Handwerk in Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Handwerk in Fürth''' hat in den letzten Jahrhunderten eine lange Entwicklung genommen, war kriegerischen Auseinandersetzungen unterworfen, profitierte von Zuwanderung und stand immer in der Rivalität zur Handelsstadt [[Nürnberg]].
Das '''Handwerk in Fürth''' hat in den letzten Jahrhunderten eine lange Entwicklung genommen, war kriegerischen Auseinandersetzungen unterworfen, profitierte von Zuwanderung und stand immer in der Rivalität zur Handelsstadt [[Nürnberg]].


== Erste Hinweise ab dem 14. Jahrhundert ==
== Erste Hinweise ab dem 14. Jahrhundert ==
[[Bild:Jost amman papyrer staendebuch 1568.jpg|thumb|right| '''Jost Amman: Papyrer ("Ständebuch"), 1568''' Jost Amman 1568.]]
[[Bild:Jost amman papyrer staendebuch 1568.jpg|mini|right| '''Jost Amman: Papyrer ("Ständebuch"), 1568''' Jost Amman 1568.]]
Für das Jahr [[1394]] wird im [[Wikipedia: Pfinzing-Atlas|Pfinzing-Atlas]] von 1594 die ''Papier- und Schleifmühle'' als ''Mühlenwerk in Fürth'' erwähnt.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 21</ref> Sie befand sich bei der Mühle an der [[Pegnitz]], der späteren [[Wolfsgrubermühle]], und nutzte die Wasserkraft aus. Die Darstellung ist die älteste erhaltene Abbildung eines Fürther Gewerbebetriebes.
Für das Jahr [[1394]] wird im [[Wikipedia: Pfinzing-Atlas|Pfinzing-Atlas]] von 1594 die ''Papier- und Schleifmühle'' als ''Mühlenwerk in Fürth'' erwähnt.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 21</ref> Sie befand sich bei der Mühle an der [[Pegnitz]], der späteren [[Wolfsgrubermühle]], und nutzte die Wasserkraft aus. Die Darstellung ist die älteste erhaltene Abbildung eines Fürther Gewerbebetriebes.


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== Die rasante Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert ==
== Die rasante Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert ==
Die Fürther Handwerker waren zunächst nicht, wie ihre Kollegen in Nürnberg, in Handwerksordnungen eingebunden, die Ausbildung, Arbeitsmethoden, Meisterstücke und Produktzahlen festlegte. Die erste in Fürth geltende Ordnung gab es [[1590]] für die Ansbacher [[Hafner]], alle anderen entstanden erst nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|30-jährigen Krieg]]. Bis ins 18. Jahrhundert waren in 16 ansbacher Ordnungen 23 Handwerke erfasst. Der Bamberger [[Dompropst]] konnte erst nach dem kaiserlichen Rezess von 1715/1717 den Handwerkern Ordnungen geben. Seine 19 Ordnungen stammen deshalb aus der Zeit von [[1718]] bis [[1793]]. Für 12 Handwerker gab es Ordnungen von beiden Herren, vom [[Bistum Bamberg|Bamberger]] und vom [[Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach|Ansbacher]]. Nürnberger Ordnungen gab es in Fürth nicht, da die Reichsstadt im 18. Jahrhundert aufgrund ihres wirtschaftlichen Niedergangs keine große Rolle mehr spielte.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=99}}</ref>
Die Fürther Handwerker waren zunächst nicht, wie ihre Kollegen in Nürnberg, in Handwerksordnungen eingebunden, die Ausbildung, Arbeitsmethoden, Meisterstücke und Produktzahlen festlegte. Die erste in Fürth geltende Ordnung gab es [[1590]] für die Ansbacher [[Hafner]], alle anderen entstanden erst nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|30-jährigen Krieg]]. Bis ins 18. Jahrhundert waren in 16 ansbacher Ordnungen 23 Handwerke erfasst. Der Bamberger [[Dompropst]] konnte erst nach dem kaiserlichen Rezess von 1715/1717 den Handwerkern Ordnungen geben. Seine 19 Ordnungen stammen deshalb aus der Zeit von [[1718]] bis [[1793]]. Für 12 Handwerker gab es Ordnungen von beiden Herren, vom [[Bistum Bamberg|Bamberger]] und vom [[Markgraftum Brandenburg-Ansbach|Ansbacher]]. Nürnberger Ordnungen gab es in Fürth nicht, da die Reichsstadt im 18. Jahrhundert aufgrund ihres wirtschaftlichen Niedergangs keine große Rolle mehr spielte.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=99}}</ref>


Mit dem Zuzug der Reformierten aus den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich im 17. Jh. war nicht nur ein liberaler Geist in Fürth eingezogen, sondern die [[Hugenotten]] hatten auch ihre Gewerbe und Handwerke mitgebracht und damit wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung in der Region beigetragen. Bekannt ist hier zum Beispiel der [[Buchdrucker]] [[Abraham von Werth]], ganz wichtig waren aber auch die Strumpfwirker und Kleinuhrmacher, wovon wiederum andere Handwerker wie die [[Schlosser]] profitierten. Das neue Handwerk der Strumpfwirker erlebte einen regelrechten Boom, weil für die damalige Mode schöne Strümpfe ein wichtiges Accessoire waren. Die Männer trugen Kniebundhosen und brauchten deshalb fein gewirkte Strümpfe. Sie waren aus Wolle, Baumwolle oder aus Seide und wurden auf dem Strumpfwirkerstuhl gewebt, den man vorher in Franken nicht gekannt hatte.<ref>Katalog Hugenottenstadt Erlangen, S. 160 ff.</ref> Im 18. Jahrhundert leisteten die Strumpfwirker einen bedeutenden Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung Fürths.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=84-85}}</ref> In dieser Zeit führten die Hugenotten auch neue Produktionsmethoden ein, zum Beispiel das Verlagssystem und die Manufaktur. Im Verlagssystem gab es einen Unternehmer, den Verleger, der die Rohstoffe besorgte und an die Arbeiter weitergab und er betrieb auch den Absatz der Produkte. Er versorgte die Wirker mit den Garnen, Wollen und Seiden und vertrieb dann die fertigen Strümpfe. Ein Handwerker musste sich dagegen selbst um alles kümmern, um die Rohstoffe und um den Absatz. Ein Fürther Schumacher beschwerte sich 1765 über die ''Professionisten, die ihre Arbeit durch Gesellen, Mägde, Kinder und Tagelöhner sehr groß und weitläufig machen können, da hingegen ich mit meinen Händen ganz alleine arbeiten muss.'' Er umschrieb damit den Unterschied zwischen Handwerks Frakturbetrieb.<ref>Stadtarchiv Fürth, B 160, Bl. 265</ref>
Mit dem Zuzug der Reformierten aus den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich im 17. Jh. war nicht nur ein liberaler Geist in Fürth eingezogen, sondern die [[Hugenotten]] hatten auch ihre Gewerbe und Handwerke mitgebracht und damit wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung in der Region beigetragen. Bekannt ist hier zum Beispiel der [[Buchdrucker]] [[Abraham von Werth]], ganz wichtig waren aber auch die Strumpfwirker und Kleinuhrmacher, wovon wiederum andere Handwerker wie die [[Schlosser]] profitierten. Das neue Handwerk der Strumpfwirker erlebte einen regelrechten Boom, weil für die damalige Mode schöne Strümpfe ein wichtiges Accessoire waren. Die Männer trugen Kniebundhosen und brauchten deshalb fein gewirkte Strümpfe. Sie waren aus Wolle, Baumwolle oder aus Seide und wurden auf dem Strumpfwirkerstuhl gewebt, den man vorher in Franken nicht gekannt hatte.<ref>Katalog Hugenottenstadt Erlangen, S. 160 ff.</ref> Im 18. Jahrhundert leisteten die Strumpfwirker einen bedeutenden Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung Fürths.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=84-85}}</ref> In dieser Zeit führten die Hugenotten auch neue Produktionsmethoden ein, zum Beispiel das Verlagssystem und die Manufaktur. Im Verlagssystem gab es einen Unternehmer, den Verleger, der die Rohstoffe besorgte und an die Arbeiter weitergab und er betrieb auch den Absatz der Produkte. Er versorgte die Wirker mit den Garnen, Wollen und Seiden und vertrieb dann die fertigen Strümpfe. Ein Handwerker musste sich dagegen selbst um alles kümmern, um die Rohstoffe und um den Absatz. Ein Fürther Schumacher beschwerte sich 1765 über die ''Professionisten, die ihre Arbeit durch Gesellen, Mägde, Kinder und Tagelöhner sehr groß und weitläufig machen können, da hingegen ich mit meinen Händen ganz alleine arbeiten muss.'' Er umschrieb damit den Unterschied zwischen Handwerks Frakturbetrieb.<ref>Stadtarchiv Fürth, B 160, Bl. 265</ref>


Ein ansbachischer Beamter verfasste [[1731]] eine ''Beschreibung des Marck Fleckhens Fürth'', die sehr aufschlussreich ist.<ref>Beschreibung des Marck Fleckhens Fürth, Staatsarchiv Nürnberg, Rep. 12o/II, Nr. 30</ref> In diesem Bericht werden auch die insgesamt 100 Berufe der Fürther aufgeführt, gegenüber 40 im Jahre 1604. Die allermeisten davon, 92, waren Handwerksberufe. Die größte Anzahl, 23 verschiedene Berufe mit 253 Meistern, arbeiteten im Textilbereich, vor allem als [[Schneider]]. Im Bereich Ernährung arbeiteten 40 Bäckermeister, zwei 24 [[Bierbrauer]], die als Hausbrauer nur für das zum Haus gehörende Wirtshaus brauten, 15 Büttner, 7 Branntweinbrenner, 3 Fischer mit einem Angelmacher, dann 51 [[Metzger]], 30 [[Müller]] und Melber (Mehlhändler), 2 Lebküchner und ein Zuckerbäcker. 24 Meister waren zudem in der Tabakverarbeitung tätig. Von großer Bedeutung war auch das metallverarbeitende Handwerk mit 15 unterschiedlichen Berufen und 51 Meistern. Es gab verschiedene Schmiede (Werkzeug-, Zirkel- und Nagelschmiede), [[Gürtler]], Schleifer, [[Schlosser]], Sporer, Drahtzieher, Büchsen-(Feuerwaffen-)macher und Nadler, die unterschiedlichen Nähnadeln herstellten. 14 Gewerbe mit 75 Meistern waren im Bereich ''Haus und Hof'' tätig. Es waren [[Maurer]], [[Glaser]], [[Zimmerermeister|Zimmerer]], Maler, [[Schreiner]], Kaminfeger, aber auch Dosen- und Korbmacher, Kandel-(Zinn)gießer, [[Hafner]], Gärtner und sogar einen Porzellanhersteller und einen Teppichmacher gab es. Wagner, Riemer und Sattler waren für Wagen und Kutschen sowie für das Pferdezaumzeug zuständig. Studierte Ärzte und Doctores betrieben die Innere Medizin und auch 18 [[Bader]] leisteten chirurgische Dienste. Ferner gab es 2 [[Brillenmacher]] und 6 Seifensieder. Es finden sich zwei [[Buchbinder]], ein [[Buchdrucker]] und ein Bleistiftmacher, der damals Bleiweißschneider hieß und aus Granit kleine Stäbe schnitt, die er in Holz fasste. Zudem gab es vier Goldpapiermacher, einen [[Kupferstecher]] und einen Kupferstückmaler, der die gedruckten Kupferstiche kolorierte, es gab zwei Kartenmacher und Kartenmaler, einen Steinbildhauer, bereits 20 [[Goldschläger]], sechs Meister, die als Glasschneider, [[Glasschleifer]] und Spiegelbeleger in der Spiegelherstellung tätig waren, 19 Goldschmiede, drei Kleinuhrmacher und einen Sanduhrmacher. Eine wichtige Gruppe waren die 20 Drechslermeister, die mit Holz, Bein und Messing arbeiteten. Sie stellten Teller, Becher, Schüsseln, Drehteile für die Möbelschreiner, Spinnräder, Stühle, Spielzeug und zum Teil auch Musikinstrumente her. Die insgesamt 758 Meister besaßen Kenntnisse und Fähigkeiten, die uns heute großenteils nicht mehr bekannt sind.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=97-99}}</ref> Der Historiker [[Georg Tobias Christoph Fronmüller|Fronmüller]] merkt in seiner Chronik zum Jahr 1700 an, dass etliche der Drechslermeister aus Nürnberg vertrieben worden waren, weil sie sich an Frauenzimmern vergangen hatten.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 114 und 118</ref> Dies zeigt, dass in Fürth deutlich liberalere Verhältnisse herrschten als in Nürnberg. Fürth nutzte seine spezifische Chance und nahm Handwerker auf, die in Nürnberg gegen die strikten Gebote ihres Handwerks verstoßen hatten und mit Berufsverbot belegt worden waren. Hier konnten sie ohne die Einengung veralteter Handwerksordnungen arbeiten, denn in Fürth waren die Ordnungen bei weitem nicht so rigoros wie in Nürnberg, wo noch wie im Mittelalter genau festgelegt war, wer, was, wie viel und wie fertigen durfte. Nur 29 Handwerke hart hatten eine Ordnung. Alle anderen arbeiteten dagegen frei und ohne Vorschrift. In Fürth herrschte also eine weitgehende Gewerbefreiheit. Die Bürgermeister verteidigten die Fürther Gewerbefreiheit auch gegen die Monopolansprüche der Zünfte. Um das zu erreichen, wurden, wie in Fürth üblich, die drei Herren der Stadt gegeneinander ausgespielt. Im Jahr 1749 kam eine Broschüre heraus mit dem Titel ''4 Briefe, darinnen der ehemalige blühende, jetzt so verderblichen Zustand der Stadt Nürnberg''. Dort heißt es: ''Wenn zum Exempel an Messen drei Wägen in Nürnberg geladen werden, so erhalten dagegen sieben ihre Ladung zu Fürth. Der Handelsstand in Nürnberg musste den aus Nürnberg verjagten und in Fürth ansässig gewordenen Handwerkern mit der Arbeit folgen; denn Handwerkerwaren, wie man sie auswärts verlangt, sind in Nürnberg gar nicht zu bekommen.''<ref>[[Friedrich Marx]], Gewerbe- und Handelsgeschichte, S.4</ref>
Ein ansbachischer Beamter verfasste [[1731]] eine ''Beschreibung des Marck Fleckhens Fürth'', die sehr aufschlussreich ist.<ref>Beschreibung des Marck Fleckhens Fürth, Staatsarchiv Nürnberg, Rep. 12o/II, Nr. 30</ref> In diesem Bericht werden auch die insgesamt 100 Berufe der Fürther aufgeführt, gegenüber 40 im Jahre 1604. Die allermeisten davon, 92, waren Handwerksberufe. Die größte Anzahl, 23 verschiedene Berufe mit 253 Meistern, arbeiteten im Textilbereich, vor allem als [[Schneider]]. Im Bereich Ernährung arbeiteten 40 Bäckermeister, zwei 24 [[Bierbrauer]], die als Hausbrauer nur für das zum Haus gehörende Wirtshaus brauten, 15 Büttner, 7 Branntweinbrenner, 3 Fischer mit einem Angelmacher, dann 51 [[Metzger]], 30 [[Müller]] und Melber (Mehlhändler), 2 Lebküchner und ein Zuckerbäcker. 24 Meister waren zudem in der Tabakverarbeitung tätig. Von großer Bedeutung war auch das metallverarbeitende Handwerk mit 15 unterschiedlichen Berufen und 51 Meistern. Es gab verschiedene Schmiede (Werkzeug-, Zirkel- und Nagelschmiede), [[Gürtler]], Schleifer, [[Schlosser]], Sporer, Drahtzieher, Büchsen-(Feuerwaffen-)macher und Nadler, die unterschiedlichen Nähnadeln herstellten. 14 Gewerbe mit 75 Meistern waren im Bereich ''Haus und Hof'' tätig. Es waren [[Maurer]], Glaser, [[Zimmerermeister|Zimmerer]], Maler, [[Schreiner]], Kaminfeger, aber auch Dosen- und Korbmacher, Kandel-(Zinn)gießer, [[Hafner]], Gärtner und sogar einen Porzellanhersteller und einen Teppichmacher gab es. Wagner, Riemer und Sattler waren für Wagen und Kutschen sowie für das Pferdezaumzeug zuständig. Studierte Ärzte und Doctores betrieben die Innere Medizin und auch 18 Bader leisteten chirurgische Dienste. Ferner gab es 2 [[Brillenmacher]] und 6 Seifensieder. Es finden sich zwei [[Buchbinder]], ein [[Buchdrucker]] und ein Bleistiftmacher, der damals Bleiweißschneider hieß und aus Granit kleine Stäbe schnitt, die er in Holz fasste. Zudem gab es vier Goldpapiermacher, einen [[Kupferstecher]] und einen Kupferstückmaler, der die gedruckten Kupferstiche kolorierte, es gab zwei Kartenmacher und Kartenmaler, einen Steinbildhauer, bereits 20 [[Goldschläger]], sechs Meister, die als Glasschneider, [[Glasschleifer]] und Spiegelbeleger in der [[Spiegelfabriken|Spiegelherstellung]] tätig waren, 19 [[Goldschmied|Goldschmiede]], drei [[Uhrmacher|Kleinuhrmacher]] und einen Sanduhrmacher. Eine wichtige Gruppe waren die 20 [[Drechslermeister]], die mit Holz, Bein und Messing arbeiteten. Sie stellten Teller, Becher, Schüsseln, Drehteile für die Möbelschreiner, Spinnräder, Stühle, Spielzeug und zum Teil auch Musikinstrumente her. Die insgesamt 758 Meister besaßen Kenntnisse und Fähigkeiten, die uns heute großenteils nicht mehr bekannt sind.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=97-99}}</ref>  
 
Der Historiker [[Georg Tobias Christoph Fronmüller|Fronmüller]] merkt in seiner Chronik zum Jahr [[1700]] an, dass etliche der Drechslermeister aus Nürnberg vertrieben worden waren, weil sie sich an Frauenzimmern vergangen hatten.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 114 und 118</ref> Dies zeigt, dass in Fürth deutlich liberalere Verhältnisse herrschten als in Nürnberg. Fürth nutzte seine spezifische Chance und nahm Handwerker auf, die in Nürnberg gegen die strikten Gebote ihres Handwerks verstoßen hatten und mit Berufsverbot belegt worden waren. Hier konnten sie ohne die Einengung veralteter Handwerksordnungen arbeiten, denn in Fürth waren die Ordnungen bei weitem nicht so rigoros wie in Nürnberg, wo noch wie im Mittelalter genau festgelegt war, wer, was, wie viel und wie fertigen durfte. Nur 29 Handwerke hatten eine Ordnung. Alle anderen arbeiteten dagegen frei und ohne Vorschrift. In Fürth herrschte also eine weitgehende Gewerbefreiheit. Die Fürther Bürgermeister verteidigten diese Gewerbefreiheit auch gegen die Monopolansprüche der Zünfte. Um das zu erreichen, wurden, wie in Fürth üblich, die drei Herren der Stadt gegeneinander ausgespielt. Im Jahr [[1749]] kam eine Broschüre heraus mit dem Titel ''4 Briefe, darinnen der ehemalige blühende, jetzt so verderblichen Zustand der Stadt Nürnberg''. Dort heißt es: ''Wenn zum Exempel an Messen drei Wägen in Nürnberg geladen werden, so erhalten dagegen sieben ihre Ladung zu Fürth. Der Handelsstand in Nürnberg musste den aus Nürnberg verjagten und in Fürth ansässig gewordenen Handwerkern mit der Arbeit folgen; denn Handwerkerwaren, wie man sie auswärts verlangt, sind in Nürnberg gar nicht zu bekommen.''<ref>[[Friedrich Marx]], Gewerbe- und Handelsgeschichte, S.4</ref>
 
Im Jahr [[1799]] erschien Weimar ein ''Fabriken und Manufacturen- Adreßlexicon von Teutschland'', in dem auch Fürth ausführlich angeführt wird: Der größte Teil der Einwohner besteht aus Kaufleuten, Künstlern, Manufacturisten und Handwerkern, die Kompositionswaren, Karten, Knöpfe, Lederwaren, Rechenpfennige, Siegellack, Spiegel, Staniol, Tabak usw. herstellen.<ref>Johann Christian Gädicke, Fabricen und Manufacturen-Addreß-Lexicon von Teutschland und einigen angränzenden Ländern, 2. Teil, Weimar 1799, S. 158</ref> Unter Künstlern verstand man damals zum Beispiel folgende Berufe: [[Apotheker]], Chemiker, [[Buchdrucker]], Geometer, Graveur, [[Kupferstecher]], Medailleur, [[Bildhauer]], Steinschneider, Tanzmeister.<ref>[[Johann Gottfried Eger]], Adreßhandbuch, S. 54 f.</ref> Nach diesem Lexikon war die Hauptfabriken führt Spiegelfabrik. Als die weiteren wichtigsten Fürther Gewerbe werden aufgezählt: [[Uhrmacher]], die ausschließlich Taschenuhren produzierten, [[Goldschläger]], Gürtler und Drechsler, die ''alle Arten von metallenen Knöpfen in ungeheurer Menge'' herstellten, Schnallenmacher, Schlosser, die auch ''Coffee und Gewürzmühlen'' fertigten, Sattler und Riemer, Zinngießer, die Zinnfiguren herstellten, Buchbinder, Bortenwirker, Brillenfabrikanten, die auch Ferngläser und Mikroskope machten, sowie Strumpfmanufakturen mit 146 Stühlen. Über Fürths Grenzen hinaus berühmt wurden der Uhrmacher [[Johann Jakob Grosser]] und der Hofmedailleur [[Johann Christian Reich]].
 
Allerdings kam es gegen Ende des 18. Jahrhunderts häufiger zu Überproduktionen. Im Jahr [[1780]] wurde die Situation so beschrieben: ''Wie ist Fürth überhäuft von Handwerksleuten … Wo 20 sein sollten, sind wohl deren 80. So nimmt einer dem anderen seine Nahrung und Brot vom Maul hinweg und trotzdem werden die Gewerbe täglich mehr überhäuft''.<ref>Zitiert nach [[Friedrich Marx]], Gewerbe- und Handelsgeschichte, S.16</ref>
 
== Der Wandel im 19. Jahrhundert ==
Als Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts Europ mit Krieg überzog und nach den Krisenjahren [[1815]] und [[1816]] eine enorme Teuerung einsetzte, brach der Handel ein und der Fürther Wirtschaft, die auf weiträumige Wirtschaftsbeziehungen aufgebaut war, ging es zunehmend schlechter. In den Quellen ist von ''traurigen Verhältnissen'' die Rede<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 132, Nr. 1, 16.2.1820</ref>, von einer ''Verarmung'', die ''sich auf eine unerhörte Weise vermehrt hat''.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 64 b, Nr. 3, 24.3.1819</ref> Deutlich wird die Lage, wenn man die Liste der besten Steuerzahler in Fürth aus dem Jahr [[1824]] betrachtet. Unter den neun besten befinden sich drei Brauereibesitzer, zwei [[Gastwirt|Gastwirte]], ein Müller, aber nur drei Kaufleute und kein einziger aus dem produzierenden Gewerbe.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 13, Nr. 1</ref> [[1814]] gab es eine weitere Statistik über das Fürther Handwerk in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Zeit. Das Adressbuch von [[1819]] von [[Johann Gottfried Eger]], das 209 Unternehmen auflistet, belegt aber auch das immer noch vorhandene wirtschaftliche Potenzial. Bei den Handwerkern führt er vor allem Drechsler, Gürtler, Goldschläger, Uhrmacher, Bortenmacher und [[Weber]] auf, die aber alle Probleme mit dem Absatz ihrer Produkte hatten.<ref>[[Johann Gottfried Eger]], Adreßhandbuch, S. 68 ff.</ref>
 
Es dauerte nach Friedensschluss und Wiener Kongress noch etliche Jahre, bis eine Besserung eintrat. Positiv wirkte sich aus, dass Fürth im Jahr [[1818]] zur ''[[Stadtrecht|Stadt Erster Klasse]]'' erhoben wurde und eine Selbstverwaltung bekam. Durch Investitionen in Schulgebäude oder in ein neues [[Altes Krankenhaus|Krankenhaus]] wurde auch dem heimischen Handwerk geholfen. Um [[1830]] war die Krise weitgehend überwunden, da die preisgünstigen Fürther Waren jetzt wieder nach ganz Europa exportiert werden konnten.
 
Dies belegt das Adressbuch von [[1841]]:
''Der gesammte Gewerbstand der Stadt zälte 1828 ungefähr 2150 Meister oder selbstständige Arbeiter, unter welchen l Lithographie, 3 Buchdrukereien, 1 Buchhandlung, 3 Apotheken, 15 Bildhauer, 17 Uhrmacher, 20 Lakirer, Vergolder und Maler, 1 Feingoldschlager, 1 Pappendekelfabrikant, 40 Metallschlager, 58 Gürtler, 140 Drechsler, 174 Schreiner, 32 Feld- u. Taschenspiegelmacher , 8 Bräuer, 42 Bäker, 67 Mezger, 53 Schneider, 118 Schuster, 8 Brillenfabrikanten , 60 Strumpfwirker, 4 Wagner, 6 Schmiede, 5 Sattler, 47 Weber, 2 Wagenfabrikanten und andere mehr. 2 Mülen mit 17 Malgängen, dann mit Säg-, Schleif- u. Stampfwerken versehen, 4 Gerbereien, 5 Conditoren, 3 Gasthöfe ersten, und 15 zweiten Ranges, 4 Kaffehäuser etc.''


Im Jahr 1799 erschien Weimar ein ''Fabriken und Manufacturen- Adreßlexicon von Teutschland'', in dem auch Fürth ausführlich angeführt wird: Der größte Teil der Einwohner besteht aus Kaufleuten, Künstlern, Manufacturisten und Handwerkern, die Kompositionswaren, Karten, Knöpfe, Lederwaren, Rechenpfennige, Siegellack, Spiegel, Staniol, Tabak usw. herstellen.<ref>Johann Christian Gädicke, Fabricen und Manufacturen-Addreß-Lexicon von Teutschland und einigen angränzenden Ländern, 2. Teil, Weimar 1799, S. 158</ref> Unter Künstlern verstand man damals zum Beispiel folgende Berufe: Apotheker, Chemiker, Buchdrucker, Geometer, Graveur, Kupferstecher, Medailleur, Bildhauer, Steinschneider, Tanzmeister.<ref>[[Johann Gottfried Eger]], Adreßhandbuch, S. 54 f.</ref> Nach diesem Lexikon war die Hauptfabriken führt Spiegelfabrik. Als die weiteren wichtigsten Fürther Gewerbe werden aufgezählt: Uhrmacher, die ausschließlich Taschenuhren produzierten, Goldschläger, Gürtler und Drechsler, die ''alle Arten von metallenen Knöpfen in ungeheurer Menge'' herstellten, Schnallenmacher, Schlosser, die auch ''Coffee und Gewürzmühlen'' fertigten, Sattler und Riemer, Zinngießer, die Zinnfiguren herstellten, Buchbinder, Bortenwirker, Brillenfabrikanten, die auch Ferngläser und Mikroskope machten, sowie Strumpfmanufakturen mit 146 Stühlen. Über Fürths Grenzen hinaus berühmt wurden der Uhrmacher [[Johann Jakob Grosser]] und der Hofmedailleur [[Johann Christian Reich]].
Im Jahr [[1838]] fand eine Ausstellung von Fürther Waren statt, die die große Fülle und Verschiedenheit der Produktion zeigte. Unter anderem werden dort viele Handwerksprodukte, wie Horn- und Elfenbeinkämme, Brieftaschen, Blechdosen, Zinnfiguren, Uhren, Pinsel, Nussbaum-Chatoullen (kleine Holzkästchen), Nadelbüchsen, Perlmuttknöpfe, Hornknöpfe, Metallknöpfe, Cigarrendosen, Stahl- und Hornbrillen, künstliche Blumen, Servietten und Tischtücher, chirurgische Instrumente und natürlich alle Arten von Spiegeln, aufgelistet.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 204, Nr. 15</ref> In dieser Zeit der einsetzenden [[Industrialisierung in Fürth|Industrialisierung]] entwickelten sich viele handwerkliche Manufakturen weiter zu Fabriken mit mechanischen Hilfsmitteln und Dampfmaschinen.


Allerdings kam es gegen Ende des 18. Jahrhunderts auch häufiger zu Überproduktionen. Im Jahr 1780 wurde die Situation so beschrieben: ''Wie ist Fürth überhäuft von Handwerksleuten … Wo 20 sein sollten, sind wohl deren 80. So nimmt einer dem anderen seine Nahrung und Brot vom Maul hinweg und trotzdem werden die Gewerbe täglich mehr überhäuft''.<ref>Zitiert nach [[Friedrich Marx]], Gewerbe- und Handelsgeschichte, S.16</ref> Als dann Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts Europe noch mit Krieg überzog und nach den Krisenjahren 1816 und 1817 eine enorme Teuerung einsetzte, brach der Handel ein und der Fürther Wirtschaft, die auf weiträumige Wirtschaftsbeziehungen aufgebaut war, ging es zunehmend schlechter. In den Quellen ist von ''traurigen Verhältnissen'' die Rede<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 132, Nr. 1, 16.2.1820</ref>, von einer ''Verarmung'', die ''sich auf eine unerhörte Weise vermehrt hat''.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 64 b, Nr. 3, 24.3.1819</ref> Deutlich wird die Lage, wenn man die Liste der besten Steuerzahler in Fürth aus dem Jahr 1824 betrachtet. Unter den neun besten befinden sich drei Brauereibesitzer, zwei Gastwirte, ein Müller, aber nur drei Kaufleute und kein einziger aus dem produzierenden Gewerbe.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 13, Nr. 1</ref> [[1814]] gab es eine weitere Statistik über das Fürther Handwerk in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Zeit. Das Adressbuch von 1819 von Johann Gottfried Eger, das 209 Unternehmen auflistete,belegt aber auch das immer noch vorhandene wirtschaftliche Potenzial. Bei den Handwerkern führt er vor allem Drechsler, Gürtler, Goldschläger, Uhrmacher, Bortenmacher und Weber auf, die aber alle Probleme mit dem Absatz ihrer Produkte hatten.<ref>[[Johann Gottfried Eger]], Adreßhandbuch, S. 68 ff.</ref>
Viele Handwerksbetriebe waren in den Höfen der Innenstadt angesiedelt. Interessant ist aber, dass sich Handwerk auch im damals einzigartigen Siedlungsgebäude, dem [[Langes Haus|Langen Haus]], befand. [[Paul Rieß]] schreibt dazu in seiner Chronik: ''250 Menschen wohnen in einem Haus. Was wir von der Geschichte des Langen Hauses wissen – Eine Wohngemeinschaft, in der alle Berufe vertreten waren''. Verbürgt sind zum Beispiel Büttner- und Seilermeister.


Es dauerte auch nach Friedensschluss und Wiener Kongress noch etliche Jahre, bis eine Besserung eintrat. Positiv wirkte sich aus, dass Fürth im Jahr 1818 zur ''Stadt Erster Klasse'' erhoben wurde und eine Selbstverwaltung bekam. Durch Investitionen in Schulgebäude oder in ein neues Krankenhaus wurde auch dem heimischen Handwerk geholfen. Um 1830 war die Krise weitgehend überwunden, da die preisgünstigen Fürther Waren jetzt wieder nach ganz Europa exportiert werden konnten.  
Das 19. Jahrhundert stand im Zeichen der Veränderung vom Handwerk zur Fabrik. Viele später florierende Unternehmen wurden von Handwerkern gegründet. Man kann sagen, die industrielle Entwicklung wurzelt im Handwerk. Ein Beispiel hierfür ist [[Gerson Löwensohn]], der das Handwerk des Gürtlers erlernt hatte bevor er anschließend noch eine Lehre als [[Kupferstecher]] aufnahm. Seine [[1844]] lizenzierte Kupferdruckerei war der Ausgangspunkt für die spätere [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]].<ref>{{BuchQuelle|Geschichte der Juden in Fürth (Buch)}}, S. 184</ref>


Adressbuch von [[1841]]:
Die Veränderungen brachten viele Handwerksbetriebe aber auch in Schwierigkeiten. [[1881]] wurde beispielsweise am [[Rednitz|Rednitzufer]] der [[Alter Schlachthof|Schlachthof]] fertiggestellt. Die ortsansässigen Metzger sahen darin eine Konkurrenz zu ihrem Handwerk. Dies ein Beispiel, wie neue Erkenntnisse, wie hier die Gesundheits- und Hygieneaspekte, die traditionellen Berufe veränderten.
Der gesammte Gewerbstand der Stadt zälte 1828 ungefähr 2150 Meister oder selbstständige Arbeiter, unter welchen l Lithographie, 3 Buchdrukereien, 1 Buchhandlung, 3 Apotheken, 15 Bildhauer, 17 Uhrmacher, 20 Lakirer, Vergolder und Maler, 1 Feingoldschlager, 1 Pappendekelfabrikant, 40 Metallschlager, 58 Gürtler, 140 Drechsler, 174 Schreiner, 32 Feld- u. Taschenspiegelmacher , 8 Bräuer, 42 Bäker, 67 Mezger, 53 Schneider, 118 Schuster, 8 Brillenfabrikanten , 60 Strumpfwirker, 4 Wagner, 6 Schmiede, 5 Sattler, 47 Weber, 2 Wagenfabrikanten und andere mehr. 2 Mülen mit 17 Malgängen, dann mit Säg-, Schleif- u. Stampfwerken versehen, 4 Gerbereien, 5 Conditoren, 3 Gasthöfe ersten, und 15 zweiten Ranges, 4 Kaffehäuser etc.  


Im Jahr 1838 fand eine Ausstellung von Fürther Waren statt, die die große Fülle und Verschiedenheit der Produktion zeigte. Unter anderem werden dort viele Handwerksprodukte, wie Horn- und Elfenbeinkämme, Brieftaschen, Blechdosen, Zinnfiguren, Uhren, Pinsel, Nussbaum-Chatoullen (kleine Holzkästchen), Nadelbüchsen, Perlmuttknöpfe, Hornknöpfe, Metallknöpfe, Cigarrendosen, Stahl- und Hornbrillen, künstliche Blumen, Servietten und Tischtücher, chirurgische Instrumente und natürlich alle Arten von Spiegeln, aufgelistet.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 204, Nr. 15</ref> In dieser Zeit der einsetzenden [[Industrialisierung in Fürth|Industrialisierung]] entwickelten sich viele handwerkliche Manufakturen weiter zu Fabriken mit mechanischen Hilfsmitteln und Dampfmaschinen.
Dass die Zeiten zum Ende des 19. Jahhunderts für die sich stark vermehrenden Arbeitskräfte in Fürth sehr schwierig waren, drückt Stadtchronist Fronmüller aus und hofft dabei immer noch auch auf das Handwerk: ''Leider finden sich unter den zahlreichen Stromern auch viele wackere Leute, die gern arbeiten würden, wenn sie Arbeitgeber finden könnten. Hier vermögen nur bessere Zeiten für Handwerk und Fabrik Hilfe zu schaffen.''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 487 - 503</ref>


== Kriegszeiten und Wirtschaftswunder im 20. Jahrhundert ==
In der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre litt auch das Fürther Handwerk. [[1928]] arbeiteten ca. 250 Schneidergehilfen, [[1932]] nur noch etwa 50. Die Anzahl der Bäckereien ging um 30 Prozent zurück. Das Baugewerbe bekam keine Aufträge mehr.
In der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre litt auch das Fürther Handwerk. [[1928]] arbeiteten ca. 250 Schneidergehilfen, [[1932]] nur noch etwa 50. Die Anzahl der Bäckereien ging um 30 Prozent zurück. Das Baugewerbe bekam keine Aufträge mehr.


==Literatur==
Die Erste Ausstellung im neu geschaffenen [[Stadtmuseum|Heimatmuseum]] [[1938]] widmete dem Fürther Handwerk einen ganzen Raum und zudem noch zwei weitere zu einem der wichtigsten, der [[Metallschläger|Metallschlägerei]]. Das Adressbuch von [[1891]] nennt 180 Betriebe der Feingold- und Metallschlägerei, vorwiegend kleine Betriebe, in denen handwerklich wie im 18. Jahrhundert gearbeitet wurde. Und der gelernte Metallschläger [[Hans Böckler]] vertrat Fürth in vielen Gewerkschaftsorganisationen.
 
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] half die Militärregierung der [[U.S. Army]] der Stadt und ihrem Handwerk wieder auf die Beine. Sie stellte die Versorgung mit Strom, Wasser und Gas wieder her. Insbesondere der Wohnungsbau forderte die Handwerksbetriebe, die bald auch durch die vielen Fertigkeiten der Kriegsflüchtlinge Unterstützung fanden. Oberbürgermeister [[Hans Bornkessel|Bornkessel]] förderte die Ausbildung durch berufsorientierte Kurse für Kaufleute und Handwerker im ''Volksbildungswerk'', der heutigen [[Volkshochschule Fürth|Volkshochschule]], das er [[1946]] gründete. Mit der Währungsreform, die der Fürther [[Ludwig Erhard]] im [[Wikipedia: Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebietes|Wirtschaftsrat der Bizone]] mit vorbereitet und am [[20. Juni]] [[1948]] eingeführt hatte, und der damit verbundenen Vorbereitung der ''Marktwirtschaft'' begann nach einem schwierigen Übergangsjahr der Aufschwung. Die Produktivität verdoppelte sich innerhalb eines halben Jahres und parallel zu den aufstrebenden Industrien von [[Max Grundig]] und [[Otto Seeling]] ([[DETAG]]), sowie der Wiederbelebung des [[Quelle]]-Versands durch [[Gustav Schickedanz]], blühte auch das Handwerk wieder auf. Ein Kind des Wirtschaftswunders war z.B. die Pelzindustrie ([[Marco Pelze]]). Im Jahre [[1967]] gab es Fürth noch 10 Kürschnereibetriebe.<ref>''Kürschner'' In:{{BuchQuelle|Fürth von A bis Z (Buch)}}</ref>
 
Viele Handwerker waren auch im Fürther Magistrat oder später im Stadtrat aktiv. Ein Beispiel aus neuerer Zeit war der Malermeister [[Kurt Strattner]]. Das Handwerk ist auch heute noch in Fürth von größter Bedeutung. Und so nehmen viele Unternehmen die Gelegenheit wahr, jährlich am [[Erntedankfestzug]]  der [[Michaelis-Kirchweih]] teilzunehmen.
 
== Literatur ==
* {{BuchQuelle|Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Seite=743}}
* {{BuchQuelle|Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Seite=743}}
* {{BuchQuelle|Das Recht der Handwerker in der Hofmark Fürth im 18. Jahrhundert (Buch)}}
* ''Lersch, Paul''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968
* ''Lersch, Paul''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968
* [[Walter Fischer]]: ''Zur Geschichte der alten Fürther Schmiedewerkstätten''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1989/2, S.53 - 68
* [[Walter Fischer]]: ''Zur Geschichte der alten Fürther Schmiedewerkstätten''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1989/2, S.53 - 68
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== Bilder ==
== Bilder ==
{{Bilder dieses Ereignisses}}
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[[Kategorie: Geschichte]]
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