1827

Aus FürthWiki

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  • Die "Englische Anlage", die heutige "Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage" wird als Grünanlage angelegt.
  • Die Häuser in Fürth erhalten neue Hausnummern und etliche Straßen, Höfe und Plätze erhalten neue Namen.
  • An der jüdischen Hochschule studieren 150 Studenten.[1]
  • 15. März: In der Nacht zum 15. März brennt die untere Mühle ab.
  • Dezember: Beim Versuch, mit einem Kahn über die Hochwasser führende Rednitz überzusetzen, ertrinken zwei Handwerksgesellen.[2]

Personen

Geboren 1827

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Carl Bendit18. DezemberFürthManufakturwarenhändler
Joseph Wilhelm BöhnerBayreuthPfarrer, Dekan
Philipp Haubrich7. AugustErbach (Taunus)Schieferdeckermeister
Georg Leonhardt Gustav Herrlein2. NovemberFürthLithograph, Färber
Michael Mühleder14. DezemberRothWirt, Zimmermeister

Gestorben 1827

PersonTodestagTodesortBeruf
Jacob Maximilian Andreas Barthel17. NovemberFürthBürgermeister, Gemeindebevollmächtigter, Apotheker, Schul-Administrator
Emanuel Berolzheimer18. OktoberFürthKaufmann

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Fronmüllerchronik

Am 2. Febr. wurde die Sparkasse errichtet. Erster Kassirer war Kaufmann Voigt, das Lokal im neuen Schulhaus am Michaelskirchhof. - Am 8. Februar 1827 entschieden sich die gemeindlichen Collegien für die Erbauung eines neuen Hospitales auf dem 402 Fuß langen und 200 Fuß breiten Gemeindefeldplatz neben der Lachner'schen Drahtfabrik [...]. Den 15. März brannte bei starkem Sturmwind die untere Mühle ab, wobei sich der Feuerregen bis auf den Königsplatz erstreckte. Sie wurde noch in gleichem Jahre wieder neu aufgebaut mit Mahl- und Sägmühle, Glaspolirwerk und mit Wohnhaus. - Am 31. Mai beschloß der Magistrat nach heißen Debattten, in Bezug auf den projektirten Rathhausbau, einstweilen wenigstens das Glockenwirthshaus zu kaufen. - Wirth J. F. Höfler richtete ein Badhaus an der Rednitz ein. [...]. In diesem Jahre wurde die sogenannte englische Anlage auf den ehemaligen Pfarrfeldern angelegt. [...]. Endlich wurde im November dieses Jahres der Obelisk am Brunnen auf dem Königsplatze errichtet und letzterer mit einem Druckwerke versehen. [...].[3]

Zeitgenössische Ortsbeschreibungen

  • Fürth, eine ansehnliche gewerbsame Stadt mit 13,000 Einwohnern, worunter 2,500 Juden, den Sitzen eines Kreis- und Sadtgerichtes, eines Rent- und Hallamtes, dann Stadtkommissariates, einer Studienanstalt, und guten Volksschulen, einer hebräischen Buchdruckerei, deren Produkte weit versendet werden, Spiegel-, Tabak-, Bleistift-, Siegellack-, lackirten Waaren- und andern Fabriken, Brillen- und Folienmachern, Petschaftstechern, Beindrechslern, Schreinern, Metallschlagern, und Uhrgehäusmachern, wichtigem Tuch- und Schnittwaarenhandlel, und sehr vielen Schuhmachern.[4]
  • Die Stadt Fürth vergrößert und verschönert sich alljährlich. Es ist daselbst in wenigen Jahren ein großes massives Schulgebäude, eine schöne lutherische, nebst einer katholischen Kirche, beinahe vollendet worden. In dem nächsten Jahre soll ein Rathhaus nebst einem Bürger Spital erbaut werden.[5]

Vorhandene Straßen

Folgende Straßen waren bereits 1827 vorhanden[6]:

Name
Alexanderstraße Marktplatz
Angerstraße Mohrenstraße
Badstraße Mühlstraße
Bäumenstraße Nordstraße
Bahnhofplatz Nürnberger Straße
Bergstraße Obstmarkt
Bogenstraße Pegnitzstraße
Erlanger Straße Pfarrgasse
Fischerstraße Pfarrhof
Gartenstraße Rednitzhof
Geleitsgasse Rednitzstraße
Vacher Straße Rosenstraße
Gustavstraße Schießplatz
Hardstraße Schindelgasse
Heiligenstraße Schirmstraße
Helmplatz Schlehenstraße
Jakob-Henle-Straße Schrödershof
Hirschenstraße Schützenhof
Cadolzburger Straße Schulhof
Kapellenstraße Schwabacher Straße
Katharinenstraße Staudengasse
Kirchenplatz Sternstraße
Königsplatz Theaterstraße
Königstraße Traubenhof
Kohlenmarkt Ulmenstraße
Kreuzstraße Waagstraße
Lilienstraße Wasserstraße
Löwenplatz Wilhelmstraße
Markgrafengasse Würzburger Straße

Weiterhin waren folgende Brücken schon vorhanden:

Sonstiges

Zeitungsartikel:

Vor einigen Tagen hat sich zu Fürth(bei Nürnberg) ein traurige Vorfall ereignet. 2 Handwerksgesellen gingen Nachts 11 Uhr mit einem jungen Landmann aus einem an der Landstraße von Fürth nach Farrnbach liegenden Wirthshause. Da die direkte Kommunikation dieser Straße durch das Hochwasser für Fußgänger unterbrochen war, so. geriethen die Erstern auf den unglücklichen Gedanken, den Letztern mittels eines am Ufer des Chaussee-Dammes angeschlossen gewesenen Kahns, dessen sie sich unberufenerweise bemächtigten, an das jenseitige Ufer zu bringen. Doch ihre gänzliche Unkunde in der Leitung des Kahns und der Lokalität, führte sie in eine, durch den Graben des Wiesengrunds erzeugte Strömung, die eine ihrer Fahrt entgegengesetzte Richtung nahm. Der Landmann, der hier mit Recht Gefahr vermuthete, sprang heraus, und erreichte, obschon bis an den Leib im Wasser watend, glücklich den Chaussee=Damm wieder: die beiden Andern aber, welche den Entschluß herauszuspringen und schwimmend sich zu retten, erst auf einer Stelle faßten, wo die Wogen höher flutheten, und das Wasser ungleich tiefer war, kamen hülfeflehend in den Wellen ums Leben. — Dem Vernehmen nach wird im nächsten Frühjahre dem Uebelstande der, durch den öftern Austritt der Rednitz so häufigen Unterbrechung des freien Verkehrs auf dieser wichtigen Heerstraße Deutschlands durch Erbauung einer soliden Brücke endlich ein Ziel gesetzt werden.[7]

Bilder

Einzelnachweise

  1. Werner Mohr: "CHRONIK Nürnberg - Neumarkt - Regensburg - Amberg - Ansbach" online
  2. "Tags-Blatt für München (Münchener Tagblatt)" vom 12. Dezmeber 1827, S. 662 - online-Digitalisat
  3. Fronmüllerchronik, 1887, S. 245
  4. Ignaz von L. Woestermayr: "Versuch einer Erdebeschreibung in Verbindung mit der Geschichte vom Königreiche Baiern", Weilheim, 1827, S. 184 - online-Digitalisat
  5. Schwäbischer Merkur, 23.01.1827 - online-Digitalsat der Württembergischen Landesbibliothek
  6. Gottlieb Wunschel, Häuserchronik 1940, S. 56
  7. Düsseldorfer Zeitung, 13.12.1827 - online-Digitalisat der Universität Düsseldorf