Luftschutzbauten in Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

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In der Kleeblattstadt entstanden nacheinander zehn Hochbunker in Stadtteilen mit besonderer Gefährdungslage und deren Häuser in der Mehrzahl keine Keller hatten. Vier davon sind auch heute noch erhalten, davon drei in betriebsfähigem Zustand.
In der Kleeblattstadt entstanden nacheinander zehn Hochbunker in Stadtteilen mit besonderer Gefährdungslage und deren Häuser in der Mehrzahl keine Keller hatten. Vier davon sind auch heute noch erhalten, davon drei in betriebsfähigem Zustand.


* '''Reichsbahnbunker''' oder '''"Bahnhofsbunker"''': Er stand an der Stelle des [[Bild:BunkerEigenesHeim.jpg|thumb|Der Bunker Friedrich-Ebert-Str.]]heutigen Bahnhofs-Centers am Übergang der Bahnhofstraße in die Gebhardtstraße (1970 gesprengt und schließlich abgetragen). Im Krieg bot er 400 Personen Schutz.
* '''Reichsbahnbunker''' oder '''"Bahnhofsbunker"''': Er stand an der Stelle des [[Bild:BunkerEigenesHeim.jpg|thumb|Der Bunker Friedrich-Ebert-Str.]]heutigen Bahnhofs-Centers am Übergang der Bahnhofstraße in die Gebhardtstraße (von den Amerikanern gesprengt und schließlich 1970 abgetragen). Im Krieg bot er 400 Personen Schutz.
* Bunker '''Mühltalstraße''': Unweit der Einmündung der Mühltalstraße in die Unterfarrnbacher Straße befinden sich auch heute noch die Reste des ehemaligen Bunkers. Am [[15. März]] [[1942]] fertig gestellt bot er 250 Schutzplätze. Der nach dem Krieg gesprengte Bau wurde von einem Architekten umgestaltet und teilweise überbaut. Bei der Sprengung - die nicht wirklich erfolgreich war - brach lediglich die Bunkerdecke an der einen Längsseite durch und stürzte so ein.
* Bunker '''Mühltalstraße''': Unweit der Einmündung der Mühltalstraße in die Unterfarrnbacher Straße befinden sich auch heute noch die Reste des ehemaligen Bunkers. Am [[15. März]] [[1942]] fertig gestellt bot er 250 Schutzplätze. Der nach dem Krieg gesprengte Bau wurde von einem Architekten umgestaltet und teilweise überbaut. Bei der Sprengung - die nicht wirklich erfolgreich war - brach lediglich die Bunkerdecke an der einen Längsseite durch und stürzte so ein.
* '''"Ronwaldbunker"''' in der Ronwaldsiedlung unweit des Geländes der Dynamit Nobel AG (Ronwaldstraße 11): Der Bunker wurde am [[25. April]] [[1941]] fertiggestellt und bot Platz für bis zu 1072 Personen und war noch bis zum Jahr [[2007]] als Katastrophenschutzbunker aktiv
* '''"Ronwaldbunker"''' in der Ronwaldsiedlung unweit des Geländes der Dynamit Nobel AG (Ronwaldstraße 11): Der Bunker wurde am [[25. April]] [[1941]] fertiggestellt und bot Platz für bis zu 1072 Personen und war noch bis zum Jahr [[2007]] als Katastrophenschutzbunker aktiv

Version vom 15. September 2008, 07:51 Uhr

In den 1930er Jahren entstand in Deutschland das Bedürfnis nach Luftschutzbauten, da sich das Deutsche Reich von feindlichen Bomberverbänden aus Polen, der Sowjetunion, England, Frankreich und Italien umzingelt sah. In der Folge entstanden in den deutschen Städten eine Vielzahl von Luftschutzbauten.

Hochbunker bis 1945

In der Kleeblattstadt entstanden nacheinander zehn Hochbunker in Stadtteilen mit besonderer Gefährdungslage und deren Häuser in der Mehrzahl keine Keller hatten. Vier davon sind auch heute noch erhalten, davon drei in betriebsfähigem Zustand.

  • Reichsbahnbunker oder "Bahnhofsbunker": Er stand an der Stelle des
    Der Bunker Friedrich-Ebert-Str.
    heutigen Bahnhofs-Centers am Übergang der Bahnhofstraße in die Gebhardtstraße (von den Amerikanern gesprengt und schließlich 1970 abgetragen). Im Krieg bot er 400 Personen Schutz.
  • Bunker Mühltalstraße: Unweit der Einmündung der Mühltalstraße in die Unterfarrnbacher Straße befinden sich auch heute noch die Reste des ehemaligen Bunkers. Am 15. März 1942 fertig gestellt bot er 250 Schutzplätze. Der nach dem Krieg gesprengte Bau wurde von einem Architekten umgestaltet und teilweise überbaut. Bei der Sprengung - die nicht wirklich erfolgreich war - brach lediglich die Bunkerdecke an der einen Längsseite durch und stürzte so ein.
  • "Ronwaldbunker" in der Ronwaldsiedlung unweit des Geländes der Dynamit Nobel AG (Ronwaldstraße 11): Der Bunker wurde am 25. April 1941 fertiggestellt und bot Platz für bis zu 1072 Personen und war noch bis zum Jahr 2007 als Katastrophenschutzbunker aktiv
  • Bunker Julius-Streicher-Straße (heute Friedrich-Ebert-Straße): Fertigstellung 17. April 1941, 345 Plätze. Der Bunker auf der Schwand hatte eine Kapazität von 788 Plätzen und ist auch heute noch aktiv
  • Bunker Kronacher Straße: An der Einmündung des Laubenwegs in die Kronacher Straße steht auch heute noch der imposante Luftschutzbunker. Er konnte offiziell 901 Personen Schutz bieten.
  • Eschenau-Bunker: in der Eschenausiedlung. Fertigstellung 31. September 1941, 530 Plätze. Gesprengt und einige Jahre nach Kriegsende abgerissen. Vor dem Abriss beheimatete der Bunker noch eine Zeit lang den Gemischtwarenladen Daucher.
  • Bunker Skagerrakstraße (heute Kieler Straße): Fertigstellung 15. August 1941, 250 Plätze, nach dem Krieg entfernt
  • Bunker Langfuhrerstraße (heute Stettiner Straße): Fertigstellung 15. Juni 1942, 370 Plätze, nach dem Krieg entfernt
  • Bunker Birkenstraße (heute Otto-Seeling-Promenade): Fertigstellung 10. April 1941, 67 Plätze, nach dem Krieg entfernt, heute befindet sich auf seinen Fundamenten ein Kinderspielplatz
  • Bunker Sedanstraße (heute Steubenstraße): nach dem Krieg entfernt

Öffentliche Luftschutzräume bis 1945

Zusätzlich zu diesen "Spezialbauten" - also als Bunker geplanten Gebäuden - entstanden in Fürth auch zahlreiche öffentliche Luftschutzräume. Dies waren in der Mehrzahl Keller, bei deren Bau verstärkte Decken, Stahltüren und Filteranlagen installiert wurden.

Vor 1936 gab es nur zwei solcher Schutzräume, zu Kriegsbeginn waren es acht, deren Zahl bis zum Ende des Jahres 1939 allerdings auf 45 anstieg. Im Jahr 1940 kamen noch einmal elf dazu.

Diese öffentlichen Räume standen vom Prinzip her Anwohnern mit speziellen Ausweisen, aber auch Passanten zur Verfügung. Auffällige Markierungen an den Wänden und Eingängen wiesen sowohl auf die Räume selbst, als auch auf die Zu- und Ausgänge hin. Viele dieser Markierungen lassen sich auch heute noch an den alten Gebäuden der Innenstadt erkennen.

Einer dieser öffentlichen Luftschutzräume war der ehemalige Bierlagerkeller der Brauerei Grüner. In den verschiedenen Gängen fanden bis zu 2000 Personen Schutz. Vorgesehen war dieser Schutzraum besonders für das Personal und die Patienten des nahen Klinikums.

Luftschutzräume in Fürth (unvollständig)
Bäumen-/Hallstr. (Humbser-Mälzerei | Blumenstr. 5 | Blumenstr. 21 | Blumenstr. 24 | Blumenstr. 33 | Erlanger Str. 22 | Gebhardtstr. 47 | Karolinenstr. 42 | Karolinenstr. 46a | Karolinenstr. 64 | Karolinenstr. 144 | Königsplatz 5 | Ludwigstr. 3 | Maistr. 5 | Maistr. 10 | Marienstr. 7 | Marktplatz 5 (Stadlershof) | Mathildenstr. 17 | Maxbrücke | Nürnberger Str. 88 | Nürnberger Str. 100 | Pfisterstr. 29 | Pfisterstr. 38 | Poppenreuther Str. (Mädchenwaisenhaus) | Robert-Koch-Str. (Grüner-Keller) | Schlageterplatz 10 (heute "Freiheit") | Schwabacher Str. 76 | Sigmund-Nathan-Str. 12 | Synagogenplatz | Theaterstr. 21 | Turnstr. 3 | Wasser-/Gartenstr.

Weitere Luftschutzvorkehrungen

Um die Bevölkerung und die Bauwerke der Stadt zu schützen wurden nicht nur Bunker errichtet und Keller ausgebaut sondern auch noch einige weitere Vorkehrungen getroffen. So entstanden an mehreren Stellen Spiltterschutzgräben, zum Beispiel auf dem Judenschulhof zwischen der Königs- und der Mohrenstraße.

Um die Versorgung mit Löschwasser auch bei einem Ausfall der Wasserleitungen zu sichern wurden im Stadtgebiet große Löschwasserfässer aufgestellt und Löschwasserteiche angelegt. Ein solcher wurde auf dem Königsplatz angelegt, ein weiterer unterirdisch unter dem Bahnhofsplatz und auch der historische jüdische Friedhof wurde mit einem solchen Löschwasserteich überbaut.

Ein wichtiger Teil des Luftschutzes war die Schaffung von sogenannten Aufnahmeräumen. Hierbei handelte es sich um größere Freiflächen, auf die sich Menschen flüchten sollten, wenn es zu größeren Bränden kommen sollte. Auf diese Flächen wurde durch Pfeile an Gebäuden hingewiesen. In Fürth gab es vier solcher Aufnahmeräume: der Schlageterplatz (Fürther Freiheit) sowie am Lindenhain, Karlsteg und Fronmüllersteg. Von diesen Flächen aus sollten - sofern nötig - später weitere Evakuierungen aus durchgeführt werden, zum Beispiel auf Sportplätze am Stadtrand.

Luftschutzbauten heute

In den 1980er Jahren bemühte sich die Stadt Fürth um Mittel, um den "Grüner Keller" wieder zu einem vollwertigen und modernen Schutzraum bzw. als unterirdisches Krankenhaus auszubauen. Die Planungen endeten nach dem Wegfall der Bedrohung durch den Kalten Krieg endgültig im Jahr 1992 durch Streichung der Mittel seitens des Bundes.

Neben einer weiteren Nutzung der noch erhaltenen Bunker in der Ronwald-Siedlung, der Friedrich-Ebert-Straße und des Bunkers in der Kronacher Straße entstanden in Fürth noch zwei weitere Schutzräume, die ABC-Schutz für die Fürther Bevölkerung bieten sollten. Diese waren jedoch nicht ausschließlich als Bunker gebaut sondern als sogenannte "Mehrzweckanlage" (MZA). In Friedenszeiten dienen beide Anlagen als Parkgaragen. Es handelt sich um die Tiefgaragen der Fürther Stadthalle und des City-Centers. Der Aufmerksame Beobachter kann - besonders im City-Center - die schweren Drucktüren leicht finden. Beide Bunker besitzen eine Aktivierungszeit von 50 Tagen, die heute allerdings etwas höher liegen dürfte, da die inzwischen nicht mehr eingelagerten 3-Stock-Betten und andere Materialien erst herangeschafft werden müssten. Der Bunker im City-Center bietet offiziell 5217 Personen Platz, der unter der Stadthalle 3300 Personen.