Adam Egerer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Adam Egerer''' (*  in [[11. August]] [[1859]], + [[21. Juni]] [[1936]]), war ein bedeutender Fürther Architekt, Magistratsrat ([[1913]] bis [[1919]]), Land- bzw. Kreisrat ([[1913]] bis [[1928]]) und [[1917]] kommissarisch ehrenamtlicher [[Stadtbaurat]]<ref name="Stadtarchiv">[[Stadtarchiv Fürth]]: "Egerer, Adam, Architekt." Dem FürthWiki zur Verfügung gestellt am 10. August 2009</ref>.
{{Person
|Vorname=Georg Adam
|Nachname=Egerer
|Geschlecht=männlich
|Geburtsdatum=1859/08/11
|Geburtsort=Schönbrunn/Wunsiedel
|Todesdatum=1936/06/21
|Todesort=Fürth
|Beruf=Architekt; Magistratsrat
}}
{{Funktion
|Funktion=Magistratsrat
|FunktionVon=1913
|FunktionBis=1919
}}
{{Funktion
|Funktion=Gemeindebevollmächtigter
|FunktionVon=1902
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}}
{{Familie
|Person=Maria Charlotte Meyner
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{{Familie
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'''Georg Adam Egerer''' (geb. [[11. August]] [[1859]] in [[wikipedia:Schönbrunn (Wunsiedel)|Schönbrunn]] bei Wunsiedel<ref name="Browa">Bestätigung des Taufeintrags durch Pfr. Browa, Pfarramt Schönbrunn vom 10. September 2021</ref>, gest. [[21. Juni]] [[1936]] in Fürth) war ein bedeutender Fürther [[Architekt]], [[Magistratsrat]] ([[1913]] bis [[1919]]), Land- bzw. Kreisrat ([[1913]] bis [[1928]]) und [[1917]] ehrenamtlich kommissarischer [[Stadtbaurat]].<ref>Stadtarchiv Fürth: "Egerer, Adam, Architekt." Dem FürthWiki zur Verfügung gestellt am 10. August 2009</ref>
 
== Leben ==
Er kam als Sohn von Johann Egerer und Anna Margareta, geb. Schmidt im Haus Nr. 18 in [[wikipedia:Furthammer (Wunsiedel)|Furthammer]], das zur Gemeinde Schönbrunn gehörte, zur Welt.<ref name="Browa"/> Der Vater war Steinhauer und später Steinbruchbesitzer (Steinbruch Fuchsbau am Fuße des [[wikipedia:Schneeberg (Fichtelgebirge)|Schneebergs]], ca. 5 km von Schönbrunn entfernt). Egerer besuchte in Wunsiedel die 1. (1870/71) und 2. (1871/72) Klasse der königlichen lateinischen Schule.
 
Egerer kam am 1. Mai 1881 nach Fürth, also im Alter von 21 Jahren. Es kann daher vermutet werden, dass er zusammen mit seinem Vater beim Bau der [[Grundschule Rosenstraße|Rosenschule]] tätig wurde. Er blieb – mit Ausnahme von zwei längeren militärischen Übungen – in Fürth, etablierte sich schnell und beantragte schließlich beim Stadtmagistrat am 28. Dezember 1887 die Verleihung des Bürgerrechts und eine Verehelichungserlaubnis. Bereits am 5. Januar 1888 wurde vom Magistrat die Bürgerrechtsverleihung bei Zahlung einer Gebühr von 82 Mark 29 Pf. beschlossen und die Bekanntmachung über die beabsichtigte Eheschließung veröffentlicht. Einsprüche geben die Verehelichung gab es nicht, Einträge im Strafregister des k. Amtsgerichts Wunsiedel lagen nicht vor. So fertigte der Stadtmagistrat am 19. Januar die Bürgerurkunde und zugleich das Verehelichungszeugnis.<ref>"Acten des Stadtmagistrats Fürth, Betreff: Egerer Georg Adam, Architekt von Schönbrunn. Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts dahier, und Ausfertigung des Verehelichungszeugnisses."; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18a/E 327</ref>
 
Er heiratete am 25. Januar 1888 in Fürth die Kaufmannstochter Maria Charlotte Meyner (geb. 18. Januar 1869 in [[wikipedia:Buenos Aires|Buenos Aires]]). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor:
 
* Luise Helene Elsa Egerer, geb. 12. März 1889 in Fürth.<ref>Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1889–1892, S. 28</ref> Sie verheiratete sich am 16. April 1910 in Fürth mit Dr.-Ing. Willy Kohlhaus (1882– ) und ging nach Aschaffenburg<ref>Kirchenbücher St. Paul, Trauungen 1905–1919, S. 119</ref>, wo ihr Ehemann die noch heute existierende Aschaffenburger Lack- und Farbenfabrik (ALFA) Dr. W. Kohlhaus GmbH führte.
 
* [[Erhard Egerer|Erhard Ludwig Egerer]], geb. 4. Mai 1890 in Fürth.<ref>Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1889–1892, S. 139</ref> Er trat am 1. August 1908 beim [[Königlich Bayerisches 6. Feldartillerie-Regiment „Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien“|k. b. 6. Feldartillerie-Regiment]] die Laufbahn eines Berufsoffiziers an.


== Erfolg als Architekt ==
== Erfolg als Architekt ==
[[Bild:Alte_Leichenhalle.jpg|Alte Leichenhalle|thumb|right|Klassizistische Leichenhalle am [[Hauptfriedhof]].]]
[[Bild:Alte_Leichenhalle.jpg|Alte Leichenhalle|mini|right|Klassizistische Leichenhalle am [[Hauptfriedhof]]]]
[[Bild:Bismarckturm Hard.jpg|thumb|right|Der Bismarckturm im Jahr 1908]]
Neben [[Fritz Walter]] gehört Georg Adam Egerer zu den künstlerisch qualifiziertesten und zugleich meistbeschäftigten Fürther Architekten der vorigen Jahrhundertwende.<ref>Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth - Stadt Fürth, S. XXXI</ref> Gemeinsam zeichnen sie fast lückenlos für das heutige Bild der [[Hornschuchpromenade]] und [[Königswarterstraße]] verantwortlich.
Neben [[Fritz Walter]] gehört Georg Adam Egerer zu den künstlerisch qualifiziertesten und zugleich meistbeschäftigten Fürther Architekten der vorigen Jahrhundertwende<ref name"DBSF">[[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth ]], XXXI.</ref> Gemeinsam zeichnen sie fast lückenlos für das heutige Bild der [[Hornschuchpromenade]] und [[Königswarterstraße]] verantwortlich.
 
Im Fürther Adressbuch von [[1889]] findet sich eine Geschäftsanzeige von Adam Egerer, der für sein ''Bautechnisches Bureau'' wirbt. Als Zivil-Architekt in der Ottostraße 6 a (ab 1890 [[Ottostraße 3]]) umfasste sein Portfolio das Anfertigen von Skizzen, Plänen, Detail- und Kostenvoranschläge für Um- und Neubauten, Ladeneinrichtungen, Innendekoration etc. Zusätzlich bot Egerer weitere Dienstleistungen an, wie z. B. die Übernahme von Bauleitungen, Fertigen von Gutachten, Rechnungsrevisionen, Abrechnungen etc. Die Anzeige schließt mit dem Hinweis: ''Billigste Berechnung''.
 
Ende 1910 verkaufte er sein Architektur- und Baubüro an den 20 Jahre bei ihm mitarbeitenden Nürnberger Bauführer und Architekten [[Melchior Kürzdörfer]], der das Zivilbaubüro in der [[Friedrichstraße 20]] unter seinem Namen mit dem Zusatz „A. Egerers Nachfolger“ weiterführte.<ref>nach Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern – Stadt Fürth, S. 186</ref><ref>Adressbücher von 1911 und 1913</ref>
 
== Politisches Engagement ==
Georg Adam Egerer war vom [[4. Dezember]] [[1902]] bis [[1913]] Gemeindebevollmächtigter in Fürth, anschließend war er bis [[1919]] Mitglied des Magistrats. Am [[12. August]] [[1911]] rückte er für den verstorbenen [[Philipp Deinlein]] in den mittelfränkischen Landtag nach.<ref>Die Chronik von [[Paul Rieß]] 1911 - 1914</ref>
 
Als Stadtbaurat [[Josef Zizler]] die Stadt Fürth [[1917]] Richtung (Berlin-)Neukölln verließ, sprang Egerer ein und führte die Geschäfte des Stadtbauamts ein Dreivierteljahr ehrenamtlich.<ref>Sitzung des Stadtrats vom 1. Dezember 1927, [[Fürther Anzeiger]] vom 2. Dezember 1927</ref>
 
== Adressen<ref>Jahresangaben: Erstnachweis im Adressbuch</ref>==
* 1884: Untere Karolinenstraße 3 (ab 1890 [[Karolinenstraße 13]])
* 1886: Hirschenstraße 27 (ab 1890 Hirschenstraße 22)
* 1889: Ottostraße 6 a (ab 1890 [[Ottostraße 3]])
* 1895: [[Ottostraße 7]]
* 1899: [[Karolinenstraße 9]] (Whg.), [[Friedrichstraße 20]] (Büro)
* 1901: [[Karolinenstraße 52]] (Whg.), [[Friedrichstraße 20]] (Büro)
* 1909: [[Johannisstraße 14]] (Whg.), [[Friedrichstraße 20]] (Büro)
* 1911: [[Johannisstraße 14]]
* 1926: [[Johannisstraße 7]]
* 1935: [[Billinganlage 14]]


== Werke ==
== Werke ==
{{Werke Architekt}}
[[Bild:Bismarckturm Hard.jpg|mini|right|Der Bismarckturm im Jahr 1908]]
''Auswahl''
''Auswahl''
* [[1889]]/[[1890|90]]: [[Bahnhofplatz]] 11
* [[1889]]/[[1890|90]]: [[Bahnhofplatz]] 11
* [[1897]]/[[1898|98]]: Umbau der Villa [[Dambacher Straße]] 35
* [[1897]]/[[1898|98]]: Umbau der Villa [[Dambacher Straße]] 35
* [[1900]]: [[Kaufhaus Tietz]] am [[Kohlenmarkt]]
* [[1902]]: Aussegnungshalle des neuen [[Jüdischer Friedhof#Neuer Jüdischer Friedhof Fürth| Jüdischen Friedhofs]]
* [[1906]]: klassizistische Leichenhalle am [[Hauptfriedhof]]
* [[1906]]: neoklassizistische Leichenhalle am [[Hauptfriedhof]]
* [[1907]]: Bauleitplanung für den [[Bismarckturm]]
* [[1907]]: Bauleitplanung für den [[Bismarckturm]]


ferner:
ferner:


* [[Hornschuchpromenade]] 15, 17, 18, 21, 23
* [[Hornschuchpromenade]] 17, 18, 21, 23
* [[Königswarterstraße]] 22, 58, 64, 68, 70, 72
* [[Königswarterstraße]] 22, 58, 64, 68, 70, 72


Das Büro ''Egerer und Richter'' errichtete auch die Villa [[Christian Heinrich Hornschuch]]s in Forchheim, Bayreuther Str. 4<ref name"DBSF2">[[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth ]], Anmerkung.</ref>.
Das Büro [[Egerer und Richter]] entwarf auch die Villa [[Christian Heinrich Hornschuch]]s in Forchheim, Bayreuther Str. 4.<ref>Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Anmerkung</ref> Egerer war auch der Architekt des Verwaltungsgebäudes (Verwaltungsvilla) und des neuen Spinnerei-Hauptgebäudes von 1904 für die Spinnerei in Kulmbach, die von [[Fritz Hornschuch]] in Auftrag gegeben wurden.<ref>''„Von der Kulmbacher Spinnerei zum Universitätsstandort – ein Stadtviertel im Wandel der Zeit”''. Begleitheft zur Ausstellung der Universität Bayreuth „Innovationen – gestern und heute”, November 2019, S. 25 und 32 - [https://www.f7.uni-bayreuth.de/pool/dokumente/F7_Historische-Entwicklung-Spinnerei_2019.pdf online]</ref>
 
== Politisches Engagement ==
Georg Adam Egerer war vom [[4. Dezember]] [[1902]] bis [[1913]] Gemeindebevollmächtigter in Fürth, anschließend war er bis 1919 Mitglied des Magistrats. Am [[12. August]] [[1911]] rückte er für den verstorbenen Philipp Deinlein in den mittelfränkischen Landtag nach<ref name="richr">Die Chronik von [[Paul Rieß]] 1911 - 1914</ref>.  
 
Als Stadtbaurat [[Josef Zizler]] die Stadt Fürth 1917 Richtung Berlin-Neukölln verließ, sprang Egerer ein und führte die Geschäfte des Stadtbauamts ein 3/4 Jahr ehrenamtlich<ref name="FüSta27">"Sitzung des Stadtrats vom 1. 12. 1927", [[Fürther Anzeiger]] vom 2.12.1927.</ref>.


==Literatur==
==Literatur==
* Hans Wolfram Lübbeke: ''Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler''. Luftaufnahmen von Otto Braasch. Michael Petzet (Hrsg.): ''Denkmäler in Bayern'', Band 5. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1986, XIII, 588 S., ISBN 3-486-52396-1
* Hans Wolfram Lübbeke: ''Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler''. Luftaufnahmen von Otto Braasch. Michael Petzet (Hrsg.): ''Denkmäler in Bayern'', Band 5. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1986, XIII, 588 S., ISBN 3-486-52396-1
* Barbara Ohm : ''„Dieser Mauern hochgewölbtes Dach ...“. Zum 100jährigen Jubiläum des Fürther Stadttheaters 1902 – 2002''. In: Fürther Heimatblätter, Heft 3/2002, S. 53 ff.; hier S. 57
* Barbara Ohm : ''„Dieser Mauern hochgewölbtes Dach ...“. Zum 100jährigen Jubiläum des Fürther Stadttheaters 1902 – 2002''. In: Fürther Heimatblätter, Heft 3/2002, S. 53 ff.; hier S. 57


==Querverweise==
==Siehe auch==
 
* [[Bismarckturm]]
* [[Bismarckturm]]
* [[Dambacher Straße]]
* [[Dambacher Straße]]
* [[Historismus]]
* [[Historismus]]
* [[Kaufhaus Tietz]]
* [[Kaufhaus Tietz]]
* [[Fritz Walter]]


==Netzverweise==
==Weblinks==
 
* Georg Adam Egerer, Fürth, 1929. In: Ulrich Bücholdt: Historisches Architektenverzeichnis. Deutschland, ca. 1890-1950 - [http://www.kmkbuecholdt.de/historisches/personen/architekten_e.htm online]
* Georg Adam Egerer, Fürth, 1929. In: Ulrich Bücholdt: Historisches Architektenverzeichnis. Deutschland, ca. 1890-1950 - [http://www.kmkbuecholdt.de/historisches/personen/architekten_e.htm im Netz]
 
* Die Chronik von Georg Paul Rieß 1911 – 1914. [Vorbemerkung 1998 von [[Alexander Mayer]]] - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/chronik-1911.pdf PDF-Datei]
* Die Chronik von Georg Paul Rieß 1911 – 1914. [Vorbemerkung 1998 von [[Alexander Mayer]]] - [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/chronik-1911.pdf PDF-Datei]
 
* Lofts am Stadtpark - Otto-Seeling-Promenade und Nürnberger Straße /Geschichte - [http://osp2-4.de/Geschichte/index.htm online]
* Lofts am Stadtpark - Otto-Seeling-Promenade und Nürnberger Straße /Geschichte - [http://osp2-4.de/Geschichte/index.htm im Netz]
* Bismarckturm Fürth - [http://www.bismarcktuerme.de/website/ebene4/bayern/fuerth.html online]
 
* Bismarckturm Fürth - [http://www.bismarcktuerme.de/website/ebene4/bayern/fuerth.html im Netz]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 00:34 Uhr

Georg Adam Egerer (geb. 11. August 1859 in Schönbrunn bei Wunsiedel[1], gest. 21. Juni 1936 in Fürth) war ein bedeutender Fürther Architekt, Magistratsrat (1913 bis 1919), Land- bzw. Kreisrat (1913 bis 1928) und 1917 ehrenamtlich kommissarischer Stadtbaurat.[2]

Leben

Er kam als Sohn von Johann Egerer und Anna Margareta, geb. Schmidt im Haus Nr. 18 in Furthammer, das zur Gemeinde Schönbrunn gehörte, zur Welt.[1] Der Vater war Steinhauer und später Steinbruchbesitzer (Steinbruch Fuchsbau am Fuße des Schneebergs, ca. 5 km von Schönbrunn entfernt). Egerer besuchte in Wunsiedel die 1. (1870/71) und 2. (1871/72) Klasse der königlichen lateinischen Schule.

Egerer kam am 1. Mai 1881 nach Fürth, also im Alter von 21 Jahren. Es kann daher vermutet werden, dass er zusammen mit seinem Vater beim Bau der Rosenschule tätig wurde. Er blieb – mit Ausnahme von zwei längeren militärischen Übungen – in Fürth, etablierte sich schnell und beantragte schließlich beim Stadtmagistrat am 28. Dezember 1887 die Verleihung des Bürgerrechts und eine Verehelichungserlaubnis. Bereits am 5. Januar 1888 wurde vom Magistrat die Bürgerrechtsverleihung bei Zahlung einer Gebühr von 82 Mark 29 Pf. beschlossen und die Bekanntmachung über die beabsichtigte Eheschließung veröffentlicht. Einsprüche geben die Verehelichung gab es nicht, Einträge im Strafregister des k. Amtsgerichts Wunsiedel lagen nicht vor. So fertigte der Stadtmagistrat am 19. Januar die Bürgerurkunde und zugleich das Verehelichungszeugnis.[3]

Er heiratete am 25. Januar 1888 in Fürth die Kaufmannstochter Maria Charlotte Meyner (geb. 18. Januar 1869 in Buenos Aires). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor:

  • Luise Helene Elsa Egerer, geb. 12. März 1889 in Fürth.[4] Sie verheiratete sich am 16. April 1910 in Fürth mit Dr.-Ing. Willy Kohlhaus (1882– ) und ging nach Aschaffenburg[5], wo ihr Ehemann die noch heute existierende Aschaffenburger Lack- und Farbenfabrik (ALFA) Dr. W. Kohlhaus GmbH führte.

Erfolg als Architekt

Klassizistische Leichenhalle am Hauptfriedhof

Neben Fritz Walter gehört Georg Adam Egerer zu den künstlerisch qualifiziertesten und zugleich meistbeschäftigten Fürther Architekten der vorigen Jahrhundertwende.[7] Gemeinsam zeichnen sie fast lückenlos für das heutige Bild der Hornschuchpromenade und Königswarterstraße verantwortlich.

Im Fürther Adressbuch von 1889 findet sich eine Geschäftsanzeige von Adam Egerer, der für sein Bautechnisches Bureau wirbt. Als Zivil-Architekt in der Ottostraße 6 a (ab 1890 Ottostraße 3) umfasste sein Portfolio das Anfertigen von Skizzen, Plänen, Detail- und Kostenvoranschläge für Um- und Neubauten, Ladeneinrichtungen, Innendekoration etc. Zusätzlich bot Egerer weitere Dienstleistungen an, wie z. B. die Übernahme von Bauleitungen, Fertigen von Gutachten, Rechnungsrevisionen, Abrechnungen etc. Die Anzeige schließt mit dem Hinweis: Billigste Berechnung.

Ende 1910 verkaufte er sein Architektur- und Baubüro an den 20 Jahre bei ihm mitarbeitenden Nürnberger Bauführer und Architekten Melchior Kürzdörfer, der das Zivilbaubüro in der Friedrichstraße 20 unter seinem Namen mit dem Zusatz „A. Egerers Nachfolger“ weiterführte.[8][9]

Politisches Engagement

Georg Adam Egerer war vom 4. Dezember 1902 bis 1913 Gemeindebevollmächtigter in Fürth, anschließend war er bis 1919 Mitglied des Magistrats. Am 12. August 1911 rückte er für den verstorbenen Philipp Deinlein in den mittelfränkischen Landtag nach.[10]

Als Stadtbaurat Josef Zizler die Stadt Fürth 1917 Richtung (Berlin-)Neukölln verließ, sprang Egerer ein und führte die Geschäfte des Stadtbauamts ein Dreivierteljahr ehrenamtlich.[11]

Adressen[12]

Werke

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Albrechtstraße 37WohnhausAdam Egerer
Evora und Meyer
1876
1897
D-5-63-000-2125Historismus
Aldringerstraße 20Wohnhaus mit ehemaliger Gaststätte Alte Veste (Gaststätte)Adam Egerer1906D-5-63-000-1635Neurenaissance
Amalienstraße 23MietshausAdam Egerer1894D-5-63-000-25Neurenaissance
Amalienstraße 35MietshausAdam Egerer1893D-5-63-000-28Neurenaissance
Amalienstraße 55MietshausAdam Egerer1902D-5-63-000-33Neu-Nürnberger-Stil
Amalienstraße 6Mietshaus in EcklageAdam Egerer1902D-5-63-000-18Neubarock
Amalienstraße 63Mietshaus in Ecklage, ehemals mit GaststätteAdam Egerer1898D-5-63-000-38Neu-Nürnberger-Stil
Amalienstraße 65MietshausAdam EgererConrad Schwarz1902D-5-63-000-40Neurenaissance
Angerstraße 17Mietshaus in EcklageAdam Egerer1907D-5-63-000-1575Jugendstil
Historismus
Badstraße 3Mietshaus, ehemalige „Herberge zur Heimat“Adam Egerer1891D-5-63-000-62Neurenaissance
Badstraße 7Mietshaus mit ehemaliger Gaststätte BadeanstaltAdam Egerer1894D-5-63-000-64Neurenaissance
Bahnhofplatz 11Wohn- und Geschäftshaus in EcklageAdam Egerer1866
1889
D-5-63-000-91Neurenaissance
Berolzheimerstraße 12 (ehemals)LandhausAdam EgererGeorg Soldan1904
BismarckturmFeuersäule und Denkmal
zu Ehren Otto von Bismarcks
Adam Egerer
Wilhelm Kreis
1907
1908
Blumenstraße 3Wohn- und GeschäftshausAdam Egerer1888D-5-63-000-113Neurenaissance
Blumenstraße 48Mietshaus in EcklageAdam Egerer1898D-5-63-000-153Neurenaissance
Cadolzburger Straße 30MietshausAdam Egerer1899D-5-63-000-164
Dr.-Martin-Luther-Platz 2Evangelisch-Lutherisches Pfarramt St. PaulAdam Egerer1902D-5-63-000-178Historismus
Erlanger Straße 12MietshausAdam Egerer1896D-5-63-000-190Neurenaissance
Erlanger Straße 16MietshausAdam Egerer1894D-5-63-000-1836Neurenaissance
Erlanger Straße 18MietshausAdam Egerer1894D-5-63-000-192Neurenaissance
Erlanger Straße 19MietshausAdam Egerer1903D-5-63-000-193Neurenaissance
Erlanger Straße 20MietshausAdam Egerer1898D-5-63-000-194Neurenaissance
Erlanger Straße 79Mietshaus in EcklageAdam Egerer1899D-5-63-000-1834Neurenaissance
Finkenstraße 2MietshausAdam Egerer1903D-5-63-000-221Neubarock
Flößaustraße 23MietshausAdam Egerer1907D-5-63-000-227Jugendstil
Gebhardtstraße 5; Gebhardtstraße 5aWohn- und GeschäftshausAdam EgererLeonhard Scharff1893D-5-63-000-299Neubarock
Hirschenstraße 12MietshausAdam EgererSalomon Dorn1894D-5-63-000-420Neurenaissance
Hirschenstraße 31Wohn- und GeschäftshausAdam EgererHeinrich Dorsch1900D-5-63-000-433Neurenaissance
Holzstraße 41Mietshaus in EcklageAdam EgererJohann Adam Hausel1903D-5-63-000-461Neu-Nürnberger-Stil
Hornschuchpromenade 18Wohn-und GeschäftshausAdam Egerer1895D-5-63-000-476Neurenaissance
Hornschuchpromenade 23MietshausAdam Egerer1899D-5-63-000-480Neu-Nürnberger-Stil
Höfener Straße 18Mietshaus in EcklageAdam EgererJosef Firmbacher (Nürnberger Maurermeister)1900D-5-63-000-453Neurenaissance
Johannisstraße 12MietshausAdam Egerer1901D-5-63-000-513Neurenaissance
Kaiserstraße 11Mietshaus in EcklageAdam Egerer1900D-5-63-000-519Neu-Nürnberger-Stil
Kaiserstraße 13MietshausAdam Egerer1901D-5-63-000-521Neurenaissance
Kaiserstraße 15MietshausAdam Egerer1902D-5-63-000-523Neurenaissance
Karolinenstraße 50Mietshaus in EcklageAdam Egerer1899D-5-63-000-568Neu-Nürnberger-Stil
Karolinenstraße 52MietshausAdam Egerer1899D-5-63-000-1778Neu-Nürnberger-Stil
Karolinenstraße 52bMietshausAdam Egerer1905D-5-63-000-569Jugendstil
Katharinenstraße 9MietshausAdam EgererWilhelm Krämer1891D-5-63-000-578Neurenaissance
Kohlenmarkt 4Ehemaliges Kaufhaus TietzAdam Egerer1900D-5-63-000-698Neubarock
Königstraße 82Wohnhaus mit ApothekeAdam Egerer1901D-5-63-000-634Neurenaissance
Königstraße 95Wohn- und Geschäftshaus in EcklageAdam Egerer1889D-5-63-000-643Neurenaissance
Königswarterstraße 22Villa SpiegelbergerAdam Egerer1894D-5-63-000-678Neurenaissance
Königswarterstraße 64Miethaus, jetzt BürogebäudeAdam Egerer1891D-5-63-000-689Neubarock
Königswarterstraße 68MietshausAdam Egerer1893D-5-63-000-691Neubarock
Königswarterstraße 70MietshausAdam Egerer1895D-5-63-000-692Neubarock
Königswarterstraße 72MietshausAdam Egerer1895D-5-63-000-693Historismus
Lagerstraße 54Wohnhaus und Kontor eines ehemaligen SägewerksAdam Egerer1900D-5-63-000-1701Historismus
Heimatstil
… weitere Ergebnisse
Der Bismarckturm im Jahr 1908

Auswahl

ferner:

Das Büro Egerer und Richter entwarf auch die Villa Christian Heinrich Hornschuchs in Forchheim, Bayreuther Str. 4.[13] Egerer war auch der Architekt des Verwaltungsgebäudes (Verwaltungsvilla) und des neuen Spinnerei-Hauptgebäudes von 1904 für die Spinnerei in Kulmbach, die von Fritz Hornschuch in Auftrag gegeben wurden.[14]

Literatur

  • Hans Wolfram Lübbeke: Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler. Luftaufnahmen von Otto Braasch. Michael Petzet (Hrsg.): Denkmäler in Bayern, Band 5. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1986, XIII, 588 S., ISBN 3-486-52396-1
  • Barbara Ohm : „Dieser Mauern hochgewölbtes Dach ...“. Zum 100jährigen Jubiläum des Fürther Stadttheaters 1902 – 2002. In: Fürther Heimatblätter, Heft 3/2002, S. 53 ff.; hier S. 57

Siehe auch

Weblinks

  • Georg Adam Egerer, Fürth, 1929. In: Ulrich Bücholdt: Historisches Architektenverzeichnis. Deutschland, ca. 1890-1950 - online
  • Die Chronik von Georg Paul Rieß 1911 – 1914. [Vorbemerkung 1998 von Alexander Mayer] - PDF-Datei
  • Lofts am Stadtpark - Otto-Seeling-Promenade und Nürnberger Straße /Geschichte - online
  • Bismarckturm Fürth - online

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Bestätigung des Taufeintrags durch Pfr. Browa, Pfarramt Schönbrunn vom 10. September 2021
  2. Stadtarchiv Fürth: "Egerer, Adam, Architekt." Dem FürthWiki zur Verfügung gestellt am 10. August 2009
  3. "Acten des Stadtmagistrats Fürth, Betreff: Egerer Georg Adam, Architekt von Schönbrunn. Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts dahier, und Ausfertigung des Verehelichungszeugnisses."; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18a/E 327
  4. Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1889–1892, S. 28
  5. Kirchenbücher St. Paul, Trauungen 1905–1919, S. 119
  6. Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1889–1892, S. 139
  7. Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth - Stadt Fürth, S. XXXI
  8. nach Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern – Stadt Fürth, S. 186
  9. Adressbücher von 1911 und 1913
  10. Die Chronik von Paul Rieß 1911 - 1914
  11. Sitzung des Stadtrats vom 1. Dezember 1927, Fürther Anzeiger vom 2. Dezember 1927
  12. Jahresangaben: Erstnachweis im Adressbuch
  13. Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Anmerkung
  14. „Von der Kulmbacher Spinnerei zum Universitätsstandort – ein Stadtviertel im Wandel der Zeit”. Begleitheft zur Ausstellung der Universität Bayreuth „Innovationen – gestern und heute”, November 2019, S. 25 und 32 - online

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