1796
- Fürth geht ganz an das Königreich Preußen über, damit ist die mehrere hundert Jahre andauernde Dreiherrschaft beseitigt. - Ab 1792 war Preußen schon Herr in Fürth, jetzt ist es Herr von Fürth.
- Vom 1. Januar an gilt hier die neue preußische Gerichts- und Prozessordnung; die alten bambergischen Wappen werden abgenommen und neue preußische Adler aufgehängt.
- Vom 28. bis 30. Juli kampieten 12.000 sächsische Soldaten bei Fürth - darunter "viele Verwundete und Verstümmelte".[1]
- Am 30. Juli kommen Reichstruppen unter dem Kommando von General Ulritz hier an.
- Am 10. August marschiert ein 15.000-Mann starkes Franzosen-Korps unter General Bernadotte (dem späteren König Karl Johann von Schweden) durch Fürth. Der General selbst weilt im Gasthof zum Kronprinzen von Preußen.[2]
- Fürth selbst bleibt von Kriegsschäden verschont, da Preußen durch den Basler Frieden von 1795 eine neutrale Stellung gegen Frankreich inne hat.
- Durch den Poppenreuther Pfarrsprengel wird eine neue Grenze gezogen. Danach gehören Doos, Schniegling und Wetzendorf zum Fürstentum Ansbach und die übrigen Dörfer der Pfarrei zum Fürstentum Bayreuth.[3]
Personen
Geboren 1796
Person | Geburtstag | Geburtsort | Beruf |
---|---|---|---|
Katharina Margaretha Salome Dengler | |||
Paul Camille von Denis | 28. Juni | Montièr-en-Der | Ingenieur |
Hans Julius Freiherr Ecker von Eckhofen | 28. Februar | Nürnberg | Zollbeamter |
Georg Habel | 13. Februar | Burgfarrnbach | Finanzbeamter |
Wilhelm Meyer | 4. April | Bruck bei Erlangen | Maurermeister, Architekt |
Gestorben 1796
Person | Todestag | Todesort | Beruf |
---|---|---|---|
Johann Christoph Sigmund Löhner | 21. Februar | Beerbach | Pfarrer |
Johann Scheuber | 17. April | Fürth | Diakon |
Bauten
- Geleitshaus, Amtshaus wird errichtet.
Fronmüllerchronik
- [...] An der Kirchweihe dieses Jahres wurde die Aufrichtung eines Maienbaumes und das sogenannte Anschießen der Kirchweih [...] abgeschafft. [...]. In diesem Jahr ging das seit der Reformation vom Rat von Nürnberg ausgeübte Patronat und Episcopat über die hiesige Pfarrei an die Krone Preußens über.[4]
Lohbauersche Land-Chronik
- 1796, am 16. Oktober sind während der Fürther Kirchweih in der Pfarrkirche die Meßgewänder und spanischen weißen Kragen abgelegt worden. Die Kommunion wurde an diesem Tage zum ersten Male im schwarzen Ornate vorgenommen.[5]
Zeitgenössische Ortsbeschreibung
- Mkfl. zwischen der Rednitz u. Pegnitz, 18000 E. worunter an 8000 Juden, welche hier gleichsam einen eignen Staat bilden. Ausserordentlich lebhaftes Gewerbe und Handel, auch Geldgeschäfte. Zu den Fabriken gehören: die große Spiegelfabrik; die Drechslerwerkstätte, wovon es 4 Klassen giebt; die Goldschläger, die Schlosser, die Sattler- und Riemerwerkstätte, die Brillenmacher, die Nadler, die Tabacksfabrik, die hebräische Buchdruckerey, die Nudelfabrik, verschiedene Metallarbeiter und Drathzieher, die Gürtler und Nürnberger Waarenarbeiter. Von Manufakturen sind nur die in baumwollenen Mützen und wollenen Strümpfen wichtig. Die fürther Einwohner haben viele Vorrechte und Freyheiten.[6]
Einzelnachweise
- ↑ J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 215
- ↑ J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 215
- ↑ Paul Ewald: "Geschichte der Pfarrei Poppenreuth: von den ältesten Zeiten bis jetzt", S. 63 - online
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 194 f
- ↑ Land-Chronik, Fürth 1892, S. 350
- ↑ Friedrich Leopold Brunn: "Grundriß der Staatskunde des deutschen Reichs in ihrem ganzen Umfange: mit Inbegriff der sämmtlichen preußischen und östereichischen Staaten...", Berlin 1796, S. 163 - online-Digitalisat