Freiwillige Feuerwehr Fürth-Vach

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Die Freiwillige Feuerwehr Fürth-Vach ist ein Verein der Fürther Stadtteile Vach, Flexdorf und Ritzmannshof. Er bildet zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Atzenhof den 2. Löschzug im Brandschutzdienst der Stadt Fürth.

Geschichte

Die Anfänge im 19. Jahrhundert

Einem verheerenden Feuer am 20. Juli 1884, ausgelöst durch spielende Kinder im Schlossgut im Loh, waren fünf Wohnhäuser zum Opfer gefallen und zwei junge Männer verbrannt. Dies war der Auslöser, dass sich am 9. Juni 1885 23 verantwortungsbewusste Bürger von Vach im Gasthaus Reißner, Gastwirtschaft und Schnapsbrennerei im Loh, zusammensetzten, um einen Verein als Selbsthilfeeinrichtung gegen Feuersnot zu gründen.[1] Zum ersten Kommandanten wählte man noch am Gründungstag den Mühlenbesitzer Georg Schmidt. Die ersten Ausschusssitzungen fanden vermutlich im "oberen Lokale des Käfersteinschen Gasthauses" statt. Bald gab es auch den ersten Konflikt. Gastwirt und Spritzenmann Konrad Reißner, der der Kommandantschaft schandhaftes Benehmen vorgeworfen hatte, wurde bei der nächsten Sitzung wegen der ungerechten Behauptungen von der Mitgliederliste gestrichen. Allerdings lag der folgenden Sitzung dann ein Schreiben vor, in dem zehn aktive Mitglieder forderten, dass Reißner wieder aufgenommen werden solle, andererseits würden sie austreten. Diesem Wunsch wurde jedoch nicht stattgegeben.

Ende 1886 hatte die Wehr 37 aktive und 28 passive Mitglieder und an Ausrüstung

  • 4 Hakenleitern,
  • 4 Dachleitern,
  • 4 Dachhaken,
  • 34 Helme,
  • 12 Steigerhelme,
  • 11 Steigergurte mit Karabinerhaken,
  • 11 Beile mit Taschen,
  • 10 Leinen mit Karabinerhaken,
  • vermutlich 1 Spritze
  • 22 Spritzenhelme,
  • 20 Spritzengurte,
  • 2 Signaltrompeten,
  • 3 Hupen,
  • 3 Kommandantenpfeifen,
  • 37 Mützen,
  • 6 Steigerlaternen,
  • 8 Schlauchhalter,
  • 34 Pfeifen mit Drottel und
  • 34 Mannschaftsröcke.

Der Verein hatte alles selbst angeschafft und mit einem Beschluss auch dafür gesorgt, dass die Uniformen, um sie zu schonen, beim Tanzkränzchen nicht mehr angezogen werden durften.

1888 konnte man eine weitere Spritze anschaffen und so hatte Vach zwei Spritzenzüge. Eine Chronik der Einsätze zeigt, dass die Wehr in fast allen Ortschaften im Umkreis von drei Kilometern rund um Vach zum Einsatz kam, von Kriegenbrunn bis Großgründlach, von Eltersdorf bis Stadeln. Die Ausschusssitzungen fanden an unterschiedlichen Orten statt, beim Käferstein, beim Volleth oder beim Kittlinger, Egelseer und Biegel. Zu Anfang des Jahres 1894 wurde Bürgermeistersohn und Spritzenführer Georg Franz zum neuen Kommandanten gewählt, nachdem Georg Schmidt seinen Rücktritt erklärt und dem Verein noch 230 Mark gespendet hatte. Mitte 1894 traten zwölf Mitglieder vermutlich wegen Differenzen über die Anschaffung einer Schubleiter aus dem Verein aus, darunter auch Georg Franz. Zum neuen Kommandanten wurde Andreas Käferstein gewählt. Insgesamt nahm die Zahl der Mitglieder aber zu, so dass 1898 bereits 111 gezählt wurden. Am 4. März 1895 fand die Versammlung der Feuerwehr in Ritzmannshof statt, im Gasthaus Johann Rösch, das sich in der Mühle befand. Bei dieser Versammlung wurde der 3. Spritzenzug der Vacher Wehr ins Leben gerufen. Er sollte den Feuerschutz der Orte Flexdorf und Ritzmannshof abdecken.

Vor und nach dem Ersten Weltkrieg

1906 wurde der bisherige Adjutant Thomas Schopper neuer Kommandant und sorgte offenbar dafür, dass die Vacher Wehr zu einer der besten Feuerwehren im Landkreis wurde. Auf ihn folgte am 27. Februar 1910 Schmiedemeister Johann Zehlein, der die Wehr 25 Jahre führte. Schon knapp zwei Monate nach seiner Wahl war er allerdings gezwungen, die Wehr wegen der internen Streitigkeiten aufzulösen. Zehn Tage später, am 18. Mai wurde sie wieder gegründet, denn der Feuerschutz musste gewährleistet sein. In dem Jahr zählte man im Oktober immer noch 70 Mitglieder. Bei Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] 1914 waren es 87 Mitglieder, 70 davon wurden einberufen. Von diesen fielen neun, zehn wurden verwundet und 17 Mann bekamen Auszeichnungen. Am 6. Januar 1926 kam es zu einem großen Brand der Brauerei. Der Vacher Bürgermeister Matthäus Franz handelte schnell und ließ eine Motorspritze beschaffen, die bereits Mitte Februar geliefert wurde. Es handelte sich um eine vierrädrige Magirus-Benzin-Motorspritze Modell Trossingen mit der Aufschrift Vach, Gemeinde 1926 zum Gesamtpreis von 10.250,00 Reichsmark. Sie kam schon am 2. April zusammen mit der Fürther Motorspritze bei einem Scheunenbrand in Stadeln zum Einsatz. Schon seit 1905 hatte man immer wieder vor Wasserknappheit bei den Einsätzen in Vach gewarnt. 1930 verschärfte sich das Problem, weil die Brauerei Dorn mit einer eigenen Wasserleitung die Quelle im Anwesen Schuster angezapft und somit den Wasserdruck oberhalb des Gemeindehauses so weit verringert hatte, dass ein Betrieb der Motorspritze nicht mehr möglich war. Erst die Luftschutzmaßnahmen im Zuge des Zweiten Weltkriegs brachten den benötigten Bau eines Wasserreservoirs voran. Es dauerte noch bis 1943, als sich die Brandgefahr durch die Luftangriffe vergrößerte, bis der nördliche Teil Vachs mit einem Löschwasserbehälter aus Backsteinmauerwerk versehen wurde. Eine weitere Stauanlage wurde im April 1943 am Südausgang von Vach, am Dorn - Weiher errichtet. In den finanziell und sozial schwierigen Jahren von 1928 bis 1933 kamen kaum noch neue Mitglieder zu der Feuerwehr. Die Ausrüstung zeigte Schäden, so fehlten unter anderem 100 Meter Druckschläuche. Für Erwerbslose wurde der Mitgliederbeitrag auf die Hälfte reduziert. Auch der Stiftungsball 1931 musste abgesagt werden.

Die Zeit des Nationalsozialismus

Am 21. Februar 1934 trat der langjährige Kommandant Hans Zehlein zurück wohl aufgrund von Differenzen mit dem Bezirksausschuss. Gleichzeitig legte auch der Vorstand Thomas Schopper sein Amt nieder. Beide wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Zu einer Neuwahl des Kommandanten kam es nicht mehr. Stattdessen wurden dem Bayerischen Landesfeuerwehrverband der Adjutant Rösch und der Steigerführer Rieß als Nachfolger vorgeschlagen. Der Verband entschied sich für Rieß. Am 18. November 1934 wurde die als Verkehrshindernis eingestufte Luitpold-Eiche gefällt und durch die Hitler-Eiche ersetzt. Alle Vereine und Organisationen waren zur Pflanzung eingeladen. Ab dieser Zeit verpflichtete das Bezirksamt die Wehren zur Abhaltung von Gasschutzunterricht. Das Jahr 1935 brachte der Wehr neun Jahresübungen. Ab 1936 stand der Luftschutz im Vordergrund, ferner mussten mehrere Sammlungen pro Jahr für das Winterhilfswerk und die Werbung für den Beitritt zum Luftschutzbund durchgeführt werden. In Vach wurden zudem verschiedene Hilfstrupps gegründet: Bergungstrupp, Gasspürtrupp und Sanitätstrupp. Auch wurden Blockwarte ernannt. Im Juli 1938 wurde die neue Luftschutzsirene eingeweiht. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde auch die Wehr kleiner. 29 Feuerwehrleute zogen in den Krieg, Ende 1941 waren es schon 40. Im August 1942 hatte die Wehr ihren ersten Kriegseinsatz: Nach dem Luftangriff auf Nürnberg wurde sie zur Hilfe gerufen. Die Motorspritze fuhr nach Nürnberg, hatte aber dort keinen Einsatz. Wehren mit Motorspritzen, so auch die Vacher, mussten nun jeden Sonntag üben. Im Februar folgte nach Bombenabwürfen ein Einsatz in Kraftshof, im März ein weiterer in Nürnberg. In der Nacht vom 10. auf den 11. August 1943 fielen Stabbrandbomben auf Vach. Am 28. August 1943 wurde die Vacher Feuerwehr erneut zum Einsatz nach Nürnberg abkommandiert. Mittags durfte sie wieder abrücken, denn zu lange durften auswärtige Feuerwehren nicht eingesetzt werden, denn sie sollten spätestens an dem nach dem Einsatz folgenden Abend bei einbrechender Dunkelheit wieder in ihrem Heimatstandort einsatzbereit sein. Der Bürgermeister musste zudem 25 Feuerwehrmänner freistellen lassen, die zum Heimat-Flakeinsatz eingezogen werden sollten. Die Feuerwehr hatte zu der Zeit 47 Mitglieder, die 1894 oder später geboren waren. Davon kamen vier aus Ritzmannshof und vier aus Flexdorf. Üblich waren jetzt monatliche Gesamtübungen, sonntägliche Bereitschaftsübungen und weitere Wehrübungen.

Die Nachkriegszeit

Bei Kriegsende verfügte die Vacher Feuerwehr über eine vierrädrige Motorspritze, eine vierrädrige und eine zweirädrige Saug- und Druckspritze. In Flexdorf befand sich eine zweirädrige Druckspritze und in Ritzmannshof eine zweirädrige Saug- und Druckspritze. Beim Brand einer Halle der Brauerei Dorn im Jahr 1946 waren alle Geräte im Einsatz, dazu noch Wehren aus Nürnberg, Fürth, Erlangen und sogar die Feuerwehr der Monteith Barracks kam zur Unterstützung. Der Brand in der Brauerei konnte unter Kontrolle gebracht werden, aber nicht der Funkenflug. Abends ging die Kirchturmspitze in Flammen auf. Im Jahr 1947 hatte die Wehr wieder 140 Mann, 13 waren Ehrenmitglieder, dazu noch 15 passive und 112 aktive Mitglieder. Neun Feuerwehrmänner waren noch in Gefangenschaft. 1947 kaufte man der Freiwilligen Feuerwehr Fürth die alte Magirus Motorspritze von 1929, liebevoll Wüstenschiff genannt, ab. Dazu wurde eine Sammlung durchgeführt. Jeder Vacher beteiligte sich und so kam die Summe von 4653 Mark zusammen, die für den Kaufpreis ausreichte. Bei den Neuwahlen am 14. Januar 1951 wurde Johann Rieß als Kommandant bestätigt. Bis 1951 gab es das alte Feuerhaus an der Kanzlei und andere Unterstellmöglichkeiten. Zum 20. Mai des Jahres wurde das neue Gerätehaus eingeweiht. Die nächsten Jahre brachten überwiegend Einsätze außerhalb Vachs, nämlich in Kriegenbrunn, Rothenberg, Herboldshof und Obermichelbach. Nach 23 Jahren zog sich Rieß Ende 1957 zurück. Neuer Kommandant wurde Hans Roth. Ende Oktober 1961 kam das neue Feuerwehrfahrzeug TLF 16 zum ersten Einsatz als die Fasspicherei der Brauerei Dorn brannte. Eine neu erbaute Wasserleitung garantierte jetzt kurze Wege zu den Hydranten in Vach. In den nächsten Jahren wurden weitere Geräte angeschafft, darunter eine Anhängeleiter und eine weitere TS 8. Viele Einsätze führten in dieser Zeit zur Mülldeponie Atzenhof, denn sie und die illegalen Ablagerungen in der danebenliegenden Grube brannten des Öfteren im Jahr. So wurden 1968 die meisten Einsätze am Schuttplatz verzeichnet, nämlich zwölf. Für das neue Löschfahrzeug LF8/8 musste 1968 das mittlere Tor der Gerätehauses verbreitert werden. 1971 bekam auch Flexdorf ein kleines Gerätehaus.

Von der Eingemeindung bis heute

Nach der Eingemeindung zu Fürth im Jahr 1972 musste man das kreiseigene Tanklöschfahrzeug abgeben. Von Fürth kam Ersatz in Form eines Unimog mit einem 800 Liter Tank. In Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Fürth wurde die FF Vach zu einer gut ausgebildeten und schlagkräftigen Wehr. 1980 war das Sitzungszimmer im Feuerwehrhaus ausgebaut worden, 1981 konnte nach langen Verhandlungen ein Raum zum Unterrichtsraum umgebaut werden und 1982 wurde das Haus neu gestrichen. Am 25. März 1984 explodierte bei der Königsmühle zwischen Eltersdorf und Mannhof die Ferngasleitung. Die Wehr rückte ohne Alarmierung aus, war als eine der ersten vor Ort und konnte das nahe liegende Wasserwerk schützen. Zum 100-jährigen Jubiläum wurde 1985 ein großes Fest veranstaltet. Zum Festzug kamen rund 2000 Teilnehmer, aufgeteilt in fast 100 Gruppen und acht Kapellen. 1989 gab es wieder neue Fahrzeuge, eines davon im Ringtausch mit Fürberg und Poppenreuth. 1992 traten die ersten zwei Frauen als Aktive der Wehr bei. Am Gründonnerstag, dem 9. April 1998, kam es zu einem Großeinsatz. Die 11.000 Quadratmeter große Produktionshalle von BIG in Stadeln brannte und zum ersten Mal wurde in Fürth Katastrophenalarm ausgelöst. Neben vielen anderen Helfern waren 60 Mann der Berufsfeuerwehr und 120 Mann der Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz. Später gab es dann auch zwei Großeinsätze außerhalb Vachs, die Einsätze in Limoges im Januar 2000 und beim Jahrhunderthochwasser der Elbe zwei Jahre später. Noch einmal wurde 2003 das Feuerwehrhaus umgebaut und ein Jahr später war der neue Unterrichtsraum fertiggestellt. Im Jahr 2021 hatte die FF Vach 48 Aktive davon sechs Frauen, dazu 26 passive und 57 fördernde Mitglieder. Am Standort befanden sich ein Löschgruppenfahrzeug 16/12 und ein Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS.

Die Jugendfeuerwehr

Am 26. Juli 1990 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet, die erste in Fürth. Hier konnten Jungen und Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren eintreten. Die Sparkasse gab einen Zuschuss von 2000 Mark als Starhilfe. 1993 hatte die Jugendwehr zehn Mitglieder. Fünf Jahre später bestand die Wehr aus 14 Jugendlichen. Vier kamen aus Vach, sechs aus Mannhof und vier aus Poppenreuth. 14 Jahre später, 2007, war sie die stärkste Jugendfeuerwehr im Stadtgebiet. Neben "feuerwehrtechnischen" Abenden fanden bei den Jugendlichen auch gesellige Grillabende, Kirchweih-Bummel, gemeinsame Kinobesuche und Weihnachtsfeiern statt.

Die Feuerwehrkapelle Vach

Im Jahr 1995 wurde bei der Planung der Kirchweih bemerkt, dass keine passende Musikkapelle zur Kirchweiheröffnung zur Verfügung stand. Der Posaunenchor wurde gefragt und übernahm kurzfristig das Spiel auf der Kirchweih. Von vielen Seiten kam positive Zustimmung, allerdings wurde 1997 den Bläsern von Seiten der Kirchengemeinde nahegelegt, doch nur noch für kirchliche Angelegenheiten aufzutreten. Aus diesem Grund wurde am 1. Juli 1997 eine Versammlung einberufen und die Blaskapelle Vacher Blasmusik gegründet. Am 1. Juli 1998 wurde diese dann in Blasmusik der FF-Vach umtituliert. Sie ist seit dieser Zeit eine Untergruppe der FF-Vach. Der damalige Stadtbrandinspektor Peter Pfann aus Steinach unterstützte die Kapelle und 1999 konnten eine einheitliche Uniform und durch Spenden der Sparkasse Fürth und Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung neue Instrumente angeschafft werden. Die Mitgliederzahl stieg auf 27 Musiker. Sie tritt inzwischen regelmäßig bei Festumzügen, Geburtstagsständchen, Jubiläen und Weihnachtsmärkten auf.

Literatur

  • Freiwillige Feuerwehr Fürth-Vach: 125 Jahre - Freiwillige Feuerwehr Vach, Vach, 2010

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freiwillige Feuerwehr Fürth-Vach: 125 Jahre - Freiwillige Feuerwehr Vach, Vach, 2010, S. 21

Bilder