1789
Aus FürthWiki
Personen
Geboren 1789
Person | Geburtstag | Geburtsort | Beruf |
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Johann Heinrich Jordan | 12. Mai | Zirndorf | Gastwirt, Maurermeister, Architekt, Baumeister |
Johann Christian Reich d. J. | 18. November | Fürth | Fabrikant, Erfinder, Dreher |
Georg Joseph Scheuer | 5. November | Fürth | Fabrikant, Kaufmann, Händler, Spezereihändler, Kaffeesurrogatfabrikant, Tabakhändler, Mandelrübenfabrikant |
Johann Adam Schmidt | 17. August | Schwabach | Spiegelfabrikant, Soldat, Glasbeleger |
Gestorben 1789
Person | Todestag | Todesort | Beruf |
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Nicolaus Christoph Fleischauer | 11. November | Fürth | Apotheker |
Bauten
- Brückenstraße (Brücke), Brücke wird errichtet.
Fronmüllerchronik
- [...] In diesem Jahre wurde der alte Kirchhof an der Michaelskirche erweitert und wurde an der ihn nach Norden umgebenden hohen Mauer zu bauen angefangen.[1]
Zeitgenössische Ortsbeschreibung
- Fürth.
- Lage.
- Dieser große und volkreiche Marktflecken, oder wie er in den Urkunden genannt wird, die Hofmark Fürth, ist einer der merkwürdigsten Oerter in Deutschland, und wegen seines ausgebreiteten Gewerbes unter die wichtigsten Handels- und Fabrikplätze zu rechnen. Er liegt eine Meile von Nürnberg in der Mitte der ersten Poststation auf der Straße von Nürnberg nach Frankfurt am Mayn. Nahe unter demselben vereinigen sich die beiden Flüsse Pegnitz und Rednitz, von welchen der erste von Nürnberg, der andere aber von Roth herkommt. Sie erhalten nach ihrer Vereinigung den Nahmen Regnitz und zugleich eine solche Stärke, daß dieser Fluß zur Schifffahrt bis in den Mayn, in welchen er sich im Bambergischen ergießt, gemacht werden könnte, wenn es die vielen Mühlen und andern beträchtlichen Werke, zu welchen das Wasser benutzt wird, nicht verhinderten.
- Volksmenge.
- Man zählet gegenwärtig in Fürth ungefähr 6oo Häuser und gegen 24,ooo Einwohner, von welchen die Judenschaft allein auf 8oo Familien oder 5,ooo Seelen angeschlagen wird, und also beinahe den vierten Theil der Einwohner ausmacht. Ein großer Theil der letztern hält sich gewöhnlich den Tag über in Nürnberg auf, um das gegenseitige Gewerbe in Lebhaftigkeit zu erhalten. Uebrigens werden hier alle drei christliche Religionen nebst der jüdischen geduldet. Doch haben weder die Katholiken noch die Reformirten öffentlichen Gottesdienst, weil ihre Anzahl zu klein ist, um eigene Kirchen erbauen und unterhalten zu können. Ueberdies können sie ohne große Unbequemlichkeit dem öffentlichen Gottesdienste zu Nürnberg und Wöhrd beiwohnen, auch vermöge der getroffenen Anstalten bei Krankheiten von dort aus mit den Sakramenten versehen werden. Die Juden haben, nebst verschiedenen Schulen, auch eine eigene Buchdruckerei. Deshalb wird Fürth von der jüdischen Nation, welche sich den Studien widmet, fleißig besucht, weil sie diesen Ort gleichsam als ihre hohe Schule betrachtet.
- Gerichtsbarkeit.
- In Ansehung der Obergerichtsbarkeit steht Fürth, so wie das dazu gehörige Amt nebst dem besondern Zoll- und Geleitsrechte, unter dem marggräflich anspachischen Hofe, welcher alle diese Rechte in einem eigenen herrschaftlichen Gebäude verwalten läßt, und hinter demselben zur allgemeinen Sicherheit in einer Caserne ein militärisches Commando unterhält. Doch sind nicht alle Einwohner von Fürth unmittelbare anspachische Unterthanen; vielmehr besteht ein großer Theil derselben aus nürnbergischen, bambergischen und andern fremden Unterthanen oder sogenannten Hintersassen. In Kirchensachen hängt der Flecken von der Reichsstadt Nürnberg ab, welche das Patronatrecht ausübt, und den Zehenten mit der Domprobstey Bamberg theitet. Die Juden sollen hier ihr eigenes Gericht haben.
- Freiheiten und Abgaben.
- Dieser Ort verdankt seinen hohen Wohlstand seiner vorteilhaften Lage, der mangelhaften politischen Verfassung Nürnbergs, und den großen Freiheiten und Vorzügen, welche derselbe unter dem wohlthätigen Schutze des anspachischen Hofes genießt. Wenig berühmte Handels- oder andere Plätze wird es in Europa geben, wo eine so große Handels- und Gewerbsfreiheit in dem Grade Statt findet, als hier. Alles, was der Professionist, vom Vornehmsten bis zum Geringsten, an öffentlichen Lasten und Abgaben das ganze Jahr über zu entrichten hat, beträgt ungefähr 36 bis 45 Kreuzer leichtes Geld, oder 8 bis 9 Groschen Conventionsgeld. Besitzt derselbe ein eigenes Haus, so zahlt er davon nicht mehr als 3 Gulden leichtes Geld oder 1 Rthlr. 16 Gr. Conventionsgeld an die Herrschaft, unerachtet die Häuser in diesem offenen Flecken, der großen Volksmenge wegen, durchgängig sehr hoch im Werthe stehen, und gemeinglich zwischen drei bis zwölftausend Gulden gelten. [...]. Diese Gelder werden bloß zu Bestreitung der Kosten für die Unterhaltung öffentlicher zur Gemeinde gehörige Gebäude, Brücken, Stege, Steinpflaster u. s. w. angewendet. Dieses sind alle Abgaben, sowohl für den Mann, welcher nur Tausend, als für den, welcher Hunderttausende im Vermögen hat. Trägt er diese regelmäßig ab, so ist es ihm erlaubt, Handlung und Gewerbe zu treiben, wie und in welchem Umfange er will und kann; und wenn er tausend und mehr Centner Zucker, Kaffee und alle Arten von Material- und Farbewaaren, oder mehr als Eintausend Eimer Wein auf Ein Mahl kommen lässet, so hat er für alles dieses keinen Heller weiter zu entrichten. Nun vergleiche man alle diese Freiheiten und Vorzüge mit der Verfassung des benachbarten Nürnbergs, so wird man leicht einsehen, daß Fürth zu eben der Zeit und in eben dem Maße in Aufnahme gekommen, als diese berühmte Reichs- und Handelsstadt, der ehemahlige Mittelpunct deutscher Industrie, von seinem Flore herabgesunken ist. Die große Last von Abgaben, welche die nürnbergischen Bürger drücken, manche alte und für die jetzigen Zeiten nicht mehr passende Gesetze, welche seine Thätigkeit einschränken; der ausschweifende Lurus, dem es sich unter dem despotischen Joche des Herkommens, oft wider Willen, besonders bei Hochzeiten, Kindtaufen und Beerdigungen unterwerfen muß; wozu noch die unmäßigen Taxen gehören, welche das dortige Kirchenregiment besonders auf die letztern gelegt hat, ferner das sogenannte Ruggericht, (Rügamt) welches seiner Absicht nach ganz gut und löblich wäre, weil es die Erhaltung der gemeinen Ehre zum Zwecke hat; aber das Verfahren desselben ist, wie ich unter dem Artikel Nürnberg ausführlicher dargethan habe, in der That für die jetzigen Zeiten viel zu strenge, und dem gemeinen Besten der Stadt weit mehr nachtheilig als vortheilhaft; indem dadurch schon so viel geschickte und fleißige Künstler und Handwerker aus der Stadt verdrängt worden sind, welche sich nach Erlangen und Fürth gewendet, daselbst Schutz und Freiheit gefunden, und durch ihre Arbeitsamkeit und Geschicklichkeit den Fabriken in Nürnberg den empfindlichsten Stoß beigebracht haben. Hierzu kommt noch die Intoleranz der Nürnberger, welche besonders mit den Juden bis zum Lächerlichen getrieben wird. Alles dieses zusammen genommen hat der Bevölkerung und dem Wohlstande dieser sonst so blühenden Republik gewiß eben so viel und weit mehr Abbruch gethan, als die Handelssperrungen, welche zeither in mehreren und zum Theil großen Ländern eingeführet worden sind. Man muß erstaunen, wenn man bey dem Ende des aufgeklärten achtzehnten Jahrhunderts, am hellen Mittage nach Nürnberg kommt, und daselbst noch in so mancherlei Sachen, dicke Finsterniß antrift.[2]
Veröffentlichungen
- Erhard Andreas Saueracker: "Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Vierter und letzter Theil." Nürnberg und Leipzig, bey Georg Friedrich Casimir Schad, in Commißion. 1789. - online-Digitalisat
- Johann Christian Herrmann: "Allgemeiner Contorist welcher von allen und jeden Gegenständen der Handlung aller in und außer Europa belegenen Handelsplätze die neuesten und zuverlässigsten Nachrichten ertheilet [...]. Zweiter Theil von C bis Königsberg.", Leipzig, 1789, S. 341 - 353 - online-Digitalisat
Bilder
Grundriss des Hofmarkt Fürth. Gezeichnet von: Elias Oehme. Aus: Erhard Andreas Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth. Nürnberg und Leipzig 1789
Waisenschule; Radierung von Johann Ludwig Stahl nach Elias Oehme in Sauerackers Chronik von 1789
Einzelnachweise
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S 184
- ↑ Johann Christian Herrmann: "Allgemeiner Contorist welcher von allen und jeden Gegenständen der Handlung aller in und außer Europa belegenen Handelsplätze die neuesten und zuverlässigsten Nachrichten ertheilet [...]. Zweiter Theil von C bis Königsberg.", Leipzig 1789, S. 341 ff - online-Digitalisat