Hans Bornkessel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 28: Zeile 28:
Vor dem Krieg studierter Jurist und Bezirksamtmann in Berneck und Schwabach, schließlich seit [[1929]] [[Rechtsrat]] in Fürth, wurde Bornkessel als entschiedener [[Antifaschist|Gegner]] der [[NSDAP|Nazis]] [[1933]] beurlaubt und [[1934]] zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Daraufhin versuchte Bornkessel sich als Jurist in der Privat-Wirtschaft "über Wasser" zu halten. [[1940]] wurde er abermals von den [[NSDAP|Nationalsozialisten]] angegangen und verbrachte mehrere Wochen im Polizeigefängnis Berlin-Alexanderplatz in "Schutzhaft". Am [[20. Januar]] [[1940]] verschleppte man ihn von dort in das KZ Sachsenhausen, aus dem er am [[27. August]] [[1940]] wieder entlassen wurde. Nach dem Einmarsch der sowjetischen Streitkräfte in Brandenburg wurde Bornkessel zunächst zum Landrat in Eberswalde ernannt.  
Vor dem Krieg studierter Jurist und Bezirksamtmann in Berneck und Schwabach, schließlich seit [[1929]] [[Rechtsrat]] in Fürth, wurde Bornkessel als entschiedener [[Antifaschist|Gegner]] der [[NSDAP|Nazis]] [[1933]] beurlaubt und [[1934]] zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Daraufhin versuchte Bornkessel sich als Jurist in der Privat-Wirtschaft "über Wasser" zu halten. [[1940]] wurde er abermals von den [[NSDAP|Nationalsozialisten]] angegangen und verbrachte mehrere Wochen im Polizeigefängnis Berlin-Alexanderplatz in "Schutzhaft". Am [[20. Januar]] [[1940]] verschleppte man ihn von dort in das KZ Sachsenhausen, aus dem er am [[27. August]] [[1940]] wieder entlassen wurde. Nach dem Einmarsch der sowjetischen Streitkräfte in Brandenburg wurde Bornkessel zunächst zum Landrat in Eberswalde ernannt.  


Sein ehemaliger Amtskollege in Fürth und aktuell "notgedrungen" amtierende [[Oberbürgermeister]] [[Johann Schmidt]] erinnerte sich Ende [[1945]] in der Frage der Nachfolge an Bornkessel und konnte sich trotz einiger Bedenken durchsetzten, Bornkessel als seinen Nachfolger zu etalbieren. Die Entscheidung für Bornkessel war nicht unumstritten, da Bornkessel zwar als hervorragender Verwaltungsjurist bekannt war, gleichzeitig die [[SPD]] ihm skeptisch gegenüber stand, da er doch den Ruf hatte "''recht selbstherrlich und eigenwillig - auch gegen die Interessen der eigenen Partei - gehandelt zu haben. Nicht immer hatten sich seine Vorstellungen mit denen der Partei gedeckt''". Womit niemand in Fürth gerechnet hat, war der Umstand wie schwierig sich eine Übersiedlung aus der sowjetischen Besatzungszone in die amerikanische Zone gestalten würde. Trotz der Bemühungen der amerikanischen Militärregierung musste Bornkessel auf gepackten Koffern bis zum [[25. Februar]] [[1946]] warten. An diesem Tag bekam Bornkessel die lang ersehnte Genehmigung und telegraphierte an die Stadt Fürth: "''Ankomme Fuerth heute Mitternacht.''"
Sein ehemaliger Amtskollege in Fürth und aktuell "notgedrungen" amtierende [[Oberbürgermeister]] [[Johann Schmidt]] erinnerte sich Ende [[1945]] in der Frage der Nachfolge an Bornkessel und konnte sich trotz einiger Bedenken durchsetzen, Bornkessel als seinen Nachfolger zu etalbieren. Die Entscheidung für Bornkessel war nicht unumstritten, da Bornkessel zwar als hervorragender Verwaltungsjurist bekannt war, gleichzeitig die [[SPD]] ihm skeptisch gegenüber stand, da er doch den Ruf hatte "''recht selbstherrlich und eigenwillig - auch gegen die Interessen der eigenen Partei - gehandelt zu haben. Nicht immer hatten sich seine Vorstellungen mit denen der Partei gedeckt''". Womit niemand in Fürth gerechnet hat, war der Umstand wie schwierig sich eine Übersiedlung aus der sowjetischen Besatzungszone in die amerikanische Zone gestalten würde. Trotz der Bemühungen der amerikanischen Militärregierung musste Bornkessel auf gepackten Koffern bis zum [[25. Februar]] [[1946]] warten. An diesem Tag bekam Bornkessel die lang ersehnte Genehmigung und telegraphierte an die Stadt Fürth: "''Ankomme Fuerth heute Mitternacht.''"


Am [[19. März]] [[OB von::1946]] wurde er als [[Oberbürgermeister]] in Fürth eingesetzt, der neue [[Stadtrat]] wählte ihn am [[6. Juni]] [[OB von::1946]]. [[1947]] wurde er in den bayerischen Senat berufen, im Bayerischen Städteverband, im Rundfunk-Verwaltungsrat und im Deutschen Städtetag war Dr. Bornkessel ebenfalls aktiv. Abermals am [[30. Juni]] [[1948]] durch den Stadtrat als Oberbürgermeister bestätigt, stellte er sich am [[30. Mai]] [[1952]] erstmals dem Votum der Bürgerschaft, die ihn auch am [[23. März]] [[1958]] mit 98,2 % der Stimmen wiederwählte: Bis heute Rekord der Stadtgeschichte. Seine Amtszeit endete am [[30. April]] [[OB bis::1964]].
Am [[19. März]] [[OB von::1946]] wurde er als [[Oberbürgermeister]] in Fürth eingesetzt, der neue [[Stadtrat]] wählte ihn am [[6. Juni]] [[OB von::1946]]. [[1947]] wurde er in den bayerischen Senat berufen, im Bayerischen Städteverband, im Rundfunk-Verwaltungsrat und im Deutschen Städtetag war Dr. Bornkessel ebenfalls aktiv. Abermals am [[30. Juni]] [[1948]] durch den Stadtrat als Oberbürgermeister bestätigt, stellte er sich am [[30. Mai]] [[1952]] erstmals dem Votum der Bürgerschaft, die ihn auch am [[23. März]] [[1958]] mit 98,2 % der Stimmen wiederwählte: Bis heute Rekord der Stadtgeschichte. Seine Amtszeit endete am [[30. April]] [[OB bis::1964]].

Version vom 30. Juni 2015, 18:59 Uhr

Dr. Hans Bornkessel (geb. 26. April 1892 in München; gest. 15. September 1977 in Garmisch-Partenkirchen) war ein Jurist, SPD-Politiker und von 1946 bis 1964 der erste frei gewählte Oberbürgermeister Fürths nach dem Zweiten Weltkrieg.

Leben

Vor dem Krieg studierter Jurist und Bezirksamtmann in Berneck und Schwabach, schließlich seit 1929 Rechtsrat in Fürth, wurde Bornkessel als entschiedener Gegner der Nazis 1933 beurlaubt und 1934 zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Daraufhin versuchte Bornkessel sich als Jurist in der Privat-Wirtschaft "über Wasser" zu halten. 1940 wurde er abermals von den Nationalsozialisten angegangen und verbrachte mehrere Wochen im Polizeigefängnis Berlin-Alexanderplatz in "Schutzhaft". Am 20. Januar 1940 verschleppte man ihn von dort in das KZ Sachsenhausen, aus dem er am 27. August 1940 wieder entlassen wurde. Nach dem Einmarsch der sowjetischen Streitkräfte in Brandenburg wurde Bornkessel zunächst zum Landrat in Eberswalde ernannt.

Sein ehemaliger Amtskollege in Fürth und aktuell "notgedrungen" amtierende Oberbürgermeister Johann Schmidt erinnerte sich Ende 1945 in der Frage der Nachfolge an Bornkessel und konnte sich trotz einiger Bedenken durchsetzen, Bornkessel als seinen Nachfolger zu etalbieren. Die Entscheidung für Bornkessel war nicht unumstritten, da Bornkessel zwar als hervorragender Verwaltungsjurist bekannt war, gleichzeitig die SPD ihm skeptisch gegenüber stand, da er doch den Ruf hatte "recht selbstherrlich und eigenwillig - auch gegen die Interessen der eigenen Partei - gehandelt zu haben. Nicht immer hatten sich seine Vorstellungen mit denen der Partei gedeckt". Womit niemand in Fürth gerechnet hat, war der Umstand wie schwierig sich eine Übersiedlung aus der sowjetischen Besatzungszone in die amerikanische Zone gestalten würde. Trotz der Bemühungen der amerikanischen Militärregierung musste Bornkessel auf gepackten Koffern bis zum 25. Februar 1946 warten. An diesem Tag bekam Bornkessel die lang ersehnte Genehmigung und telegraphierte an die Stadt Fürth: "Ankomme Fuerth heute Mitternacht."

Am 19. März 1946 wurde er als Oberbürgermeister in Fürth eingesetzt, der neue Stadtrat wählte ihn am 6. Juni 1946. 1947 wurde er in den bayerischen Senat berufen, im Bayerischen Städteverband, im Rundfunk-Verwaltungsrat und im Deutschen Städtetag war Dr. Bornkessel ebenfalls aktiv. Abermals am 30. Juni 1948 durch den Stadtrat als Oberbürgermeister bestätigt, stellte er sich am 30. Mai 1952 erstmals dem Votum der Bürgerschaft, die ihn auch am 23. März 1958 mit 98,2 % der Stimmen wiederwählte: Bis heute Rekord der Stadtgeschichte. Seine Amtszeit endete am 30. April 1964.

Ehrungen

Portrait Hans Bornkessel.jpg

Veröffentlichungen

  • Der verantwortliche Redakteur und seine Haftung nach den §§ 20, 21 RPG. vom 7. Mai 1874. Ein Beitrag zur Neugestaltung des Preßstrafrechts. Universität Würzburg, Rechts- und staatswiss. Dissertation, 1920, 79 S. [In Maschinenschrift] [Auszug nicht gedruckt]
  • Organisation und Akquisition. Ein Beitrag zur Frage der bestmöglichen Gestaltung des Außendienstes von Lebensversicherungs-Unternehmungen. München: Vitalis-Verlag, 1937, 61 S.

Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Hans Bornkessel" erstellt wurden.

 UntertitelErscheinungsjahrAutorVerlagGenreAusfuehrungSeitenzahlISBNnr
Stadt Fürth (Buch)1962Adolf Schwammberger
Hans Bornkessel
Kurt Scherzer
U. A.
Bayerland Verlag e. V., MünchenStadtgeschichte
Wirtschaft und Technik (Lektüre)
Heft, DIN A450


Literatur

  • Bornkessel, Dr. Hans, Oberbürgermeister. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 64 f.

Einzelnachweise

Ringen um Profil - Stadtführung gestaltet sich problematisch, Manfred Mümmler in Fürther Nachrichten vom 4./ 5. November 1995 

Siehe auch

Weblinks

  • Liste der (Ober-)Bürgermeister der Stadt Fürth - Wikipedia