Steinach

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Ortsschild Steinach

Steinach ist ein Fürther Ortsteil und wurde am 1. Juli 1972 zur Stadt Fürth eingemeindet. Der Name bedeutet Ort, wo viele Steine liegen. Weiterhin steht der Name Steinach für die durch den Ort verlaufende Straße.


Geschichte

Steinach wurde vermutlich schon im 9. oder 10. Jahrhundert gegründet und ging letztlich aus einem Einzelhof hervor, der bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung 1326 aus dem Erbe der Reichsministerialen von Gründlach an die Burggrafen von Nürnberg überging und etwa seit der Mitte des 14. Jahrhunderts in den Besitz Nürnberger Bürger kam. Ein Herrensitz befand sich zwischenzeitlich im Besitz der Nürnberger Familien Nützel, Haller und Schedel. Er wurde aber im Zweiten Markgrafenkrieg eingeäschert.[1] Im Jahr 1611 gehörte der Herrensitz Bartholomäus Pömer (1561 - 1621) [2], der im Dreißigjährigen Krieg durch kaiserliche Soldateska zerstört wurde. Seit dem Jahr 1635 war Steinach öde und verlassen.[3]

Löffelholz-Wappen über der Eingangstüre des Saales

Burkhard Loeffelholz erwarb schließlich 1658 das Gut Steinach von der Familie Pömer und baute das durch die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges völlig danieder liegende Haus zu einem typischen Herrensitz im Knoblauchsland aus. Damit war die Linie „Loeffelholz von Colberg auf Steinach“ begründet. Steinach gehörte zu jener Zeit zum Pfarrsprengel Poppenreuth. Die Auspfarrung Steinachs nach Großgründlach erfolgte erst 1861 auf Wunsch der Ortsgemeinde. Die Verbindungen des Georg Burkhard Loeffelholz II.(1636-1714) zu Poppenreuth werden durch die sogenannten "Löffelholz-Stiftungen" [4] im Barockzeitalter und den Epitaphien in der Kirche St. Peter und Paul und den zwei Totenschilden deutlich.
Der Kauf des Hauses in Steinach mag auch mit der Ehefrau des Burkhard Loeffelholz Anna Susanna Schwab zusammenhängen, deren Familie den auf Sichtweite benachbarten Herrensitz in Bislohe innehatte [5].

Das frühbarocke Herrenhaus aus dem Jahr 1659/61, vom Nürnberger Patrizier Burkhard Loeffelholz, besaßen ab 1802 die Freiherrn Stromer von Reichenbach, denen auch die Burg Grünsberg bei Altdorf gehörte. 1828 verkauften sie das Schloss. 1920 eröffneten die neuen Besitzer, Familie Kirschner, ein Café-Restaurant mit Wirtschaftsgarten. Es entwickelte sich, ebenso wie Gasthof Weigel in Kronach am Ludwigskanal, zu einem gern besuchten Ausflugsziel der wanderlustigen Nürnberger und Fürther, da es von Kronach nur „eine kleine Viertelstunde“ weiter weg lag. Der stattliche Schlossbau, von einer hohen Mauer umgeben, bot und bietet einen malerischen Eindruck. Das Auffallendste an ihm sind die großen, querovalen Fenster mit starken Eisengittern. Sie erhellen den Parterresaal mit Stuckdekor und schwerer, kassettierter Stuckdecke. 1931 ging das Anwesen in den Besitz der Familie Schmidt über. Im Herbst 1996 wurde die Gaststätte aufgegeben.[6]
Das daneben liegende Vogthaus – ebenfalls ursprünglich im Besitz der Familie Loeffelholz – erhielt 1714 einen Turm mit Uhr. Der Turm ist nicht erhalten geblieben. Im ehemaligen Schlossgarten wurde 2002 ein Neubau errichtet: ein Kubus im Bauhausstil, der ein Tonstudio enthält.[7]

1808 kam Steinach, wie auch Herboldshof, mit der bayerischen Gebietsreform politisch zu Boxdorf. 1809 wurde Steinach, das zwei Jahre lang unter französischem Druck seufzte, bayerisch - so hieß es in einer Abhandlung über Schloss Steinach bei Fürth aus dem Jahr 1925.[8] Die Franzosen hatten auch das Bayreuther Fürstentum besetzt, bevor es zum neu geschaffenen Königreich Bayern kam.

Steinach lag zwischen dem Ludwig-Donau-Main-Kanal von Bamberg nach Nürnberg, eröffnet am 6. März 1843, und der „Süd-Nord-Bahn“ ab 25. August 1843 unter Umgehung von Fürth von Nürnberg-Doos (Fürther Kreuzung) nach Bamberg. Danach, ab 1874, ging der Streckenverlauf der Eisenbahn dann doch über Fürth, Richtung Stadeln und weiter nach Erlangen/Bamberg; der alte Streckenabschnitt bei Steinach wurde aufgelassen.

Bei der Eingemeindung zum 1. Juli 1972 nach Fürth brachten die beiden Ortsteile der Gemeinde Boxdorf, das selbst zu Nürnberg kam, einen Flächenzuwachs von ca. 180 Hektar. Neu-Fürther wurden in Steinach 83 Bewohner.

Auf Steinacher Gebiet kam 2013 weiterer Zuwachs: Das Möbelhaus Höffner errichtete einen Möbelmarkt-Center. Es erhielt einen eigenen Autobahn-Anschluss zur A 73. Daneben entstand ein Teppichhaus.[9] Baubeginn für Möbel Höffner und Teppich Kibek war im Mai 2013. Andere Großmarkt-Pläne ließ die Stadt fallen. Die Bürger von Steinach und Herboldshof forderten Lärmschutz und eine Umgehungsstraße in einer Bürgerversammlung am 21. Mai 2013. Positiv gewertet wurde, dass im Zuge der Bauarbeiten Steinach an die Kanalisation angeschlossen wurde.

Prägende Gebäude, Bauwerke und Baudenkmäler

Bei der folgenden Aufstellung bitte Sortierung beachten! (Sortierschlüssel richtet sich nach den ersten Zahlen, d. h. die Hausnummer 10 kommt vor den Hausnummern 2 ff.)

Lohbauersche Land-Chronik

Vor hundert Jahren (also etwa 1790) gehörten die beiden Weiler Herboldshof und Steinach zur Pfarrei Fürth; nach dem Tod des Pfarrers Fronmüller im Jahr 1814 wurden dieselben nach Großgründlach eingepfarrt.[10]
1847 erhielt der Maurermeister Böhm für den Brückenbau über den Landgraben bei Steinach 247 fl. 30 kr.[11]

Literatur

Siehe auch

Lokalberichterstattung

  • Armin Leberzammer: Enkel gab den Anstoß für die Dorfchronik. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2019 (Druckausgabe)

Weblinks

  • Liste der Baudenkmäler in Fürth - Steinach - Wikipedia
  • Robert Giersch, Andreas Schlunk, Bertold von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft. Altnürnberger Landschaft e. V. 2007 - Objekt Steinach

Einzelnachweise

  1. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 96.. Hier gibt es aber auch gegenläufige Meinungen, weil Steinach weder in den Listen der Kriegsschäden erscheint, noch in alten Karten des Nürnberger Gebiets bis einschließlich 1559 als Sitz eingezeichnet ist.
  2. Pömer hatte das Privileg in der Kirche St. Peter und Paul zu Poppenreuth bestattet zu werden (Er war wohl der letzte, der hier bestattet wurde). Sein Wappen befand sich als Allianzwappen unterhalb des Petrusfresko an der Chor-Nordseite. Mit dem Kauf des Steinacher Herrenhauses durch Burkhard Loeffelholz erwarb dieser auch das Recht sein Wappen über das des Pömer malen zu lassen. Seit der Kirchenrenovierung von 1953 ist der Urzustand an dieser Stelle wieder hergestellt.
  3. Robert Giersch, Andreas Schlunk, Bertold von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft - Objekt Steinach. Altnürnberger Landschaft e. V. 2007
  4. siehe dazu Christian Schmidt-Scheer: Die Poppenreuther Kirche in der Barockzeit - Loeffelholzstiftungen für St. Peter und Paul. In: Fürther Geschichtsblätter, 1/2004, S. 3 – 20
  5. Christian Schmidt-Scheer "Die Poppenreuther Kirche in der Barockzeit - Loeffelholz-Stiftungen für St. Peter und Paul" in: Fürther Geschichtsblätter 1/04, S. 4
  6. Robert Schönlein: Steinach und das Schlösschen. Altstadtbläddla der Bürgervereinigung St. Michael, Nr. 32, 1997/98
  7. Zuwachs für Steinacher Schloss - Moderner Tonstudio-Neubau markiert einen starken Kontrast zum Baudenkmal. In: Fürther Nachrichten vom 18.04.2002; Die Klangzauberer - Das neue Streetlife-Tonstudio in Steinach ist fertig - Kontrast zum Barockschloss - Technische Raffinessen. In: Fürther Nachrichten vom 14./15.12.2002
  8. Zeitungsbericht vom 04.09.1925 in der Rieß-Chronik im Stadtarchiv Fürth.; der gleiche Artikel von August Sieghardt, Nürnberg, wurde im Fränkischen Kurier vom 03.11.1927 veröffentlicht.
  9. Wachsende Gegnerschar will Höffner stoppen - Kritiker fürchten, das bei Steinach geplante Fachmarktcenter schade Einkaufsprojekten in der Innenstadt. In: Fürther Nachrichten vom 21.07.2011
  10. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 359
  11. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 360

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