Kirchenplatz 4 (Wilhelm-Löhe-Denkmal)

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Löhe-Denkmal von Johannes Götz vor der Kirche St.Michael mit dem Diakonissenspruch Löhes.
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Wilhelm-Löhe-Denkmal, Bronzebüste auf hohem Granitsteinsockel mit drei Bronzereliefs, von Johannes Götz, bez. 1928. Die Errichtung erfolgte anlässlich des vierhundertjährigen Reformationsjubiläums in Fürth. Die feierliche Enthüllung des Denkmals fand am 3. November 1928 statt. [1]

Die Themenreliefs des Löhe-Denkmals

Indianermission

Reliefplatte "Indianermission" auf dem Löhedenkmal

Auf der westlichen Themenplatte steht das Relief unter dem Thema: "Löhes Sendboten predigen den Indianern das Evangelium". In Neuendettelsau hatte Löhe von der schwierigen Situation deutscher Auswanderer in den USA gehört. Seit 1841 wurden Missionare für die Seelsorge der Nordamerika Auswanderer ausgebildet. Auf Löhes Initiative hin gingen 1842 erste Helfer nach Amerika. Im Verlauf der kommenden Jahre entwickelte sich aus dieser Initiative die „Missionsanstalt für Nord-Amerika“.

Die Indianermission war eher eine Begleiterscheinung bei Wilhelm Löhes Amerika-Engagement. Die ersten drei Indianerkinder wurden am 27. Dezember 1847 getauft. In den Kirchenbüchern von Frankenmuth (USA, heute Nord Michigan) findet man 32 getaufte Kinder und zwei erwachsene Frauen. Sie kamen alle aus dem Stamm der Chippewas [2]. Der Erfolg der Indianermission war ziemlich überschaubar und wurde in der alten Heimat eher verklärt und ziemlich überhöht wiedergegeben.

Konfirmation Wilhelm Löhes

Reliefplatte "Löhes erster Abendmahlsgang"

Auf der nördlichen Themenplatte steht das Relief unter dem Thema: "Konfirmation und erster Abendmahlsgang des jungen Löhe in der Michaelskirche 1821". Am Sonntag "Exaudi", dem 3. Juni 1821, wurde Wilhelm Löhe in der Kirche St. Michael konfirmiert. Er betonte dieses Ereignis immer wieder als einen sehr wichtigen Tag in seinem Leben.
Die Szenerie auf der Reliefplatte lässt unzweifelhaft den Chorraum der Fürther Michaelskirche erkennen: links das gotische Sakramentshaus, davor der historistische, achteckige Taufstein und rechts der "neue Altar" des 19. Jahrhunderts. Allerdings ist hier ein Anachronismus zu verzeichnen. Johannes Götz zeigt die Christusstatue von Johann Christian Hirt im Altar. Dies ist aber der Zustand im Jahr 1928, dem Entstehungsjahr der Reliefs. 1821 dem Zeitpunkt der Konfirmation Löhes war zwar der alte gotische Altar schon verkauft, das neue Reindel-Retabel von 1830/1831 aber noch nicht aufgestellt und der "Hirt-Christus" kam erst 1883 in den Altar. Da war Wilhelm Löhe schon 11 Jahre tot.

Reliefplatte "Löhe unterweist Diakonissen"

In der Seitenbank neben dem Altar sitzt Conrad Schildknecht mit einer Frau. Da Schildknecht zeitlebens Junggeselle war, könnte die Darstellung Löhes Mutter Barbara Maria (geborene Walthelm) darstellen, die zu diesem Zeitpunkt schon Witwe war. Schildknecht war Wilhelm Löhes Taufpate und wurde später noch in den österreichischen Adelstand als "Schildknecht von Fürtheim" [3] erhoben.

Diakonissen-Anstalt

Auf der östlichen Themenplatte steht das Relief unter dem Thema: "Löhe unterweist die ersten Schwestern im Dienst christlicher Liebe". 1853 führte Wilhelm Löhe die Ausbildung von Frauen in der Diakonie ein. Durch die Diakonissen konnten vor allem dörfliche Regionen nun besser versorgt werden.
Löhes Diakonissen-Motto steht auch auf der Südseite des Gedenksteines: „Was will ich? Dienen will ich. – Wem will ich dienen? – Dem Herrn Jesu in Seinen Elenden und Armen. Und was ist mein Lohn? Ich diene weder um Lohn noch um Dank, sondern aus Dank und Liebe; mein Lohn ist, dass ich darf!“

Die Bronzekunstwerke im Zweiten Weltkrieg

1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "Metallspende des deutschen Volkes". In dieser Liste werden fünf Objekte in kirchlichem Besitz geführt mit dem Vermerk "abzulehnen bzw. zweifelhaft". Ein Verbleib vor Ort war also überwiegend gewünscht. Unter Pos. I - II handelt es sich dabei um die Büste des Löhe-Denkmals sowie die drei zugehörigen seitlichen Reliefs. Im Juli 1942 wird mit Schreiben des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung zusätzlich die Büste von Wilhelm Löhe von der Ablieferung zurückgestellt. Weitere Überlegungen zur Verschrottung der Denkmäler erfolgten nicht mehr, so dass sie die Metallspendeaktion überdauert haben.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Evangelisches Gemeindeblatt für Fürth und Umgebung. Festnummer zum Fürther Reformationsjubiläum 1528 - 1928. Nr. 45, 4. November 1928
  2. Christian Schmidt-Scheer: "Von Poppenreuth in die neue Welt." in Monatsgruß/PPP Oktober 2008, S.4f
  3. Johannes Deinzer: "Wilhelm Löhes Leben". Band 1, 2. Auflage. Gottfried Löhe, Nürnberg 1874, Seite 14 - online
  4. Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017

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