Die Räterepublik Fürth wurde in den Wirren nach der Revolution am Ende des Ersten Weltkrieges gebildet.

Ausruf der Räterepublik in Fürth
Ausruf der Räterepublik in Fürth

In einem Aufruf der KPD Ortsgruppe Nürnberg-Fürth "Unsere Bedingungen! Die Kommunisten zur Räterepublik" stellt die KPD ihre Forderungen zum Beitritt der Stadt Fürth zur Räterepublik. Vorausgegangen war am 8. November 1918 der Ausruf der Revolution in Fürth gefolgt von der Gründung des Arbeiter- und Soldatenrates am 9. November 1918. Dieser hatte in Fürth die Macht übernommen, nachdem am Vormittag ca. 50-60.000 Menschen auf dem Schießanger demonstriert hatten. Am gleichen Tag wurde im Gasthof Grüner Baum der Arbeiterrat und im Parkhotel der Soldatenrat gewählt. Mit großer Mehrheit beschloss am 6. April 1919 der neugewählte Arbeiter- und Soldatenrat die Zustimmung zur Räterepublik, vermutlich im Parkhotel, da dies seit März 1919 ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates war[1].

Der Arbeiter- und Soldatenrat Fürth gab in einem Telegramm vom 6. April 1919 bekannt: „Die Vollsitzung des ASR Fürth sowie die gesamte Garnison Fürth steht auf dem Boden der Räteregierung und ersucht den Zentralrat Bayerns die Räterepublik nunmehr zu proklamieren. Die Bildung einer roten Armee solle aus revolutionär sozialistischen Arbeitern sofort vorgenommen werden.“

Das Parkhotel als ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates

Die Demonstrationen am 7. April 1919 mit Tausenden von Teilnehmern ging zum Rathausturm, an dem in der Folge die Rote Fahne gehisst wurde. Noch am gleichen Tag trat Oberbürgermeister Dr. Robert Wild und der Gemeinderat zurück und wurde durch zwei Stadtkommissare des Arbeiter- und Soldatenrates ersetzt. Von allen politischen Parteien unterstützte jedoch die Räterepublik nur die USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands).

Mitglieder des Arbeiter- und Soldatenrates Fürth

Selbst die KPD entzog ihre Zustimmung, da diese ihr nicht radikal genug in der Durchsetzung ihrer Ziele erschien. Eine am 9. April 1919 einberufene Versammlung im Geismannsaal zum Thema: "Streik der bürgerlichen und mehrheitssozialistischen Gemeindebevollmächtigten gegen die schaffende Bevölkerung" verlief tumultartig. Zwar wurde letztendlich erneut in großer Mehrheit der Anwesenden die Gründung der Räterepublik bestätigt - jedoch wurden die damit verbunden Probleme ebenfalls sichtbar: die Isolation Fürths, da Nürnberg sich der Sache nicht anschloss; die Versorgungsschwierigkeiten mit Lebensmitteln und der zum Teil chaotischen Situation in Fürth durch Hamsterkäufe der Bevölkerung und letztendlich der Widerstand der Bevölkerung und der meisten politischen Parteien - allen voran die der MSPD (Mehrheitssozialdemokratischer Partei Deutschlands - der heutigen SPD). In den folgenden Tagen spitzte sich die Situation zu bis am 11. April 1919 der Arbeiter- und Soldatenrat die Räterepublik in Fürth für beendet erklärt, da eine Lösung der bestehenden Probleme in Fürth nicht mit Gewalt und Blutvergießen erreicht werden sollte. Im Gasthof Grüner Baum stimmte der Arbeiterrat mit 91:72 Stimmen und der Soldatenrat mit 799:245 Stimmen gegen die Räterepublik. Am 15. Juni 1919 fand die Wahl zum neuen Stadtrat statt, bei der die MSPD und USPD die Mehrheit erhielt und Dr. Robert Wild erneut zum Oberbürgermeister gewählt wurde.

Literatur

  • Die Lage in Fürth - Fürth unter dem Arbeiter- und Soldatenrat, in: Fürther Zeitung, Samstag, 9. November 1918
  • Lippert, Wolfgang (Oberlt. d. R. a. D.): Geschichte der Räte=Republik Fürth i. Bay. 1919
  • Grünbaum, Konrad: Das „rote“ Fürth von 1918-1922 . In: Fürther Heimatblätter, 1977/6, S.153 - 159
  • Dittmeyer, Claus: Der Arbeiter- und Soldatenrat in Fürth, Voraussetzungen und Verlauf der 1. und 2. Phase der Revolution von 1919/19, Zulassungsarbeit 1979

Siehe auch

Einzelnachweis

  1. * Quelle: Schreiben OB Dr. Robert Wild an die Regierung Mittelfrankens vom 20. März 1919, Stadtarchiv Fürth

Weblinks