Vach

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Das fränkische Straßendorf Vach liegt nordwestlich von Fürth. Es ist seit 1972 Stadtteil von Fürth. Es liegt am Schnittpunkt der Straßen von Fürth, Herzogenaurach und Erlangen. Die Straße nach Erlangen über die Regnitz war über Jahrhunderte sehr bedeutend. Deshalb spielte auch die dort vorhandene Brücke immer wieder eine große Rolle.

Wappen von Vach

Geschichte

Für die Entstehung von Vach im Tal der Regnitz fehlen wie bei Fürth genaue Anhaltspunkte. Der erste Ansiedler soll ein Fischer gewesen sein. Von der Vorrichtung zum Aufstauen des Wassers, um Fische zu fangen (wohl vom Flechtwerk bzw. Gefache aus Weidengeflecht für ein Wehr) stammt auch der Name Vach.[1] Vermutlich enstand der Ort im 10. Jahrhundert. Vach gehörte nie zum Königshof Fürth und stand auch kirchlich nie in einer Beziehung zu St. Martin oder später zu St. Michael in Fürth. Ursprünglich gehörte Vach zum Bistum Eichstätt, obwohl um das Jahr 1059 die Grenze zwischen den Bistümern Eichstätt und Bamberg südlich von Fürth verlief. Wahrscheinlich hatte aber Eichstätt in Vach noch Grundbesitz und damit Patronatsrechte.[2]

Die erste Erwähnung Vachs findet sich nicht in einer genau datierten Urkunde, sondern im so genannten Pontificale Gundekarianum als Uáche (u als v zu lesen!). In dieser Handschrift wurden die kirchlichen Weihehandlungen notiert, die Gundekar II., Bischof von Eichstätt, in und außerhalb seines Bistums vorgenommen hatte. Nur wenige davon lassen sich zeitlich genauer eingrenzen, für alle anderen kommt die gesamte Amtszeit, also der Zeitraum zwischen 1057 und 1075 in Betracht. Das gilt auch für Vach, doch hat sich seit langer Zeit die Datierung der Weihe der Kirche in das Jahr 1059 eingebürgert und dort der Matthäustag, der 21. September. Die Kirchweihen von Vach, Lehrberg, Markt Bergel und Egenhausen wurden mit einer Reise nach Speyer in Verbindung gebracht, wo sich der Bischof am 15. Oktober 1059 aufhielt, um an einem Hoftag teilzunehmen. Für Lehrberg ist die Weihe am 16. Juni 1059 bezeugt. [3]

Der um 1059 geweihte Kirchenbau war vermutlich nur eine kleine Kapelle, möglicherweise aus Holz. Auch ist nicht bekannt, ob diese Kapelle damals schon zum Sprengel von Zirndorf gehörte, was dann zumindest später der Fall war. Denn während Fürth und Burgfarrnbach zum Bistum Bamberg gekommen waren, blieben Zirndorf und auch Vach bis mindestens 1375 eichstädtisches Lehen.[4] Zunächst also Filialkirche von Zirndorf, wurde St. Matthäus 1422 eigene Pfarrei.

Im weltlichen Bereich sicherten sich die Burggrafen von Nürnberg entscheidende Hoheitsrechte und damit die Landeshoheit. Vach besaß zwei Herrensitze. Einer, das Obere Schloss, lag an der Stelle der ehemaligen Brauerei. Dort saßen die Herren von Vach, also ein Vacher Ortsadel, der schon im 12. Jahrhundert erwähnt wird. Auf dem anderen, dem Wasserschloss, genannt als Burgstall im Lohe, soll schon im Jahr 1200 ein Nürnberger Patriziergeschlecht gesessen haben, die älteste Urkunde über den Herrensitz stammt allerdings von 1399. Ab 1326 bzw. 1390 traten die Burggrafen als Landesherren auf. So ist für 1326 der Verkauf des Fischwassers zu Vach und der Flexdorfer Mühle an die Burggrafen von Nürnberg beurkundet. Um 1400 war die Eingliederung Vachs in die markgräflichen Ämter von Cadolzburg bereits vollzogen.[5] Schon 1361 ist die Errichtung einer Zollstation an der Regnitzüberquerung nachgewiesen.[6] Sie gelangte bald an die Markgrafen und bestand bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.

Unter den Vacher Lehensherren erscheinen auch die Reichsministerialen von Gründlach bzw. ihre Erben, die Hohenlohe-Brauneck, die 1326 das Fischwasser an die Burggrafen von Nürnberg verkauften.[7] Zu den Brauneckschen Lehen gehörte u. a. der Burgstall im Lohe. In Vach gab es aber auch einige Lehen des Hoch-Stifts Würzburg, die sich von 1368 bis 1691 in Besitz der Herren von Seckendorff-Rinhofen nachweisen lassen.[8] Die Grundherrschaft war in Vach schon im Mittelalter stark zersplittert. Die Besitzrechte waren teils mehrfach abgestuft, denn viele Anwesen unterstanden einem Lehensherrn, der sie z. B. an vermögende Nürnberger Bürger weitergab, die wiederum die Bewirtschaftung der Güter nicht selbst übernahmen, sondern sie an Bauern gegen die Leistung von Grundabgaben überließen. So gehörte viel Grundbesitz den Nürnberger Patriziern, den Familien Holzschuher, Beheim, Imhoff, Tucher, Löffelholz, Haller und anderen.

Im Sommer 1449 begann Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach den so genannten Ersten Markgrafenkrieg gegen die Reichsstadt Nürnberg. Mit einem großen Heer zog er bei Bruck über die Regnitz und verwüstete die nürnbergischen Dörfer im Knoblauchsland und weit darüber hinaus. Auch Vach wurde gleich zu Beginn des Krieges am 4. Juli niedergebrannt. Die damals vermutlich schon befestigte Kirche dürfte aber verschont worden sein, ihre Zerstörung hätte man sicher erwähnt. Außerdem wäre sonst das Chorgebälk von 1404 nicht erhalten geblieben.

Im Bauernkrieg im Jahr 1525, kam es im Gegensatz zu einigen umliegenden Dörfern, z. B. Poppenreuth, nicht zu Aufständen oder der Bildung von bewaffneten Bauernhaufen. Allerdings hatten sich bereits im Jahr zuvor etliche Dorfgemeinden im Norden und Westen von Nürnberg vor allem wegen der Belastung durch den Zehnten beschwert, darunter auch Vach. Mehrere Bauern verweigerten im Juli 1524 die Abgabe, einer habe sogar dem Prediger gedroht, ihn von der Kanzel zu werfen. Sie wurden daher einige Tage im Nürnberger Lochgefängnis eingesperrt.[9]

Unter Markgraf Georg dem Frommen, der nicht nur die Hochgerichtsbarkeit, sondern auch die Kirchenherrschaft innehatte, wird Vach 1528 evangelisch. Damit setzte sich hier die Reformation etwas später als im benachbarten Nürnberger Landgebiet durch. Auch außerhalb der Kirche wurde das Zusammenleben im Dorf neu geregelt. Die älteste Gemeindeordnung stammt aus dem Jahr 1549; sie wurde 1552, 1582, 1600 und 1660 noch mehrmals ergänzt bzw. erneuert.[10] Sie regelte u. a. die Bestimmung der drei Dorfgemeiner, wovon einer ein markgräflicher, die beiden anderen Nürnbergische sein mussten. Auch war geregelt, wer wie viele Steuern zu zahlen hatte und wie viel Vieh gehalten werden durfte, denn die Vacher Gemeinde besaß nur wenig Viehweide.[11]

Der Zweite Markgrafenkrieg brachte 1552 erneut ein Inferno für das Dorf und die Zerstörung der Kirche. Obwohl Vach den Markgrafen kirchlich und hochgerichtlich dem Markgrafen unterstand, zerstörten diese ihr eigenes Dorf, waren doch die meisten Einwohner grundherrlich Nürnberg untertan. Damit sollte den Nürnbergern wirtschaftlicher Schaden zugefügt werden. Der Dreißigjährige Krieg machte sich hierzulande lange Zeit nur in Einquartierungen und Truppendurchzügen bemerkbar, die allerdings oft genug mit Plünderungen verbunden waren. Doch konnten die Vacher noch 1627 ein neues Schulhaus bauen, das 1721 durch einen Neubau ersetzt wurde.[12] Die schlimmste Zeit begann im Herbst 1631, nachdem König Gustav Adolf von Schweden den bedrängten Protestanten zu Hilfe gekommen war. Im Sommer 1632 trafen die feindlichen Heere bei Nürnberg aufeinander. Fürth und etliche umliegenden Ortschaften brannten. Ein großer Teil der Landbevölkerung musste immer wieder hinter die eilends angelegte, weiträumige Befestigung der Reichsstadt flüchten und viele fielen Seuchen zum Opfer. 1633/34 schlug vor allem die Besatzung der Festung Forchheim mit ihren Streifzügen bis vor die Tore Nürnbergs eine Schneise der Verwüstung. Vach blieb von diesen Schrecken des Dreißigjährigen Krieges nicht verschont, über 200 Menschen fielen ihm zum Opfer. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis die Bevölkerungsverluste wieder einigermaßen ausgeglichen waren. Dazu trugen nicht zuletzt die vielen Exulanten aus Österreich bei. Immerhin hatten einige Gebäude den Krieg überdauert, z.B. die Kirche, das Pfarr- und das Schulhaus sowie der Herrensitz Burgstall im Lohe.

In den Jahrzehnten nach dem Krieg hat sich Vach langsam erholt. Insbesondere die Pfarrer aus der Familie Kästner trugen viel zum Wiederaufbau bei. Auch die 1710 erbaute Mühle wurde für Vach prägend. Nach 14 Jahren vollendet, verfügte sie zeitweise auch über eine Glasschleiferei. Der Mühlenbetrieb wurde 1990 eingestellt. Im Jahr 1725 entstand eine überdachte Holzbrücke, die sich ohne jeden Pfeiler von einem Ufer zum anderen spannte und größte Bewunderung hervorrief.[13]

 
Gefecht bei Vach vom 18. bis 25. Dezember 1800

Dann wurde der Ort wegen seiner strategischen Lage an der Regnitz wieder zum Schauplatz von Kampfhandlungen. Während des Siebenjährigen Kriegs kam es am 9. und 10. Juni 1757 beim Vorstoß des preußischen Freibataillons des Obristen von Mayr zu einem Gefecht an der Regnitzbrücke, die dabei abbrannte. 1761 ließ Markgraf Christian Friedrich Carl Alexander von Ansbach von seinem Baumeister Johann David Steingruber eine neue, steinerne Brücke bauen. Nach seinem Rücktritt kam Vach, wie auch Fürth, 1792 an Preußen. Im Zweiten Koalitionskrieg kam es 1796 zur ersten Einquartierung französischer Truppen in Vach. Gleichzeitig wurde eine Viehseuche eingeschleppt, der in Vach 300 Stück Vieh zum Opfer fielen. Im Dezember 1800 rückten die Franzosen erneut ein, während die Österreicher bei Stadeln und Mannhof lagen. Wie schon 1757 kam es zu einem heftigen Gefecht um die Brücke, mehrere Gebäude in Vach gingen in Flammen auf.[14] Vom 18. bis 25. Dezember 1800 kam es vor Ort zu Gefechten, nachdem sich die Franzosen und die mit ihnen verbündete Niederländer zum Rückzug genötigt gesehen und hinter das linke Regnitzufer zurückgezogen hatten.

Um 1790 bestand Vach aus etwa 90 Anwesen. Für diese waren nicht weniger als 20 verschiedene Grundherrschaften zuständig, die nicht nur die Grundabgaben erhoben, sondern auch die erste Gerichtsinstanz waren. 1806 trat das Königreich Preußen das Fürstentum Ansbach und damit auch Vach an Bayern ab. Das Königreich Bayern begann sogleich, die Behörden neu zu organisieren. Vach wurde 1808 dem Landgericht Nürnberg zugeteilt, das für die Verwaltung und Justiz zuständig war. Daneben galten allerdings die, wenn auch eingeschränkten, Gerichtsrechte des Adels weiter; noch 1830 unterstanden fast ein Fünftel der Vacher Familien sechs verschiedenen Patrimonialgerichten! Für die Erhebung der Steuern und Abgaben wurde das Rentamt Fürth zuständig, der Vorläufer des Finanzamtes.[15] Ungeachtet aller Schwierigkeiten wurde 1811/12 das baufällige Pfarrhaus durch einen Neubau ersetzt und im Jahr 1813 wurden die Straßen gepflastert sowie der Friedhof von der Kirche weg an die heutige Stelle verlegt. Im Jahr darauf, 1814, wird eine Landwehr errichtet, bei der jeder Haus- und Güterbesitzer im Alter zwischen 20 und 60 Jahren dienstpflichtig war. 1816 führten katastrophale Wetterverhältnisse zu erheblichen Ernteausfällen und in der Folge zu einer Teuerung und Hungersnot. 1824 zählte Vach 104 Häuser mit 740 Einwohnern.[16]

Am 27. Mai 1832 wurde in Vach eine große Volksversammlung gehalten. Die Ansprachen hielten Pfarrer Johann Ludwig Beck von Burgfarrnbach sowie zwei Erlanger Studenten, August Craemer und Karl Heinrich Hagen. Beide waren revolutionär eingestellt: Craemer nahm 1833 am missglückten Frankfurter Wachensturm teil, kam dafür 6 Jahre in Haft und wanderte 1845 nach Amerika aus; Hagen wurde 1848 Abgeordneter der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und gehörte dort der äußersten Linken an.[17] Auch am 27. August 1848 fand auf Reuthners Felsenkeller in Vach eine große demokratische Volksversammlung mit angeblich 5.000 Teilnehmern statt.[18] 1862 wurden Justiz und Verwaltung getrennt; für Vach waren jetzt das Amtsgericht und das Bezirksamt (seit 1939 Landratsamt) Fürth zuständig. Die Kriege von 1866 und 1870/71 gingen vergleichsweise glimpflich vorüber, für den 1870 vermissten Soldaten Friedrich Schuster wurde 1889 eine Gedenktafel in der Kirche enthüllt.

Im Ort gab es Dampfziegeleien und seit 1873 die bekannte Brauerei der Familie Dorn, die aber seit 1996 nicht mehr besteht, deren Gebäude aber für Wohnraum umgenutzt wurden. Ein beliebtes Ausflugsziel für die städtische Nachbarschaft war früher der Dorn'sche Felsenkeller (kleines Waldgebiet am heutigen Malvenweg).[19]

Als 1876 die Bahnlinie Nürnberg – Bamberg, die bis dahin direkt über Doos und Poppenreuth nach Norden verlaufen war, über Fürth geführt wurde, erhielt Vach eine eigene Station. Der Bahnhof Vach wurde 1876 kurioserweise auf Stadelner und Mannhofer Gebiet eröffnet, zusätzlich mit einem großen Lagerhaus für die Kunstmühle Vach. Die Entfernung zum Ort beträgt "ein halbe Stunde" (so in der Beschreibung von 1928).[20] Nach Stadeln sind es nur ein paar Minuten vom Bahnhof aus. In einem Zeitungsausschnitt vom 31. Juli 1936 zur 60 Jahr Feier des Bahnhof Vach findet sich ein Spottgedicht, da bei der Eröffnung überhaupt keine Straßenverbindung zwischen Vach bzw. Mannhof und dem Bahnhof bestand. Die Straße an der Mannhofer Kirche vorbei wurde erst 1877 immerhin als "Verbindungsstraße 1. Klasse" für 6.637 Mark gebaut. Der Transport von Kohle verbilligte sich nun erheblich, so dass schon 1879 Ziegelei und Brauerei auf Dampfbetrieb umgestellt werden konnten. Zu den Bauern und Handwerkern, die seit jeher das Bild bestimmt hatten, trat nun eine wachsende Arbeiterschaft, wozu auch die neben der Mühle angelegte Glasschleiferei mit Polierwerk beitrug. 1877 hatte man zudem eine Straßenbeleuchtung mit Petroleumlampen eingeführt und im Bahnhof eine Postagentur errichtet, eine weitere mit dem Poststempel "Vach 1" im Ort selbst kam 1905 dazu. Die Agentur im Bahnhof erhielt die Unterscheidungsziffer "2". Auch die Steinbrücke von 1761 bedurfte einer Erneuerung. Sie wurde 1904 durch eine moderne Eisenkonstruktion ersetzt. Der Anschluss an das Stromnetz erfolgte 1910. Auch das Vereinsleben blühte auf; hier sei nur die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1885 erwähnt.[21]

Im Ersten Weltkrieg war der erste Gefallene aus der Gemeinde schon im August 1914 zu beklagen. Die Kriegschronik des örtlichen Pfarrers verzeichnet 49 Tote und dazu 5 Katholiken, auf der Ehrentafel stehen dagegen 69 Namen und das Kriegerdenkmal der politischen Gemeinde nennt 67 Gefallene. Da Pfarrer Stahl schwer an der Grippe erkrankt war, verschob sich am Ende des Krieges der feierliche Empfang für die heimgekehrten Soldaten bis zum 23. März 1919.[22] In den folgenden Jahren ging es nur langsam wieder aufwärts. Allerdings konnte die Infrastruktur deutlich verbessert werden. So wurden 1923 im Ort selbst und am Bahnhof Einsteigemöglichkeiten für den Postbus-Verkehr geschaffen, 1928 wurde ein Hochwassersteg über den Talübergang zwischen Vach und Mannhof gebaut und von 1933 bis 1934 erfolgte die Teilkanalisierung.

Im Zweiten Weltkrieg hatte Vach 68 Gefallene und 77 Vermisste zu beklagen. Bei den Luftangriffen ab 1943 kam Vach dagegen vergleichsweise glimpflich davon, es gibt jedoch Bilder eines ausgebrannten Gehöftes, die Scheunen der Familien Rösch, Baumann und Eisermann wurden zerstört. Größere Schäden hatte dagegen der Nachbarort Mannhof zu verzeichnen. Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 17. April 1945 war für Vach der Krieg vorbei; tags zuvor war jedoch noch die Regnitzbrücke gesprengt worden. Sie konnte erst 1956 durch eine Spannbetonbrücke ersetzt werden.

Nach dem Krieg wuchs die Bevölkerung durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen stark an, auch die Konfessionsverhältnisse verschoben sich. 1950 hatte Vach 230 Häuser mit 1.991 Einwohnern, bei der Eingemeindung nach Fürth im Jahr 1972 waren es bereits 2.457.[23] Um 2010 lebten in Vach rund 3.500 Menschen. Am 1. Dezember 1945 wurde der Allgemeine Sportverein Vach-Stadeln ASV mit Vereinssitz in Vach und mit dem Sportgelände in Mannhof gegründet. 1971 soll es noch rund 40 landwirtschaftliche Voll- und Nebenerwerbsbetriebe und rund 600 gewerbliche oder industrielle Arbeitsplätze gegeben haben. Zwar pendelten mehrere hundert Personen zur Arbeit aus, mehr als 100 aber auch ein.[24]

Sonstiges

In früheren Zeitungsartikeln war manchmal die Rede vom "Marktflecken". Flugs legte sich Vach, obwohl nie zum Markt erhoben, 1936 (an anderer Stelle schon 1928) dieses Prädikat zu, und führte auch ein dementsprechendes Siegel. Das wurde aber von der Regierung von Mittelfranken 1961 beanstandet. Es erging die Anweisung, sich nur Gemeinde Vach zu nennen. Briefbogen und Dienstsiegel mussten auf Anordnung des Innenministeriums vom 16. April 1964 geändert werden.[25] DDafür bekam Vach 1967 ein eigenes Wappen. Oben ein Mühlrad und unten ein waagrechter Fisch weisen auf den zu dieser Zeit wichtigsten Betrieb und die Bedeutung des Namens Vach hin.[26]

Eingemeindung

Vach wurde zum 1. Juli 1972 in die Stadt Fürth eingemeindet und ist heute der nördlichste Stadtteil von Fürth. Zu diesem Zeitpunkt hatte die zuvor eigenständige Gemeinde Vach 2.424 Einwohner (2.466 zusammen mit Ritzmannshof und Flexdorf), mit einem Ersten und Zweiten Bürgermeister und 9 Gemeinderäten. Der letzte 1. Bürgermeister war Konrad Wirth. Im neu gewählten Fürther Stadtrat gab es dann 3 Stadträte aus Vach: Michael Blank, Konrad Hannweg und Günter Hefele.

1979 hieß es dann in der Presse: Vacher Bürger sind „stadtmüde“ – „Weg von Fürth“ lautete die Parole.[27] Eine Bürgerinitiative „Selbständiges Vach” betrieb die Ausgemeindung von Vach aus der Stadt Fürth. Durch ein Infoblatt von 10 Komiteemitgliedern wurden Vorwürfe gegen die Stadt erhoben, Vach sei benachteiligt und stehe im Abseits, es sei das fünfte Rad am Wagen. Man wollte ein Bürgerbegehren und sammelte Unterschriften. Der Oberbürgermeister Scherzer hielt dagegen: Fürth habe das Doppelte für Verbesserungen in den Vororten gezahlt, als diese an Steuern aufgebracht hätten. Die Gebietsreform sei auch nicht von der Stadt Fürth initiiert worden.[28] Im Mai 1980 hieß es dann: Der Ausgemeindungsantrag der Bürgerinitiative ist – zusammen mit rund 400 anderen derartigen Eingaben – vom Bayerischen Landtag abgelehnt worden. Auch ein daraufhin erfolgter Widerspruch wurde negativ beschieden.[29] Das Leitungsgremium der Bürgerinitiative wollte daraufhin einen neuen Verein fortführen, um als „Sprachrohr“ für örtliche Probleme eine Klärung und Behebung von Missständen bei Infrastrukturmaßnahmen herbeizuführen, insbesondere auf dem Gebiet des Straßenbaues und des Erschließungswesens.

Das frühere Rathaus mit seinem Uhrentürmchen in der Amtsgasse wurde nach einer Generalsanierung im Jahr 1997 das Vereinsheim des Fischereivereins Fürth.

Kulturelle Eigenheiten

Ihren Gemeinschaftssinn zeigten die Vacher vor allem bei ihrer traditionellen Kirchweih als 3-Tage-Gaudi mit traditionellem Umzug. Im September 1981 umfasste der Festzug 22 Wagen, zwölf Fußgruppen und vier Kapellen.

Die eigenständige, gewachsene Identität zeigt sich an der erhaltenen Altbausubstanz mit Wehrkirche, dem renoviertem Schlösschen, einer verbliebenen bäuerlichen Idylle und Zeugen einer bewegten Wirtschaftsgeschichte des Ortes. Der Förderverein „Schöneres Vach“, gegründet 1993, Vorsitzende Erika Hefele, zeigte sich rührig. Eine zweiteilige Schautafel mit bebilderter Ortschronik an der Ecke Rotdornstraße und der renovierte Laufbrunnen (gusseiserne Säule mit Trog) am Vacher Markt[30] zeugen von den Aktivitäten. Am 15. Mai 1998 wurde ein Brunnenfest an der neuen Linde am neu gestalteten Platz gefeiert. Ein zweites Brunnenfest feierte man Ende Juli 2006 nach vier Jahren Baustelle in Ortsmitte mit neuer Verkehrsführung.[31]

Ortsvorsteher und Bürgermeister von Vach bis 1972

  • Schmidt
  • Deinzer (ab 1945)
  • Peter Hannweg
  • Konrad Wirth

Sehenswürdigkeiten

Denkmalschutz

Verwechslung mit Vacha/Thüringen

 
Das mittelalterliche Vacha/Thüringen in der alten Schreibweise Vach, dass allerdings nichts mit dem mittelfränkischen Vach zu tun hat.

Gelegentlich wird Vach mit Vacha in Thüringen verwechselt, zumal Vacha im Mittelalter ebenfalls als Vach - ohne a am Ende - geschrieben wurde.

Literatur

  • Wilhelm Roth: Chronik der früheren Marktgemeinde Vach, 1998
  • Helmut Richter: Die Vacher Gemeindeordnung von 1660. In: Fürther Heimatblätter, 1998/3, S. 73 - 88

Lokalberichterstattung

  • Johannes Alles: Als die Kleeblattstadt sich Richtung Norden fraß. In: Fürther Nachrichten vom 10. Juli 2012 - online abrufbar

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Wiessner: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Stadt- und Landkreis Fürth, München 1963
  2. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 113.
  3. Heidingsfelder, Franz: Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt (Erlangen 1938), Nr. 222 und 223 sowie Sax, Julius: Geschichte des Hochstifts und der Stadt Eichstätt (2. Aufl. Eichstätt 1927), S. 61; Festschrift 950 Jahre Kirche Allerheiligen Egenhausen 1059-2009 (Egenhausen 2009), S. 10.
  4. Sprung, Werner: Zehnten und Zehntrechte um Nürnberg. In MVGN 55 (1967/68), S. 1-71, hier S. 24ff, 57ff
  5. Monumenta Boica Bd. 47 (München 1902), S. 588 und 668f; Bd. 48a (München 1912), S. 16, 55 und 219
  6. Pfeiffer, Gerhard: Quellen zur Geschichte der fränkisch-bayerischen Landfriedensorganisation (München 1975), Nr. 56
  7. Wießner, Wolfgang: Stadt- und Landkreis Fürth. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken Bd. 1 (München 1963), S. 97
  8. Rechter, Gerhard: Die Seckendorff, Bd. I (Neustadt a. d. Aisch 1987), S. 295
  9. Pfeiffer, Gerhard: Quellen zur Nürnberger Reformationsgeschichte (Nürnberg 1968), Ratsverlässe Nr. 86, 87, 91 und 101; Vogler, Günter: Nürnberg 1524/25. Studien zur Geschichte der reformatorischen und sozialen Bewegung in der Reichsstadt (Berlin 1982), S. 119, 124ff.
  10. Großner, Rudolf: Vach im Spiegel von Jahrhunderten (Vach 1978), S. 25-29; Richter, Helmut: Die Vacher Gemeindeordnung von 1660, publiziert aus Anlass der Auffindung des Vacher Gemeindearchivs 1997. In: FH 48 (1998), S. 73-88
  11. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 115.
  12. Zum Schulhaus vgl. PfA Vach A 101, Bl. 15v und A 26, Bl. 95v/96 (1627); der Neubau von 1721 erwähnt in A 31, Bl. 179v
  13. Markus Pöllinger: 950 Jahre St. Matthäus in Vach, Geschichte * Kunst * Leben. 2009, S. 92.
  14. Jakob, Andreas: Unter dem Schatten der Heerstraße. Erlanger Kriegs- und Militärgeschichte vom Spanischen Erbfolgekrieg bis zum Wiener Kongress. In: EB 52 (2008), S. 71-126, hier S. 92 ff., 102 ff.
  15. Hofmann, Hanns Hubert: Nürnberg-Fürth. Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4 (München 1954), S. 164 und 234
  16. Hofmann, Hanns Hubert: Nürnberg-Fürth. Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4 (München 1954), S. 164 und 234
  17. Reichold, Hartmut: Das Vacher Volksfest am 27. Mai 1832. In: EB 30 (1983), S. 195-204
  18. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 13
  19. Baumriesen mussten weichen – Linden und Eichen spendeten schon im letzten Jahrhundert im Vacher Biergarten Schatten. In: Fürther Nachrichten vom 17.10.1992
  20. Vach bei Fürth. In: Fürther Tagblatt vom 23.11.1928 (Zeitgeschichtliche Sammlung im Stadtarchiv Fürth)
  21. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 14ff, 22f; Großner, Rudolf: Vach im Spiegel von Jahrhunderten (Vach 1978), S. 44f
  22. Vgl. PfA Vach, A 103 Kriegschronik 1914-1918 (mit biograpischen Angaben zu den Gefallenen)
  23. Ohm, Barbara: Fürth. Geschichte einer Stadt (Fürth 2007), S. 345f
  24. Entwicklungsplan der Gemeinde ein „Bekenntnis“ zum Großraum. In: Fürther Nachrichten vom 11.12.1971
  25. Artikel „Aus der Geschichte unseres Vorortes Vach“. In: Nachrichtenblatt des Stadtvereins Fürth e. V., Hardhöhe 1975, Nr. 3, S. 41 ff.
  26. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 117.
  27. Fürther Nachrichten vom 17.04.1979
  28. Nicht abbringen lassen - (Bürgerversammlung in der Vacher Gaststätte „Roter Ochse“). In: Fürther Nachrichten vom 23.05.1979
  29. Sprachrohr für Vorort – Neuer „Bürgerverein“ gegründet - Die „Initiative Vach“ gab sich andere Aufgabe. In: Fürther Nachrichten vom 05.05.1980
  30. Nach langer Grabeszeit nun wieder neu erstanden - Brunnensäule war am Standort eingegraben - In der Werkstatt der Stadtwerke mustergültig renoviert. Fürther Nachrichten vom 13.07.1995
  31. Ende der Baustellenplage sorgt nur für gebremste Freude - Nach vier Jahren wurde Abschluss der nervenzehrenden Wühlarbeiten in Vach gefeiert - Platzgestaltung sorgt für Unmut. In: Fürther Nachrichten vom 31.07.2006

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