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:''Nachricht von dem markgräflich-anspachischen Fürth, seinem Handel, Manufakturen und Fabriken.  
:''Nachricht von dem markgräflich-anspachischen Fürth, seinem Handel, Manufakturen und Fabriken.  


:''Der Flecken, oder wie er in Urkunden genannt wird, die Hofmark Fürth, ist unstreitig einer der merkwürdigsten Oerter Deutschschlands, und wegen seines ausgebreiteten Gewerbes gehört er zu den wichtigsten Handelsplätzen. Seinen hohen Wohlstand verdankt er seiner vortheilhaften geographischen Lage, der mangelhaften politischen Verfassung Nürnbergs und den großen Freyheiten und Vorrechten, die er unter dem Schutz der brandendurg-anspachischen Hofes genießt. Demungeachtet scheint dieser blühende Ort nur dem Theil des kaufmännischen Publikums, der Geschäffte dahin macht, so bekannt zu seyn, wie er es verdiente. [...]. Fürth zählt gegenwärtig über 22,000 Einwohner; ehemals schätzte man ihre Anzahl auf 30,000; allein Theurung und Seuchen, die mit dem Jahre 1770 überhand nahmen, haben sie sehr geschwächt. Diese Uebel haben bekanntermassen auf arme Fabrikanten, die bey einem niedrigen Arbeitslohn die geringste Erhöhung der Preiße der nöthigen Lebensmittel sogleich fühlen, und gemeiniglich in kleinen Orten enge zusammengepreßt leben, den merklichsten Einfluß. Diese beyden Ursachen finden bey Fürth besonders Statt. Außer Wien und Leipzig giebt es vielleicht in Deutschland wenig Oerter, wo die Menschen so dicht auf einander gepfropft wären, als in diesem zahlreichen Markflecken, der überhaupt nur aus 600 Häusern besteht, so daß im Durchschnitte 36 Seelen auf ein Haus kommen; dahingegen selbst in Paris nur 28 und in Berlin nur 21 Seelen auf ein Haus gerechnet werden. Hierzu kommt noch die ganz unregelmäßige Bauart des Fleckens (die neue Gasse ausgenommen); wiewohl die Häuser durchgängig maßiv sind. [...]. Die Gegend um Fürth ist malerisch schön, aber der Boden meistentheils sandig. Inzwischen wird er doch von den Einwohnern vortreflich benutzt zum Anbau aller Arten von Gemüse, vorzüglich aber zur Kultur des Tobaks; so daß der Eigenthümer von einem an sich dürren Boden dreyfachen Nutzen zieht, und sich besser steht als der Besitzer des fruchtbarsten Bodens in manchen andern Gegenden von Deutschland. [...]. <ref>''"Nachricht von dem markgräflich-anspachischen Fürth, seinem Handel, Manufakturen und Fabriken."'' in: "Leipziger Europäische Handlungszeitung. Zwanzigstes Stück.", Leipzig, 13. November 1786, S. 305 ff - [https://books.google.de/books?id=Wk87AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=F%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>
:''Der Flecken, oder wie er in Urkunden genannt wird, die Hofmark Fürth, ist unstreitig einer der merkwürdigsten Oerter Deutschschlands, und wegen seines ausgebreiteten Gewerbes gehört er zu den wichtigsten Handelsplätzen. Seinen hohen Wohlstand verdankt er seiner vortheilhaften geographischen Lage, der mangelhaften politischen Verfassung Nürnbergs und den großen Freyheiten und Vorrechten, die er unter dem Schutz der brandendurg-anspachischen Hofes genießt. Demungeachtet scheint dieser blühende Ort nur dem Theil des kaufmännischen Publikums, der Geschäffte dahin macht, so bekannt zu seyn, wie er es verdiente. [...]. Fürth zählt gegenwärtig über 22,000 Einwohner; ehemals schätzte man ihre Anzahl auf 30,000; allein Theurung und Seuchen, die mit dem Jahre 1770 überhand nahmen, haben sie sehr geschwächt. Diese Uebel haben bekanntermassen auf arme Fabrikanten, die bey einem niedrigen Arbeitslohn die geringste Erhöhung der Preiße der nöthigen Lebensmittel sogleich fühlen, und gemeiniglich in kleinen Orten enge zusammengepreßt leben, den merklichsten Einfluß. Diese beyden Ursachen finden bey Fürth besonders Statt. Außer Wien und Leipzig giebt es vielleicht in Deutschland wenig Oerter, wo die Menschen so dicht auf einander gepfropft wären, als in diesem zahlreichen Markflecken, der überhaupt nur aus 600 Häusern besteht, so daß im Durchschnitte 36 Seelen auf ein Haus kommen; dahingegen selbst in Paris nur 28 und in Berlin nur 21 Seelen auf ein Haus gerechnet werden. Hierzu kommt noch die ganz unregelmäßige Bauart des Fleckens (die neue Gasse ausgenommen); wiewohl die Häuser durchgängig maßiv sind. [...]. Die Gegend um Fürth ist malerisch schön, aber der Boden meistentheils sandig. Inzwischen wird er doch von den Einwohnern vortreflich benutzt zum Anbau aller Arten von Gemüse, vorzüglich aber zur Kultur des Tobaks; so daß der Eigenthümer von einem an sich dürren Boden dreyfachen Nutzen zieht, und sich besser steht als der Besitzer des fruchtbarsten Bodens in manchen andern Gegenden von Deutschland. [...]. Außer drey öffentlichen giebt es in Fürth noch viele Privatschulen, und zum häuslichen Unterricht fehlt es weder an Sprachmeistern, noch an Tanz- und Zeichenmeistern. Ferner sind hier 5 Apotheken, eben so viel Aerzte, zwey Geburtshelfer, 15 Barbiere und Bader. Unter den Gasthöfen zeichnet sich das brandenburgische Haus, der Prinz von Preußen, der Gasthof zum Bitterholz, zur goldnen Krone, zum Kreuz, zu den Schwanen, und das rothe Roß vorzüglich aus. Auch ist für die Beleuchtung der Straßen zur Nachtzeit gesorgt, und man beeifert sich, sie immer vollkommner zu machen. Zur öffentlichen Unterhaltung ist ein geraumer, mit vielen Nebenzimmern versehener Saal eingerichtet, in welchem alle Freytage Abends Conzert gegeben wird. Der gesellschaftliche Ton unter den Einwohnern der höhern Klasse erweckt schon deswegen eine günstige Meynung von sich, weil ein großer Theil der Kaufleute und Fabrikanten gereist ist und die Welt gesehen hat. Der Handwerker und gemeine Mann sucht hier neben seinem Fleiße sein Leben bestmöglichst zu genießen. Sorgen für die Zukunft stören seine Ruhe nicht, weil es ihm nie an Arbeit fehlt. Sollte ja der seltene Fall eintreten, daß bey einem oder dem andern Profeßionisten Mangel an Bestellung wäre, so findet er an einem so volkreichen Orte hundert andere Gelegenheiten, Geld zu verdienen, weil er hier durch keine Zünfte eingeschränkt wird. [...].<ref>''"Nachricht von dem markgräflich-anspachischen Fürth, seinem Handel, Manufakturen und Fabriken."'' in: "Leipziger Europäische Handlungszeitung. Zwanzigstes Stück.", Leipzig, 13. November 1786, S. 305 ff - [https://books.google.de/books?id=Wk87AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=F%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>


==Veröffentlichungen==
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Version vom 4. Februar 2018, 18:24 Uhr

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Personen

Geboren 1786

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Carl Wilhelm Hahn16. DezemberWeingartsgreuthPhilosoph, Autor, Zoologe
Carl Hofmann23. MaiFürthMaurermeister, Architekt

Gestorben 1786

PersonTodestagTodesortBeruf
Johann Balbierer18. AugustFürthWirt, Melber
Adam Christoph Walthelm28. MaiBürgermeister, Händler, Gürtler, Schuladministrator

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Fronmüllerchronik

[...] Konrad Zimmermann, Sohn des Physikus Dr. Zimmermann dahier, wurde im Oktober von Seite Bambergs als domprobsteilicher Advokat für Fürth angestellt. - Unter die Merkwürdigkeiten der Umgegend dürfte nach damaligem Bericht gezählt werden, daß seit dem 14. Jahrhundert hier Wein gebaut worden ist und heute noch welcher gebaut wird, der manchem Gewächs in Franken nicht nachgibt; [...].[2]

Ortsbeschreibung

Ausschnitte aus einer ausführlichen, zeitgenössischen Ortsbeschreibung:

Nachricht von dem markgräflich-anspachischen Fürth, seinem Handel, Manufakturen und Fabriken.
Der Flecken, oder wie er in Urkunden genannt wird, die Hofmark Fürth, ist unstreitig einer der merkwürdigsten Oerter Deutschschlands, und wegen seines ausgebreiteten Gewerbes gehört er zu den wichtigsten Handelsplätzen. Seinen hohen Wohlstand verdankt er seiner vortheilhaften geographischen Lage, der mangelhaften politischen Verfassung Nürnbergs und den großen Freyheiten und Vorrechten, die er unter dem Schutz der brandendurg-anspachischen Hofes genießt. Demungeachtet scheint dieser blühende Ort nur dem Theil des kaufmännischen Publikums, der Geschäffte dahin macht, so bekannt zu seyn, wie er es verdiente. [...]. Fürth zählt gegenwärtig über 22,000 Einwohner; ehemals schätzte man ihre Anzahl auf 30,000; allein Theurung und Seuchen, die mit dem Jahre 1770 überhand nahmen, haben sie sehr geschwächt. Diese Uebel haben bekanntermassen auf arme Fabrikanten, die bey einem niedrigen Arbeitslohn die geringste Erhöhung der Preiße der nöthigen Lebensmittel sogleich fühlen, und gemeiniglich in kleinen Orten enge zusammengepreßt leben, den merklichsten Einfluß. Diese beyden Ursachen finden bey Fürth besonders Statt. Außer Wien und Leipzig giebt es vielleicht in Deutschland wenig Oerter, wo die Menschen so dicht auf einander gepfropft wären, als in diesem zahlreichen Markflecken, der überhaupt nur aus 600 Häusern besteht, so daß im Durchschnitte 36 Seelen auf ein Haus kommen; dahingegen selbst in Paris nur 28 und in Berlin nur 21 Seelen auf ein Haus gerechnet werden. Hierzu kommt noch die ganz unregelmäßige Bauart des Fleckens (die neue Gasse ausgenommen); wiewohl die Häuser durchgängig maßiv sind. [...]. Die Gegend um Fürth ist malerisch schön, aber der Boden meistentheils sandig. Inzwischen wird er doch von den Einwohnern vortreflich benutzt zum Anbau aller Arten von Gemüse, vorzüglich aber zur Kultur des Tobaks; so daß der Eigenthümer von einem an sich dürren Boden dreyfachen Nutzen zieht, und sich besser steht als der Besitzer des fruchtbarsten Bodens in manchen andern Gegenden von Deutschland. [...]. Außer drey öffentlichen giebt es in Fürth noch viele Privatschulen, und zum häuslichen Unterricht fehlt es weder an Sprachmeistern, noch an Tanz- und Zeichenmeistern. Ferner sind hier 5 Apotheken, eben so viel Aerzte, zwey Geburtshelfer, 15 Barbiere und Bader. Unter den Gasthöfen zeichnet sich das brandenburgische Haus, der Prinz von Preußen, der Gasthof zum Bitterholz, zur goldnen Krone, zum Kreuz, zu den Schwanen, und das rothe Roß vorzüglich aus. Auch ist für die Beleuchtung der Straßen zur Nachtzeit gesorgt, und man beeifert sich, sie immer vollkommner zu machen. Zur öffentlichen Unterhaltung ist ein geraumer, mit vielen Nebenzimmern versehener Saal eingerichtet, in welchem alle Freytage Abends Conzert gegeben wird. Der gesellschaftliche Ton unter den Einwohnern der höhern Klasse erweckt schon deswegen eine günstige Meynung von sich, weil ein großer Theil der Kaufleute und Fabrikanten gereist ist und die Welt gesehen hat. Der Handwerker und gemeine Mann sucht hier neben seinem Fleiße sein Leben bestmöglichst zu genießen. Sorgen für die Zukunft stören seine Ruhe nicht, weil es ihm nie an Arbeit fehlt. Sollte ja der seltene Fall eintreten, daß bey einem oder dem andern Profeßionisten Mangel an Bestellung wäre, so findet er an einem so volkreichen Orte hundert andere Gelegenheiten, Geld zu verdienen, weil er hier durch keine Zünfte eingeschränkt wird. [...].[3]

Veröffentlichungen

  • Saueracker/Schad: Sendschreiben an die Gemeinde in Fürth; wegen Haltung eines öffentlichen Mehl, Brod, und Fleischmarkts, zum besten der Künstler, Manufakturisten, und gemeinen Handwerker. Von einem Freunde der Wahrheit entworffen und in Druk gegeben, 1786. - Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin
  • Erhard Andreas Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Erster Theil. Nürnberg und Leipzig, bey Georg Friederich Casimir Schad, in Commißion, 1786. - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibiothek
  • Benignus Pfeufer: Fürth bey Nürnberg! Bist du Fürstlich Bambergisch? oder Bist du Marggräflich Anspachisch? Kein Probleme..., Bamberg, 1786. - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  • "Nachricht von dem markgräflich-anspachischen Fürth, seinem Handel, Manufakturen und Fabriken." in: "Leipziger Europäische Handlungszeitung. Zwanzigstes Stück.", Leipzig, 13. November 1786, S. 305 ff - online-Digitalisat

Einzelnachweise

  1. J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 212
  2. Fronmüllerchronik, 1887, S 182
  3. "Nachricht von dem markgräflich-anspachischen Fürth, seinem Handel, Manufakturen und Fabriken." in: "Leipziger Europäische Handlungszeitung. Zwanzigstes Stück.", Leipzig, 13. November 1786, S. 305 ff - online-Digitalisat