1771

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Kurz-Chronik

  • Im März fiel tiefer Schnee.[1]
  • Aufgrund der vielfachen Überschwemmungen und dadurch bedingten Missernten der letzten beiden Jahre herrschte eine extreme Hungersnot.
  • Das Jahr ging als das Theuerungsjahr in die Geschichte ein. Damit das Brot für die ärmere Bevölkerung einigermaßen erschwinglich blieb, kauften die Gemeinde und die Judenschaft von Fürth große Mengen Korn in Sachsen, wo das Getreide wesentlich billiger war, auf.[2]
  • Dennoch starben im Oktober manchmal bis zu 12 Personen am "Hungertyphus" (Fleckfieber) pro Tag.[3]

Personen

Geboren 1771

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Abraham Bendit31. MärzFürthSpiegelfabrikant, Kaufmann, Spiegelhändler
Georg Heinrich Stengel9. MaiSt. LeonhardBierbrauer, Brauereibesitzer, Gemeindebevollmächtigter
Christian Wurm22. AugustAnsbachPolizeidirektor

Gestorben 1771

PersonTodestagTodesortBeruf
Friedrich Eckart8. AugustFürthMüller
Israel Lichtenstadt23. MärzFürth

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Fronmüllerchronik

"[...] daß man die Leichen Predigten Zum öffteren 4. 5. auch 8 tag aufschieben müßen der Nacht Leichen gar nicht zu gedenken, so sind öfters Menschen auf Schubkarren im Kirchhoff geführt und ohne Thruen hingelegt worden. Die Gemeinde hat den Kirchhoff hinten mit Sandt überführen laßen dem Schulmeister und Mößner auch sogar dem Pfarrer ihre Gärtlein einhauen laßen, um besser Plaz zur Begräbnis der Todten." (Aus Gruber's Tagebuch).[5]

Lohbauersche Land-Chronik

1771 herrschte eine große Theuerung und Hungersnoth größer als die von 1632 und 1811. Ein Simra Korn kostete 70 Gulden, Weizen 86 bis 400 fl., Hafer 40 fl. und Hirse 100 fl. Ein 7 Pfb. Laib Brod kostete 1 Gulden. Haarsträubende Szenen waren die Folge dieser schrecklichen Hungersnoth. So schnitt am 13. Juli der in Fürth wohnhafte Friedrich Prescher von Nördlingen aus Hunger seinem Sohne den Hals bei Sündersbühl ab. Er flüchtete, kehrte aber zurück und wurde in Cadolzburg gerädert. Am 28. August warfen Tagelöhnersleute ihr krankes zweijähriges Söhnlein in ein offenes Grab, worin es elendiglich umkam. Sie wurden in Cadolzburg eingekerkert.[6]

Wanderungen durch Fürth

Theuere Zeiten.
[...]. Nach einem ziemlich gelinden Winter fiel im März tiefer Schnee, den dem Samen sehr gefährlich wurde. [...]. Bereits am 8. April wurden in einer Gemeindeversammlung der Lebküchner Kaspar Lotter und Pfragner Samuel Thumm einstimmig als Bevollmächtigte gewählt mit dem Auftrag, in Sachsen Getreide aufzukaufen. Die hiezu erforderlichen Baarmittel erbot sich ein Freund der Vorgenannten, Kaufmann Peter Höfler, lehensweise vorzuschießen.[7]

Veröffentlichungen

  • "Historisch-diplomatische Abhandlung von denen Landesherrlichen Gerechtsamen des hochfürstlichen Hauses Brandenburg über den Marktflecken Fürth", 1771 - als Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek im Internet

Einzelnachweise

  1. Georg Wüstendörfer: Wanderungen durch Fürth, 1898, S.161
  2. J. G. Eger: Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern..., 1819, S. 203
  3. Fronmüller-Chronik, 1871, S. 150
  4. Stadtmuseum Fürth
  5. Fronmüllerchronik, 1887, S. 169
  6. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 349-350
  7. Georg Wüstendörfer: Wanderungen durch Fürth, 1898, S.161