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Gudrun Kunstmann mit Kunstwerk Daphne während der Entstehung im Atelier (keine Datierung)

Gudrun Kunstmann (geb. 1. Juni 1917 in Erlangen, gest. 2. November 1994 in Fürth) war eine bekannte Fürther Bildhauerin.

Leben

 
"Schäfer mit Hund", am Talblick

Geboren wurde sie als Arzttochter in Erlangen. Sie studierte Kunst an den Akademien in Nürnberg und München. Aus Bronze, Stein, Keramik und Draht formte sie hauptsächlich Menschen und Tiere. Sie gilt als hervorragende Vertreterin des modernen Realismus und dieser Richtung blieb sie über 40 Jahre lang treu. Ihre Werke wurden im In- und Ausland auf Ausstellungen gezeigt und bewundert. Sie gehörte dem "International Instituts of Arts and Letters" an.[1]

Neben ihrer künstlerischen Arbeit in ihrem Atelier in der Espanstraße hielt sie Vorträge, unter anderem an der Volkshochschule Fürth. Zwei Jahre nach Gudrun Kunstmanns Tod fand 1996 im City-Center eine umfassende Ausstellung ihrer Werke statt; das Nilpferd "Elsbeth" steht am Brunnen in der untersten Ebene des Centers. Die "Tiergartenfreunde e. V." erbten eine beachtliche Anzahl der Werke. Tierplastiken sind auch in den Zoos von Wuppertal, Innsbruck, Landau, Heidelberg und Kronberg zu sehen.

Ihr Atelier war bis zur Ihem Tod 1994 in der Espanstraße.

Kunst im Öffentlichen Raum

 
Restaurierte Kunstplastik im Stadtpark, Mai 2015

Auch 20 Jahre nach ihrem Tod finden sich im gesamten Stadtgebiet nach wie vor die Kunstplastiken wieder, jedoch geraten viele Plastiken in Vergessenheit bzw. werden durch Unachtsamkeit bzw. Unkenntnis zerstört oder versetzt. Ein Teil der Plastiken unterliegen dem zeitlichen Verfall oder sind Opfer von Vandalismus, so auch zuletzt 2014 die Froschkönig-Prinzessin im Stadtpark, der von unbekannten der Kopf abgeschlagen wurde. Von der Figur des Aschenbrödels waren nur noch Buchstücke vorhanden. Auf Initiative der Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz wurde zunächst der Kopf der Froschkönig-Prinzessin wieder angebracht.und am 27. Mai 2015 feierlich der Presse und Öffentlichkeit vorgestellt.[2][3] Im Im September 2017 folgte die Märchenfigur des Aschenbrödels, die durch den Restaurator und Bildhauer André Jeschar für 16.000 Euro wieder vollständig neu errichtet wurde. Das Weit über die Hälfte des dafür notwendigen Geldes hatte hierfür der Geschäftsführer der Fürther Immoblienfirma Günther Schönwasser übernommen.[4]

Der Nürnberger Tiergarten schreibt auf seiner Homepage über Figuren von Gudrun Kunstmann u. a. folgendes:

Wildschweine im Nürnberger Tiergarten? Nicht jeder entdeckt die scheuen Tiere gleich auf Anhieb. Denn die Bache mit ihren Frischlingen versteckt sich am Ende der Rhododendronhecke vor dem Naturkundehaus. Aber keine Angst! Diese Wildtiere können weder weglaufen noch angreifen, denn sie sind alle aus Bronze und stammen von der Fürther Bildhauerin Gudrun Kunstmann (1917–1994). [...] Noch zu Lebzeiten fertigte Gudrun Kunstmann für den Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e. V. zahlreiche Kunstwerke. Um das Andenken der Bildhauerin in Ehren zu halten, dokumentiert der Verein ihren Nachlaß und stellt besonders eindrucksvolle Exponate im Tiergarten aus. So haben Wisentgruppe, Kamel und Pelikane einen festen Platz erhalten. Weitere Exponate findet man am Delphinarium: einen ballspielenden Delphin und einen liegenden Jüngling mit Flöte auf einem Steinsockel.[5]

Ehrungen

  • 1956 Ernennung zum Mitglied des internationalen Franklin-Instituts
  • 1982 Bundesverdienstkreuz am Band für ihr künstlerisches Schaffen, ihre architektonische Gestaltung und für ihre pädagogischen Verdienste

Sonstiges

Der Urgroßonkel Kunstmanns war der Philosoph Friedrich Nietzsche.

Werke (Auswahl)

  • Heiliger Martin“ in einem Innenhof am Löwenplatz
  • Heinrich-Stranka-Brunnen“ auf der Hardhöhe
  • Flusspferd („Zwergflusspferd Elsbeth“) im City-Center
  • "fütternde Pelikanmutter" und "Löwenpaar" im Augsburger Zoo
  • "Mädchen im Wind" an der Sägemühle in Röthenbach/Pegnitz
  • "Aschenbrödel" in Lauf an der Pegnitz
  • "Madonna" am Hübnersplatz in Nürnberg
  • den "Engel" am Jakobsplatz in Nürnberg
  • Figuren im Fürther Stadtpark: "Schneewittchen", Froschkönig, Gänseliesel und die "Bremer Stadtmusikanten"
  • "Flora" im Fürther Rathaus, Treppenaufgang vor dem Büro des Oberbürgermeisters
  • 1954 "Faun mit Frosch", Bronzefigur eines Fauns, der einen Frosch neckt (in einem der Gartenhöfe des Stadtparks Nürnberg)
  • "Erzengel Michael" an der Giebelfront der Kirche des Skiortes Sulden/Südtirol
  • 1958-59 "Justitia-Gruppe", Kunststein-Figurengruppe der Justitia mit Adler; Bad Windsheim, Rathaus
  • 1960 Lesendes Mädchen, Bronze, am Helene-Lange-Gymnasium
  • 1961 "Schäfer mit Hund", Bronzefigur eines Schäfers mit Hirtenstab und Hütehund; Fürth, zwischen den Häusern am "Talblick"
  • 1971 "Madonna", Klinker, Madonna mit Christuskind; Eltersdorf, Kirche
  • 1973-74 "Zahlenbaum", Abstrakte Steinfigur; Fürth, Schule Stadeln
  • 1980 St. Martin von Tours, Bronzeplastik mit St. Martin hoch zu Ross, Lilienstraße
  • Im Tiergarten Nürnberg: Bache mit Frischlingen, Wisentgruppe, Kamel, Pelikane, Ballspielender Delphin, Liegender Jüngling mit Flöte auf einem Steinsockel

Literatur

  • Wilhelm Schwemmer: Die Gruppe Justitia am Rathaus zu Windsheim. Ein neues Werk der Fürther Bildhauerin Gudrun Kunstmann. In: Fürther Heimatblätter, 1959/2 S. 17 - 18
  • Zwei Ehrenmale aus der Hand der Fürther Bildhauerin Gudrun Kunstmann. In: Fürther Heimatblätter, 1967/1, S. 21
  • Kunstmann, Gudrun. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 232
  • Helmut Häußler: Nicht Wirklichkeit, doch höchste Wahrheit - Das plastische Werk Gudrun Kunstmanns in der fränkischen Kulturlandschaft. In: Fürther Heimatblätter, 1974/3, S. 66 - 73
  • Helmut Häußler: Gudrun Kunstmann - Plastiken. Nürnberg: Verlag Albert Hofmann, 1980, 80 S. nicht numeriert, ISBN 3-87191-052-X (Einführung von Dr. Helmut Häußler: Das plastische Werk Gudrun Kunstmanns im fränkischen Raum, dann 60 Schwarzweißfotos mit den Plastiken der Künstlerin mit detailliertem Text zu den Objekten)
  • Renate Trautwein: Gudrun Kunstmann (Erlangen 1917–1994 Fürth). In: Bedeutende Fürther Frauen. Fürth, im Januar 2009, S. 5 - PDF-Datei
  • Renate Trautwein: FrauenLeben in Fürth, Spurensuche und Wegweiser, emwe-Verlag Nürnberg 2003, Seite 49 - 52

Siehe auch

Lokalberichterstattung

  • A. H.: Ein Heiliger als Blickfang. In: Fürther Nachrichten vom 9. September 1980
  • Julia Ruhnau: Stadtpark: Aschenbrödel geht in den Widerstand. In: Fürther Nachrichten vom 12. September 2017 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de vom 13. September 2017 - online abrufbar
  • M. Prill, J. Ruhnau, C. Ziob: Auf den Spuren einer Künstlerin - Erinnerungen an Gudrun Kunstmann, die präsent und zugleich fast vergessen ist. In: Fürther Nachrichten vom 9. Januar 2018 (Druckausgabe)

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Gudrun Kunstmann. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 232
  2. Homepage Stadtheimatpflege: Kopflos: Rettungsaktion für Kunstmann-Plastik im Stadtpark – Neues dazu. Online abgerufen am 10. Januar 2018 | 20:14 Uhr - online abrufbar
  3. Stadt Fürth: Froschkönig-Prinzessin strahlt wieder im neuen Glanz. Pressemitteilung BmPA 27. Mai 2015, 179/15
  4. Homepage Stadtheimatpflege: Die Froschkönig-Prinzessin hat ihren Kopf wieder! Online abgerufen am 27. Mai 2015 | 12:22 Uhr - online abrufbar
  5. "Kunst im Tiergarten" Homepage des Nürnberger Tiergarten

Bilder