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Foerstermühle mit Fischhäusla und Maxbrücke, ca. 1980
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Baujahr
1703
Geokoordinate
49° 28' 47.39" N, 10° 58' 51.78" E

Die Foerstermühle (früher auch: Untere Mühle, Förstersmühle, Förstermühle) war eine der beiden großen Fürther Mühlen. Die Foerstermühle lag in der Altstadt an der Rednitz.

Lage

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Die „Foerstermühle“ lag an der Würzburger Straße 3 in Fürth.[1] Die Bezeichnung wird heute noch für das Areal verwendet. Vom ehem. Mühlenkomplex steht heute an der Würzburger Str. 3 noch das ehem. Wohnhaus des Mühlenbesitzers (ca. 1782), der zweigeschossige Anbau nach Westen um 1907[2] - auch "Villa" genannt - sowie das Turbinenhaus, ein Torbogen zum ehem. Mühlenhof und das ehem. Pförtnerhäuschen der Foerstermühle. Während der Eingang zum Gebäude vom Norden die Straßenbezeichnung Würzburger Str. 3 inne hat, befinden sich rückseitig noch weitere Eingänge zum Gebäude, die allerdings die Straßenbezeichnung Foerstermühle 1, 3 und 5 haben. Die Adresse Würzburger Str. 1 gibt es nicht mehr, da es sich dabei um das allseits bekannte Fischhäusla gehandelt hat. Mit dem Abriss des Gebäudes 1995 für die U-Bahnhaltestelle Stadthalle ist die Hausnummer ebenfalls verschwunden.

Baudenkmäler

Geschichte

 
Das Wehr der ehemaligen Foerstermühle

Eine klare Altersnennung der Mühle fällt schwer, da die unterschiedlichen Chronisten der Stadt Fürth sich zum Teil widersprüchlich oder zumindest nicht immer klar ausgedrückt haben, über welche Mühle in Fürth sie gerade berichteten. So wird in Egers Adressbuch von 1819 sowie in der Fronmüllerchronik davon gesprochen, dass die Mühle erstmals 1394 urkundlich erwähnt wird und seit 1403 einem gewissen Hermann Mertel gehört. Die Chronisten Wunschel und Dr. Schwammberger gehen aber eher davon aus, dass erst mit dem Bau der sog. unteren Mühle um 1703 durch Michael Messelhäuser aus Bubenmühle bei Ammerndorf die Geschichte der Foerstermühle beginnt. Als Beleg für den Beginn ab 1703 legen sie die allseits bekannten Straßenpläne und Bilder um das 18. Jhd. vor, auf denen noch keine Mühle erkennbar ist. Allerdings gibt es einen Vertrag aus dem Jahre 1468, in dem es um die "Domprobstey Mühl zu Fürth" bzw. "Thumbrobstey Müle zu Fürth an der Regnitz gelegenn" geht.[3]

Sicher ist, dass ab 1703 der Müller Messelhäuser mit dem Bau seiner Mühle begonnen hat.[4] Nach der noch vorhandenen Betriebsgenehmigung[5] hatte die Mühle sechs Mahlgänge (je drei für Weizen und Roggen), drei Wasserräder sowie eine Schneidmühle mit eigenem Wasserrad. Der Bau der Mühle erfolgte seinerzeit im dreigeteilten Fürth unter der Protektion der Ansbacher, die Fürth durch einen in Cadolzburg sitzenden Oberamtsmann verwalteten. Dies missfiel insbesondere dem Dompropst von Bamberg, so dass dieser am 5. September 1706 Klage gegen den Müller Michael Messelhäuser erhob wegen der "Erbauung einer Mühle auf domprobsteilichem Grunde".[6] Auch Nürnberg protestierte massiv gegen den Bau der unteren Mühle. Der Rat argumentierte "daß nichts der Stadt Nürnberg mehr schädlich seye als die Vergrößerung des Marcks Fürth". Dem hielten die Ansbacher entgegen, dass "Nürnberg in Fürth nichts zu sagen habe".[7] Der Streit um die untere Mühle drohte 1711 zu eskalieren. Erzürnte Bürger wollten der Mühle buchstäblich das Wasser abgraben. Sie führten überdurchschnittliche Hochwasserschäden auf die Stauanlage der Mühle zurück und versuchten "mit Hauen und Schauffeln durch eine Umgrabung, den meisten Theil des Flusses gar von der Mühl ab und auf die Seite gegen die Juden-Begräbnis diesseits der Brucken hinzuleiten." Mit 50 Soldaten hat der Ansbacher Markgraf dies zu verhindern gewusst.

 
Die Foerstermühle um 1750

1723 vererbte Michael Messelhäuser die Mühle seinen Söhnen Johann und Johann Georg. Diese verkaufen die Mühle für 50.000 Gulden 1741 an Georg Friedrich Eckart. Ab 1744 erweiterte dieser den eher bescheidenen Mühlenbetrieb erheblich. Neben der Roggen-, Weizen- und Sägemühle gehörte ihm auch das Gelände bis zur heutigen Siebenbogenbrücke incl. des Schwimmbadgeländes für landwirtschaftliche Zwecke.

Besuch des Preußenkönigs Wilhelm III. mit Königin Luise

Johann Michael Eckart, ein sehr obrigkeitstreuer Mann, erbte 1773 von seinem Vater die Mühle. Ihm gelang es, dass insgesamt dreimal der Preußenkönig Wilhelm III. mit seiner Gemahlin Königin Luise in der unteren Mühle übernachteten. "Im Jahr 1799 hatte Fürth das Glück, seinen damaligen Landesvater König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zu bewirten. Der Monarch nahm mit seiner Gemahlin Louise das Quartier in der Unteren Mühle... Der Besitzer der Unteren Mühle ließ nachher zum künftigen besseren Empfang seines erhabenen Gastes ein ganz neues Gebäude hinter der Mühle aufführen, und darin einen Saal zur Königlichen Tafel errichten, der noch zur Stunde der Königssaal genannt wurde." In den Jahren 1803 und 1805 besuchte das Königspaar jeweils im Juni anlässlich seiner Heerschauen auf der Hard erneut Fürth und übernachtete wieder in der Foerstermühle.[8] [9]

 
Die Foerstermühle 1799 - Besuch des Preußenkönigs Wilhelm III.

Namensnennung Foerstermühle

Mit dem Kauf der Mühle 1819 durch Georg Christoph Foerster (geb. 15. März 1794 - gest. 9. Mai 1877) erhielt die untere Mühle erstmals den heutigen Namen Foerstermühle. Die Tatsache, dass Foerster mit "oe" geschrieben wird und nicht mit dem Umlaut "ö" hat keine besondere Bewandtnis. Nach Aussagen von Dr. Thomas Foerster - dem heute letzten Nachkommen - war dies eine "Modeerscheinung im 18. Jahrhundert", dem auch seine Familie folgte. Jener Georg Christoph Foerster folgte seiner Familientradition - und kaufte die Mühle für 50.000 Gulden. Bereits sein Vater Johann Adam Foerster (geb. 27. Juni 1767) war Müller in Schniegling, und dessen Vater hatte eine Mühle in Katzwang. Am 15. März 1827 brannte die Mühle vollständig ab, "wobei sich der Feuerregen bis auf den Königsplatz erstreckte".[10] Auch das Wohnhaus war stark beschädigt und musste umfassend wieder instandgesetzt werden. Die Mühle bekam über dem Erdgeschoss zwei weitere Geschosse und zwei Dachgeschosse. Zum bisherigen Bestand kam noch eine Glasschleiferei (J. Offenbacher[11]), eine Bronzeschmelze und eine kleine Blattgoldfabrik hinzu. Die Antriebsenergie wurde inzwischen über acht große Wasserräder gewonnen.[12]

 
Die Foerstermühle nach dem Umbau 1827

1896 erneuerte Adam Foerster - der Enkel vom ersten Besitzer - die technisch veraltete Mühle und baute eine vierstöckige Mühle, so wie sie bis in den 1980er Jahren bekannt war. Durch den Abriss der alten Mühle bzw. den Neubau und deren Erweiterung war die Foerstermühle ab 1896 eine reine Handelsmühle geworden. Bis 1896 war die Mühle primär eine Lohnmüllerei, lebte also hauptsächlich von der Vermahlung angelieferten Getreides gegen Entgelt. Durch die Erweiterung wurde die Mühle eine sog. "Handelsmühle", deren Geschäftsmodell auf den Ankauf von Getreide und den Verkauf von Mehl auslegt ist.

 
Die Foerstermühle nach dem Umbau durch Adam Foerster

Die Foerstermühle im 20. Jahrhundert

 
Foerstermühle und Fischhäusla

1927 übernahm der Sohn Richard Foerster (geb. 2. Mai 1880 - gest. 3. Juni 1930) die Mühle von seinem Vater, der kurz vorher verstorben war. Richard Foerster starb ebenfalls kurz nach der Übernahme der Mühle unerwartet, so dass seine Witwe Emmi Foerster den Mühlenbetrieb 1930 übernahm. Sie hat die Mühle durch Aufstockung über dem Mehllager und 1938 durch den Bau eines Getreidesilos vergrößert. Ebenfalls gelang es ihr bereits in den Kriegsjahren 1942, eine neue Stau- und Triebwerkanlage mit 300 PS einzurichten, nachdem kurz zuvor ein Hochwasser die alte Anlage zerstört hatte.

Aus der Ehe zwischen Richard und Emmi Foerster ging der Sohn Egbert Foerster (geb. 18. März 1915 - gest. 28. September 1974) hervor. Dieser übernahm 1945 die Mühle, nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. Kurz vor Kriegsende wurde die Foerstermühle bei einem Luftangriff am 21. Februar 1945 schwer getroffen. Von der Foerstermühle selber blieben nur einige Außenmauern im Bereich des Rednitzufers, einige Nebengebäude und das Wehr erhalten.

 
Wiederaufbau nach 1945

In den Jahren 1946 - 1948 wurde auf den Grundmauern der alten Mühle schrittweise der Betrieb wieder aufgenommen. Als Interimslösung hatte Egbert Foerster die stillgelegten Mühlen in Raindorf bei Siegelsdorf gepachtet, um die Mehlversorgung in der Region provisorisch aufrecht zu erhalten. Mit der Fertigstellung des Mühlenneubaus 1948 war die Foerstermühle die erste in Deutschland nach dem Kriege wiedereröffnete Mühle. Die neue Mühle hatte nun 26 Walzenstühle für Weizen und 13 für Roggen, die Tageskapazität betrug insgesamt 70 Tonnen Mehl.[13]

 
Luftaufnahme der Foerstermühle um 1950

1964 wurde der Maschinenpark der Mühle technisch auf den neuesten Stand gebracht. Gleichzeitig war eine Auslagerung der Produktion von der Innenstadt an den Kanalhafen geplant, wozu bereits erste Grundstücke gekauft wurden. Die Foerstermühle war in der Zeit die größte Mühle im mittelfränkischen Raum und hatte einen Absatzmarkt in ganz Süddeutschland und Hessen. Auch in die DDR wurde Mehl exportiert. Der Jahresumsatz betrug 1964 7 Millionen DM.

Schließung und Abriss

 
Foerstermühle, im Vordergrund die Sauweiherbrücke

Die meisten Mühlen hatten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Kapazitäten aufgrund des hohen Mehlbedarfs erweitert. Allerdings sank in den 1960er Jahren die Nachfrage deutlich unter das Vorkriegsniveau, so dass die meisten Mühlen ein Absatzproblem hatten. Gleichzeitig führte ein erheblicher "Importdruck" aus Italien, aber auch von west- und norddeutschen Mühlenkonzernen zum langfristigen Preisverfall. So kam es zum "Mühlensterben", das die überwiegende Mehrzahl der mittleren und kleinen Mühlen in Deutschland zur Aufgabe zwang.

 
Abriss der Foerstermühle im Jan. 1983

Auch in der Foerstermühle schrieb man in dieser Zeit rote Zahlen, so dass 1971 der Betrieb verkauft werden musste. Es wurde jedoch lediglich der Betrieb als solches verkauft, die Gebäude selbst blieben im Besitz der Familie. Der Käufer war die süddeutsche Großmühle Meyermühle Landshut. 1972 kaufte die Meyermühle AG Landshut ebenfalls die Wolfsgruber Mühle an der Pegnitz und verlagerte die Produktion vollständig in die Foerstermühle. All die Bemühungen führten aber zu keinem Erfolg, so dass am 27. September 1974 die Foerstermühle ihren Betrieb einstellen musste. Am nächsten Morgen starb Egbert Foerster.

Die Foerstermühle stand eine Zeit lang gänzlich leer. Zwischenzeitlich beherbergte sie bis 1982 verschiedene kleine Gewerbebetriebe: einen Antiquitätenladen, eine Boutique, eine Weinhandlung, eine Autowerkstatt, eine Schaumstofffirma, einen Reitstall, einen Surfladen sowie Übungsräume für Musikgruppen und den Deutsch-Amerikanischen Hausfrauenbund.

In den Wintermonaten 1982 auf 1983 wurde die Mühle abgerissen, stehengeblieben ist nur die Außenwand der Mühle zur Rednitz, das Turbinenhaus, die beiden Wohnhäuser, das Eingangsportal zum Mühlengebäude und das ehem. Pförtnerhäuschen.

Heutige Nutzung der Foerstermühle

In den 1980er Jahren wurde auf dem ehemaligen Areal der Foerstermühle ein Altenheimkomplex gebaut. Im direkten Umfeld des Standortes der Foerstermühle sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Veränderungen erfolgt:

  • Abbruch der Wohnbebauung am gegenüberliegenden Ufer (Gänsbergviertel) in den 1970er Jahren
  • Abbruch der Mühle Ende 1982/83
 
Erhaltenes Wohngebäude, Würzburger Straße 3

Im Bereich der Foerstermühle stehen heute das Altenheim „Kursana“ und das „Hotel am Forum“. Im ehem. Wohnhaus der Müllerfamilie befindet sich die Rechtsanwaltskanzlei "Dr. Foerster und Partner", außerdem die „Galerie in der Foerstermühle“. In den Obergeschossen sind Mietwohnungen. Im Jahr 2007 wurde im Rednitz-Wiesengrund der Rednitzgraben angelegt, ein Bachlauf, der das Wehr umfließt. Zuletzt machte die Foerstermühle von sich reden, als es um die Bebauung auf dem gegenüberliegendem Grundstück ging. Die damals vorgestellten Pläne des Elektromarktes Saturn stießen auf massiven Widerstand der Be- und Anwohner, so dass sich im Juni 2004 ein Bürgerinitiative "Pro-Kulturforum" gründete. Diese kämpfte relativ erfolgreich um die stadtbildverträgliche Außendarstellung des Elektromarktes neben dem Kulturforum.

Literatur

  • Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, Manuskript 1940 in der Stadtbibliothek Fürth
  • Zur Geschichte der Foerstermühle. Dr. Thomas Foerster, Fürth: Selbstverlag, 1984

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. * Foerster, J.G., Walzenmühle. Würzburger Str. 3. In: Öffentliches Fernsprechteilnehmer-Verzeichnis Nürnberg - Fürth. Nürnberg, 1950, S. 8, Fürther Teil
  2. * Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984
  3. In: "Staatsarchiv der königl.-preuß. Fürstenthümer in Franken", Band 2, S. 138f, 1797. online
  4. * Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 115
  5. * Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012
  6. * Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 119
  7. * Dr. Thomas Foerster, Private Sammlung der Akten zur Foerstermühle, Stand 2012
  8. * Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 200
  9. * Eger: Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreich Baiern, Nürnberg 1819, S. 217
  10. * Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 244
  11. J. K. Beeg: Die Fürther Spiegelmanufaktur. In: Jahresbericht der Königlichen Gewerb- und Handelsschule zu Fürth in Mittelfranken, 1856/57, S. 15 - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  12. * Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984
  13. * Dr. Thomas Foerster, Zur Geschichte der Foerstermühle. Hrsg. Egbert Foerster GmbH + Co. KG, Fürth 1984
  14. * Information infra fürth gmbh - im Internet/

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