Benno Berneis

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Benno Berneis (geb. 9. Mai 1883 in Fürth; gest. 8. August 1916 bei Saint-Souplet) war ein Kunstmaler des Impressionismus.

Leben

Benno Berneis wurde am 9. Mai 1883 als Sohn des jüdischen Fabrikbesitzers Albert Berneis (1853 - ) und seiner Frau Betty Berneis geb. Neubauer (1860 - ) in Fürth geboren. Sein Vater hatte 1875 zusammen mit seinem Onkel Louis Berneis (1854 - 1930) die Fürther Schuhfabrik B. Berneis gegründet, aus der 1892 die Vereinigten Fränkischen Schuhfabriken entstanden. Nach dem Besuch der Volksschule war Benno Berneis anschließend Schüler am Humanistischem Gymnasium in Fürth. Dort war er auch Mitglied der Schülerverbindung Abituria.

Benno Berneis während seiner Militärdienstzeit 1901

Nach seiner Militärdienstzeit als Einjährig-Freiwilliger beim 1. Chevaulegers-Regiment in Nürnberg begann er 1902 sein Studium in München. Später studierte er in Berlin Malerei bei Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt, die zu bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus zählen. Bereits früh stellte er in Berlin, wo er nach dem Studium weiterhin lebte und arbeitete, zusammen mit namhaften Künstlern des Impressionismus und Expressionismus aus. So wurden 1914 beispielsweise seine Bilder zusammen mit Werken des Bildhauers August Gaul und des Malers Hans Michaelson in einer Ausstellung in dem renommierten Kunstsalon des bekannten jüdischen Verlegers und Galeristen Paul Cassirer gezeigt.

Nach diesem Erfolg begann kurz darauf im August der Erste Weltkrieg und Benno Berneis musste sich als Unteroffizier beim Stab der 1. bayerischen Train-Abteilung in München melden.[1] Von dort aus kam er im Oktober 1914 als Teil einer Train-Formation an die Westfront. Als guter Reiter wurde er bei der Koordination des Proviantnachschubs zur Front beauftragt. Am 24. Februar 1915 erhält er sein Offiziers-Patent als Leutnant der Reserve. Wie viele seiner Kollegen meldete sich wohl auch Benno Berneis anschließend freiwillig zur Fliegertruppe. Anfang September 1915 versetzte man ihn zur Fliegerersatzabteilung 2 nach Schneidemühl, wo er zum Jagdflieger ausgebildet wurde.

Bereits am 13. November 1906 hatte Benno Berneis in Berlin die jüdische Schauspielerin Betty Meyer geheiratet, von der er sich jedoch im Dezember 1908 wieder hatte scheiden lassen. Am 16. November 1915 heiratete er nun während eines Heimaturlaubs in Berlin die jüdische Schauspielerin Gertrud Martersteig geb. Eysoldt, mit der er bereits einen fünfjährigen Sohn hatte.

Nach seiner Ausbildung zum Jagdflieger kommt er anschließend zur Fokkerstaffel des Armeeoberkommandos III an die Westfront. Dort stirbt er am 8. August 1916 bei einem Luftkampf über Saint-Souplet. In einem Kondolenzbrief vom 10. August 1914 schrieb sein Formationsführer Oberleutnant Kurt Student darüber:

"[...]Am Vormittag des 8. August stand in schwerem Kampfe mit 3 französischen Jagdflugzeugen, als Ihr Sohn plötzlich zur Hilfe herbeieilte. Mit seinem Fokker griff er 10.20 Vormittag einen Franzosen an und trieb ihn zur Front zurück, da überraschte ihn ein zweiter von hinten und schoß mit Brandgeschossen auf ihn; eins von diesen traf sein Flugzeug, welches sofort in Flammen aufging und abstürzte. Da aber das Geschoß den Schwanz des Flugzeuges traf, und die Flamme bei dem starken Luftzug nur allmählich nach vorn weiter fressen konnte, hat Ihr Sohn nur leichte Brandwunden erlitten. Etwa 50 m über dem Erdboden ist er dann aus dem Flugzeug gesprungen und hat infolge Schädelbruchs einen sofortigen Tod gefunden; eine Schußwunde hat er nicht gehabt.[...]" [2]

Am 9. August 1916 wird er auf dem Soldatenfriedhof von Mont-Saint-Remy mit militärischen Ehren beigesetzt. Die Grabrede hält ein evangelischer Feldgeistlicher. Benno Berneis hatte sich als Künstler gegen das Judentum entschieden und war als "Dissident" ohne Religion. So befindet sich sein Name auch nicht auf dem Kriegerdenkmal des Neuen Jüdischen Friedhofs in Fürth. Aus einer Akte im Stadtarchiv geht jedoch hervor, dass sein Name ursprünglich auf einer Gedenktafel vermerkt war, dieser aber 1939 während des Nationalsozialismus entfernt wurde[3]. Trotzdem ist er mit einem Artikel in dem 1924 vom Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten herausgegebenen Buch Jüdische Flieger im Weltkrieg erwähnt. Auch wurde sein Schicksal 2014 im Jüdischen Museum München in der Sonderausstellung KRIEG! Juden zwischen den Fronten 1914–1918 beleuchtet.

Wiederentdeckung des Künstlers

Durch eine Schenkung erhielt die Berlinische Galerie ein Konvolut von Gemälden, Zeichnungen und Archivmaterial des fast in Vergessenheit gerateten Malers. Vor dem Ersten Weltkrieg galt Berneis als einer der bedeutendsten Künstlers des Impressionismus und Expressionismus[4]. In der Kunstkritik galt Berneis damals als eines der hoffnungsvollsten Talente in Berlin, dass durch seinen frühen Tod ein jähes Ende fand. Zu seinen Weggefährten gehörten bekannte Künstler wie Henri Matisse und Max Beckmann. Berneis zählte ebenfalls zu der neuen Küntlervereinigung "Blauer Reiter", eine Vereinigung um Wassily Kandinsky, der in der Zeit von 1909 bis 1912 Ausstellungen mit Vertretern des Express- und Impressionismus organisierten. Die Bilder Berneis können seit 2015 in der Berliner Museum "Berlinische Galerie" in einem eigens für Berneis geschaffenen Raum besichtigt werden.

Trivia

Unbestätigten Gerüchten zufolge malte Berneis am liebsten nackt, lediglich bekleidet mit einer Art "Mönchskutte"

Lokalberichterstattung

  • Karin Jungkunz: Große Künstlerfragen an das Schicksal. In: Fürther Nachrichten vom 19. August 2016, S. 34 HFN bzw. Berlin entdeckt einen Fürther Maler neu. In: nordbayern.de - online abrufbar

Siehe auch

Weblinks

  • Berlinische Galerie - Museum für moderne Kunst Homepage
  • Frontflieger - Benno Berneis Biografie Homepage

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 18927. Kriegsrangliste: Bd. 2
  2. Brief vom 10. August 1916 von Oberleutnant Kurt Student an Albert und Betty Berneis. In: Leo Baeck Institute - Center for Jewish History: Benno Berneis Collection - online abrufbar
  3. Stadtarchiv Fürth AGr. 0 / 286: u. a.: Löschung des Namens Benno Berneis von einer Gefallenengedenktafel
  4. Nicola Kuhn: Radikal modern - Die Sonne der Sechziger. In: Der Tagesspielgel vom 28. Mai 2015 online verfügbar

Bilder