Christlich-Soziale Union in Bayern
Die Christlich-Soziale Union in Bayern e. V. (kurz: CSU) ist eine konservative Partei in Bayern. Sie wurde 1946 gegründet.
Zu allgemeiner Thematik, insbesondere zur Bundespartei, sei auf den entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.
CSU in Fürth
Geschichte
Die CSU Fürth hatte ihren Ursprung und personelle Grundlage in den katholischen Männervereinen Fürths. Hauptinitiator war der Mesner a. D. und Mitbegründer des "Katholischen Werkvolkes" in Fürth, Fidelis Ulrich. Der Stadtpfarrer von St. Heinrich, Fidelis Ulrich, und sein Sohn, der Buchdruckereibesitzer Hanns Ulrich, warben mit der Idee einer Neugründung einer Partei mit christlich konservativen Werten. Für die Idee konnten sie weitere Mitstreiter gewinnen, die sie bereits aus der Vergangenheit in Fürth kannten, so z. B. Emanuel Deggendorfer (ehem. BVP-Stadtrat in Nürnberg) und Josef Donsberger (Bahnbeamter und ehem. Funktionär des Beamtenbundes). Fidelis Ulrich vertrat dabei die Auffassung, dass nur eine interkonfessionelle christliche Partei eine reelle politische Chance in der Nachkriegsordnung haben würde. Hierzu wurden Gespräche mit den evangelischen Geistlichen gesucht, die auf Wohlwollen stießen. Insbesondere der Kirchenrat Schmerzer und Pfarrer Ammler unterstützen diese Initiative aktiv. Die übrigen evangelischen Geistlichen verhielten sich allerdings noch lange Zeit zurückhaltend, da sie ein Wiedererwachen der alten katholischen Bayerischen Volkspartei (BVP) befürchteten.[1]
In der Folge fanden immer wieder Treffen zwischen Vertretern der beiden großen christlichen Konfessionen in Fürth statt, darunter war u. a. der Bäckermeister Georg Zenk aus der ehem. katholischen Pfadfinderbewegung, der Reichsbahn-Betriebsrat Georg Kracker, der Amtsgerichtsdirektor a. D. Karl Drechsel, Alfred Euerl, der Kaufmann Friedrich Sennefelder sowie der Redakteur Karl Baumeister. Letzter entwarf die erste Satzung der CSU Fürth und übersetzte diese für die Militärregierung ins Englische.
Die Gründungsversammlung der "Christlich-Sozialen Union Fürth" fand parallel zur Nürnberger Parteigründung Mitte Oktober 1945 statt, bei gleichzeitiger enger personeller Verbindung. Zu den Gründungsmitgliedern zählt neben den bereits erwähnten noch der Reichsbahn-Sekretär Johann Böll, der kaufmännische Angestellte Martin Saffer und Benno Thomas. Im protestantischen Lager waren ebenfalls unter den bereits genannten noch der Kaufmann Alfred Göss, der Ingenieur Karl Leber und der Automechaniker Hans Werner zu finden.[1]
Zum ersten CSU-Vorsitzenden wurde Karl Drechsel gewählt, sein Stellvertreter wurde Fidelis Ulrich. Eine inhaltliche Festlegung der politischen Ausrichtung ließ noch etwas auf sich warten, denn so der CSU-Bezirksverband: "Wir haben in der Union das Problem, daß wir uns erst zusammenfinden müssen. [...] Wenn wir eine alte Partei wären, die an alte Traditionen anknüpfen könnte, dann hätten wir es leichter. So aber haben sich Menschen zusammengefunden, die früher im politischen Leben in verschiedenen Lagern gestanden sind, mit einem gemeinsamen Ziel, eine Idee, die christliche, durchzusetzen." Die offizielle Genehmigung der Partei durch die Militärregierung erfolgte am 3. November 1945. Damit verbunden war das Recht, Mitgliederversammlungen abzuhalten, sowie nach außen hin politisch tätig zu werden. Für Groß- oder Massenveranstaltungen bedurfte es einer Sondergenehmigung der Militärregierung.
Vorstand
Langjähriger Vorsitzender der Fürther CSU war der ehem. Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, MdB. Aktuell (Stand Okt. 2016) sind folgende Parteimitglieder im Vorstand des CSU-Kreisverbandes:
- Dr. Michael Au, Kreisvorstizender
- Angelika Ledenko, Stellv. Kreisvorsitzende
- Peter Brückner, Stellv. Kreisvorsitzender
- Günter Kahl, Stellv. Kreisvorsitzender
- Mareen Backhaus, Stellv. Kreisvorsitzende
- Ronald Morawski, Kreisgeschäftsführer
- Sven Thalmann, Schatzmeister
- Susanne Erdmannsdörfer, Schriftführerin
- Michael Helgert, Schriftführer
Aufbau
Der Kreisverband der Fürther CSU ist in sieben Ortsverbände gegliedert:
- Burgfarrnbach-Unterfarrnbach-Atzenhof
- Sack
- Stadeln-Vach
- Fürth Nord
- Fürth Süd - Innenstadt
- Hardhöhe
- Fürth West
Stadtrat
Die CSU stellt hinter der SPD mit derzeit 13 Sitzen die zweitstärkste Fraktion des Stadtrates. Fraktionsvorsitzender war bis zum 23. Oktober 2013 Dr. med. Joachim Schmidt. Nachfolger wurde der am 18. Oktober 2013 zum Oberbürgermeisterkandidaten gekürte Dietmar Helm. Am 26. Juni 2019 wurde Dietmar Helm erneut als OB-Kandidat durch den CSU-Kreisverband gewählt.
Ehemalige und aktuelle Fraktionsvorsitzende:
- 1946 - 1948: Karl Drechsel
- 1948 - 1952: Elisabeth Meyer-Spreckels
- 1952 - 1966: Dr. Friedrich Winter
- 1966 - 1972: Willi Wilde
- 1972 - 1984: Leonhard Abraham
- 1984 - 2001: Ferdinand Metz
- 2001 - 2013: Dr. Joachim Schmidt
- 2013 - : Dietmar Helm
Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle der Fürther CSU befindet sich in der Kurgartenstraße 37, 90762 Fürth.
Persönlichkeiten
Literatur
- CSU - Vertrauen und Verantwortung - 60 Jahre CSU-Bezirksverband Nürnberg-Fürth-Schwabach (1945 - 2005). Fränkische Gesellschaft für Kultur, Politik und Zeitgeschichte e. V., 2006, 515 S.
- Die CSU in Nürnberg - Fürth (Buch) - Zur Geschichte des Bezirksverbandes 1945 - 1983, Fränkische Gesellschaft für Kultur, Politik und Zeitgeschichte e. V., 183, 170 S.
Lokalberichterstattung
- Claudia Schuller: 70 Jahre: Geburtstagssause für die Fürther CSU. In: Fürther Nachrichten vom 6. Oktober 2016 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Paukenschlag in der Fürther CSU. In: Fürther Nachrichten vom 21. Mai 2010 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Die CSU leckt ihre Wunden. Nach dem Wahldebakel wird um Perspektiven gerungen. In: Fürther Nachrichten vom 4. März 2008 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Mehr Kommunikation, weniger Streit. In: Fürther Nachrichten vom 16. Oktober 2018 - S. 25
- Wolfgang Händel: Deprimierte Volksparteien und grüne Überflieger. In: Fürther Nachrichten vom 15. Oktober 2018 - S. 33 (Druckausgabe)
- fn: Ein blaues Auge, eine Katastrophe und unwirkliche Gefühle. In: Fürther Nachrichten vom 15. Oktober 2018 - S. 34 (Druckausgabe)
- Gwendolyn Kuhn, Harald Ehm: CSU-Duo zieht direkt in den Bezirkstag ein. In: Fürther Nachrichten vom 16. Oktober 2018 - online abrufbar
- Johannes Alles: Kandidatenkür mit Nebentönen. In: Fürther Nachrichten vom 28. Juni 2019, S. 33 (Druckausgabe) bzw. Trotz Kritik: Fürths CSU schickt wieder Helm ins Rennen. In: nordbayern.de vom 28. Juni 2019 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Fürths CSU und ihre Kandidaten-Not. In: Fürther Nachrichten vom 28. Juni 2019, S. 34 (Druckausgabe)
- fn: Kommunalwahl 2020 in Fürth: Alle Infos im Überblick. In: Fürther Nachrichten vom 17. Oktober 2019 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Auf der Zielgeraden zum Urnengang. In: Fürther Nachrichten vom 18. Januar 2020, S. 35 (Druckausgabe)
- Claudia Ziob: CSU fordert neues Bündnis gegen Rechts. In: Fürther Nachrichten vom 10. März 2020, S. 25 (Druckausgabe)
- Claudia Ziob: Zäsur fürs Bündnis? In: Fürther Nachrichten vom 11. März 2020, S. 30 (Druckausgabe)
- Claudia Ziob: Kommentar: Wo berechtigte Kritik endet und fahrlässige Empörung beginnt. In: Fürther Nachrichten vom 11. März 2020, S. 30 (Druckausgabe)
Einzelnachweise
Siehe auch
Weblinks
Bilder
VCD-Podiumsdiskussion zur Landtagswahl 2018, mit Uli Schönweiß, Barbara Fuchs, Petra Guttenberger und Stephan Beck, Sept. 2018
CSU-Wahlkampf-Giveaway zur Landtagswahl mit Petra Guttenberger und Wundpflaster, Okt. 2018
Logo: Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)
Wilhelm Wenning (CSU), Oberbürgermeister der Stadt Fürth von 1996 - 2002
Grabinschrift von Fritz Kempfler auf dem Friedhof in Eggenfelden-Gern
Rolf Werner in einem Wahlkampfprospekt der CSU zur Kommunalwahl 1984
OB-Kandidat der CSU 1984 - Rechtsreferent Alfred Fischer
Willi Wilde 1984 in einem Kommunalwahlprogramm der CSU
OB-Kandidat der CSU 1984 und Rechtsreferent Alfred Fischer
CSU- und JU-Mitglied Christoph Maier auf einer Kundgebung in der Konrad-Adenauer-Anlage, 1981
Bilder der JU-Mitglieder aus Fürth, mit den späteren Stadträten Christoph Maier, Wilhelm Wenning, Vera Kohl und Joachim Schmidt - sowie mit Ministerpräsident Franz-Josef Strauß, 1977
Oberbürgermeister Kurt Scherzer mit Werner Dollinger (MdB) im Rathaus vor einem Zwetschgenmännla der Brauerei Humbser, 1966
Wahlplakate zur Kommunalwahl 1960 an der Kreuzung Ottostr. / Theresienstraße
Horst Müller, Wirtschaftsreferent der Stadt Fürth seit 1998
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