Gabriel Löwenstein (* 7. November 1828 in Fürth; † 17. Januar 1911 in Nürnberg) war SPD-Gründungsmitglied in Fürth und von Weberhandwerker bzw. Fabrikant. Er spielte eine zentrale Rolle bei der Gründung der SPD in Fürth und zog für die SPD 1893 mit vier anderen als erstes SPD Mitglied in den Bay. Landtag.

Gabriel Löwenstein

Leben und Wirken

Als Sohn einer armischen jüdischen Familie lernte Löwenstein in seiner Jungend die bitterste Not kennen. Löwensohn erlernte den Beruf des Webers, gleichzeitig bildete er sich privat kontinuierlich weiter, so dass er als höchst intelligent zur damaligen Zeit galt. Sein Schulentlassungszeugnis weis 1839 aus, dass er sehr fleißig sei, sehr gut lesen und Schönschreiben konnte, sowie seine Rechtschreibkünste und Gemeinnützige Kenntnisse sehr gut waren. Der Schulbesuch wurde insgesamt mit "sehr fleißig" bezeichnet[1]. Gleiches wurde ihm in der isrealitsichen Religionsschule nachgesagt: Löwensohn hat sehr gute Kenntnisse, viele Fähigkeiten und großen Fleiß. Die Sonntagsschule [2] verlies er 1845 mit der Gesamtnote "vorzüglich".

Während der sog. Märzrevolution 1848/49 schloss sich Löwenstein den Revolutionären an und gehörte dem "linken Flügel der radikalen Demokraten" an. Das Ziel, das Deutsche Reich in einen demokratisch verfassten einheitlichen deutschen Nationalstaat zu verändern, wurde im Sommer 1849 von überwiegend preußischen und österreichischen Truppen mit militärischer Gewalt niedergeschlagen[3].

Gründung der SPD

 
Plakat zu einer Arbeiterversammlung, 3. März 1871

Nach der ersten Enttäuschung durch die gewaltsame Niederschlagung der Demokratiebewegung engagierte sich Löwenstein dennoch weiter im Raum Nürnberg/ Fürth und wurde u.a. zu einem der Wortführer der "radikalen Demokraten" im mittelfränkischen Raum. So gründete er 1863 mit einigen anderen Demokraten den ersten Fürther Arbeiterverein, der ihm jedoch nicht politisch genug war. Daraufhin gründerte er mit seinem Freund und Bekannten Dr. Beckendahl am 13. Mai 1868 den Verein Zukunft. Im Anschluss nahm er als Deligierter an dem Eisenacher Arbeiterkongress vom 8. August 1869 teil, der mit als Gründungsdatum der heutigen SPD gilt.

Auch außerhalb von Fürth engagierte sich Löwenstein. Während der sog. Vereinstage der Dt. Arbeitervereine vom 5. - 7. September 1868 in Nürnberg, wurde Löwenstein Stellvertretender Vorsitzender hinter August Bebel gewählt - mit dem Zeit seines Lebens eine persönliche Freundschaft verband[4].

Am 9. November 1869 hielt sein Freund und Vereinskollege August Bebel einen Vortrag in Fürth über "Streben und Ziele der social-demokratischen Arbeiterpartei" im Gasthof Grüner Baum. Kurz zuvor hatte sich am 6. September 1869 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei in Fürth gegründet. Als offizieller Gründungstag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Fürth gilt jedoch der 20. August 1872.

Löwenstein erwarb sich in dieser Zeit großes Ansehen, in der Folge wurde er 1869 in das Gemeindekollegium gewählt, 1872 bis 1878 wirkte er als Magistralrat mit. Während dieser Zeit betätigte er sich auch als "Spiegelbortenfabrikant"[5]. Eine seiner größten politischen Erfolge in dieser Zeit war die Abschaffung des Volksschulgeldes.

Parallel gründete Löwenstein die Wochenzeitung "Fürther Demokratisches Wochenblatt", für die er auch als Redakteur tätig war. Die erste Ausgabe erschien am 28. Oktober 1871 in Fürth.

Löwenstein war jedoch auf Grund seiner politischen Überzeugen stets auch ein Verfolgter durch staatliche Organe und als solches stets unter strenger Überwachung. So wurde er bereits im September 1870 durch die örtliche Polizeibehörde kriminalisiert und seine Post beschlagnahmt. Ein von ihm in Auftrag gegebenes Plakat zu einer Arbeiterversammlung vor den Reichtagswahlen wurde beschlagnahmt[6].

 
Gasthof Grüner Baum

Nach dem Eisenacher Arbeiterkongress am 8. August 1869 brachte er das Programm der Sozialdemokratischen Partei mit nach Fürth. Die Sozialdemokraten in Fürth gründeten sich am 20. August 1872 im Gasthaus Grüner Baum, unter aktiver Mitwirkung von Gabriel Löwensohn.

 
Fränkische Tagespost, Organ für Jedermann aus dem Volke vom 15. Oktober 1878.

Durch die sog. Sozialistengesetzgebung der konservativen Reichsregierung unter dem Reichskanzler Otto von Bismark wurden alle Sozialdemokratischen Vereine und Parteien ab 1878 bis 1890 verboten. Das "Fürther Demokratische Wochenblatt" war inzwischen zur Tageszeitung avanciert und auf Grund der politischen Verfogung umbenannt worden zu: Fränkische Tagespost.

Einzelnachweise

  1. * Quelle: Barbara Ohm. Stadt Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 229
  2. Anmerkung: Bis zum 18. Lebensjahr waren alle Jugendliche nach dem Besuch der Volksschule verpflichtet, die Sonntagsschule zu besuchen.
  3. * Quelle: Wikipedia - Deutsche Revolution 1848/49, Stand 20. Mai 2013, 0:30 Uhr HP
  4. * Quelle: Barbara Ohm. Stadt Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 229
  5. * Quelle: Adolf Schwamberger. Fürth A-Z, Fürth 1967, S. 251
  6. * Quelle: Stadtachiv Fürth, Aktengruppe 025/409