Eva Franz - geb. Christ (geb. 1940) ist eine der letzten überlebenden des KZ-Auschwitz. Als Zeitzeugin berichtet sie an Schulen über die Zeit des Nationalsozialismus. Franz wohnt und lebt in Fürth, sie gehört der ethnischen Gruppe der Sinti und Roma.

Die Eltern Emil und Anna Christ lebten in Polen. Der Vater war ein angesehener Pferdewirt und diente im sog. Polen-Feldzug in Wehrmachtsuniform seinem Vaterland. Aus der Ehe stammten zwei Töchter - Franja und Eva. Kurze Zeit nach dem Wehrdienst wurde die Familie in den sog. Zigeunerlager - nach Auschwitz verbracht, in der von 22.600 Häftlingen lediglich knapp 3000 den Hunger, die Seuchen oder Gewalt überlegten - ein Großteil der Gefangenen wurden kurz nach dem Eintreffen in den Gaskammer ermordet, u.a. auch der Großonkel von Eva Franz. Eva Franz bekam mit zwei Jahren im März 1943 auf den Unterarm ihre Häftlingsnummer tätowiert: Z 4167. Der Vater Emil konnte sich in Auschwitz noch einige Zeit um die Familie kümmern, ehe er in das KZ Mauthausen verlegt wurde.

Die Schwester Franja starb an Tyhpus noch während der KZ-Internierung. Auch Eva Franz stand nach eignen Aussagen mehrfach an der Schwelle zum Tod, lediglich das Opfer der Mutter - z.B. durch heimlich weitergereichte Lebensmittelrationen - verhalf ihr zum Überleben. Im Mai 1944 wurde das Konzentrationslager von den deutschen Kräften geräumt, da sie russische Armee bereits in Sichtweite vor den Toren des Lagers stand. So wurde die 31-jährige Mutter mit der Tochter und 144 weiteren Frauen in das KZ Ravensbrück mittels Eisenbahnwaggons verlegt, wo die Anna Christ schließlich an den Folgen der Gewalt und Inhaftierung verstarb.

Eine Freundin der Mutter nahm sich der Tochter an, auch als sie in das KZ nach Bergen-Belsen verlegt wurde. Dort wurde sie von den britischen Alliierten befreit und war zunächst zur Adoption für ein Waisenhaus in den Vereinigten Staaten vorgesehen. Allerdings konnte der inzwischen ebenfalls befreite Vater die Tochter ausfindig machen, so dass er sie nach langer Zeit wieder in seine Arme nehmen konnte. Zunächst blieb die Familie noch in Fulda, ehe der Vater beschloß nach Nürnberg umzuziehen. Der Vater heiratete erneut und Eva ging dort zunächst zur Schule. Mit nur 17 Jahren heiratete sie ihren Mann, aus der Ehe stammen fünf Kinder.

Als Mitglied der Sinti und Roma kämpfte sie fast drei Jahrzehnte für die Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus. Erst ein Hungerstreik in den 1980er Jahren im KZ Dachau, bei der auch ein Schwiegersohn von Eva Franz mitmachte, brachte den Durchbruch. Der damalige SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt erkannte 1982 den Völkermord an den Sinti und Roma an, so dass diese Opfergruppe u.a. auch eine Entschädigung durch die Bundesregierung für ihr Martyrium (Porajamos ist das Romanes Wort dafür) erhielt.

Eva Franz lebt als eine der wenigen noch überlebenden aus dem KZ-Auschwitz in Fürth.

Lokalberichterstattung

  • Udo Güldner: Als Kind in Auschwitz: Überlebende erzählt in Forchheim. In: Nordbayern.de vom 13. Oktober 2019 - online abrufbar

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