Feuerwehr
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Achtung: Dieser Artikel behandelt allgemein die Geschichte der Feuerwehr in Fürth. Informationen zur freiwilligen Feuerwehr finden sie im Artikel Freiwillige Feuerwehr Fürth!
Die Fürther Feuerwehr befindet sich seit 1908 in der Feuerwache mit der Anschrift: Königstraße 103. Vorher gab es seit 1895 eine Feuerwache im Innenhof des Rathauses.
Anfänge des Brandschutzes
1599 kaufte die Gemeinde Fürth die erste kupferne Feuerkufe (Wasserbehälter auf Kufen für rund 300 Liter Wasser). Damals gab es alle paar Jahre einen Großbrand und danach dachte man über die Anschaffung von Feuerlöschgeräten nach. Bereits 1688 wurde beklagt, dass nicht alle Gebäude Ziegeldächer hätten und eine Scheune mitten in der Stadt war mit Stroh gedeckt. 1690 besaß Fürth somit nur zwei Feuerspritzen bei circa 5.500 Einwohnern. 1705 baute man in der Bauernstraße (jetzt Gustavstraße) am Eingang zum Kirchhof ein Nachtwächterhäuschen, an das dann noch ein Magazin für Feuerlöschgerätschaften angebaut wurde.[1]
1715 erließ der Ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich die ersten Vorschriften zur Brandverhütung: „Wie auf dem Land und unserem Fürstentum Feuersgefahr zu verhüten seye und die Unterthanen zu deren Abwendung sich zu verhalten haben.“ 1735 und 1749 folgten – wegen Nichtbeachtung – die nächsten Verordnungen: „daß dieser Unserer Landes-Fürstlichen Verordnung genau nachgelebet und gefährliche Feuers-Brünste abgewendet mögen.“
Anfang des 17. Jahrhunderts errichtete man ein Wächter- und Feuerhäuschen, 1620 folgte ein Leiterhaus, das auf dem heutigen Königsplatz bis 1822 stand - in etwa auf der Höhe des heutigen Sozialrathauses. Ende des 18. Jahrhunderts findet sich auf einem Vetterplan (1790) die Bezeichnung „Beim Leiterhaus“. Ende des 18. Jahrhunderts findet sich auf dem sog. Vetterplan (1790) ebenfalls die Bezeichnung „Beim Leiterhaus“.
1807 wurden die den Platz umsäumenden Anwesen „Beim Feuerhäuslein“ genannt. Aus den damaligen Quellen ist zu entnehmen, dass Fürth die „größere Sicherheit im Ort“ des 18. Jahrhunderts wie folgt beschreibt: „Für die Feuerlöschgeräte gab es seit 1705 ein „Wachhaus“, das sich an zentraler Stelle in der Gustavstraße an der Ecke zum Kirchenplatz befand. Darin wurden 8 „Feuerkünste“ (Löschgeräte) verschiedener Art, 300 Feuereimer, dazu Leitern, Kübel und Bütten aufbewahrt.“[2] Diese Beschreibung entsprach vermutlich dem Stand Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Gemeinde eine Feuerschau anordnete und der Gemeindeschlotfeger 483 Häuser auf feuergefährliche Zustände inspizierte. Der Chronist Friedrich Marx nennt als Ort der Unterbringung der städtischen Feuerlöschrequisiten ab 1812 „ein Feuerhäuschen auf dem Michaeliskirchhof, an der Stelle, auf welcher das dompropsteiliche Schulhaus gestanden war.“[3] Auch der Chronist Fronmüller beschrieb folgende Gerätschaften der örtlichen Feuerwehr: Die städtischen Löschrequisiten wurden verbessert und Feuereimer angeschafft. Auf dem alten Kirchhof wurde ein eigenes Magazin dafür um 619 Gulden an der Stelle, wo früher das domprobsteiliche Schulgebäude gestanden hatte, erbaut. Der Kirchhof selbst wurde planiert.[4] Friedrich Marx führt weiter aus, welche Spritzen ab 1822 bis 1853 angeschafft wurden. Die Hersteller waren der Glockengießer Rupprecht in Nürnberg und der Fürther Maschinenfabrikant Engelhardt. Letzterer habe der Stadt in uneigennütziger Weise viele Jahre hindurch eine Spritze zur Verfügung gestellt. Arbeiter seiner Fabrik bildeten mit gleichgesinnten Einwohnern im Herbst 1848 ein Feuerwehrcorps. Aus diesem Kreis Freiwilliger soll schon im Winter 1848/49 ein Wachdienst mit drei Mann im Rathaus eingerichtet worden sein. Die Turnerfeuerwehr bildete sich 1862 und schloss sich mit den Engelhardtschen Arbeitern zusammen. Der Ingenieur Bader wurde erster Kommandant.
Bis 1927 hießen die Adressen der Häuser am Dreikönigsplatz, die an Stelle des heutigen Sozialrathaus standen „beim Feuerhäuslein“, denn auf einem Teil des heutigen Parkplatzes stand ein weiteres Feuerlöschrequisitenhaus. Die Spritzenhäuser waren lang und schmal. Am 5. November 1822 riss man das alte Spritzenhaus am Königsplatz, auch „oberes Feuerlöschgerätschaftenmagazin“ genannt, ab, weil es im Wege stand, und baute als Ersatz am jüdischen Friedhof (später Rednitzstraße 30) ein neues Gebäude, das aber die alte Nummer "177 b" beibehielt.
1835 wurde von der Freimaurerloge der Verein zur Rettung von Personen und Mobilien bei ausbrechendem Feuer gegründet. Bereits zwölf Jahre später gründete sich 1847 ein vom Magistrat genehmigter "Feuer-Lösch-Verein".[5] (Die Vorstände waren Andreas Reißmann, A. Barfuß, M. Börner und Ph. Karges.[6])
Ab 1848 förderte der Industrielle J. W. Engelhardt und der aus Nürnberg stammende Glockengießer Rupprecht die Bildung einer Feuerwehr stark: Am 1. März 1848 wurde eine "Feuerwehrkompagnie" gebildet, die schon kurz darauf 60 Mitglieder zählte.[7] Im September 1848 zeigten die Turner des damaligen Fürther Turnvereins im Rahmen eines Turnfestes im Weißengarten eine Feuerlöschübung mit einer "Feuerlöschmaschine" aus der Engelhardt'schen Fabrik.[8] Ab Ende 1848 wurden im Rathaushof drei Wasserspritzen aufbewahrt.[9]
Ab Februar 1857 wurde im Fürther Rathausturm bis 1898 zwei Feuerwächter als Turmwache über Brände im Stadtgebiet eingesetzt, die auf dem Rathausturm Ausschau nach Bränden halten sollten. Vor allem nachts wurde aus der Turmwächterkammer auf Brände geachtet. Die Richtung eines Brandes wurde durch Heraushängen einer Fahne, bei Nacht mit einer Laterne, angezeigt.[10]. Eine elektrische Alarmstation für die Feuerwehr im Rathaus der 1890er Jahre sorgte nun für Alarmierung, Sammeln im Rathaushof und Abrücken mit den dort gelagerten Geräten und Fahrzeugen. Leiter der Feuerwehr war damals Brandmeister Mucke. Nach Bezug der neuen Feuerwache am Helmplatz 1908 wurde die Feuerwache im Rathaus aufgelöst und dorthin verlegt.[11])
Im Jahre 1872 wurde das Feuerwehrhaus in der Rednitzstraße 30 aufgestockt und daraufhin bis 1933. Bis dahin wurde die Gegend um die Rednitzstraße 30 „Beim Spritzenhaus“ benannt.[12] Kurzzeitlig diente das Gebäude auch für zwei Schulklassen als Notbehelf. Im Herbst 1967 wurde das Gebäude, das im Volksmund überall nur "Feierheisla" hieß, Opfer der Abrissarbeiten zur Gänsbergsanierung. Laut der Presse hatte der Bagger mit dem alten Gemäuer keine schwere Arbeit zu leisten.[13]
Rathaus-Wache (ab 1884 ständig) mit Garagen und einem Turmwächter (ab 1857).
Feuerlöschordnungen 1835 und 1858
1835 wurde ein 56-seitiges Büchlein mit dem Titel: „Feuerlösch- und Rettungs=Ordnung für die königlich bayerische Stadt Fürth“. Der Stadtmagistrat und der Bürgermeister Franz Joseph von Bäumen stellten in der Einleitung fest, dass die Feuerordnung vom 29. Dezember 1823 nicht mehr den örtlichen Bedürfnissen entspricht. Außerdem nahmen sie die Fürther Einwohner in die Pflicht: “Die neu zu schaffende Feuerlösch- und Rettungs=Ordnung wurde auf den Grundsatz gestützt, daß jedes Gemeindemitglied, nach Maßgabe der Stellung, die es in der bürgerlichen Gemeinde einnimmt, zur schleunigsten und unentgeltlichen Hilfeleistung verbunden seie“ und dass es neben Auszeichnungen und eventueller Belohnung auch Bestrafung geben werde. Sie wird daher den hiesigen Einwohnern zur pflichtmäßigen Befolgung hiermit übergeben, in der zuversichtlichen Erwartung, daß eine jede der benannten Bürgerklassen sich beeifern werde, nicht nur die ihr angewiesene Verrichtungen pünktlich zu erfüllen, sondern auch darüber zu wachen, daß die einschlägigen Hilfsarbeiter ihren Obliegenheiten Genüge leisten. Der gute Geist, der die hiesigen Bürger überhaupt, und ganz besonders die achtbare Klasse der Bauhandwerker und ihrer Gehilfen noch zu jeder Zeit belebte, verbürgt im Voraus den pünktlichen Vollzug der gegebenen Vorschriften…
In der am 20. Januar 1858 erlassenen Feuerordnung wird unter den baupolizeilichen Bestimmungen zum ersten Mal die Brandmauer erwähnt, Häuser durften nur noch mit Ziegeln und Schieferplatten gedeckt werden, die Wände bei Öfen, Schlöten und Herden mußten massiv sein und Öfen durften nicht auf Bretterböden stehen. Im Frühjahr und im Herbst wollte die Polizeibehörde Feuerschauen durchführen.
Bayerischer Feuerwehrtag 1900
Vom 18. - 21. August 1900 fand der IX. Bayer. Feuerwehrtag in Fürth statt, zu dessen Anlass eine Festzeitung herausgebracht wurde. Diese Festzeitung ist als online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek verfügbar.
Gründungsjahre der Fürther Feuerwehren
Gründungsjahr | Feuerwehr |
---|---|
1847 | Gründung eines "Feuer-Lösch-Vereins"[14] |
1848 | Werkfeuerwehr Maschinenfabrik J. W. Engelhardt & Co. ("Feuerwehrkompagnie") |
1862 | Turnerfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehr Fürth |
1864 | Freiwillige Feuerwehr Burgfarrnbach |
1869 | Freiwillige Feuerwehr Unterfarrnbach |
1873 | Freiwillige Feuerwehr Stadeln |
1878 | Freiwillige Feuerwehr Poppenreuth, Freiwillige Feuerwehr Dambach |
1885 | Freiwillige Feuerwehr Vach, Freiwillige Feuerwehr Ronhof/ Kronach |
1894 | Freiwillige Feuerwehr Atzenhof, Freiwillige Feuerwehr Fürberg |
1899 | Freiwillige Feuerwehr Mannhof |
1951 | Freiwillige Feuerwehr Steinach - Herboldshof |
1954 | Berufsfeuerwehr |
Die Besetzung der Wache
Brandmeister Schrank wollte als Wachmannschaft einen Führer und 10 Mann Besatzung. Er bekommt von der Stadt 3 Mann hauptamtliches Personal bewilligt. Deren Dienstzeit ist von 6 bis 18 Uhr; Bezahlung im Taglohn. Nachts und an Sonn- und Feiertagen besetzen Freiwillige die Wache. Nur die Telefonzentrale wird im Wechsel von den Hauptamtlichen besetzt. Bei ihr laufen die Feuermeldungen ein. Ab 1900 gibt es öffentliche Feuermeldestellen in den 5 Polizeistationen. Schon im September 1892 wurden die ersten öffentlichen Feuermeldestellen an das Telefonnetz angeschlossen. Die Turmwache auf dem Rathaus ist dadurch natürlich entbehrlich. Sie wird im März 1898 aufgegeben. Zugleich wird die Alarmierung der Feuerwehrleute weiter ausgebaut. 1908 sind schon 50 mit Läutwerken an die so genannten Weckerlinien angeschlossen. Begonnen hatte es 1898 mit 15 Weckern, die vom der Polizeihauptwache im Rathaus im Brandfall ausgelöst werden. Der Zwang zum Neubau wegen Unzulänglichkeit des Vorgängerbaus Die Planung für das Neubau-Projekt einer Feuerwache beginnt 1903. Die Kapazität des Feuerlöschrequisitenhauses im Rathaushof war nicht nur für die Aufnahme der Löschgeräte und Fahrzeuge unzureichend. Auch die Ausfahrtsverhältnisse durch das Tor zur Brandenburger Straße waren „sehr misslich“, wie im Verwaltungsbericht für 1906/07 festgehalten wird: „Nur bei Beobachtung äußerster Vorsicht konnten Unfälle hintangehalten werden.“ Schön liest sich auch ein Bericht im Fürther Zentralanzeiger Nr. 266 von 1906: „Beim Einrücken des Mannschaftswagens kam es im Rathaus-Hausgang zu einer Stockung. Beim Zurückstoßen stieß dieser mit einem vorbeifahrenden Straßenbahn¬wagen zusammen. Das Vorkommnis zeigt wieder drastisch, wie gefährlich die Ein- und Ausfahrtsverhältnisse im Rathaus für die Feuerwehr sind und wie notwendig die Erbauung der Feuerwehrzentrale auf dem Dietz’schen Anwesen ist.“ Problematisch war es vor allem nachts und außerhalb der Betriebszeiten der Ämter im Rathaus, wenn die Tore geschlossen waren. Im Brandfall mussten die Schutzleute in der Polizeihauptwache im Rathausflügel an der Königstraße die Feuerwehrleute alarmieren. Dann öffneten sie die Tore. 1898 hatte der Feuerwehr-Kommandant Ferdinand Dörfler beantragt, die Rathaustore zur Nachtzeit offen zu halten. Nach negativer Stellungnahme durch Brandmeister Mucke lehnte der Magistrat ab. Zugestimmt wurde nur, das Tor mit den beiden Laternen die ganze Nacht zu beleuchten. Dörfler monierte auch, dass tagsüber im Rathaushof wartende Chaisen (Kutschen) der Brautleute während der Trauungen der Feuerwehr bei Alarmierung behindernd im Wege stehen. Von dieser Zufahrt der Hochzeiter wollte der Magistrat aber auch nicht abgehen. Die nicht ständig besetzte Feuerwache befand sich im 1. Stock über dem Feuerlösch-Requisitenhaus im Hof. Auch im alten Feuerhaus am Kirchenplatz bei der Michaeliskirche war ein Teil der Geräte untergebracht. Man kann sich denken, dass es durch diese ganzen Umstände schwierig war, im Brandfall schnell und effektiv zum Einsatzort zu gelangen.
Die Planung im Bauamt
Wie umstritten das Projekt „neue Feuerwehrzentrale“ war, kann aus einem Eintrag der Käppner-Chronik unter 1906 ersehen werden. Zu den endgültigen Beschlüssen von Magistrat (4. Oktober 1906) und Gemeindekollegium (24. Oktober 1906) hieß es: „Dem neuesten, vom Bauamt vorgeschlagenen Projekt sind im Laufe der letzten Jahre 16 andere Projekte vorausgegangen.“ Die endgültigen Pläne sind dann ab April 1907 erstellt worden und zwar vom Architekten Georg Groß , der vom Bauamt beauftragt war. Auf 13 Bogen entworfen werden von ihm: die Situation (Lageplan), die Pläne für Kellergeschoß, Erdgeschoß, I. II. und III. Obergeschoß, Ansichten von der Königstraße und der Helmstraße, drei Hofansichten von Osten, Süden und Norden und letztlich zwei Längenschnitte, Ansichten vom Helmplatz aus und von der Königstraße. Vom Bauamt unter Holzer „abgesegnet“ werden die Projektzeichnungen des Groß vom 26. Juli 1907 für alle fünf Bauteile bereits am 30. Juli 1907. An diesem Tag wird auch das Baugesuch ausgefertigt. Am 1. August 1907 erteilt der Magistrat die baupolizeiliche Genehmigung. Der Sitzungsbeschluss ist vom Bürgermeister Beeg unterschrieben und vom Stadtbaurat Holzer abgezeichnet, d. h. er fertigte die Vorlage für den Beschluss. Der Situationsplan zeigt auf, wie der Bau mit seinen 5 Bauteilen gelegen ist, nämlich zwischen Helmplatz / Königstraße und den angrenzenden bestehenden Bauten des Gymnasiums (Königstraße 105 aus 1895/96), dem Schulhaus am Helmplatz (Helmplatz 4 aus 1881) und dem Eichamt mit Turnhalle (Helmplatz 6, aus 1907) oberhalb der Pegnitz. Mit der Zustimmung zu diesem Konzept ist der Abriss des bestehenden Hauses der Kaufmannsfamilie Gebhardt verbunden. Die Stadt besitzt das 1806 erbaute Haus mit Grund nach dem Tod der Witwe Gebhardt. 1896 dient das Gartengrundstück für den Bau des Gymnasiums (Königstraße 105). Die Abbrucharbeiten beginnen am 12. Juli 1907. Beauftragt ist die Firma Karl Gran jun. in Fürth. Die Pläne sehen folgendes vor: Bauteil I – das Eckhaus zum Helmplatz Im Erdgeschoß die Feuerwache (die heutige Einsatzzentrale) mit einem anschliessenden Schlafraum; außerdem eine kleinere Wohnung mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche. Im I. Obergeschoß: Führerzimmer, daneben ein Ausrüstungsdepot; eine kleinere Wohnung mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche. Im II. Obergeschoß: Eine größere Wohnung für den Kommandanten mit 5 Zimmern. Durch die drei Geschosse zieht sich ein Schlauchschacht, der beheizbar ist. Bauteil II mit Halle. Vom Helmplatz aus können die Fahrzeuge und Geräte in den Hof gelangen und von dort in die Gerätehalle mit 435 qm Grundfläche. Im Erdgeschoß: Geräte-/Fahrzeughalle. Im Obergeschoß: Tagesaufenthaltsraum und Schlafraum mit 6 Betten, die „Mannschaftsräume“; dazu eine Garderobe, Küche, Waschraum, Brause- und Wannenbad. Die technische Ausrüstung besteht aus: Ein Mannschaftswagen, 5 fahrbare Leitern, eine Dampfspritze mit Tenderwagen, ein Rettungswagen, eine Landspritze. An fünf dieser Geräte können Schlauchwagen gehängt werden. Der Jahresbericht des Stadtmagistrats für 1908 vermerkt stolz: „Gegen die Straße, die hier mit einer Breite von etwa 45 m außerordentlich günstige Ausfahrtsverhältnisse bietet, öffnen sich von der Gerätehalle aus 6 mächtige Ausfahrtstore. Um ein bequemes Einfahren der Geräte vom Hofe her zu ermöglichen, sind 5 Tore angelegt, deren Mittelachsen mit denen der Ausfahrtstore zusammenfallen.“ Bauteil IV Da seinerzeit die Wagen und Geräte noch von Pferden gezogen werden, benötigte man natürlich eine Stallung. Diese lag östlich hinter der Halle und war für sechs Pferde ausgelegt. Nebenan befand sich die Geschirrkammer; darüber der Heu- und Haferboden. Bauteile III und V mit anderer Nutzung Wenn wir heuten vor dem immer noch imponierenden Bau stehen, fällt uns der rechte Teil mit drei Obergeschossen auf. Dieser durch ein eigenes Treppenhaus zugängliche Bauteil III enthält 1908 „drei Herrschaftswohnungen“ in drei Etagen. Der Verwaltungsbericht verschweigt die Namen der drei „Herrschaften“, aber die alte Meldekartei gibt Auskunft: Es handelt sich um Oberbürgermeister Theodor Kutzer, dem Gymnasialrektor Dr. Friedrich Vogel (vom benachbarten heutigen Heinrich-Schliemann-Gymnasium) und dem städtischen Gaswerksdirektor Franz Tillmetz. Jede der großräumigen Wohnungen hat eine „Magdkammer“ für ein Hausmädchen bzw. Köchin in Untermiete. Zu dieser mehrfunktionalen Nutzung des Gebäudes – Habel nennt es im Denkmalbuch „Gruppenbau“ – kommt im Bauteil V noch ein Prospekte-Depot des Stadttheaters hinzu und zwar im Anschluss an die Pferdeställe und vor dem alten Volksschulgebäude am Helmplatz. Darüber ist eine Terrasse, benutzbar von der dahinter liegenden „Herrschaftswohnung“. Für die insgesamt fünf Bauteile fertigte im Juli 1907 die Firma Dyckerhoff & Widmann, Nürnberg, statische Berechnungen auf 36 Seiten. Dieses Unternehmen war für die Ausführung der Eisenbetonarbeit – speziell der Fahrzeughalle – beauftragt worden. Die Berechnungen, geprüft vom Stadtbaumeister Bock, der Einwendungen nicht erhebt, genehmigt am 30.12.1907 der Stadtmagistrat unter dem 1. Bürgermeister Kutzer.
Heute
Heute sind die Berufsfeuerwehr, die in der Feuerwache ihren Stützpunkt hat, und die 12 Freiwilligen Feuerwehren in den einzelnen Ortsteilen (Fürth, Mannhof, Steinach, Sack, Stadeln, Ronhof, Poppenreuth, (Ober)Fürberg, Burgfarrnbach, Unterfarrnbach, Atzenhof, Vach) zur Brand- und Katastrophenbekämpfung im Dienst. Dambach besteht nur noch aus dem Feuerwehrverein.
Im September 2008 feierte die Berufsfeuerwehr Fürth das 100-jährige Bestehen ihrer Feuerwehrzentrale. Eine Ausstellung im Stadtmuseum Ludwig-Erhard mit historischen Uniformen, Geräten und Dokumentationen, Fotos usw. würdigte dieses Jubiläum.
Literatur
- Feuerwehr. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 118 f.
- Volz, Siegfried: 50 Jahre Berufsfeuerwehr Fürth. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2004, S. 111 - 122
- Renate Trautwein: "Heiße" Fürther Gschichtn, emwe Nürnberg, 2008, Seite 8 - 27
- Volz, Siegfried: Die Feuerwehr Fürth. Sutton Verlag Erfurt, 2014
Lokalberichterstattung
- Großfeuer in Fürth, zwei Tote zu beklagen, in: Fürther Nachrichten, 11. Oktober 1956
- Großfeuer bei Radio-Metz, in: Fränkische Tagespost, 11. Oktober 1956
- Vier Stunden wüteten die Flammen, fünf Feuerwehrmänner wurden verletzt, in: Fränkische Tagespost, 12. Oktober 1956
- Benzinlager in Flammen, in Fürth-Atzenhof brannten 160 000 Liter Treibstoff - 2 weitere Tanks gerettet, in: Nordbayerischen Zeitung, 27. November 1957
- Rauchpilz über Fürth: 168 000 Ltr. Benzin brannten, Großbrand gestern nachmittag auf dem ehemaligen Flugplatz Atzenhof - Feuerwehr: Schaden rund 200 000 DM, in: Fürther Nachrichten, 27. November 1957
- Das Platzl brannte völlig aus, "Kristallpalast" wurde Raub der Flammen - "Heiße Nacht" im "White Horse", in: Fürther Nachrichten, 29. November 1971
- Das "Fürther Platz'l" völlig ausgebrannt, ein Großfeuer in der Fürther Altstadt zerstörte das neueröffnete Vergnügungslokal, die Discothek "White Horse" und das Motel "Wolfshof", in: Fränkische Tagespost, 29. November 1971
- Feuersturm im 16. Stock, Hochhauscafé brannte aus, in: Fürther Nachrichten, 21. November 1975
- Riesige Flammenwand, im Erlanger Stadtteil Eltersdorf explodierte gestern die Erdgasleitung, in: Fürther Nachrichten,28. März 1984
- Größere Katastrophe vermieden, Hervorragende Ortskenntnis der freiwilligen Feuerwehren machte sich bemerkbar, in: Fürther Nachrichten, 31. März 1984
- Zehn Familien evakuiert, Zwei Dachstühle in der Wassermannstraße standen in Flammen, in: Fürther Nachrichten, 25./26. August 1984
- Eine verheerende Feuerwalze, ein Großbrand am Gründonnerstag legte die gesamte BIG-Produktion in Schutt und Asche, in: Fürther Nachrichten, 11.-13. April 1998
- Sogar das Hallenbad wurde angezapft, stundenlang kämpften 180 Feuerwehrleute in Fürth-Stadeln gegen die Flammen, in: Fürther Nachrichten, 11.-13. April 1998
- Volker Dittmar: Feuerwehr wirft sich in Schale - Planer präsentiert neues Quartier, in: Fürther Nachrichten vom 9. März 2016 (Druckausgabe) bzw. Fürth: Pläne für die neue Feuerwache vorgestellt - Im August soll der Bagger an der Kapellenstraße anrücken, in: nordbayern.de vom 10. März 2016 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Eine Feuerwache als Jahrhundertereignis, in: Fürther Nachrichten vom 4. Juli 2017 (Druckausgabe) bzw. Endlich: Fürth bekommt eine brandneue Feuerwache, in: nordbayern.de vom 3. Juli 2017 - online abrufbar
- di: Milder Winter lässt die Feuerwache wachsen. In: Fürther Nachrichten (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de vom 2. Februar 2018 - online abrufbar
- Tobias Lang: Großbrand: Gaffer behindern Feuerwehr. In: Fürther Nachrichten vom 22. August 2018 (Druckausgabe) bzw. Dutzende Gaffer bei Fürther Großbrand behindern Feuerwehr. In: nordbayern.de vom 21. August 2018 - online abrufbar
- Claudia Ziob: Die Feuerwache ist bereit fürs Richtfest. In: Fürther Nachrichten vom 25. September 2018 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de - online abrufbar
Siehe auch
- Feuerwache
- Neue Feuerwache
- Freiwillige Feuerwehr Fürth
- Freiwillige Feuerwehr
- Feuerassekuranz
- Rednitzstraße 30
- Polizei
- Rotes Kreuz
- Katastrophenschutz
- Verein zur Rettung von Personen und Mobilien bei ausbrechendem Feuer
- Heinrich-Schliemann-Gymnasium
- Oliver Wittmann
Weblinks
- Feuerwehr Fürth - die alte Website
- Feuerwehr Fürth - die neue Website - noch im Aufbau
- Feuerwehr Fürth (Innenstadt) - im Internet
Einzelnachweise
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 118
- ↑ Barbara Ohm, 18. Jahrhundert - Feuerwehrwesen, Fürth, Geschichtsverein Fürth e. V. 2007
- ↑ Friedrich Marx: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart, Franz Willmy Verlag, 1887
- ↑ Georg Tobias Christoph II. Fronmüller: Chronik der Stadt Fürth, Ludwig Schmids Verlag, 1887
- ↑ "Fürther Tagblatt" vom 26. Februar 1848
- ↑ "Fürther Tagblatt" vom 17. März 1849
- ↑ "Fürther Tagblatt" vom 21. April 1849, S. 321
- ↑ "Fürther Tagblatt" vom 6. Sep. 1848
- ↑ "Fürther Tagblatt" vom 19. Dez. 1848
- ↑ Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr zum 125-jährigen Jubiläum 1987
- ↑ "Fürther Heimatblätter" Nr. 3 2000 Peter Frank
- ↑ Wunschel Chronik: Rednitzstraße 30, Fürth, Eigenverlag
- ↑ Peterson Meyer: Das alte Feuerwehrmagazin wird abgerissen. In: Fürther Nachrichten vom 16. August 1967
- ↑ "Fürther Tagblatt" vom 26. Feb. 1848
Bilder
kurz vor dem Kärwazug, Feuerwehr Fahrzeug zur Absperrung der Herboldshofer Straße Einmündung Schleifweg steht bereit, August 2023
der Stadelner Kärwazug beginnt mit Eröffnungsfahrzeug der Feuerwehr Fürth in der Herboldshofer Straße, August 2023
Blick auf die Baustelle Neue Feuerwache im Oktober 2020
Blick auf die Baustelle mit Schlauchturm Neue Feuerwache im Oktober 2020
Blick auf die Baustelle Neue Feuerwache im Oktober 2020
alter, längst abgeschalteter "Siemens & Halske" Brandmelder (Vorkriegszeit) an der Pestalozzischule im Juni 2020
Historischer Feuermelder in der Amalienstraße, 2019
Feuerwache an der Königstraße mit geöffneten Toren und Einsatzfahrzeugen.
Der Zug der Freiwilligen Feuerwehr in der Gustavstraße.
Zug von der Wache der FFW Fürth im Sozialrathaus zur Michaelskirche.
125jähriges Gründungsfest der FFW Stadeln. Festzug in der Stadelner Hauptstraße mit der Jugendfeuerwehr der Stadt Fürth, 27. September 1998
125jähriges Gründungsfest der FFW Stadeln. Vorführung der Jugend Feuerwehr im Schulhof (rechts die Turnhalle) der ehem. Gemeinschaftsschule Stadeln, September 1998
125jähriges Gründungsfest der FFW Stadeln. Vorführung der Jugend Feuerwehr im Schulhof der ehem. Gemeinschaftsschule Stadeln, September 1998
125jähriges Gründungsfest der FFW Stadeln. Vorführung der Jugend Feuerwehr im Schulhof der ehem. Gemeinschaftsschule Stadeln, September 1998
125jähriges Gründungsfest der FFW Stadeln. Vorführung der FFW Stadeln im Schulhof der ehem. Gemeinschaftsschule Stadeln, September 1998
Rauchwolke über Stadeln von Mannhof aus von der brennenden Werkhalle der Firma BIG in Stadeln, April 1998. Bildmitte der Kirchturm der Kirche "Heiligste Dreifaltigkeit".
Rauchwolke über Stadeln von Mannhof aus von der brennenden Werkhalle der Firma BIG in Stadeln, April 1998
Erntedankumzug zur Michaelis-Kirchweih: Feuerwehrvorführung "anno dunnemals" auf der Rathaus-Kreuzung, Oktober 1986
Helmplatz, Rückseite der Feuerwache, Aufnahme 1980.
Vereinsfoto aller Mitglieder Freiwillige Feuerwehr Mannhof von 1955
Kriegsende 1945 rechts die Ludwigbrücke mit Einfahrt in die Heiligenstraße.
Freiwillige Feuerwehr Mannhof mit Schlauch- und Spritzenwagen ca. 1920