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Ereignisse

  • In den Monaten Juli bis September zeigen sich einige Fälle asiatischer Cholera, während der Genius epidem. gastricus einen außergewöhnlich hohen Stand erreicht.[1] Da auch der Nürnberger Magistrat ein Wiederaufleben der Cholera-Epidemie in Nürnberg befürchtet, verwahrt er sich ernstlich gegen die Abhaltung der Fürther Kirchweih in diesem Jahr. Stadtgerichtsarzt Dr. Wolfring erklärt jedoch, dass er diese Befürchtung nicht teilt. Der Fürther Magistrat lässt darauf hin die Feier der Kirchweih und Messe zu.[2]


Personen

Geboren 1854

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Johann Baierle9. FebruarKleinerdlingen bei NördlingenIngenieur
Louis Berneis14. OktoberFürthFabrikant, Kaufmann
Max Bernstein12. MaiFürthJurist, Autor, Rechtsanwalt, Kritiker
Konrad Drexler6. DezemberFürthArchitekt, Zimmermeister
Salomon Herzstein17. JanuarBodenfeldeLehrer, Schulleiter
Leopold Heymann23. MaiFürthKaufmann, Fabrikant
Max Illfelder3. NovemberFürthKaufmann
Nathan Krautheimer28. OktoberUnterschüpfKaufmann, Stifter
Heinrich Kullmann31. AugustHochheim, Hzm. NassauIngenieur
Heinrich Mailaender27. JuliFürthBankier, Magistratsrat
Rudolf Maison29. JuliRegensburgKünstler
Friedrich Marx26. SeptemberFürthLehrer, Chronist
Max Mayer3. NovemberDeggingen/WürttembergArchitekt, Baumeister
Georg Reichler2. AprilHilpoltsteinSchneidermeister, Schneider
David Rothschild (1854 - 1927)4. JuliTachov/TschechienKaufmann, Geschäftsmann
Fanny Rothschild29. MaiHüttenbachGeschäftsinhaber, Heiratsvermittlerin

Gestorben 1854

PersonTodestagTodesortBeruf
Johann Gottfried Hessel16. NovemberNürnbergRechtsanwalt, Rechtsrat
Simon Königswarter15. DezemberFürthBankier
Johann Leonhard Löhe19. AprilWirt
Victoria Mailaender7. JanuarFürth
Andreas Christoph Solbrig24. JuniNürnbergArzt, Stadtgerichtsarzt

Außerdem laut Fronmüllerchronik gestorben:

  • Am 24. April starb Joh. Christian Koch, Hauptzollamtsverwalter und Ritter des Michaelsordens am Blutschlag.
  • Am Ostersonntag Morgens fand man den 15jährigen Sohn des Salzamtmanns Müller von Hof, Lehrling des Apothekers Ed. Mayer, todt in seinem Bett. Er hatte sich mit Blausäure vergiftet.
  • Am 27. April Morgens erschoss der geisteskranke, aus der Kreisirrenanstalt entlassene, 22jährige Kellner Georg Ermann seinen Bruder, erstach seine Mutter und dann sich selbst.
  • Die 15jährige Tochter der Metalleinlegerin Rößler stürzte sich am 5. Mai oberhalb der unteren Mühle in die Rednitz und ertrank.
  • Am 6. Juni fiel der Mühlbursche Johann Pfeifer in der Förster'schen Mühle in die Rednitz und ertrank.
  • Am 29. Nov. ließ sich Kammmachergeselle Hager, früher Polizeisoldat, den Kopf durch den Bahnzug bei Poppenreuth zerquetschen.

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Fronmüllerchronik

Am 21. Februar erfolgte die erste öffentliche Aufforderung zur Bildung eines Zweigvereins des [...] Johannisvereins. Derselbe konstituirte sich und wurde zum Vorstande Stadtkommissar Zimmerer, zum Kassirer Eduard Mayer, zum Sekretär Salomon Berolzheimer gewählt. [...]. An die Handels- und Gewerbeschule für Mathematik und Physik kam der Lehramtskandidat Georg Füchtbauer von Erlangen [...]. [...]. Den 11. Mai gewährte der König der hiesigen Stadt aus dem Gewinnantheile Bayerns von der München-Aachener Feuerversicherungsgesellschaft 800 fl. zur Anschaffung einer Saugdruckspritze. - Im Mai wurde Nikolaus Luthardt von Nürnberg als Hauptzollamtsverwalter hieher versetzt; der bisherige zweite protest. Pfarrer Dr. Kraußold wurde zum Consistorialrath in Bayreuth befördert; an seine Stelle rückte Pfarrer Lehmus (am 5. Nov.) vor. [...]. Vom 1. Juli an konnte man bereits auf der Würzburger Eisenbahn über Bamberg von hier aus reisen und Güter verladen lassen. - Anfangs August kamen einige tödtlich ablaufende Cholerafälle in Fürth vor. - Dr. Richard Leupoldt aus Erlangen wurde erster Hospitalassisenzarzt in Fürth [...], dann praktischer Arzt in Nürnberg; derselbe hatte gleichzeitig die gesammte Leichenschau für die Stadt zu übernehmen. Ihm folgte Dr. Karl Wolfhardt, Hospiatalassistent 1854 bis 1856, jetzt königl. Bezirksarzt in Ebermannstadt. - Dem Landwehr-Pionierführer im Landwehrregimente Fürth, Zimmermeister Jakob Riedheimer, wurde durch seine Majestät den König, in Anerkennung der von demselben geleisteten treuen und eifrigen, durch Muth und Entschlossenheit ausgezeichneten Landwehrdienste, das silberne Ehrenzeichen des Verdienstordens der bayrischen Krone verliehen [...]. Karl Fried. Crailsheim, Pharmaceut, erkauft und übernimmt die hiesige Sternapotheke im April 1854. - David Oftheimer aus Welbhausen, Handlunskommis, wird im gleichen Monat zur kaufmännischen Prüfung zugelassen. [...]. Die Brauereibesitzer Stengel'sche Familie vermachte 500 fl. behufs der Renovation der Auferstehungskirche. Die hiesige Handels- und Gewerbeschule erhielt [...] vom Staate die große Franz Wertheimer'sche Werkzeugsammlung für Holzarbeiter zum Geschenk. Die jetzt in der Realschule befindliche Sammlung hatte dem Staate 1500 fl. im Ankauf gekostet; der hiesiege Gewerbeverein hatte eine Beitragzahlung von 600 fl. geleistet. Dem letzteren wurde ferner Sustentation von 600 fl. für Herausgabe der Gewerbezeitung gewährt. - Gegen die Abhaltung der Fürther Kirchweih in diesem Jahre hatte sich der Nürnberger Magistrat, weil er ein Wiederaufleben der Cholera, welche in Nürnberg ziemlich verbreitet war, durch den zu erwartenden Menschenkonflux in Verbindung mit Diätfehlern befürchtete, ernstlich verwahrt. Auf die Erklärung jedoch des Stadtgerichtsarztes Dr. Wolfring, daß er diese Befürchtung nicht theile, ließ der Magistrat in Fürth die Feier der Kirchweih und Messe zu, welche auch ohne Gefährdung des Gesundheitswohles der Bevölkerung und der zahlreichen Gäste von auswärts, namentlich auch aus Nürnberg, ihren gewöhnlichen Verlauf hatte. Die Errichtung eines Dampfbades für die Quecksilberarbeiter wird von der königl. Regierung genehmigt. Die vom Magistrat und dem Handelsrathe hiergegen eingelegte Berufung blieb ohne Erfolg. - Am 1. Dezember wurde Stadtcommissär Zimmerer als Regierungsrath nach Bayreuth befördert. An seine Stelle kam F. Franz, Regierungsassessor in Ansbach. - Bei dem Abheben einer Wiese, dem Privatier Zolles gehörend, am Regnitzufer, nahe an den zwei Wassern, fand man auf eine Strecke von 40-50 Fuß vertheilt ein Reiterschwert mit zweischneidiger Klinge, einen Pistolenlauf und Ladstock, zwei Hufeisen von ungewöhnlich breiter Form, Unterkinnlade und Röhrenknochen eines Pferdes. Leider verschwanden unter den Händen der Arbeiter ein mit Namenschiffre bezeichnet gewesener spangenartiger Theil eines Pferdekopfschmuckes, Reitersporen und Hufeisen. Die Gegenstände stammten offenbar aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Wahrscheinlieh ist zur Zeit, wo die Regnitz mit Menschen- und Pferdekadavern überfüllt war, der Fluß an dieser Stelle von Leichnamen gereinigt und dieselben unmittelbar am Fluß eingegraben worden. - Die Ausgaben der Stadt für Armenpflege betrugen für 1853/54 (incl. 2.500 fl. Zahlungsleistung an das christliche Hospital) 14,483 fl. 16 1/2 kr. - Am 15. Dezember starb Banquier Simon Königswarter dahier, welcher 300 fl. für die Armen, 200 fl. für das christliche Hospital, 100 fl. für die katholische Kirchenstiftung, 2000 fl. für das israelitische Hospital, 2700 fl für die jüdischen Armen, 200 fl. für die israel. Waisenanstalt gestiftet hat. Am 26. September trat der berühmte Neger Ira Aldrige als Mohr im Othello von Shakespeare dahier auf. Er sprach hiebei englisch, die übrigen Schauspieler deutsch. - Bei der allgemeinen deutschen Industrieausstellung in München erhielt der Gewerbverein in Fürth die große Denkmünze. - Die kathol. Kirchenstiftung erbaute ein Pfarrhaus, wozu in allen kathol. Kirchen Bayerns diesseits des Rheines kollektirt worden war, auf dem bereits 1850 erkauften Heumann'schen Platze. Dasselbe wurde unter Leitung des Bauinspektors Frommel in Nürnberg nach dem vom Stadtpfarrer Zahnleiter selbst entworfenen und vom Maurermeister Zink ausgeführten Bauplane erbaut. - August Hohwald begründete eine Möbelfabrik in der Bahnhofstraße. - Die Stadt errichtete eine Interimsunterkunft für Leichen auf dem Gottesacker. - Die Volkszählung vom 1. Dezember ergab 17,341 Einwohner und 4389 Familien. - Die Zahl der Neubauten betrug 16, die der Passagiere der Ludwigseisenbahn 512,415 [...]. - Ein Kind ertrank in diesem Jahre in der Rednitz, ein anderes in der Pegnitz. Zinnfigurenfabrikant Haffner hat in diesem Jahre an seinem damaligen Hause, welches die nördliche Ecke der Alexander- und Schwabacher Straße bildet, das erste Trottoir dahier errichtet und zwar von Marmorplatten, welche jedoch, weil sie leicht brachen und zu glitscherig für die Passanten waren, später wieder entfernt und durch Klinker ersetzt wurden.[3]

Weblinks

  • Die Bedeutsamkeit der Industrie und des Handels der Stadt Fürth, Teil I, Beilage zu Nro. 287 der Neuen Münchener Zeitung vom 2. Dezember 1854 - online
  • Die Bedeutsamkeit der Industrie und des Handels der Stadt Fürth, Teil II, Beilage zu Nro. 290 der Neuen Münchener Zeitung vom 6. Dezember 1854 - online
  • Die Bedeutsamkeit des Handels und der Industrie der Stadt Fürth, Teil III, Beilage zu Nro. 295 der Neuen Münchener Zeitung vom 12. Dezember 1854 - online
  • Die Bedeutsamkeit des Handels und der Industrie der Stadt Fürth, Teil IV, Beilage zu Nro. 304 der Neuen Münchener Zeitung vom 22. Dezember 1854 - online

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