1796: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(10 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Jahresleiste|1|7|9|6}}
{{Jahresleiste|1|7|9|6}}


* Fürth geht ganz an das [[Königreich Preußen]] über, damit ist die mehrere hundert Jahre andauerte [[Dreiherrschaft]] beseitigt. - Ab [[1792]] war Preußen schon Herr ''in'' Fürth, jetzt ist es Herr ''von'' Fürth.  
== Ereignisse ==
* Vom 1. Januar an galt hier die neue preußische Gerichts- und Prozessordnung; die alten bambergischen Wappen wurden abgenommen und neue preußische Adler aufgehängt.
* Fürth geht ganz an das [[Königreich Preußen]] über, damit ist die mehrere hundert Jahre andauernde [[Dreiherrschaft]] beseitigt. - Ab [[1792]] war Preußen schon Herr ''in'' Fürth, jetzt ist es Herr ''von'' Fürth.  
* Vom 28. bis 30. Juli kampierten 12000 sächsische Soldaten bei Fürth - darunter "viele Verwundete und Verstümmelte".<ref>J. G. Eger: [[Adressbuch von 1819|"Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern..."]], 1819, S. 215</ref>
* Vom [[1. Januar]] an gilt hier die neue preußische Gerichts- und Prozessordnung; die alten [[Bistum Bamberg|bambergischen]] Wappen werden abgenommen und neue preußische Adler aufgehängt.
* Am 30. Juli kamen Reichstruppen unter dem Kommando von General Ulritz hier an.
* [[3. Juli]]: Durch den [[Poppenreuth]]er Pfarrsprengel wird eine neue Grenze gezogen. Danach gehören Doos, Schniegling und Wetzendorf zum [[Fürstentum Ansbach]] und die übrigen Dörfer der Pfarrei zum [[Wikipedia:Fürstentum Bayreuth|Fürstentum Bayreuth]].<ref>Paul Ewald: "Geschichte der Pfarrei Poppenreuth: von den ältesten Zeiten bis jetzt", S. 63 - [https://books.google.de/books?id=PsNAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online]</ref> So kommt Poppenreuth zum Königreich Preußen und wird Ansbach unterstellt, während [[Ronhof]] zu Bayreuth gehört. Die Ortschaften Ronhof, [[Sack]], [[Braunsbach]], [[Steinach]] werden der französischen Herrschaft unterstellt und kommen erst [[1809]] zu Bayern.<ref>{{BuchQuelle|Der Fürther Nordosten (Buch)|Seite=23}}</ref>
* Am 10. August marschierte ein 15000-Mann starkes Franzosen-Korps unter General Bernadotte (dem späteren König Karl Johann von Schweden) durch Fürth. Der General selbst weilte im Gasthof [[zum Kronprinzen von Preußen]].<ref>J. G. Eger: [[Adressbuch von 1819|"Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern..."]], 1819, S. 215</ref>
* Vom 28. bis [[30. Juli]] kampieren 12.000 sächsische Soldaten bei Fürth - darunter "viele Verwundete und Verstümmelte".<ref>J. G. Eger: [[Adressbuch von 1819|"Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern..."]], 1819, S. 215</ref>
* Fürth selbst blieb von Kriegsschäden verschont, da Preußen durch den Basler Frieden von 1795 eine neutrale Stellung gegen Frankreich inne hatte.
* Am [[30. Juli]] kommen Reichstruppen unter dem Kommando von General Ulritz hier an.
* Durch den Poppenreuther Pfarrsprengel wurde eine neue Grenze gezogen. Danach gehörten Doos, Schniegling und Wetzendorf zum Fürstentum Ansbach und die übrigen Dörfer der Pfarrei zum Fürstentum Bayreuth.<ref>Paul Ewald: "Geschichte der Pfarrei Poppenreuth: von den ältesten Zeiten bis jetzt", S. 63 - [https://books.google.de/books?id=PsNAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online]</ref>
* Am [[10. August]] marschiert ein 15.000-Mann starkes Franzosen-Korps unter General Bernadotte (dem späteren König Karl Johann von Schweden) durch Fürth. Der General selbst weilt im Gasthof [[zum Kronprinzen von Preußen]].<ref>J. G. Eger: [[Adressbuch von 1819|"Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern..."]], 1819, S. 215</ref>
* In diesem Jahr ging das seit der Reformation vom Rat von Nürnberg ausgeübte Patronat und Episcopat über die hiesige Pfarrei an die Krone Preußen über.
* Fürth selbst bleibt von Kriegsschäden verschont, da Preußen durch den Basler Frieden von 1795 eine neutrale Stellung gegen Frankreich inne hat.
{{Ereignisse dieses Jahres}}


==Personen==
==Personen==
Zeile 15: Zeile 16:
==Bauten==
==Bauten==
{{Bauten dieses Jahres}}
{{Bauten dieses Jahres}}
==Fronmüllerchronik==
:''[...] An der Kirchweihe dieses Jahres wurde die Aufrichtung eines Maienbaumes und das sogenannte Anschießen der Kirchweih [...] abgeschafft. [...]. In diesem Jahr ging das seit der Reformation vom Rat von Nürnberg ausgeübte Patronat und Episcopat über die hiesige Pfarrei an die Krone Preußens über.''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 194 f</ref>
==Lohbauersche Land-Chronik==
:''1796, am 16. Oktober sind während der [[Michaelis-Kirchweih|Fürther Kirchweih]] in der Pfarrkirche die Meßgewänder und spanischen weißen Kragen abgelegt worden. Die Kommunion wurde an diesem Tage zum ersten Male im schwarzen Ornate vorgenommen.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 350</ref>
==Zeitgenössische Ortsbeschreibung==
:''Mkfl. zwischen der Rednitz u. Pegnitz, 18000 E. worunter an 8000 Juden, welche hier gleichsam einen eignen Staat bilden. Ausserordentlich lebhaftes Gewerbe und Handel, auch Geldgeschäfte. Zu den Fabriken gehören: die große Spiegelfabrik; die Drechslerwerkstätte, wovon es 4 Klassen giebt; die Goldschläger, die Schlosser, die Sattler- und Riemerwerkstätte, die Brillenmacher, die Nadler, die Tabacksfabrik, die hebräische Buchdruckerey, die Nudelfabrik, verschiedene Metallarbeiter und Drathzieher, die Gürtler und Nürnberger Waarenarbeiter. Von Manufakturen sind nur die in baumwollenen Mützen und wollenen Strümpfen wichtig. Die fürther Einwohner haben viele Vorrechte und Freyheiten.<ref>Friedrich Leopold Brunn: ''"Grundriß der Staatskunde des deutschen Reichs in ihrem ganzen Umfange: mit Inbegriff der sämmtlichen preußischen und östereichischen Staaten..."'', Berlin 1796, S. 163 - [https://books.google.de/books?id=eVEAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat]</ref>
==Sonstiges==
:''"Bei Fürth, etliche hundert Schritte von der Rednitzbrücke, auf dem Anger, wird noch eine starke Brücke auf Befehl der Franzosen gebaut. So eben um 3 Uhr Nachmittags gehet ein großer Train französischer Artillerie zwischen Fürth und Poppenreuth durch nach Nürnberg. Es war die Division des General Bernadotte, die zuerst in Nürnberg einrückte."''<ref>Hannoeverische politische Nachrichten, 72.08.1796 - [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/OWMFV5R2RQGFIZ35UFJIA6EUCZNKEKNQ?issuepage=2 online-Digitalsiat]</ref>


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />
==Bilder==
{{Bilder dieses Jahres}}
[[Kategorie:Fronmüller-Chronik]]
[[Kategorie:Land-Chronik]]

Aktuelle Version vom 5. September 2023, 11:12 Uhr

◄◄ 18. Jahrhundert ►►
1700 1701 1702 1703 1704 1705 1706 1707 1708 1709
1710 1711 1712 1713 1714 1715 1716 1717 1718 1719
1720 1721 1722 1723 1724 1725 1726 1727 1728 1729
1730 1731 1732 1733 1734 1735 1736 1737 1738 1739
1740 1741 1742 1743 1744 1745 1746 1747 1748 1749
1750 1751 1752 1753 1754 1755 1756 1757 1758 1759
1760 1761 1762 1763 1764 1765 1766 1767 1768 1769
1770 1771 1772 1773 1774 1775 1776 1777 1778 1779
1780 1781 1782 1783 1784 1785 1786 1787 1788 1789
1790 1791 1792 1793 1794 1795 1796 1797 1798 1799

Ereignisse

  • Fürth geht ganz an das Königreich Preußen über, damit ist die mehrere hundert Jahre andauernde Dreiherrschaft beseitigt. - Ab 1792 war Preußen schon Herr in Fürth, jetzt ist es Herr von Fürth.
  • Vom 1. Januar an gilt hier die neue preußische Gerichts- und Prozessordnung; die alten bambergischen Wappen werden abgenommen und neue preußische Adler aufgehängt.
  • 3. Juli: Durch den Poppenreuther Pfarrsprengel wird eine neue Grenze gezogen. Danach gehören Doos, Schniegling und Wetzendorf zum Fürstentum Ansbach und die übrigen Dörfer der Pfarrei zum Fürstentum Bayreuth.[1] So kommt Poppenreuth zum Königreich Preußen und wird Ansbach unterstellt, während Ronhof zu Bayreuth gehört. Die Ortschaften Ronhof, Sack, Braunsbach, Steinach werden der französischen Herrschaft unterstellt und kommen erst 1809 zu Bayern.[2]
  • Vom 28. bis 30. Juli kampieren 12.000 sächsische Soldaten bei Fürth - darunter "viele Verwundete und Verstümmelte".[3]
  • Am 30. Juli kommen Reichstruppen unter dem Kommando von General Ulritz hier an.
  • Am 10. August marschiert ein 15.000-Mann starkes Franzosen-Korps unter General Bernadotte (dem späteren König Karl Johann von Schweden) durch Fürth. Der General selbst weilt im Gasthof zum Kronprinzen von Preußen.[4]
  • Fürth selbst bleibt von Kriegsschäden verschont, da Preußen durch den Basler Frieden von 1795 eine neutrale Stellung gegen Frankreich inne hat.


Personen

Geboren 1796

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Katharina Margaretha Salome Dengler
Paul Camille von Denis28. JuniMontièr-en-DerIngenieur
Hans Julius Freiherr Ecker von Eckhofen28. FebruarNürnbergZollbeamter
Georg Habel13. FebruarBurgfarrnbachFinanzbeamter
Wilhelm Meyer4. AprilBruck bei ErlangenMaurermeister, Architekt

Gestorben 1796

PersonTodestagTodesortBeruf
Johann Christoph Sigmund Löhner21. FebruarBeerbachPfarrer
Johann Scheuber17. AprilFürthDiakon

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Fronmüllerchronik

[...] An der Kirchweihe dieses Jahres wurde die Aufrichtung eines Maienbaumes und das sogenannte Anschießen der Kirchweih [...] abgeschafft. [...]. In diesem Jahr ging das seit der Reformation vom Rat von Nürnberg ausgeübte Patronat und Episcopat über die hiesige Pfarrei an die Krone Preußens über.[5]

Lohbauersche Land-Chronik

1796, am 16. Oktober sind während der Fürther Kirchweih in der Pfarrkirche die Meßgewänder und spanischen weißen Kragen abgelegt worden. Die Kommunion wurde an diesem Tage zum ersten Male im schwarzen Ornate vorgenommen.[6]

Zeitgenössische Ortsbeschreibung

Mkfl. zwischen der Rednitz u. Pegnitz, 18000 E. worunter an 8000 Juden, welche hier gleichsam einen eignen Staat bilden. Ausserordentlich lebhaftes Gewerbe und Handel, auch Geldgeschäfte. Zu den Fabriken gehören: die große Spiegelfabrik; die Drechslerwerkstätte, wovon es 4 Klassen giebt; die Goldschläger, die Schlosser, die Sattler- und Riemerwerkstätte, die Brillenmacher, die Nadler, die Tabacksfabrik, die hebräische Buchdruckerey, die Nudelfabrik, verschiedene Metallarbeiter und Drathzieher, die Gürtler und Nürnberger Waarenarbeiter. Von Manufakturen sind nur die in baumwollenen Mützen und wollenen Strümpfen wichtig. Die fürther Einwohner haben viele Vorrechte und Freyheiten.[7]

Sonstiges

"Bei Fürth, etliche hundert Schritte von der Rednitzbrücke, auf dem Anger, wird noch eine starke Brücke auf Befehl der Franzosen gebaut. So eben um 3 Uhr Nachmittags gehet ein großer Train französischer Artillerie zwischen Fürth und Poppenreuth durch nach Nürnberg. Es war die Division des General Bernadotte, die zuerst in Nürnberg einrückte."[8]

Einzelnachweise

  1. Paul Ewald: "Geschichte der Pfarrei Poppenreuth: von den ältesten Zeiten bis jetzt", S. 63 - online
  2. Hans Moreth, U. a.: Der Fürther Nordosten, Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Nordöstlichen Vorstandsvereins Fürth e. V.. Lothar Berthold, 1990, S. 23.
  3. J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 215
  4. J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 215
  5. Fronmüllerchronik, 1887, S. 194 f
  6. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 350
  7. Friedrich Leopold Brunn: "Grundriß der Staatskunde des deutschen Reichs in ihrem ganzen Umfange: mit Inbegriff der sämmtlichen preußischen und östereichischen Staaten...", Berlin 1796, S. 163 - online-Digitalisat
  8. Hannoeverische politische Nachrichten, 72.08.1796 - online-Digitalsiat

Bilder