Christlich-Soziale Union in Bayern
Die Christlich-Soziale Union in Bayern e. V. (kurz: CSU) ist eine politische Partei, die am 13. Oktober 1945 in München und Würzburg gegründet wurde.
Zu allgemeiner Thematik, insbesondere zur Bundespartei, sei auf den entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.
CSU in Fürth
Geschichte
Die CSU Fürth hatte ihren Ursprung und personelle Grundlage in den katholischen Männervereinen Fürths. Hauptinitiator war der Mesner a. D. und Mitbegründer des "Katholischen Werkvolkes" in Fürth, Fidelis Ulrich. Der Stadtpfarrer von St. Heinrich, Fidelis Ulrich, und sein Sohn, der Buchdruckereibesitzer Hanns Ulrich, warben mit der Idee einer Neugründung einer Partei mit christlich konservativen Werten. Für die Idee konnten sie weitere Mitstreiter gewinnen, die sie bereits aus der Vergangenheit in Fürth kannten, so z. B. Emanuel Deggendorfer (ehem. BVP-Stadtrat in Nürnberg) und Josef Donsberger (Bahnbeamter und ehem. Funktionär des Beamtenbundes). Fidelis Ulrich vertrat dabei die Auffassung, dass nur eine interkonfessionelle christliche Partei eine reelle politische Chance in der Nachkriegsordnung haben würde. Hierzu wurden Gespräche mit den evangelischen Geistlichen gesucht, die auf Wohlwollen stießen. Insbesondere der Kirchenrat Schmerzer und Pfarrer Ammler unterstützen diese Initiative aktiv. Die übrigen evangelischen Geistlichen verhielten sich allerdings noch lange Zeit zurückhaltend, da sie ein Wiedererwachen der alten katholischen Bayerischen Volkspartei (BVP) befürchteten.[1]
In der Folge fanden immer wieder Treffen zwischen Vertretern der beiden großen christlichen Konfessionen in Fürth statt, darunter war u. a. der Bäckermeister Georg Zenk aus der ehem. katholischen Pfadfinderbewegung, der Reichsbahn-Betriebsrat Georg Kracker, der Amtsgerichtsdirektor a. D. Karl Drechsel, Alfred Euerl, der Kaufmann Friedrich Sennefelder sowie der Redakteur Karl Baumeister. Letzter entwarf die erste Satzung der CSU Fürth und übersetzte diese für die Militärregierung ins Englische.
Die Gründungsversammlung der "Christlich-Sozialen Union Fürth" fand parallel zur Nürnberger Parteigründung Mitte Oktober 1945 statt, bei gleichzeitiger enger personeller Verbindung. Zu den Gründungsmitgliedern zählt neben den bereits erwähnten noch der Reichsbahn-Sekretär Johann Böll, der kaufmännische Angestellte Martin Saffer und Benno Thomas. Im protestantischen Lager waren ebenfalls unter den bereits genannten noch der Kaufmann Alfred Göss, der Ingenieur Karl Leber und der Automechaniker Hans Werner zu finden.[1]
Eine inhaltliche Festlegung der politischen Ausrichtung ließ noch etwas auf sich warten, denn so der CSU-Bezirksverband: "Wir haben in der Union das Problem, daß wir uns erst zusammenfinden müssen. [...] Wenn wir eine alte Partei wären, die an alte Traditionen anknüpfen könnte, dann hätten wir es leichter. So aber haben sich Menschen zusammengefunden, die früher im politischen Leben in verschiedenen Lagern gestanden sind, mit einem gemeinsamen Ziel, eine Idee, die christliche, durchzusetzen."
Die offizielle Genehmigung der Partei durch die US-Militärregierung erfolgte am 3. November 1945. Damit verbunden war das Recht Mitgliederversammlungen abzuhalten sowie nach außen hin politisch tätig zu werden. Für Groß- oder Massenveranstaltungen bedurfte es weiterhin einer Sondergenehmigung der US-Militärregierung.
Aufbau
Der Kreisverband der Fürther CSU ist in sieben Ortsverbände gegliedert:
- Burgfarrnbach-Unterfarrnbach-Atzenhof
- Sack
- Stadeln-Vach
- Fürth Nord
- Fürth Süd - Innenstadt
- Hardhöhe
- Fürth West
Vorstand
Zum ersten CSU-Vorsitzenden wurde 1945 Karl Drechsel gewählt, sein Stellvertreter wurde Fidelis Ulrich. Späterer langjähriger Vorsitzender der Fürther CSU war der ehem. Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt MdB.
Ehem. Vorstandsmitglieder: Dr. Michael Au - Vorsitzender bis 2021, Angelika Ledenko, Christian Brunner und Günter Kahl - Stellv. Kreisvorsitzende bis 2021, Susanne Erdmannsdörfer und Michael Helgert - Schriftführer bis 2021.
Die Wahl zum Vorstand des CSU-Kreisverbands fand im Frühjahr 2021 statt:
- Thomas Winning, Kreisvorsitzender
- Simone Wenning, Stellv. Kreisvorsitzende
- Peter Brückner, Stellv. Kreisvorsitzender
- Michaela Partheimüller, Stellv. Kreisvorsitzende
- Stephan Scheuerer, Stellv. Kreisvorsitzender
- Björn-Hendrik Otte, Stellv. Kreisvorsitzender
- Ronald Morawski, Schatzmeister
- Samuel Öser, Schriftführer
- Felix Kramer, Digitalisierungsbeauftragter
Als Beisitzer wurden folgende Mitglieder gewählt: Maximilian Ammon, Dr. Andrea Heilmaier, Andreas Zacherl, Anna Torres, Claudia Kuhn-Otte, Angelika Ledenko, Adalbert Scheurer, Wolfgang König.
Junge Union
→ Hauptartikel: Junge Union
Stadtrat
Die CSU stellte hinter der SPD mit damals 13 Sitzen die zweitstärkste Fraktion des Stadtrates dar. Fraktionsvorsitzender war bis zum 23. Oktober 2013 Dr. med. Joachim Schmidt. Nachfolger wurde der am 18. Oktober 2013 zum Oberbürgermeisterkandidaten gekürte Dietmar Helm. Am 26. Juni 2019 wurde Dietmar Helm erneut als OB-Kandidat durch den CSU-Kreisverband gewählt. Nach der Kommunalwahl 2020 kandidierte Helm nicht mehr für den Fraktionsvorsitz. Sein Nachfolger wurde Maximilian Ammon. Zu seinen Stellvertretern wurde Birgit Bayer-Tersch, Dr. Joachim Schmidt und Ronald Morawaski gewählt. Als Fraktionsgeschäftsführerin wurde Angelika Ledenko gewählt.[2]
Ehemalige und aktuelle Fraktionsvorsitzende:
- 1946 - 1948: Karl Drechsel
- 1948 - 1952: Elisabeth Meyer-Spreckels
- 1952 - 1966: Dr. Friedrich Winter
- 1966 - 1972: Willi Wilde
- 1972 - 1984: Leonhard Abraham
- 1984 - 2001: Ferdinand Metz
- 2001 - 2013: Dr. Joachim Schmidt
- 2013 - 2020: Dietmar Helm
- 2020 - amtierend: Maximilian Ammon
Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle der Fürther CSU befindet sich in der Weiherstraße 4, sie war zuvor über einen längeren Zeitraum in der Kurgartenstraße 37.
Persönlichkeiten
Kontakt
- CSU Kreisverband Fürth-Stadt
- Weiherstraße 4
- 90762 Fürth
- Tel.: 0911 766 166 60
- E-Mail: mail(at)csu-fuerth.de
Lokalberichterstattung
- Claudia Schuller: 70 Jahre: Geburtstagssause für die Fürther CSU. In: Fürther Nachrichten vom 6. Oktober 2016 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Paukenschlag in der Fürther CSU. In: Fürther Nachrichten vom 21. Mai 2010 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Die CSU leckt ihre Wunden. Nach dem Wahldebakel wird um Perspektiven gerungen. In: Fürther Nachrichten vom 4. März 2008 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Mehr Kommunikation, weniger Streit. In: Fürther Nachrichten vom 16. Oktober 2018 - S. 25
- Wolfgang Händel: Deprimierte Volksparteien und grüne Überflieger. In: Fürther Nachrichten vom 15. Oktober 2018 - S. 33 (Druckausgabe)
- fn: Ein blaues Auge, eine Katastrophe und unwirkliche Gefühle. In: Fürther Nachrichten vom 15. Oktober 2018 - S. 34 (Druckausgabe)
- Gwendolyn Kuhn, Harald Ehm: CSU-Duo zieht direkt in den Bezirkstag ein. In: Fürther Nachrichten vom 16. Oktober 2018 - online abrufbar
- Johannes Alles: Kandidatenkür mit Nebentönen. In: Fürther Nachrichten vom 28. Juni 2019, S. 33 (Druckausgabe) bzw. Trotz Kritik: Fürths CSU schickt wieder Helm ins Rennen. In: nordbayern.de vom 28. Juni 2019 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Fürths CSU und ihre Kandidaten-Not. In: Fürther Nachrichten vom 28. Juni 2019, S. 34 (Druckausgabe)
- fn: Kommunalwahl 2020 in Fürth: Alle Infos im Überblick. In: Fürther Nachrichten vom 17. Oktober 2019 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Auf der Zielgeraden zum Urnengang. In: Fürther Nachrichten vom 18. Januar 2020, S. 35 (Druckausgabe)
- Claudia Ziob: CSU fordert neues Bündnis gegen Rechts. In: Fürther Nachrichten vom 10. März 2020, S. 25 (Druckausgabe)
- Claudia Ziob: Zäsur fürs Bündnis? In: Fürther Nachrichten vom 11. März 2020, S. 30 (Druckausgabe)
- Claudia Ziob: Kommentar: Wo berechtigte Kritik endet und fahrlässige Empörung beginnt. In: Fürther Nachrichten vom 11. März 2020, S. 30 (Druckausgabe)
- Luisa Degenhardt: Bundestagswahl 2021: Das sind die Kandidaten im Wahlkreis Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 24. September 2021 - online abrufbar
- Simone Madre: Landtagswahl in Bayern: Die Ergebnisse von 2018. In: Nürnberger Nachrichten vom 23. August 2023 - online abrufbar
- Claudia Ziob: Landtagswahl 2023 in Bayern: Die Kandidaten im Stimmkreis Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 30. August 2023 - online abrufbar
Literatur
- CSU - Vertrauen und Verantwortung - 60 Jahre CSU-Bezirksverband Nürnberg-Fürth-Schwabach (1945 - 2005). Fränkische Gesellschaft für Kultur, Politik und Zeitgeschichte e. V., 2006, 515 S.
- Die CSU in Nürnberg - Fürth (Buch) - Zur Geschichte des Bezirksverbandes 1945 - 1983, Fränkische Gesellschaft für Kultur, Politik und Zeitgeschichte e. V., 183, 170 S.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Heinz-Werner Stuiber: Die CSU in Nürnberg-Fürth, Nürnberg 1983, S. 48 ff.
- ↑ ak: Max Ammon neuer Fraktionschef. In: Marktspiegel vom 22. April 2020 - online abrufbar
Bilder
VCD-Podiumsdiskussion zur Landtagswahl 2018, mit Uli Schönweiß, Barbara Fuchs, Petra Guttenberger und Stephan Beck, Sept. 2018
CSU-Wahlkampf-Giveaway zur Landtagswahl mit Petra Guttenberger und Wundpflaster, Okt. 2018
Logo: Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)
Wilhelm Wenning (CSU), Oberbürgermeister der Stadt Fürth von 1996 - 2002
Grabinschrift von Fritz Kempfler auf dem Friedhof in Eggenfelden-Gern
Willi Wilde 1984 in einem Kommunalwahlprogramm der CSU
OB-Kandidat der CSU 1984 und Rechtsreferent Alfred Fischer
Rolf Werner in einem Wahlkampfprospekt der CSU zur Kommunalwahl 1984
OB-Kandidat der CSU 1984 - Rechtsreferent Alfred Fischer
CSU- und JU-Mitglied Christoph Maier auf einer Kundgebung in der Konrad-Adenauer-Anlage, 1981
Bilder der JU-Mitglieder aus Fürth, mit den späteren Stadträten Christoph Maier, Wilhelm Wenning, Vera Kohl und Joachim Schmidt - sowie mit Ministerpräsident Franz-Josef Strauß, 1977
Oberbürgermeister Kurt Scherzer mit Werner Dollinger (MdB) im Rathaus vor einem Zwetschgenmännla der Brauerei Humbser, 1966
Wahlplakate zur Kommunalwahl 1960 an der Kreuzung Ottostr. / Theresienstraße
Horst Müller, Wirtschaftsreferent der Stadt Fürth seit 1998
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