Freiwillige Feuerwehr Ronhof/ Kronach

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Die Freiwillige Feuerwehr Ronhof/ Kronach blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits in der Gemeindeordnung vom 15. Mai 1589 für "Rohnhoff und Cornach" wurde geregelt, dass das Betreten der Scheunen und Städel u.ä. bei Tag und Nacht mit offenen Schleißen, Strohlicht u.a. ist verboten bei einer Strafe von jeweils 30 Pfennig. Das Dörren von Flachs und Hanf in den Stuben wurde mit einem Gulden bestraft.[1] Allerdings verhinderte diese Regelung leider nicht, dass beide Ortschaft mindestens zweimal fast vollständig niedergebrannten. Der erste Brand entstand 1552 durch Soldaten des Markgrafen Albrecht II. Alcibiades, bei der fünf Bauernhöfe und acht andere Gebäude nieder brannten - der geschätzte Schaden belief sich auf ca. 2.850 Gulden. Der zweite Brand entstand während des 30-jährigen Krieges um 1632 nach der Schlacht an der Alten Veste. Erst viele lange Jahre später kehrten die ersten Einwohner wieder zurück in die beiden Gemeinden und bauten ihre zerstörten Häuser wieder auf.

Geschichte und Entstehung[Bearbeiten]

Logo: Freiwillige Feuerwehr Ronhof-Kronach

Bereits 1858 konnte von der Nürnberger Firma Paulus Bräunlein eine Feuerlöschmaschine angeschafft werden. Der Wagen bestand aus gutem, starkem und ausgetrocknetem Eichenholz mit einer eisernen Achse und einer Sperr- und zwei Deichselketten. Die zwei Zylinder und das Stand- und Wenderohr waren aus Messing, die Windkugel aus Kupfer. Diese Feuerlöschmaschine kostete 740 Gulden, eine Summe, die zur gleichen Zeit fast das doppelte Jahresgehalt eines Volksschullehrers widerspiegelte. Der neue Wagen löste 1858 einen bereits existierenden Löschwagen ab, dessen Verbleib aber nicht mehr geklärt werden konnte.

Die ersten Berichte über eine Pflichtfeuerwehr der beiden Ortschaften - die stets in einer Einheit in Erscheinung traten - stammen aus dem Jahr 1878. Eine Pflichtfeuerwehr kommt immer dann zustande, wenn keine anderen Feuerwehren vor Ort existieren. So wurden in den beiden Ortschaften alle Männer bis zum 50. Lebensjahr zur Teilnahme an der Pflichtfeuerwehr verpflichtet. Am 23. Februar 1878 gaben die Gemeinden bekannt, dass

  • der Schlüssel zum Feuerlöschrequisitenhaus sei beim Ökonomen und Wirt Brandstätter in Ronhof aufzuheben.
  • als Feuerreiter/Feuerboten wurden die Ökonomensöhne Sebastian Weigl und Lothar Schindler aufgestellt.
  • die Reihenfolge in welcher die Pferdebesitzer zum Anspann, um Feuerspritze und andere Löschgerätschaften, dereins im Falle Bedürfnis auch die Löschmannschaft auf den Brandplatz und in benachbarte Gemeinden zu bringen verpflichtet sind, wird durch das heutige angefertigte nach Hausnummern angeordnete Verzeichnis bestimmt.
  • die Steigermannschaft aus 10, die Spritzenmannschaft aus 25 und die Ordnungsmannschaft aus sechs Männern bestehen.[2]

Als Führer der sog. Steigermannschaft wurde der Ökonom Leonhard Pächtner bestimmt, sowie Privatier Conrad Ermann als Führer der Spritzenmannschaft nebst dem Ökonom Melchior Stengel, der als Führer der Ordnungsmannschaft festgelegt wurde. Beurkundet wurde das vom Bürgermeister Johann Leonhard Bandstätter im Wirtshaus Zum goldenen Lamm, in der Ronhofer Hauptstraße 191 aus dem Jahr 1879. Nur kurze Zeit später, am 30. November 1879 traf sich erneut der Gemeindeausschuss, um erneut die distriktpolizeiliche Feuerlöschordnung zu überarbeiten. Eine Alarmierung der Bevölkerung sollte durch ein Hornsignal (Lärmzeichen) erfolgen. Bei Bränden in den Orten wurden drei Töne, die kurz unterbrochen wurden abgegeben - bei Bränden in anderen Orten erfolgten stets nur zwei Töne in gleicher Weise.

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr[Bearbeiten]

Die Pflichtfeuerwehr bestand vermutlich bis Ende des 19. Jahrhunderts und wurde durch die Freiwillige Feuerwehr abgelöst. Bereits im Vorfeld hatte sich 1885 die Freiwillige Feuerwehr Ronhof-Kronach gegründet. Dabei wurden intern strenge Maßstäbe festgelegt die u.a. regelten, dass Verantwortliche der Feuerwehr nur dann heiraten durften, wenn sie mindestens seit fünf Jahren in der Wehr Mitglied waren.[3] Trotz leerer Kasse wurde 1899 eine Schubleiter für 550,- Mark sowie zwei Helme, zwei Gurte und drei Fahnenschleifen beschafft. Ein Zuschuss der Aachener Feuerversicherungsgesellschaft ermöglichte die Beschaffung von zusätzlichen Löschschläuchen. Bei einer Inspektion der Freiwilligen Feuerwehr Ronhof/Kronach am 15. September 1901 durch den „Bezirksfeuerwehrvertreter“ wurde der Wehr ein „gutes Lob anerkannt“.

1885 wurde bereits nach nicht einmal 30 Jahren erneut ein Feuerlöschgerät angeschafft, da die erste Maschine sehr Reparaturanfällig war bzw. kurz nach dem Kauf 1858 bereits einige Konstruktionsfehler aufwies. Die neue Löschmaschine wies folgende Merkmale auf: 110 mm Zylinderdurchmesser, 10 Mann Bedienmannschaft, Leistungsfähigkeit bei 55 Doppelhub pro Minute waren 30 m aus einem Rohr oder 23 m aus zwei Rohren und dazu ein Wagen mit Federn aus Eisen. Die Garantiezeit betrug drei Jahre. Da die Gemeinde alle Messing- und Kupferteile der alten Löschmaschine als „Anzahlung“ mit einbrachten kostete die neue Maschine nur noch 1.250 Mark statt 1.550 Mark.

Mit der Anschaffung der neuen Löschmaschine wurde auch der Ruf nach der Freiwilligen Feuerwehr in beiden Ortschaften laut. 27 Männer der insgesamt 225 Ronhofer und Kronacher Einwohner schlossen sich dieser Forderung an, und gründeten die Freiwillige Feuerwehr, wobei von den 27 Männern bereits 15 zuvor Mitglied der Pflichtfeuerwehr waren. Den Vorstand übernahm der Bürgermeister Weigl, Kommandant wurde Hufschmiedmeister David Sperber, Adjutant der Kronacher Ökonom Johann Lorenz, Spritzenführer Friedrich Feldner, Spritzenmeister der Metzger Fritz Brandstätter und Obersteiger der Kronacher Zimmermeister Johann Pfann. Zu den Chargierten gehörten noch der Gemeindediener Georg Feldner und der Wagner Wolfgang Lindner. Zum Rottenführer bestimmte man den Ökonom Peter Lebender. Zur Steigermannschaft gehörten: Fritz Christ, Johann Georg Fink, Konrad Gußner, Michael Küffner, Georg Lindner und Konrad Pächtner. Der Spritzenmannschaft gehörten an: Robert Arnold, Mathäus Böhm, Georg Ehrmann, Georg Eschenbacher, Konrad Gömel, Konrad Höfler, Johann Lober, Friedrich Lorenz, Christoph Oheimer, Johann Schneider, Johann Schopper und Nikolaus Wütt.

Am 29. Dezember 1885 erhält die Freiwillige Feuerwehr Ronhof-Kronach die amtliche Anerkennung durch das königliche Bezirksamt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Feuerwehr 27 Mitglieder. Am 12. Januar 1886 wurde die Feuerwehr durch den Bayerischen Landes-Feuerwehr-Ausschuss in die Grundliste eingetragen und eine „Sammlung der Satzungen des bayerischen Landesfeuerwehr Verbandes, deren eingehende Kenntnisnahme und genaue Befolgung wir ihnen an empfehlen“ zugeschickt.

Der erste Einsatz erfolgte bei einem Großbrand im Jahr 1887. Dabei wurde die Scheune von Lothar Schindler durch Brandstiftung Opfer der Flammen und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die örtliche Feuerwehr konnte schlimmeres verhindern, weshalb ihnen in der örtliche Presse überschwänglich gedankt wurde. Bereits 1889 brannten erneut vier Scheunen gleichzeitig in Ronhof, weshalb die Feuerwehr erneut ausrücken musste. Zusätzlich unterstütze die Freiwillige Feuerwehr Ronhof-Kronach bis zur Jahrhundertwende auch in den Ortschaften Poppenreuth und Sack. Bei einem Dammbruch des alten Ludwigskanal im November 1895 bei Schleuse 81 (Kronach - Steinach) war zunächst der Einsatz nicht zwingend erforderlich, da nur einige Felder durch das Wasser überschwemmt wurden. Allerdings musste die Feuerwehr in der Folge eine Vielzahl von toten Fischen entsorgen.

Um die Jahrhundertwende war die Feuerwehr mehrfach von finanziellen Strapazen geplagt - viel größere Sorgen machte aber der ständige Wassermangel in den Ortschaften. Der Erste Weltkrieg erschwerte zusätzlich das Tagesgeschäft, so dass im Januar 1919 in der Jahresversammlung festgehalten werden musste: Wegen hohen Alters und schwerer Kriegsstrapazen haben die aktiven Herrn ihr Amt niedergelegt.

Im Mai 1920 erfolgte eine Bestandsaufnahme. In Ronhof waren noch vorhanden: 1 vierrädrige Saug- und Druckspritze, 1 zweirädrige Saug- und Druckspritze, 1 fahrbare Schlauchhaspel, 100 m Schläuche, 1 mechanische 14 m fahrbare Leiter, 4 Dachleitern, 3 Hakenleitern, 1 Anstellleiter, 2 Feuerhaken und ein Mannschaftswagen. 1925 wird das erste Mal die Existenz eines Feuerhauses geschildert.

Einverleibung zur Fürther Feuerwehr[Bearbeiten]

Am 1. Juli 1927 wurde im Rahmen der Eingemeindung die Freiwillige Feuerwehr Ronhof-Kronach N25 Fürth Land als 9. Kompanie der Freiwilligen Feuerwehr Fürth unter dem Kommando von Brandinspektor Pausch unterstellt, bleibt allerdings unter dem eigenen Kommando bestehen. Die Eingemeindung war - laut Zeitzeugenberichten - nur deshalb möglich, da zunehmend ehem. Fürther in die beiden Orte zogen und somit die alteingesessenen Einwohner zahlenmäßig überstimmen konnten.

Den ersten großen Einsatz unter neuer Führung hatte die Feuerwehr bereits am 26. April 1928. Die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr berichtet über den Einsatz folgendes: Im Gewänderhaus, Ronhofer Straße 29, nahe der Kanalbrücke, wohnten vier Familien auf zwei Etagen. Die Mansarde teilten sich eine Fabrikarbeiterin und eine Frau mit zwei Kindern. Am Donnerstag, dem 26. April, sollte ein Monteur im ersten Stock beim Fabriknachtwächter Johann Zwingel einen Benzinkochherd reparieren. Als er – vermutlich – die ca. drei Liter Benzin aus dem Tank des Herdes entfernen wollte, übersah er, dass der Tank noch unter Druck stand und dass im nahen Küchenherd Feuer brannte. Mittags um halb zwölf erfolgte eine furchtbare Explosion. Der Monteur und Frau Zwingel wurden von den Flammen erfasst und verstarben einige Stunden später an den erlittenen Brandverletzungen. Der in der Nähe wohnende Landwirt Heinrich Fein eilte vor dem Eintreffen der Feuerwehr mit einer Leiter zum brennenden Haus und rettete so die Frau mit ihren beiden Kindern, die in der Mansardenwohnung von den Flammen eingeschlossen war. Die Ronhofer Feuerwehr konnte wegen des Wassermangels nicht viel ausrichten. Die 300 m lange Schlauchleitung zum nahen Bach brachte nicht viel, da wenig Wasser vorhanden war. Erst mit dem Einsatz der Fürther Motorspritze, die das Wasser aus dem Ludwigskanal pumpte, konnte das Feuer gelöscht werden. [4]

1932 wurde bei einer Generalversammlung beschlossen, dass alle Mitglieder der Feuerwehr für monatliche 50 Pfennig Mitglied einer Unfallversicherung werden müssen. Nur fünf Jahre später feierte die Feuerwehr ihr 50-jähriges Bestehen am 7. Juni 1936, bevor sich kriegsbedingt die Zeiten ändern sollten. Viele Mitglieder der Feuerwehr wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Die noch verbliebenen Mitglieder versahen ihren Dienst, u.a. bei den Luftangriffen auf Fürth. So berichtet das Protokollbuch aus den Kriegsjahren: Bei dem Luftangriff in der Nacht vom 25./26. Februar wurden die Anwesen sechser Wehrleute durch Brände stark betroffen, allerdings blieb kaum ein Anwesen verschont. Der Luftangriff vom 8./9. März verursachte Schäden am Laubenweg und in der Kronacher Straße. Der dritte Angriff in diesem Jahr am 10./11. August setzte die Scheunen samt Ernte der Feuerwehrmänner Ermann und Brandstätter in Brand. Unabhängig des Fliegerschadens mußte die Wehr noch 16 Übungen und vier Appelle durchführen und zu drei Bränden ausrücken. Von den 37 Mitgliedern waren 23 zum Kriegsdienst eingezogen. Zur Verstärkung wurde eine Alterabteilung, die „II. Bereitschaftsabteilung“ gegründet. Sie war elf Mann stark „und wird noch verstärkt durch die sich in Ausbildung befindlichen Volksgenossen.“ Dieser Jahresbericht ist der einzige, der mit den Worten „Sieg Heil auf den Führer!“ endet.

1945 wurde der bisherige Kommandant, Leonhard Sänger, abgesetzt. Ersetzt wurde er durch Hermann Kaiser. Als Grund findet sich in den Protokollen folgender Eintrag: Durch die letzten Verwandlungen in Deutschland wurde der Kamerad Hermann Kaiser als Kommandant eingesetzt, um die Wehr neu zu richten. Er stellte die Lage richtig. Es gab lebhafte Einwürfe. Zu vermuten ist hierbei eine gewisse Nähe zum Nationalsozialismus, so dass Sänger diese Funktion nicht mehr wahrnehmen konnte, auch wenn die Anwesenden "Kameraden" gegen dessen Absetzung protestierten.

Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg[Bearbeiten]

Das neue Feuerhaus in der Ronhofer Hauptstraße, Mai 2019

Bereits 1947 trat Kaiser als Kommandant wieder zurück, sein Nachfolger wurde Leonhard Ermann. Bei der 60 Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr lobte der Kreisinspektor Becker die Feuerwehr als "eine der besten der Vorortwehren". Der erste große Einsatz sollte nicht lange auf sich warten lassen. Am 19. September 1949 brannte ein Gebäude in Kronach, bei der die Feuerwehr in nur 17 Minuten vor Ort sein konnte. Am 2. Januar 1951 brannte eine neu errichtete Halle der Bilderfabrik Seitz & Hans Seidel nieder. Die Halle war gefüllt mit Schnittholz und stand in Flammen. Die Feuerwehr löschte den Brand bei nur 12 Grad Außentemperatur.

1976 ging als das Krisenjahr der Freiwilligen Feuerwehr in die Chroniken ein. Der bisherige Kommandant Peter Brandstätter gab sein Amt ab, um der Jugend den Vortritt zu lassen. Allerdings fand sich kein Nachfolger, während gleichzeitig noch andere Probleme innerhalb der Feuerwehr offen zu Tage traten. In einer Mitte 1976 anberaumten Sitzung zur Klärung des Sachverhaltes erschienen nur vier Mitglieder, was zur weiteren Eskalation beitrug. Erst im März 1977 konnte durch die Wahl Karl Möhrleins die Krise abgewendet werden, so dass die Feuerwehr wieder in geordnete Bahnen gelenkt werden konnte.

Im Juli 1980 konnte die Feuerwehr in das neue Feuerwehrhaus einziehen, die Fahnenweihe hierzu fand am 28. September 1980 bei einer entsprechenden Feierlichkeit statt. Nur sechs Jahre später feierte die Wehr sein 100-jähriges Bestehen im Sommer 1986. Im neuen Jahrtausend war die Freiwillige Feuerwehr mehrfach an Großeinsätzen aktiv beteiligt. So war die Wehr im November 2001 bei einer Großübung im Bereich der U-Bahn mit dabei, 2004 beteiligte sich die Wehr an einer Großübung im Playmobil Stadion - bei der der Einsturz der Gegengerade als Szenario geübt wurde. 2007 erhielt die Wehr schließlich ein neues Löschfahrzeug vom Hersteller Ziegler in Giengen/ Brenz. Am 28. Dezember 2009 konnte schließlich ein neues Gerätehaus in Beschlag genommen werden, dass allerdings auf seine Fertigstellung bis 2011 noch warten musste. Das Feuerwehrhaus ist aktuell in der Ronhofer Hauptstraße 255.

Literatur[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hompage der Freiwilligen Feuerwehr Ronhof/ Kronach - online abgerufen am 11. Juni 2019 | 22:18 Uhr
  2. Zum Vollzug der im Amtsblatt veröffentlichten distriktpolizeilichen Feuerlöschverordnung vom 10. Oktober 1876
  3. Protokoll der Freiwilligen Feuerwehr vom 22. November 1895.
  4. Freiwillige Feuerwehr Ronhof-Kronach, online abgerufen am 11. Juni 2019 | 23:23 Uhr

Bilder[Bearbeiten]