TV Fürth 1860

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Der Turnverein Fürth 1860 (kurz: TV Fürth 1860) ist ein traditionsreicher Fürther Sportverein mit Sportzentrum an der Coubertinstraße und mit über 5000 Mitgliedern heute einer der größten Vereine Nordbayerns. Bedeutung erlangte der am 26. Mai 1860 gegründete Verein vor allem in der Leichtathletik und im Fußball: So hat die Leichtathletik-Abteilung Olympiasieger und Weltmeister hervorgebracht. Aus der Fußballabteilung des TV Fürth 1860 gehen sowohl der dreifache Deutsche Fußballmeister, die 1903 im TV gegründete und erst 1906 in die Selbständigkeit übergegangene Spielvereinigung Fürth, und der derzeitige Landesligist SG Quelle, nach Fusion des TV mit der Betriebssportgruppe des Quelle-Konzerns BSG Schickedanz Fürth, hervor.


Entstehung

Die Entstehung von Sportvereinen in Deutschland - sowie in Fürth - ist mit der sich Anfang des 19. Jahrhundert verbreitenden Vereinsbildung, speziell von patriotisch ausgerichteten Turn- und Leibesübungsvereinen verbunden. Im napoleonisch besetzten Deutschland versammelten sich unter der geistigen Vaterschaft Friedrich Ludwig Jahns meist national ausgerichtete junge Männer zu Übungen in „Turnvereinen“, die nach außen geselligen, nach innen einen subversiv-paramilitärischen Charakter trugen und in der Folge politisch verfolgt bzw. verboten wurden[1].

Geschichte Turnverein Fürth

  • Die ersten Anfänge des Turnvereins in Fürth werden 1835 beschrieben. In der Theaterstraße werden im sog. "Drechsel´schen Institut" für Söhne besserer Stände Turnunterricht angeboten. Das Angebot gilt aber scheinbar nur für kurze Zeit, da das Angebot kurze Zeit später wieder eingestellt wird.
  • 1844 wird durch den Stadtmagistrat und damaligen Rektor der Gewerbeschule Johann Kaspar Beeg der städtische Holzplatz zur Errichtung eines Turnplatzes freigegeben bzw. einigen Sportlern überlassen.
  • Am 21. Juli 1848 gründeten 26 Männer den ersten Turnverein in Fürth. Auf Empfehlung des Stadtmagistrats genehmigt die Regierung die Satzung des Vereins am 12. August 1848.
  • Das königliche Stadtkommissariat kommt zu dem Ergebnis, dass der Turnverein als politische Organisation einzustufen ist und sich dem zufolge dem Bayerischen Gesetz vom 26. Februar 1850 über Versammlungen und Vereine zu richten hat. Dieses Gesetz sieht folgendes für diese Vereine vor[2]:
- Das Vereinsrecht steht unter obrigkeitlicher Kontrolle (Vereinspolizei).
- Politische Vereine müssen Statuten und Vorsteher haben, welche, ebenso wie die Mitglieder, der Behörde anzuzeigen sind.
- Minderjährige sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
- Dasselbe galt in Preußen bei politischen Vereinen auch für Frauen.
- Sitzungen und Vereinsversammlungen mussten der Obrigkeit angezeigt werden; die Polizei durfte zu jeder Versammlung Beamte oder andere Bevollmächtigte abordnen. Bei ausgesprochener Auflösung durch die Polizeiorgane hatten alle Anwesenden sich sogleich zu entfernen.
- Öffentliche Volksversammlungen müssen 24 Stunden vor ihrem Beginn der Behörde angemeldet werden, und diese ist so berechtigt als verpflichtet, die Versammlung zu verbieten, wenn Gefahr für das öffentliche Wohl oder die öffentliche Sicherheit obwaltet.
- Zu Versammlungen unter freiem Himmel und zu öffentlichen Aufzügen ist polizeiliche Erlaubnis erforderlich.

Diese Vorgaben, insbesondere der Ausschluss "Minderjähriger" und die genehmigungspflichtigen Versammlungen "unter freiem Himmel" widersprachen gänzlich einem Turnverein, so dass nach vergeblichen Verhandlungen mit der Regierung der Verein am 22. Mai 1850 bereits wieder aufgelöst wurde. Die letzte Versammlung fand unter Polizeiaufsicht am 31. August 1850 statt. Weitere Turnvereine wurden in Fürth ebenfalls aufgelöst. Hierzu zählten die "Turngesellschaft" und der "Turnerbund", die ebenfalls 1850 gegründet wurden.

  • Bereits 1854 lockerte sich die Gesetzgebung bzgl. der Vereine wieder. Es sollte in Fürth noch drei Jahre vergehen bis am 21. August 1857 ein erster Versuch der Gründung eines Turnvereins wieder angestrebt wird. Dieser Versuch wird jedoch am 12. November 1857 vom Magistrat noch abgelehnt.
  • Erneut drei Jahre später beantragen drei ehemalige "48er Turner" (Benz, Burger und Eckart) erneut die Zustimmung zu einer Vereinsgründung. Bei erneuter Prüfung kommt das Magistrat am 24. Mai 1860 zu dem Ergebnis, dass sie einer Gründung zustimmen. Die Gründungsversammlung - und damit der offizielle Gründungstermin des heutigen Turnvereins 1860 Fürth - fand am 26. Mai 1860 statt.
  • Am 20. April 1861 eröffnet der Turnverein in der Schwabacher Straße seinen ersten Turnplatz (Höhe der heutigen Grundschule Schwabacher Straße 86/88). Am 26. Mai 1861 werden bereits 445 Mitglieder gezählt, darunter 143 Zöglinge. Im November 1861 bekommt der Turnverein eine Halle auf dem Bauernhof hinter dem Getreidemagazin zur Verfügung gestellt.
  • 1862 gründet sich eine Turnerfeuerwehr, die bereits kurz nach Gründung schon aktiv werden muss bei einigen Bränden in der Stadt Fürth.
  • 1863 muss der von der Stadt Fürth überlassene Turnplatz wegen "Eigenbedarf" wieder abgegeben werden. Der Turnverein erwirbt im Gegenzug vom Brauereibesitzer Wolf Mailaender im Süden der Stadt ein Grundstück mit 3 Tagwerken und 46 Dezimalen (ca. 1,5 Hektar) für 3600 Gulden.
  • Nur kurze Zeit später wird bereits am 16. März 1864 der Spatenstich für eine Turnhalle auf dem Gelände vorgenommen. Der Grundstein wird am 2. Mai 1864 feierlich gelegt, so dass die Einweihung der Halle bereits am 18. September 1864 gefeiert werden kann. Die Gesamtkosten für die Halle beliefen sich auf 11 163 Gulden (ca. 120.000 Euro).
  • Im Zuge des sog. "Deutschen Krieges" - ursprünglich auch "Preußisch-Deutscher-Krieg" geannt, werden 1866 ein Großteil der Mitglieder des Turnvereins zum Kriegsdienst eingezogen. In der Folge werden die meisten Vereinsmitglieder 1868 in den Deutsch-Französischen Krieg geschickt.
  • Triva: 1880 werden bei einem Einbruch in die Turnhalle werden 1 Dutzend Hosen gestohlen; 1881 wird die Turnhalle in der Schwabacher Straße mit einer Gasbeleuchtung ausgestattet. Die erste Gasbeleuchtung auf dem Turnplatz (=Flutlicht) wird 1890 in Betrieb genommen.
  • 1899 wird durch einen Kaufvertrag die Weichen für einen Neubau einer Turnhalle gestellt. Der Architekt Egerer wird beauftragt eine Turnhalle zu bauen - nach einem nicht ganz zufriedenstellenden Ergebnis eines Preisausschreibens.
  • 1906 tritt die Fußballabteilung (Spielvereinigung) aus dem Turnverein aus, da die Platzfrage für´s Fußballspielen ungelöst blieb. Die Abspaltung aus dem Turnverein gründet im Dezember 1906 einen eigenständigen Verein "Spielvereinigung Fürth".
  • 1913 erwirbt der Verein nach langjährigen Verhandlungen mit der Stadt Fürth und der Regierung Mittelfranken eine Fläche von 37.450 qm im Stadtwald für 40.000 Mark. Der Grunderwerb wird am 29. April 1914 festgehalten. Trotz Kriegsausbruch werden bereits die ersten Baumaßnahmen im Juni 1914 vorgenommen. Die Inbetriebnahme erfolgt jedoch erst nach dem 1. Weltkrieg 1918.
  • 1920 erzielt Willi Uebler bei den Olympischen Spielen in Amsterdam den 5. Platz im Kugelstoßen.
  • Die Betriebssportgruppe Schickedanz schließt sich auf Anregung von Gustav Schickedanz dem Verein an. Der Verein feiert in diesem Jahr sein 75jähriges Bestehen.
  • Von 1939 bis 1945 sind kaum noch Vereinsaktivitäten verzeichnet. Die meisten aktiven Mitglieder sind im Kriegsdienst, die Vereinsarbeit wird nach eigenen Angaben lediglich von Georg Schwarzmann und Emil Würflein geleistet.
  • Die Turnhalle wird von den US Alliierten beschlagnahmt und steht für Vereinsaktivitäten bis 1951 nicht zur Verfügung. Während dieser Zeit nutzt der Turnverein den Sportplatz an der Kronacher Straße (Tuspo).
  • 1949 finden die ersten Instandsetzungsarbeiten und die Wiederaufnahme des Spielbetriebes statt.
  • 1950 - Kurt Scherzer wird Vereinsvorsitzender des Turnvereins und löst damit Friedrich Kern als Vorsitzenden ab.
  • 1951 wird die Turnhalle von der US-Regierung wieder an den Turnverein zurück gegeben und ab 1952 renoviert. Alfred Schwarzmann nimmt erneut an den Olympischen Sommerspielen in Helsinki teil und erringt eine Silbermedaille am Reck.
  • Im Jubiläumsjahr (100jähriges Bestehen) wird 1960 das Sportgelände um weitere 30.000 qm erweitert.
  • 1965 überschreitet der Verein erstmals die Zahl von 3.000 Mitgliedern.
  • In der Nacht vom 8. zum 9. Dezember 1970 brennt die Turnhalle in der Turnstraße bis auf die Grundmauern nieder. In einer Mitgliederversammlung am 5. März 1971 beschließen die anwesenden Mitglieder den Verkauf der bisherigen Turnhalle in der Turnstraße 10 mit der Verlegung des Standortes in die Forsthausstraße (Ja 287 | 26 Nein | 3 Enthaltungen). Ein Wiederaufbau der bis dahin auch architektonisch bedeutsamen Turnhalle wird nicht weiter verfolgt.

Laufteam

Das Laufteam des TV Fürth 1860 möchte hier alle laufbegeisterte und laufinteressierte Menschen begrüßen und ihnen die Möglichkeit bieten, an den Trainingseinheiten dieser Gruppe teilzunehmen. Vom Anfänger- und Neueinsteigerprogramm bis zum Marathon Vorbereitungstraining werden sämtliche Bereiche durch ausgebildete Übungsleiterinnen und Übungsleiter abgedeckt.

Trainingszeiten finden sie demnächst unter: www.laufteam-fuerth.de Anfragen sind auch jederzeit unter bernd.van.trill@nefkom.net möglich.

Literatur

  • Turnverein Fürth 1860. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 364

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. * Quelle: Wikipedia - Sportvereine, Stand 29. Mai 2013, 23.55 Uhr HP
  2. * Quelle: Wikipedia, Verein, Stand: 30. Mai 2013, 00:20 Uhr HP