Die infra fürth gmbh ist ein Eigenbetrieb der Stadt Fürth und der lokale Versorger für Strom, Erdgas, Wasser und Fernwärme. Die infra fürth erbringt außerdem Telekommunikations- und sonstige Energiedienstleistungen, betreibt drei Erdgastankstellen (Fürth und Langenzenn) und den Fürther Hafen.

infra fürth gmbh - Haupteingang Leyher Str. 69

Sie ist Rechtsnachfolgerin der Stadtwerke Fürth (STWF) und wurde durch die Eintragung in das Handelsregister am 19. August 1999 rückwirkend zum 1. Januar 1999 privatisiert.

Überblick

Zum 1. Januar 2001 wurden die Geschäftsfelder Versorgung, Verkehr und Dienstleistung in die infra fürth holding gmbh & co. kg überführt. Seitdem ist auch die E.ON Bayern AG mit 19,9 % am Versorgungsbereich beteiligt.

Ihr Geschäftsführer ist Dr. Hans Partheimüller.

Zum Jahresende 2004 beschäftigte die infra fürth gmbh einschließlich der Auszubildenden insgesamt 377 Mitarbeiter.

Die Bilanzsumme betrug 2003 155,1 Mio. €, die Umsatzerlöse 105,0 Mio. €.

Stromversorgung

Errichtung und Betrieb des Stromnetzes

 
Stadttheater - das erste mit Strom versorgte Gebäude in Fürth

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte nach der Erfindung der Glühlampe durch Edison und des Elektromotors durch Werner von Siemens die Elektrifizierung in vielen deutschen Städten ein. Auch in Fürth beachtete man diese Entwicklung und beschäftigte sich zu Beginn der 1890er Jahre mit der Frage der Elektrizitätsversorgung. Aufgrund einer Kommission, unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Ritter von Langhans, fasste der Stadtmagistrat am 30. Juni 1896 den Beschluß, die Verhandlungen über die Errichtung einer eigenen elektrischen Zentrale für die Stromversorgung der Stadt Fürth aufzunehmen. Gleichzeitig wurde die Fa. Elektrizitäts AG, vormals Schuckert & Co., Nürnberg, aufgefordert, den ungefähren Bedarf für Licht- und Kraftzwecke in Fürth festzustellen. Aufgrund der erarbeiteten Ergebnisse wurde nach siebenjährigen Verhandlungen und Beratungen am 19. Februar 1902 beschlossen, für die Stadt eine eigene elektrische Zentrale zu errichten. Ausschlaggebend für diesen Beschluss war vor Allem der Neubau des Stadttheaters, in welchem nach allgemeiner Überzeugung zur Beleuchtung und für technische Zwecke der elektrische Strom unbedingt erforderlich war sowie die künftige Beleuchtung des Bahnhofgebäudes.

Als Standort für die elektrische Zentrale wurde die Theresienstraße ausgewählt. Die Arbeiten an dieser Zentrale und an der Verlegung des Ortsnetzes wurden so beschleunigt, dass bereits im September 1902, knapp sieben Monate nach der Beschlussfassung, das Netz probeweise unter Spannung gesetzt werden konnte. Als Tag der entgültigen Inbetriebnahme des Werkes kann der Beginn der Versorgung des neuen Stadttheaters mit elektrischer Energie anlässlich der ersten Vorstellung, am 17. September 1902, angenommen werden.

Die beiden in der Zentrale aufgestellten Gasdynamos waren für eine Leistung von je 140kW Gleichstrom (Spannung 2x220V) ausgelegt. Gleichzeitig wurde eine große Akkumulatorenbatterie mit einer Kapazität von 810Ah installiert. In den ersten Jahren ging die Anmeldung von Privatabnehmern nur langsam und zögernd vor sich. Die Ausnutzung der Anlagen war entsprechend gering, erfüllte nicht die gehegten Erwartungen und bestätigte nicht die Erfahrungen aus anderen Städten. Die Bevölkerung erkannte nach und nach jedoch die großen Vorteile, die sich bei der Verwendung elektrischer Energie ergaben.

Von der Eigenerzeugung zum Strombezug

 
Historisches Logo der Stadtwerke, 1920er Jahre
 
Historischer Briefkopf der Stadtwerke von 1930

Die Zahl der Abnehmer, der angeschlossenen Geräte und damit die Stromabnahme nahmen hernach ständig zu. Im Jahre 1908 musste dann wegen der ständig steigenden Nachfrage die Leistung der Akkumulatorenbatterie auf 4800Ah erweitert werden. Ausserdem wurde zur Deckung des gestiegenen Strombedarfs ein Anschluss an die Überlandzentrale Ansbach hergestellt.

Im Jahr 1912 betrug die Stromabgabe 1,5 Mill. kWh. Wegen der ständig steigenden Nachfrage an Elektrizität stand die Stadt Fürth in den folgenden Jahren vor der Frage, die Stromerzeugungsanlagen bedeutend zu erweitern oder nach Möglichkeiten des Elektrizitätsbezugs von anderer Seite zu suchen. Das gleiche Problem hatte zu dieser Zeit die Stadt Nürnberg und das fränkische Überlandwerk. Nach langen Beratungen und Verhandlungen gründeten schliesslich am 28. November 1911 die Städte Nürnberg und Fürth zusammen mit der Elektriziäts AG und drei Privatbanken die Großkraftwerk Franken AG. Die Gründer waren übereingekommen, in der näheren Umgebung beider Städte (Gebersdorf) ein Dampfkraftwerk zu errichten. Die Energie sollte über 20kV Hochspannungskabel an der Stadtgrenze übergeben werden. Zwei Übergabestellen wurden eingerichtet und zwar nahe der Kreuzung der Fürther Schwabacher Straße mit der Nürnberger Rothenburger Straße sowie im Fürther Gaswerk. Diese beiden Übergabestellen wurden dann über 20kV-Kabel mit der Zentrale in Gebersdorf verbunden.

Gleichzeitig ist die bisherige Kraftzentrale an der Theresienstraße zu einem Umformerwerk incl. Umspannstation von 20kV auf 5kV umgebaut worden. Anstelle der alten Gasdynamos wurden Einankerumformer aufgestellt deren Leistung zunächst 700kW betrug und im Laufe der folgenden fünfzehn Jahre auf 5200kW erhöht wurde. Ein Teil dieser Umformer ist 1926 im Umformerwerk Theresienstraße abgebaut und in dem 1906 errichteten Gaswerk an der Leyher Straße aufgebaut worden. Im Jahr 1914 betrug die Stromabgabe 2,1 Mill. kWh. Während des Ersten Weltkriegs trat eine Stagnation ein. Nach dem Krieg stieg der Stromverbrauch aber wieder an, so dass schon 1923 3,8 Mill. kWh abgegeben werden konnten. 1927, also nach fünfundzwanzigjähriger Betriebszeit des E-Werks betrug die Stromabgabe 9,7 Mil. kWh. Im Betrieb waren zu jener Zeit 62 Transformatoren mit einer Nennleistung von 13200kVA sowie vier Einankerumformer und die Akkumulatorenbatterien. Die Länge der Versorgungsleitungen betrug 200km. An das Niederspannungsnetz waren 2900 Anwesen mit 11300 Zählern angeschlossen. Mit Hochspannung wurden 39 Abnehmer versorgt.

In den folgenden Jahren bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs waren wesentliche Erweiterungen an den Betriebseinrichtungen nicht erforderlich. Während des Zweiten Weltkriegs konnte die Stromversorgung trotz der immer schwieriger gewordenen Verhältnisse fast störungsfrei durchgeführt werden. Eine größere Unterbrechung der Versorgung der ganzen Stadt entstand in der Nacht vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen im April 1945. Damals wurde durch einen Granattreffer die Hochspannungsanlage an der Theresienstraße so stark beschädigt, dass die Stromversorgung restlos zum Erliegen kam. Die Wiederinstandsetzungsarbeiten wurden aber so beschleunigt durchgeführt, dass nach zehn Tagen die Versorgung wieder aufgenommen werden konnte.[1]


Umstellung auf Drehstrom

 
Historischer Briefkopf der Stadtwerke von 1953
 
Ankündigung von Stromabschaltungen 1949

Die Stromversorgung aus dem neuen Kraftwerk der Großkraftwerk Franken AG ist am 25. März 1913 aufgenommen worden. Mit dem Anschluss an die Großkraftwerk Franken AG war die Stromversorgung in ein neues Stadium getreten. Es hatte sich der Übergang von der Eigenerzeugung zum Strombezug vollzogen. Nun war auch die Möglichkeit gegeben, größere Industrieabnehmer mit elektrischer Energie aus dem städtischen Stromversorgungsnetz zu beliefern. Diese Aufgaben konnten nach Verlegung entsprechender 20 und 5kV-Kabel in Angriff genommen werden. Dabei bot sich gleichzeitig die Möglichkeit des Aufbaus eines Drehstomnetzes mit einer Gebrauchsspannung von 3x220/380 Volt. Da hier ebenfalls zu Beginn der Bedarf recht gering war, begann die großflächige Umstellung des Stromnetzes erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs, lediglich Teile der Fürther Südstadt wurden bereits um 1929 auf die neue Stromart umgestellt um das Gleichstromnetz zu entlasten. Bis 1945 war der Stromverbrauch auf 20 Mill. kWh angestiegen. Die Belastung betrug dabei 5700kW. In den ersten Nachkriegsjahren mussten aufgrund der Kriegsauswirkungen und nachdem sich die Elektrifizierung und damit der Strombedarf uneingeschränkt fortsetzten, die Stromlieferungen rationiert werden. Die Rationierung erfolgte in Form von zeitweiser Abschaltung von Betrieben, ganzen Stadtteilen oder Vororten, und wurde im Amtsblatt angkündigt. Zur Entlastung des Gleichstromnetzes musste nun mit der entgültigen Umstellung von Gleichstrom- auf Drehstromversorgung begonnen werden. Diese Umstellung begann 1948 und dauerte bis 1955. Bis zum Ende der Umstellung war der jährliche Stromverbrauch auf 53 Mill. kWh angestiegen. Die in Anspruch genommene Leistung betrug damals etwa 15000kW.[2]


Eigene Umspannwerke decken steigenden Bedarf

 
Ehemaliges Umspannwerk an der Dambacher Straße

Nach der Stromartumstellung von Gleichstrom auf Drehstrom hat sich die Aufwärtsentwicklung in der Stromversorgung weiter fortgesetzt. Es war schließlich notwendig, weitere größere Verstärkungen in den Stromversorgungseinrichtungen durchzuführen. So enstand 1958 das erste 110/20kV Umspannwerk innerhalb des Stadtgebiets an der Dambacher Straße. 1971 folgte das zweite UW an der Vacher Straße. Die beiden Umspannwerke lagen an einer starken Leitungsschiene, die zwischen den beiden Kraftwerken Gebersdorf und Frauenaurach (existiert heute nicht mehr) der Großkraftwerk Franken AG verlegt wurde. Mit dieser Schiene war die Versorgung der Stadt von beiden Kraftwerken aus möglich. Nach fünfundsiebzigjährigem Bestehen der Elektrizitätsversorgung betrug der gesamte Stromverbrauch von Bevölkerung und Industrie nun jährlich 250 Mill. kWh. Die in Anspruch genommene Leistung betrug dabei 57000kW. Diese Energie wird über umfangreiche Hoch- und Niederspannungskabelnetze über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Die Gesamtlänge des 20kV-Netzes beträgt 1977 bereits 180km, die des 400V-Netzes 470km. Zu diesem Zeitpunkt sind 160 Transformatorenstationen in Betrieb, in denen die Spannung von 3x20kV auf 3x220/380V transformiert wird. 66 Abnehmer werden wegen des großen Leistungsbedarfs direkt mit 20kV-Mittelspannung beliefert. Für die Erfassung des Stromverbrauchs sind Ende der siebziger Jahre knapp 51000 Zähler im Versorgungsnetz eingebaut.[3] 1993 erfolgt schließlich der Bau des dritten und voraussichtlich letzten 110/20kV-Umspannwerks auf dem Werksgelände der Stadtwerke an der Leyher Straße 69.

Im Jahr 2006 werden bereits 72300 Haushalte über rund 1151km Leitungen mit elektrischer Energie versorgt.[4] In einer eigens eingerichteten Verbundnetzleitstelle werden die elektrischen Anlagen im Stadtgebiet rund um die Uhr überwacht und gesteuert. 2010 betrug der Gesamtstromverbrauch 572 Mill. kWh bei einer Höchstleistung von 97449kW.[5]


Strom aus erneuerbaren Energien

 
Photovoltaikanlage auf dem "Solarberg" bei Atzenhof
 
Wehr an der Förstermühle mit Wasserkraftanlage

Stromerzeugung aus Sonnenlicht und Wasserkraft wird von der infra fürth gmbh seit über zwei Jahrzehnten erfolgreich betrieben und konsequent ausgebaut. So sind neben der bewährten Wasserkraftanlage an der Foerstermühle in den letzten Jahren eine Vielzahl an Photovoltaikanlagen entstanden, zuletzt zwei größere Anlagen bei Heilsbronn. Mit Inbetriebnahme des neuen Bioenergiezentrums nahe Raindorf können weitere 6200 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom beliefert werden.[6] Ziel ist es, bis zum Jahr 2021 rund 25 Prozent des Strombedarfs selbst aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.[7]


Gasversorgung

Straßenbeleuchtung ehemals

 
In Sammlerkreisen beliebt: Aktie der Fürther Actien-Gesellschaft für Gasbeleuchtung von 1858.

Bereits 1808 regten fortschrittlich gesinnte Fürther Bürger eine Beleuchtung frequentierter Straßen und Plätze an. Am 20. November 1822 war es endlich soweit, dass das nächtliche Dunkel mit 85 Öllaternen erhellt wurde. Im Lauf der Jahre genügte der Bevölkerung diese einfache und bescheidene Beleuchtung nicht mehr. Deshalb wurde am 1. Juli 1857 mit Ludwig August Riediger aus Augsburg ein Vertrag über den Bau eines Gaswerks und die Errichtung einer Gas-Straßenbeleuchtung abgeschlossen. Anstelle der inzwischen 122 Öllaternen sollten 233 Gaslaternen aufgestellt werden. Die "Gasanstalt" wurde an der Theresienstraße, zwischen Ottostraße und Hirschenstraße, errichtet. Nach Fertigstellung aller Betriebsanlagen übernahm am 1. Juli 1857 die "Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung zu Fürth" das Gaswerk. Am Kirchweih-Samstag, 2. Oktober 1858, erfolgte die feierliche Eröffnung: Die Gas-Straßenbeleuchtung wurde in Betrieb genommen. Das Rathaus wurde durch Hunderte von Gasflammen festlich illuminiert. Im Lauf der nächsten Jahre erfolgte zügig der weitere Ausbau der Straßenbeleuchtung; am 1. September 1871 war es dann geschafft; alle Straßen und Plätze der Stadt Fürth wurden ausschließlich mit Gas beleuchtet. Mit Errichtung und Ausbau des elektrischen Netzes ging die Zahl der mit Gas betriebenen Leuchten stetig zurück. Am 15. September 1967 wurde die letzte im Stadtgebiet noch betriebene Gaslaterne Ecke Geierstraße und Lange Straße endgültig gelöscht.[8]

Stadtgas

Solange das Gas nur zur Beleuchtung diente, verlief die Entwicklung in gemächlichen Bahnen. Als aber der Bunsenbrenner das Gas als Heizmittel interessant machte, stieg der Absatz beträchtlich. Um die Wende zum 20. Jahrhundert verbrauchten die Fürther bereits 3 Millionen Kubikmeter Gas im Jahr. Deshalb wurde bis 1906 auf dem Gelände zwischen Leyher Straße und Karolinenstraße ein neues Gaswerk mit der dreifachen Kapazität errichtet. Am 10. November 1906 gingen in Betrieb: 12 Gaserzeugungsöfen mit zusammen 108 schräg liegenden Retorten mit je 360 kg Kohle Fassungsvermögen, 1 Wassergasgenerator für eine Stundenleistung von 450 m3, 1 Gasbehälter für 30 000 m3 Stadtgas und ein Gasbehälter für 800 m3 Wassergas (Mischung aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff). Das alte Gaswerk an der Theresienstraße wurde im Februar 1907 stillgelegt und abgebrochen.

Während des 1. Weltkriegs und teilweise auch während der folgenden Inflationsjahre erschwerten Rekrutierungen des Personals und Kohlemangel die Betriebsführung. Gleiches galt für die Zeit des 2. Weltkriegs. Hinzu kamen schwere Bombenschäden am Gasbehälter und am Verwaltungsgebäude. Die Gaserzeugung wurde am 10. Mai 1945 wieder aufgenommen, allerdings gab es Verbrauchsbeschränkungen durch Sperrstunden. Diese konnten erst nach Besserung der Kohleversorgung Anfang 1948 wieder aufgehoben werden. Die veralteten Anlagen konnten nur in beschränktem Umfang verbessert und modernisiert werden. Im Frühjahr 1954 standen zur Verfügung: 5 Vertikalkammeröfen mit zusammen 20 Kammern mit je 2300 kg Fassungsvermögen für Kohle, 2 Wassergasgeneratoren für eine Stundenleistung von 450 bzw. 750 m3. Trotz weiterer Modernisierungen konnte bald der durch das stetige Wachstum der Bevölkerung und der Gewerbebetriebe gestiegene Verbrauch nicht mehr gedeckt werden. Aus wirtschaftlichen Erwägungen wurde 1965 beschlossen, das Gas von der EWAG Nürnberg zu beziehen.[9]

Umstellung auf Erdgas

Ein zunehmender Ausbau der Erdgasleitungen in Deutschland ermöglichte 1975 die Umstellung der Fürther Haushalte auf diese moderne, umweltschonende Energie. In den Folgejahren schlossen sich die Landkreisgemeinden Langenzenn, Seukendorf, Cadolzburg, Veitsbronn, Obermichelbach und Wilhermsdorf an das 400 Kilometer lange Netz (2008) an.[10]

Anschluss an das Hochdrucknetz

Im Jahr 2006 erfolgte durch eine Verbindungs- und Speicherleitung im Wiesengrund der Regnitz der direkte Anschluss an das Hochdrucknetz der E.ON. (Übergabepunkt Königsmühle). Die Gasübergabestellen zur N-Ergie (ehemals EWAG) wurden stillgelegt.

Biogaserzeugung

2010 wurde westlich von Fürth bei Raindorf mit dem Bau einer Biogasanlage begonnen. Die Anlage liefert seit Ende 2011 und kann aufgrund ihrer Lage direkt ins örtliche Gasverteilungsnetz einspeisen. Die Gaserzeugung kann maximal ca. 5% des Fürther Gasbedarfs abdecken.

Entwicklung der Gasabgabe

Entwicklung der Gasabgabe (in 1000 m3 - Stand Ende 1981): Stadtgas: 1865 (179) - 1885 (1268) - 1905 (5343) - 1925 (8478) - 1945 (5324) - 1955 (13601) - 1965 (24274) - 1975 (51143). Erdgas: 1977 (26632 = 64982 Stadtgas) - 1979 (32852 = 80159 Stadtgas) - 1981 (40228 = 98156 Stadtgas).

Wasserversorgung

Errichtung und Betrieb des Wassernetzes

Am 22. Januar 1885 erfolgte der Beschluss des Fürther Stadtmagistrats ein eigenes Wasserwerk zu errichten. Der stetig gestiegene Wasserverbrauch machte diesen Schritt nötig, die öffentlichen und privaten Pumpbrunnen, welche bisher der Wasserversorgung dienten, konnten die benötigten Mengen nicht mehr liefern und waren zudem sehr witterungsabhängig. Im Jahr 1887 wurde das erste Fürther Wasserwerk im Rednitztal am Brunnenweg in Betrieb genommen. Die Wassergewinnung erfolgte mittels Flachbrunnen im Rednitztal, für Speicherung und Druckerzeugung und wurde ein Wasserhochbehälter an der Alten Veste errichtet. Ab 1901 wurde mit der Anbindung der umliegenden Ortschaften an die zentrale Wasserversorgung begonnen (1901: Poppenreuth, 1906: Oberfürberg und Unterfürberg, 1924/25: Burgfarrnbach, Unterfarrnbach und Atzenhof, 1927/28: Weikershof). In der Folgezeit wurden die Betriebsanlagen stetig erweitert und den Bedürfnissen der Stadt angepasst. Im Fürther Stadtwald, nahe der Lungenheilstätte, wurde ein zweiter Hochbehälter errichtet (sog. Katzenstein), ab 1985 erfolgte der Bau eines neuen und modernen Wasserwerks an der Dianastraße.[11]

Fernwasserversorgung Allersberg

Ende der 1950er Jahre war die Leistungsgrenze der vorhandenen Wassergewinnungsanlagen im Rednitztal erreicht. Eine weitere Erschließung von Grundwasser mittels Flach- oder Tiefbrunnen war auf Fürther Boden nicht mehr möglich, so wurde schließlich 1963 in der Gegend nördlich von Allersberg mit Probebohrungen begonnen. Nach Bau der entsprechenden Gewinnungsanlagen (20 Tiefbrunnen mit 90-120m Tiefe) sowie der Verbindungsleitung nach Fürth, konnte die Fernwasserversorgung am 30. Oktober 1968 ihren Betrieb aufnehmen. Das Wasser fließt die 32km lange Strecke im freien Gefälle bis zur Übergabestelle in Dambach (Vestner Weg)[12].

Vom Grundwasser bis zum Trinkwasser

Etwa 50 % des Wasserbedarfs werden aus dem Grundwasser im Rednitztal gedeckt, weitere 45 % aus dem Fernwasserwerk Allersberg (aus 20 Tiefbrunnen bis 120 m), die letzten 5 % werden aus einem Wasserwerk der infra im Knoblauchsland gedeckt. Nach Gewinnung, Speicherung und Aufbereitung folgt die Verteilung des Wassers im Stadtgebiet über das vorhandene Rohrnetz. Hierbei gilt es die Besonderheit der zwei verschiedenen Druckzonen zu beachten: die sog. Niederdruckzone (ca. 5 Bar) herrscht in der Altstadt, Innenstadt, Südstadt sowie Oststadt und in Dambach vor, die Hochdruckzone (ca. 9 Bar) versorgt die weiter entfernten oder höherliegenden Stadtteile wie Hardhöhe, Eigenes Heim, Nordstadt und die umliegenden Ortschaften. Eine weitere Besonderheit stellen die Ortsteile Stadeln und Mannhof dar, welche über eine separate Wassergewinnung und Verteilung verfügen. Seit Juni 2012 wird das im Rednitzgrund geförderte Wasser nicht mehr automatisch mit Chlordioxid versetzt ("gechlort"), sondern nur noch ereignisbezogen, z.B. bei Hochwasser, wenn eine Verunreinigung mit Keimen befürchtet werden muß.

Fernwärmeversorgung

Fernwärmenetze in Fürth

Die infra fürth gmbh betreibt im Fürther Stadtgebiet vier voneinander unabhängige Fernwärmenetze. Dieses sind im Einzelnen das Netz 1 (Heizwerk Fronmüllerstraße), Netz 2 (Heizwerk Dambach), Netz 3 (Heizwerk Schwand) sowie das Netz 4 (Heizwerk Vacher Straße). Andere im Stadtgebiet befindliche Fernwärmenetze sind privat betriebene, meist mittels BHKW gespeiste Anlagen welche nicht im Verantwortungsbereich der infra liegen. Die Entstehung der Fernwärmenetze basiert zum Großteil auf den Anforderungen der bis 1995 in Fürth stationierten U.S.Streitkräfte.

Stadtverkehr

Für den Stadtverkehr in Fürth ist die infra fürth verkehr gmbh zuständig, die durch Abspaltung des Teilbereichs Verkehr aus der infra fürth gmbh entstanden ist.

Für Streckenführung, Liniennummern, Geschichte des Bus- und U-Bahnverkehrs etc. siehe separate Artikel "Buslinien" sowie "U-Bahn" !

Dienstleistungen

In der infra fürth dienstleistung gmbH werden EDV-Dienstleistungen für die einzelnen Gesellschaften der infra fürth sowie für die Stadt Fürth angeboten.

Zwischen dem 1. Januar 2004 und den 31. Dezember 2006 hat die infra fürth die Geschäfts- und kaufmännische Leitung des Zweckverbandes zur Wasserversorgung des Knoblauchslandes übernommen.

Bis zum 31. Dezember 2005 wurde im Auftrag der Stadt Fürth durch den Geschäftsbereich Bäder die Öffentlichen Frei- und Hallenbäder betrieben.

Weiterhin werden im Auftrag der Stadt Fürth durch die infra fürth und ihre Gesellschaften folgende Aufgaben wahrgenommen: Straßenbeleuchtung, Flusswasserkontrolle, öffentliche Brunnen, städtische Uhrenanlagen und Verbrauchsabrechnung für die Stadtentwässerung.

Beteiligungen

Literatur

  • Gaswerk. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 137
  • Straßenbahn. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 350 f.
  • Straßenbeleuchtung. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 351
  • Stromversorgung. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 355 f.
  • Wasserversorgung. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 385 f.
  • 75 Jahre Elektrizitätsversorgung in Fürth - Stadtwerke Fürth - 1977
  • 75 Jahre Gaswerk an der Leyher Straße - Stadtwerke Fürth - Juli 1982
  • Wasser für Fürth - 100 Jahre Wasserversorgung - Stadtwerke Fürth - September 1985
  • 1857 - 1992: 135 Jahre Gasversorgung der Stadt Fürth - Stadtwerke Fürth - Mai 1992
  • 100 Jahre Strom in Fürth - infra fürth gmbh - 2002
  • [in]form - Die Kundenzeitschrift der infra fürth gmbh

Lokalpresse

  • Volker Dittmar: Infra übernimmt die Regie in den Bädern. In: Fürther Nachrichten vom 03. Dezember 2009 - FN
  • Wolfgang Händel: Imposante Buszüge rollen künftig in Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 18. Januar 2010 - FN
  • Bäder bleiben bestehen. In: Fürther Nachrichten vom 13. Februar 2010 - FN
  • Hans von Draminski: Schwere Entscheidung. In: Fürther Nachrichten vom 13. März 2010 - FN
  • Bauern unterstützen Biogas-Projekt der infra. In: Fürther Nachrichten vom 17. März 2010 - FN
  • Johannes Alles: Was man schon immer über Trinkwasser wissen wollte. In: Fürther Nachrichten vom 23. März 2010 - FN
  • Hans von Draminski: Sicherer Strom aus riesigen Trafos. In: Fürther Nachrichten vom 27. Mai 2010 - FN
  • Claudia Ziob: Fürther Trinkwasser ist jetzt vollständig chlorfrei. In: Fürther Nachrichten vom 01. Juni 2012 - FN

Siehe auch

Weblinks / Quellen

  • infra fürth - im Web
  • infra fürth - Wikipedia
  • Fuhrpark der Infra Fürth (privat) - im Web
  • Großkraftwerk Franken AG - Kraftwerk Franken I im Web

Einzelnachweise

  1. * 75 Jahre Elektrizitätsversorgung in Fürth - Stadtwerke Fürth - 1977
  2. * 75 Jahre Elektrizitätsversorgung in Fürth - Stadtwerke Fürth - 1977
  3. * 75 Jahre Elektrizitätsversorgung in Fürth - Stadtwerke Fürth - 1977
  4. * Gabi Pfeiffer: bilder buch stadt fürth - Fürth, 2006, S.105
  5. * Geschäftsbericht 2010 - infra fürth gmbh - S. 76
  6. * Neues Bioenergiezentrum fast startklar. In: Fürther Nachrichten vom 05. August 2011
  7. * Grüner Strom für weitere 1000 Haushalte. In: Marktspiegel vom 03. November 2011
  8. * 75 Jahre Gaswerk an der Leyher Straße - Stadtwerke Fürth - Juli 1982
  9. * 75 Jahre Gaswerk an der Leyher Straße - Stadtwerke Fürth - Juli 1982
  10. * 75 Jahre Gaswerk an der Leyher Straße - Stadtwerke Fürth - Juli 1982
  11. Wasser für Fürth - 100 Jahre Wasserversorgung - Stadtwerke Fürth - September 1985
  12. Wasser für Fürth - 100 Jahre Wasserversorgung - Stadtwerke Fürth - September 1985

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