung“ wäre wohl, beide zu erwähnen – erbaut von den Gebrüdern Bürklein. Im Grunde, so Ohm, könne man das Rathaus auch getrost als „Gärtner-Bau“ bezeichnen. Beide Brüder hätten sehr genau nach den Vorstellungen ihres Lehrmeisters gearbeitet."[10]

Geändert hat dies jedoch alles nichts, denn bis zum heutigen Tag (Stand März 2016) sind alle Hinweisschilder in der Stadt Fürth - mit Ausnahme der Tafel vor der Unteren Denkmalschutzbehörde - mit dem Hinweis versehen, dass der Erbauer des Rathauses ausschließlich Eduard Bürklein war.

Gestalterische Anlehnung

Der Turm des Rathauses von Fürth ...
... und sein älterer "Verwandter", der Turm des Palazzo Vecchio in Florenz.

In seiner äußeren Erscheinungsform ist das Rathaus der Stadt Fürth an den 1314 fertiggestellten Palazzo Vecchio in Florenz stark angelehnt. Wie auch das Rathaus Fürth ist der Palazzo Vecchio heute wieder das Rathaus der Stadt Florenz. Er wurde damals als erster Sitz der Regierung der Republik Florenz erbaut und ist heute wieder Sitz der Stadtverwaltung - Rathaus - der Stadt Florenz.

Deshalb ist die Anlehnung des Rathausbaus von Fürth an das ältere Florenzer Vorbild von den Planern bewusst gewählt, wobei sie nicht einfach Gestaltung und Ausführung übernommen haben, sondern in einer neuen leichteren Formensprache, mit stark veränderten Proportionen, etwas völlig Neues geschaffen haben, und so kann man nicht von einem einfachen Nachbau sprechen.

Auch mit dem Baukörper des Rathaus in Oppeln erweist es erstaunliche Änlichkeiten auf, da auch bei ihm der Palazzo Vecchio in Florenz als Vorbild diente.

Beleuchtung

Rathaus in Festbeleuchtung

Seit dem Kirchweihsamtag, dem 2. Oktober 1858, wurde der Rathausturm und der obere Rand des Baukörpers zu festlichen Anlässen zuerst mit hunderten von Gasflammen und später mit hunderten Glühlampen als Lichterketten an den Kanten illuminiert. Als einige diesen schönen Brauch im Jahr 1989 abschaffen wollten ("wegen Kitsch und Kosten"), kam es zu massenhaften Protesten in den Fürther Nachrichten. Diesem eindeutigen Votum widersetzte sich weise der Fürther Stadtrat nicht. Der weithin sichtbare, erleuchtete Rathausturm ist ein lieb gewordener Gruß zu festlichen Anlässen für die Einwohner und die Gäste der Stadt Fürth.

Pünktlich zum Start der Michaelis-Kirchweih 2009 spart das Rathaus bei seiner Festbeleuchtung eine Menge Energie. Mit Einbruch der Dunkelheit beleuchten ab Samstagabend keine herkömmlichen Glühbirnen mehr das städtische Wahrzeichen, sondern 1900 LED-Lampen. Die 8400 Euro teure Umrüstung, die die infra fürth gmbh im Sommer vorgenommen hat, auf die modernen, energieeffizienten Lämpchen spart bei einer Betriebszeit von etwa 400 Stunden rund 2300 Euro Stromkosten pro Jahr und ist zudem weitaus weniger wartungsintensiv als die Vorgängermodelle. Die beliebte Rathausillumination wird traditionsgemäß während der Michaelis-Kirchweih, in der Advents- und Weihnachtszeit und zu besonderen Anlässen eingeschaltet.

Unter nachts fliegenden Piloten hat das Fürther Rathaus wegen seiner aus vielen Kilometern Entfernung sichtbaren Lichterketten auch den Spitznamen "Geisterschiff".

Uhr

Das Rathausuhrwerk wurde von der J. Mannhardt'schen Königlich Bayerischen Hof-Thurmuhren-Fabrik in München hergestellt und wegen Mängeln schon 1887 durch ein neues Exemplar von der gleichen Firma ersetzt. 1960 wurde die Uhr auf Vollautomatik umgestellt. Zeiger und Ziffern leuchten seit 1964.

Glockenspiel

Am 25. November 1849 trafen die ursprünglichen Glocken des Rathauses ein: „In der Neujahrsnacht 1850 ertönten zum ersten Male vom Rathausturme herab die neuen Glocken. Damit galt das Rathaus als ganz vollendet.“ (Fronmüller Chronik). Diese wurden um 1902 stillgelegt, da man Bedenken wegen der Statik des Turmes hatte. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Glocken eingeschmolzen, danach gab es einige Zeit die sog. „Bornkesseli“, kleine Porzellanglocken, die wegen Beschädigungen und des daraus resultierenden schlechten Klangs am 20. November 1966 ausgeschaltet wurden.

Am Tag des Stadtjubiläums, dem 1. November 2007, um 15.00 Uhr wurde zum ersten Mal offiziell das neue Glockenspiel im Turm des Rathauses geläutet. Jeden Mittag kurz nach 12.00 Uhr und zu besonderen Anlässen wird nun, mit passender Melodie, geläutet, um die Fürther und ihre Gäste zu erfreuen. Das Spielwerk besteht aus 25 Glocken und kann 100 verschiedene Melodien erklingen lassen.

Seit dem 2. November 2007 erklingen die nach c-Moll transponierten (Original: a-moll) und von Alexander Mayer und Kirchenmusikdirektor Hans Schmidt-Mannheim bearbeiteten Takte 8 bis 16 des Rockklassikers Stairway to Heaven der britischen Rockgruppe Led Zeppelin täglich um 12:04 Uhr. Die Auswahl erfolgte durch Alexander Mayer. Der Zeitversatz zur Mittagsstunde dient dazu, nicht akkustisch mit dem Geläut der Kirchenglocken in Konflikt zu treten.[11]

Verwaltung

Im Rathaus sind u.A. das Amt für Informationstechnik, Teilbereiche des Bürgermeister- und Presseamtes, das Standesamt, das Personal- und Organisationsamt und das Direktorium untergebracht.

StadtZeitung Fürth

Die StadtZeitung Fürth ist das Mitteilungs- und Amtsblatt der Stadt Fürth. Es wird vom Bürgermeister- und Presseamt herausgegeben.

Kriminalmuseum

Im Kellergeschoss des Südflügels wurde am 22. September 2010 das Fürther Kriminalmuseum, ein Museum zur Polizei- und Justizgeschichte mit starkem Bezug zu Fürth, eröffnet.

ÖPNV

Der U-Bahnhof Rathaus

Vor dem Rathaus befindet sich der gleichnamige Busbahnhof, und seit 1998 befindet sich direkt unter dem Rathaus die U-Bahnhaltestelle Rathaus.

Literatur

  • Sax, Julius: Das Rathaus in Fürth. Fürth, 1871
  • Eduard Rühl: Das Fürther Rathaus und sein Florentiner Vorbild. In: Bayerland 1934, Sonderheft Fürth
  • Peter Frank: Das Rathaus in Fürth - Zur Baugeschichte des Ostflügels und Rathausnutzung bis zur Erweiterung 1901. In: Fürther Heimatblätter, 2000/3, S.57 - 79
  • Barbara Ohm: Von wem stammt das Fürther Rathaus? Anmerkungen zu seiner Baugeschichte. In: Fürther Heimatblätter, 2000/3, S.80 - 90

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Weblinks

  • Peter Frank: Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses? - PDF im Internet

Einzelnachweise

  1. Antje Seilkopf: Friedrich war's, nicht Eduard. In: Fürther Nachrichten vom 20. März 2014 - online abrufbar
  2. Barbara Ohm: Fürth. Geschichte der Stadt. Fürth, 2007, S. 167
  3. Peter Frank: Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?; Homepage Dr. Alexander Mayer, abgerufen am 20. März 2016 | 23.57 Uhr online abrufbar
  4. Magistratsakte im Stadtarchiv Fürth Fach 64 a Nr. 14 „Erbauung eines Rathauses in Fürth 1839
  5. Antje Seilkopf: Friedrich war´s, nicht Eduard. In: Fürther Nachrichten vom 20. März 2014 online abrufbar
  6. Peter Frank: Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?; Homepage Dr. Alexander Mayer, abgerufen am 20. März 2016 | 23.57 Uhr online abrufbar
  7. Johannes Alles: Das Bürklein Problem: Wer hat das Rathaus gebaut? In: Fürther Nachrichten vom 1. April 2013 online abrufbar
  8. Johannes Alles: Das Bürklein Problem: Wer hat das Rathaus gebaut? In: Fürther Nachrichten vom 1. April 2013 online abrufbar
  9. Johannes Alles: Das Bürklein Problem: Wer hat das Rathaus gebaut? In: Fürther Nachrichten vom 1. April 2013 online abrufbar
  10. Johannes Alles: Das Bürklein Problem: Wer hat das Rathaus gebaut? In: Fürther Nachrichten vom 1. April 2013 online abrufbar
  11. Alexander Mayer: Glockenspiel auf dem Fürther Rathaus (PDF; 68 kB)
    Johannes Goecke: Glocken als Attraktion. Das Publikum strömte zur Premiere in den Rathaushof; in: Fürther Nachrichten, Ausgabe vom 3. November 2007
    Glockenspiel als mp3-Datei; zu Hans Schmidt: Artikel in der Neuen Musikzeitung

Bilder