Kapitulation von Fürth

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Kapitulationsschreiben vom 19. April 1945

Mit der Kapitulation von Fürth am 19. April 1945 endete für Fürth der Zweite Weltkrieg.

Einleitung und Überblick

Die Kapitulation von Fürth erfolgte am Donnerstag, den 19. April 1945 gegen 11 Uhr vormittags. Lange Zeit wurde in Fürth wenig bis gar nicht darüber berichtet. Die Quellenlage schien am Anfang noch schwierig, da die städtischen Behörden viele Akten in den letzten Kriegstagen bewusst vernichtet hatten. Zusätzlich gibt es kaum eine Dokumentation der deutschen Truppen, da diese im Chaos der letzten Kriegstage nur noch vereinzelt stattfand.[1] Ein weiterer Grund des Schweigens war sicherlich auch darin begründet, dass die Täter, Parteimitglieder und Nationalsozialisten nach wie vor in Fürth lebten und wenig bis kein Interesse an einer Aufarbeitung ihrer Geschichte hatten. Während Gerhard Pfeiffer, der Direktor des Stadtarchives Nürnberg immerhin zehn Jahre nach Kriegsende bemüht war, strukturiert die Geschichte der Kapitulation Nürnbergs aufzuarbeiten, herrschte in Fürth zu diesem Thema eher Funkstille. Auch hier mag u. a. der Verdacht naheliegen, dass sein Fürther Kollege - der Archivleiter Adolf Schwammberger - als ehemaliges NSDAP-Mitglied wenig Interesse an einer echten Aufarbeitung haben konnte. In seiner 1967 erschienen Stadt-Chronik "Fürth A - Z" sucht man zumindest vergeblich nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. dem Nationalsozialismus. Dieser hat scheinbar laut Adolf Schwammberger entweder in Fürth nicht stattgefunden, oder war aus "seiner Sicht" kaum einer Erwähnung wert.

Erste Zeitungsberichte erschienen im April 1955 in den Fürther Nachrichten, doch es dauerte über 20 Jahre, bis der erste Versuch einer umfangreicheren Geschichtsdarstellung über die "Kapitulation von Fürth 1945" erfolgte. Der Fürther Chronist Gottlieb Wunschel veröffentlichte in den Fürther Heimatblättern 1965 seinen Bericht zu diesem Thema. Wunschel hatte während des 2. Weltkrieges ein Tagebuch geführt, dass er nun als Aufsatz um die Geschehnisse des 19. April 1945 veröffentlichte. In der Folge erschienen verschiedene Artikel in den Fürther und Nürnberger Nachrichten, bis Dr. Manfred Mümmler 1995 das Buch "Fürth 1933 - 1945" veröffentlichte, in dem die Zeit des Nationalsozialismus und der Kriegsverlauf in Fürth erstmalig umfangreich beleuchtet wurden. Im gleichen Jahr erschien auch von der DGB-Geschichtswerkstatt Fürth im Städtebilder Verlag eine Zusammenfassung der Ereignisse aus dem Jahr 1945. Weitere Publikationen über das Wirken der NSDAP speziell in Fürth und über die Kriegsgeschehnisse bis zur Kapitulation am 19. April 1945 sind bis dato, mit Ausnahme einiger Bildbände aus dem Städtebilder Verlag und Schriften in den Fürther Heimatblättern, nicht erschienen.

Fürth - die Bronx von Nürnberg

Vormarsch der US-Streitkräfte am 19. April 1945, hier in der Gustavstraße

Die meiste Literatur zu den Kriegsgeschehnissen in Fürth findet man in den amerikanischen Aufzeichnungen der Kampfhandlungen um die Stadt Nürnberg. Die Eroberung Nürnbergs war aus Alliierter Sicht die "letzte große Aufgabe" vor Kriegsende. Die 3. US-Infanteriedivision schrieb 1945: "The Battle of Nuernberg was the Marne Division´s last great test of World War II. Still the Victory at Nuernberg ranks as one of the best in the combat history of the divison."[2] Nürnberg war neben Berlin, München, Hamburg und Linz eine der "fünf Städte des Führers". Sie war ideologisch als "Stadt der Reichsparteitage" bekannt und bot der Wehrmacht jährlich eine dankbare Kulisse für spektakuläre Auftritte. In den amerikanischen Aufzeichnungen ist deshalb von Nürnberg häufig nur die Rede als "principal breeding ground of Nationalsozialistenm" oder als "shrine of Nationalsozialistenm".[3]

Anordnung des komm. Gauleiters Holz, vom 12. April 1945

Eine schnelle Einnahme der Stadt Nürnberg - noch dazu an Hitlers 56. Geburtstag am 20. April 1945 - wurde als psychologisch kriegswichtig eingestuft. Zusätzlich hatte die US-Armeeführung die Befürchtung, dass durch den Rückzug wesentlicher Teile der deutschen Truppen in den südlichen Raum Bayerns eine "Alpenfestung" entsteht, die ein schnelles Kriegsende zum Scheitern bringen könnte. Die Stadt Fürth als solche spielte deshalb in diesem Szenario keine gewichtige Rolle. Die 42. US-Infanteriedivision deklarierte Fürth wie folgt: "The city of Furth, which normally has a population of about 100.000 adjoins Nurnberg and is as much a part of it as is the Bronx a part of New York City."[4]

Auch aus der Sicht des stellv. NS-Gauleiters Karl Holz spielte Fürth keine bedeutende Rolle. Vielmehr sollte Fürth lediglich als "westliches Fort" für die Stadt der Reichsparteitage herhalten. Die Rednitz sollte die erste starke Befestigungslinie Nürnbergs werden.[5] In einem Gespräch Mitte April wies der Gauführer auf den letzten Führerbefehl vom 12. April 1945 hin, in dem er sagte, dass alle Städte Stein für Stein zu verteidigen seien, sozusagen in einem Zentimeterkrieg.[6] Gleichzeitig ermahnte Holz die anwesenden "hohen Herren" - gemeint war wohl der komm. Oberbürgermeister Dr. Karl Häupler und seine Referenten, dass falls "ihr Widerstandswille wankend werde, jeder Untergebene das Recht hätte diese hohen Herren zu erschießen". Holz gab deshalb nochmal ausdrücklich den Befehl, "dass Fürth niemals zur freien Stadt erklärt werden darf, sondern bis zum letzten Meter zu verteidigen sei".[7]

Die letzte Phase des Krieges

Das Abzeichen der 42. Inf. Div. Rainbow

Am 7. März 1945 erreichte die US Army südlich von Bonn in Remagen den Rhein und konnte die Ludendorff-Brücke unzerstört einnehmen, so dass sie den Rhein überqueren konnte. Mit der "Operation Plunder" trat am 23. März 1945 die letzte Phase des Krieges ein. Die britischen, amerikanischen und kanadischen Truppen überquerten den Rhein, so dass am 1. April 1945 der sog. Ruhrkessel geschlossen werden konnte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war der Krieg im Westen militärisch gesehen für das Deutsche Reich nicht mehr zu gewinnen.[8] Auch die 42. Infanteriedivision "Rainbow" vom XXI. Corps der 7. US-Armee, die später Fürth einnehmen wird, überquerte hier am 31. März 1945 den Rhein.[9] In der Folge nahm die 42. Division Rainbow am 1. April 1945 Wertheim am Main ein, dann vom 2. bis zum 6. April 1945 Würzburg und anschließend vom 9. bis zum 12. April 1945 Schweinfurt. Nach Fürth und Nürnberg führte der Krieg die 42. Infanteriedivision noch nach Donauwörth, Dachau, München und Salzburg.[10]

Vorbereitung auf die Kampfhandlungen

Skizze über die US-Armee, Stand 17. April 1945

Im März 1945 wurde ein Verteidigungsplan für Mittelfranken aufgestellt, in der u. a. die Stadt Fürth gemäß dem stellv. Gauleiter Karl Holz, als vorgelagerter Verteidigungsring für die Stadt der Reichsparteitage um jeden Preis gehalten werden sollte. Diese Haltung unterstrich er zuletzt nochmals in einer der letzten Ausgaben der Nordbayrischen Zeitung - Fürther Anzeiger vom 14./15. April 1945: "Karl Holz: Für die Ehre und Freiheit zu kämpfen ist niemals eine aussichtslose Sache". Er wird weiter mit den Worten zitiert: "Ich bin Reichsverteidigungskommissar, nicht Reichsunterwerfungskommissar".[11] Nur kurze Zeit später, warf Holz den gesamten Verteidigungsplan über den Haufen. Die vorgeschobenen Verteidigungslinien sollten aufgegeben werden, stattdessen sollte in den Städten "bis zum letzten Stein gekämpft werden."[12]

Friedhofsbrücke Mai 1945

Anfang April 1945 wurden alle Mütter mit Kleinkindern aufgerufen, die Stadt Fürth zu verlassen bzw. sich in weniger gefährdete Gebiete zu begeben. Allerdings konnte keine Behörde den Müttern mitteilen, welches diese Gebiete sind - und wie sie dann ggf. dorthin kommen würden. Die politische Kreisleitung und der Kampfkommandant Major Georg Flierl hatten als Anlaufstelle eine militärische Stadtkommandantur in der Sahlmannvilla am Bahnhofplatz 4 errichtet.

Kanalbrücke nach der Sprengung im April 1945

Zuvor wurden im November 1944 alle nicht mehr wehrpflichtigen Männer bis 60 Jahre zum Volkssturm eingezogen. Diese mussten neben der Gefangenenbewachung auch Schanzarbeiten verrichten, z. B. durch Errichten von Panzersperren mittels gefällten Bäumen. Am 15. März 1945 musste ein Großteil dieses sog. Volkssturms die Militärgefangenen in Richtung München abtransportieren, wo sie Ende April 1945 in Kriegsgefangenschaft gerieten.[13] Die Stadtverteidigung griff nun auf die noch verbliebenen Männer und Kinder der Hitlerjugend (HJ) zurück. Darüber hinaus waren noch Teile des Regiments 38 der 17. SS-Panzergrenadierdivision "Götz von Berlichingen" und Teile des Luftwaffenfeldregiments 21 in Fürth zur Verteidigung der Stadt stationiert.

Erste Station der amerikanischen Besetzung: Das Klinikum auf der Schwand.

Dem Wunschel-Chronikband 1945 im Archiv ist zum 19.4.1945 zu entnehmen: „Seit dem heutigen Tag ist Fürth durch amerikanische Truppen besetzt. Um 8 Uhr überkletterten die ersten amerikanischen Soldaten innerhalb des eigentlichen Weichbildes der Stadt die Mauer vom neuen Krankenhaus auf der Schwand und schlossen sodann die Eingangstore ab, um das „Spital“, wie sich die Amerikaner auf Deutsch ausdrückten, sicher zu stellen. Die dort untergebrachten verwundeten deutschen Soldaten wurden als amerikanische Gefangene erklärt. Um ½ 9 Uhr waren die Amerikaner bereits bis in die untere Königstraße vorgedrungen. Trotz der zerstörten Maxbrücke kamen sie schnell über die Rednitz. Schon um 9 Uhr standen sie in Linie Königsplatz – Gustavstraße vor dem Rathaus und postierten sich davor. Im Haus Kürzdörfer, Gustavstraße 9, und Ulmer, Gustavstraße 8, wurde zu gleicher Zeit je ein amerikanisches Maschinengewehr in Stellung gebracht, weil die Amerikaner vom rechten Pegnitzufer aus beschossen wurden. Dazu bot die gegen das Pegnitztal hin offene, d.h. unbebaute Baldstraße, Gelegenheit. Die gleiche Chance haben natürlich auch die Amerikaner benützt und mit Maschinengewehrsalven durch die Baldstraße das Pegnitztal bestrichen.“

Ebenfalls zu den Verteidigungsvorbereitungen zählte es, die bestehenden Brücken in Fürth zu sprengen, um den US-Streitkräften ein schnelles Vordringen zu erschweren. Hierzu wurden u. a. folgende Brücken gesprengt:[14]

Als Letztes wurde der Turm der Alten Veste am 17. April 1945 gegen 14:30 Uhr gesprengt. Das Wahrzeichen sollte den Feinden nicht als Aussichtsposten in die Hände fallen. Alles Maßnahmen, die sich anschließend als völlig sinnlos bzw. im Kriegskontext als völlig bedeutungslos herausstellten.

Die letzten Kriegstage in Fürth

Siebenbogenbrücke mit Flakturm, ca. 1944/45
Der Einmarsch der US-Streitkräfte in Fürth im April 1945

Am 13. April 1945 wurde der gesamte Bahnverkehr eingestellt und das noch vorhandene "rollende Material" weggeschafft. Das Ernährungsamt ließ am Samstag, dem 14. April 1945 noch Gefrierfleisch und Butter verteilen. Die Organisation lief allerdings so chaotisch, dass nur ein Teil der Bevölkerung mit der Ware bedacht werden konnte. Nachdem am 16. April 1945 Erlangen kapituliert hatte,[15] machten sich zunehmend mehr Gerüchte breit, dass Fürth nicht verteidigt würde - trotz anderslautender Propaganda. Genährt wurde dieses Gerücht als am Mittwoch, den 18. April 1945 um 1 Uhr früh die Kommandobefehlsstelle in der Sahlmannvilla und der Reichsbahnbunker Ecke Bahnhofplatz und Gebhardtstraße von den Führungsstäben geräumt wurden. Zuvor war der Feind schon an den Stadtgrenzen gesehen worden, und am 17. April 1945 gegen Mittag war Panzeralarm ertönt. Der Fürther Anzeiger als Sprachorgan der NSDAP konnte diesen Gerüchten nichts mehr entgegenstellen - er erschien am 16. April 1945 letztmalig vor Kriegsende.

Die 42. Infanteriedivision Rainbow rückte vom Stadtwesten heran. Zuvor hatte sie zum Teil erbitterte Kämpfe hinter sich bei Neuhof a. d. Zenn[16] und in Cadolzburg. Am 17. April 1945 gelang es der Division, bis an den nordwestlichen Stadtrand Fürths heranzurücken und Burgfarrnbach, Stadeln, Ronhof und Poppenreuth einzunehmen. Eine Gegenwehr war kaum noch möglich, da als Artillerie nur noch eine Flugabwehrkanone (Flak) sowie eine Panzerabwehrkanone (Pak) an der Ludwigsbrücke zur Verfügung standen.[17] Noch am gleichen Tag setzte der Beschuss der amerikanischen Artillerie ein und endete erst am 18. April 1945. Es entstanden zahlreiche Zerstörungen und Brände im gesamten Stadtgebiet, die allerdings im Vergleich zu den letzten Luftangriffen eher gering ausfielen.

Die US-Division drang am Vormittag des 18. April 1945 kampflos über die heutige Hardhöhe und Schwand in das Stadtgebiet ein und gelangte bei nur geringem Widerstand über die Billinganlage über die Reste der verbarrikadierten Maxbrücke vor bis zur Königstraße, während weitere US-Verbände mit Panzern über die noch verbliebenen Reste der gesprengten Ludwigsbrücke stadteinwärts fuhren. Kampfkommandant Georg Flierl, der zu diesem Zeitpunkt die Truppen in Fürth führte, entschied, diese bis zum Abend aus Fürth abzuziehen. Die Entscheidung Flierls, Fürth kampflos zu übergeben, hatte nach eigenen Angaben verschiedene Gründe. Zum einen gelang es Flierl nicht mehr mit dem Nürnberger Kampfkommandanten Oberst Wolf Kontakt aufzunehmen, um weitere Befehle in Empfang nehmen zu können. Dies lag vermutlich daran, wie sich Jahre später herausstellen sollte, dass eine Widerstandsgruppe bewusst die Telefondrähte sabotiert hatte. Zum anderen sah Flierl keine militärische Chance mehr, Fürth zu verteidigen. In einem Interview gab er später hierzu an: "... ob die reale Möglichkeit bestand, Fürth zu diesem Zeitpunkt und unter den neuen Umständen zu verteidigen, ist damals und heute grundsätzlich mit "Nein" zu beantworten ... Deshalb betrachtete ich die ganze Position von Fürth als einen besseren Gefechtsvorposten und ich machte auch nach der Unterstellung unter Oberst Wolf daraus keinen Hehl, der ziemlich hartnäckig befahl, um jeden Preis die Stadt zu halten. Daher entschloss ich mich, Fürth in dem Augenblick zu räumen, wo der Kampfauftrag erfüllt war. Nämlich in dem Sinne amerikanische Streitkräfte möglichst lange und so zu binden und zahlreich zu binden, um den zurückgehenden Teilen der Heeresgruppe West die Zeit und Luft zu geben, um hinter der Donau die nächste Festung errichten zu können."[18] Am 19. April 1945 um 4 Uhr früh verließ der Kampfkommandant als Letzter den Gefechtsstand im Bahnhofsbunker und setzte sich in Richtung seiner Bataillone nach Nürnberg ab. In Schweinau wurde er schließlich gefangengenommen.

Verlauf der Kampflinie vom 17. bis 20. April 1945

Ganz so kampflos, wie Flierl es später darstellen wollte, hat er scheinbar Fürth doch nicht aufgegeben. Am 18. April 1945 gegen 16 Uhr ordnete er noch einen letzten Gegenangriff an, bei dem sein Oberleutnant Jakobs verwundet wurde. Es gab auf beiden Seiten Verwundete und Tote unter den Truppen, aber auch in der Zivilbevölkerung. Der letzte Gegenstoß von Kampfkommandant Flierl war militärisch gesehen sinnlos und hatte für Fürth lediglich zur Folge, dass ein verstärkter Beschuss der Stadt durch die US-Streitkräfte folgte und die kommenden Übergabeverhandlungen am nächsten Vormittag (19. April 1945) außerordentlich erschwert wurden.[19]

Kapitulation am 19. April 1945

Bekanntmachung der Kapitulationsbedingungen

Noch am Morgen des 19. April 1945 wurde die Stadt beschossen. Eilig wurde ein US-Gefechtsstand in der Rednitzstraße 4, neben den Resten der gesprengten Maxbrücke, eingerichtet.[20] Der amerikanische Major vom 3. Bataillon des 222. Infanterie-Regiments forderte die Stadt Fürth förmlich zur bedingungslosen Kapitulation auf.

Tags zuvor gab es bereits erste Gespräche mit einigen Fürthern, unter anderem mit dem früheren Sozialdemokraten Hans Teichmann in seiner Wohnung in der Cadolzburger Straße. In der Aussprache mit dem amerikanischem Major bekam Teichmann die Anweisung, alle Bewohner südlich der Würzburger Straße, rund 2500 Männer, Frauen und Kinder auf Umwegen zur Fabrik Bachmann, von Blumenthal & Co. KG an der Würzburger Straße zu bringen. Wieso die Wahl auf ihn fiel, lässt sich vermutlich aus heutiger Sicht nicht mehr beantworten, ebensowenig der Umstand, dass die US-Alliierten ihm am 19. April 1945 den Bürgermeisterposten der Stadt Fürth anboten.[21] Teichmann jedenfalls - soviel ist überliefert - lehnte dankend ab.[22]

Am 19. April 1945 trafen sich gegen 7 Uhr morgens der kommisarische Oberbürgermeister Dr. Häupler mit seinen noch verbliebenen Referenten im Rathaus zur Lagebesprechung. Die Alliierten Streitkräfte waren inzwischen schon bis zum Obstmarkt vorgedrungen. Dort standen auch inzwischen mehrere Hundert Fürther und beobachteten scheinbar den Ausgang der Situation. Unter den Neugierigen war auch ein 70-jähriger Rentner namens Friedrich Froschauer, der nach dem Krieg in der Hardstraße 12/I wohnte. Froschauer schilderte das Gesehene wie folgt:

Zerstörung einer Hitler-Büste vor Gebäude Vacher Str. 6/8, April 1945
"Am Donnerstag, 19. April 1945, waren ich und einige hundert andere Personen schon in aller Frühe auf der Stadtseite der Maxbrücke postiert, um zu sehen, wie sich die Dinge abspielen. Plötzlich kam ein amerikanischer Soldat auf mich zu und frug mich auf deutsch, ob ich wisse, wo der Oberbürgermeister von Fürth wohne. Als ich das bejahte, forderte er mich auf, mit ihm zum amerikanischen Major zu gehen; es passiere mir nichts. Das tat ich. Beim Major angekommen, gab dieser mir einen Zettel und sagte, ich möge diesen Zettel dem Oberbürgermeister überbringen, lesen lassen und ihm den Zettel wieder bringen.... Im Rathaus angekommen, frug ich nach dem Sitzungssaal. Man wies mich dorthin und ich trat ein. Den Oberbürgermeister kannte ich persönlich nicht. Ich ging deshalb auf den mir bekannten Stadtkämmerer Schwiening zu, gab ihm den Zettel und sagte, diesen Zettel soll ich im Auftrag des amerikanischen Majors dem Oberbürgermeister geben... Stadtkämmerer Schwiening las den Zettel und wandte sich sofort an einen Herren und sagte: Herr Oberbürgermeister, lesen Sie bitte und gehen Sie doch gleich mit dem Überbringer dieses Zettels zu dem amerikanischen Major. Der Oberbürgermeister ging dann auch sofort mit mir und einem Sanitäter (Hr. Hühnlein), den ich nicht kannte, aus dem Rathaus hinaus in Richtung Maxbrücke... Bei der Maxbrücke angekommen, ging ich zu dem amerikanischen Major [wie oben ausgeführt im Haus Rednitzstraße 12, Hinterhaus], gab ihm den Zettel zurück und sagte, der Oberbürgermeister ist auch dabei. Der Herr Major bedankte sich und ich ging wieder hinaus."[23]
Dt. Gefangene marschieren über die gesprengte Maxbrücke

Der Sanitätshauptführer Hühnlein von der Sanitätskolonne Fürth schildert in Ergänzung:

"... Nach Eintritt in das Zimmer stellte sich Dr. Häupler als Oberbürgermeister der Stadt Fürth vor, worauf man ihm einen Stuhl anbot, den Dr. Häupler dankend ablehnte. Der amerikanische Kommandant eröffnete dann die Aussprache, die englisch erfolgte, welche der mitanwesende Dolmetscher übersetzte. Der amerikanische Kommandant verlangte die bedingungslose Übergabe der Stadt. Hierauf gab Oberbürgermeister Dr. Häupler dem Sinne nach folgende Erklärung ab: Meine Herren! Ich stehe hier als deutscher Mann und als Oberbürgermeister. Sie wissen, was mir bevorsteht, wenn ich den Befehl zur Hissung der weißen Fahne gebe. Was aus mir und meiner Familie wird, brauche ich nicht weiter zu sagen, nachdem ich nichtwaffentragender SS-Mann bin. Daraufhin klopfte ihm der amerikanische Kommandant auf die Schulter und sagte, sie stehen unter amerikanischem Schutz. Nun zog der Kommandant seine Uhr und sagte: Jetzt ist es 10 Uhr 20 Minuten. In einer Stunde erwarte ich eine bestimmte Antwort. Lautet diese ablehnend, werde ich die Beschießung von Fürth befehlen und außerdem noch Flieger anfordern, die schon nachmittags eintreffen und dann Fürth dem Erdboden gleich machen werden. Darauf befiel Dr. Häupler ein kleiner Schwächeanfall, der aber bald wieder vorüber war. Dr. Häupler bat dann um Schonung der Stadt und seiner Bevölkerung...Hierauf verließen Dr. Häupler, ich und der Obmann für die Fürther Militärlazarette [24] den Verhandlungsraum und begaben uns zurück zum Rathaus... Im Rathaus angekommen unterrichtete Dr. Häupler seine auf ihn wartenden Referenten von der Übergabe der Stadt und veranlaßte sie, die inzwischen vorgefahrenen amerikanischen Autos zu besteigen und die Bevölkerung von der erfolgten Übergabe zu verständigen. Innerhalb einer halben Stunde war der Auftrag ausgeführt." [25]
Waffenabgabe vor dem Rathaus
1. Mitteilungsblatt der US-Streitkräfte in Fürth am 16.5.45

Abweichend von den beiden Aussagen, die sich in der Wunschel-Chronik wiederfinden, gibt es noch einen weiteren Augenzeugenbericht, der die Geschehnisse in einem etwas anderen Licht darstellt. Gemeint war der Obmann der Fürther Militärlazarette: Dr. Fritz Gastreich. Er schilderte die Dinge in einem Schreiben vom 20. Februar 1952 an den Chefredakteur des 8-Uhr-Blattes[26] Dr. Wilsmann wie folgt, wobei Dr. Gastreich bemüht war, seinen Namen stets aus dem Geschehen herauszuhalten:

"Die Übergabeverhandlungen waren äußerst schwierig, fanden auch nicht an der Maxbrücke, sondern in einem Haus der Weiherstraße statt. Anwesend war außer Dr. Häupler, der von einem Sanitäter begleitet wurde, eine "maßgebende Person der Stadt" (so beschreibt er sich). Dr. Häupler war auf Veranlassung des Letzteren (also ihn) durch eine Zivilperson vom Rathaus dorthin gebeten worden. Dieser Unbekannte war noch durch andere Aufgaben kurz aufgehalten, bevor er zu den Übergabeverhandlungen eilen - und was leider nötig geworden war - eingreifen konnte... Die Übergabeverhandlungen waren tatsächlich ins Stocken geraten wegen der verlangten Hissung von weißen Fahnen und den übrigen Forderungen des Amerikaners. Nun erklärte Dr. Gastreich dem amerikanischen Major, weshalb der Oberbürgermeister keine weißen Fahnen hissen wollte.[27] Gastreich beruhigte den Oberbürgermeister, zum Erstaunen des amerikanischen Kommandanten, dass er sich erlaubte, in dessen Anwesenheit als Hauptperson so frei zu reden. Zum Kommandanten sagte Gastreich, überlassen Sie mir die Frage der Hissung von Fahnen, da er wußte, dass sein Mitstreiter Josef Gleixner bereits mit der Fahne für das Rathaus unterwegs war. Dr. Gastreich gab dem Oberbürgermeister einen Stoß und sagte zu ihm: Nun verkünden Sie ihre Bedingungen, worauf er in seiner Ängstlichkeit wegen Sippenhaft die Antwort gab: Sie sind ja bekannter als ich. Gastreich vereinbarte dann, im offenen Wagen die Stadt abzufahren, um die Bevölkerung zu verständigen."[28]
US-Übergangsregierung in Fürth

Über den genauen Ort der Verhandlungen zur Übergabe der Stadt:
Nach den bekannten Aufzeichnungen im Stadtarchiv scheint es sich um die Örtlichkeit der Rednitzstraße 12 im Hinterhaus Parterre zu handeln, hier die Wohnung der Familie Eder. Dort führte der amerikanische Major das Gespräch mit Dr. Fritz Gastreich, nachdem er dorthin geführt wurde. Dr. Gastreich erklärte dort die Bereitschaft der Stadt sich zu ergeben und zum Zeichen dafür weiße Fahnen auszuhängen. Für das Rathaus war diese schon vorbereitet worden durch die Schwiegertochter von Gleixner. Dr. Gastreich erklärte sich dort bereit, zusammen mit weiteren Rathaus-Referenten die Fürther aufzufordern, in Ruhe sich zu ergeben ohne Gewalt. Dazu fuhr auch er von der Innenstadt aus bis zur Stadtgrenze (angeblich vorne auf einem Panzer sitzend).[29]

Im Anschluss übergab Dr. Gastreich den US-Streitkräften eine Liste der Fürther Nationalsozialisten, darunter auch die strammen Parteisoldaten der NSDAP, Sandreuter und Link, die Dr. Häupler noch nach der Einnahme der Stadt Fürth zu schützen versuchte, in dem er sie am Nachmittag des 19. April 1945 erneut als Stadträte in die Übergangsregierung eingesetzt hatte.[30] Damit hatte sich Häupler aus Sicht der US-Streitkräfte endgültig diskreditiert. Es folgte u. a. die Verhaftung der beiden Herren und die endgültige Absetzung des Bürgermeisters. Dr. Karl Häupler kam in Haft und verstarb am 21. Juni 1945 an einer Lungenentzündung. Zuvor hatte er vergeblich versucht, sich mit einem Schlafmittel namens Veronal, das zur damaligen Zeit gerne als Suizidmittel verwendet wurde, das Leben zu nehmen. Für kurze Zeit wurde der Stadtkämmerer Adolf Schwiening komm. Oberbürgermeister, der jedoch aufgrund seiner NS-Vergangenheit im August 1945 wieder abgesetzt wurde.

Am Donnerstag Nachmittag wehten in den Straßen Fürths überall weiße Fahnen. Auch auf dem Rathausturm war eine riesige weiße Fahne zu sehen, die die Widerstandsgruppen Obst/Doktor bereits im Vorfeld angefertigt hatten. Der Nürnberger Flaksender kommentierte die Kapitulation Fürths wie folgt: "Fürth hat schmachvoll kapituliert. Nürnberg hält sich. Es wird von Erlangen und Erlenstegen angegriffen. Die Schmach der Stadt Fürth wird für alle Zeiten in die Geschichte eingehen."[31]

Besetzung Fürth-Süd durch die US-Armee am 19. April 1945

Vom Westufer der Rednitz unterhalb der Grenzstraße von Zirndorf überquerte eine Kompanie über zusammengebundenen Sturmbooten den Fluss. Das war früh um 5:40 Uhr. Am Vortag 18. April 1945, ab 17 Uhr, waren sie von Norden kommend im Rednitztal nach Süden vorgedrungen. Beim Talübergang an der unteren Kaiserstraße und der Austraße mit Straßensperren hatte es noch Gefechte gegeben, bei denen mehrere deutsche Soldaten ums Leben kamen.

Die Fluss-Übergangsstelle lag etwas südlich der heutigen Trogbrücke über dem Kanal. Die amerikanischen Infanteristen standen dann am südlichen Hang des Lohnert-Spielplatzes nahe dem Kasernenviertel. Beim Vordringen entlang der Kaiser- und Flößaustraße bis zur Sonnenstraße nahmen sie 70 Gefangene. Bis 8:30 Uhr ergaben sich 225 Wehrmachtsangehörige.

Doch in der Kaserne an der äußeren Schwabacher Straße war noch deutsches Militär mit dem Kommandanten Hauptmann Peterson. Er war verantwortlich für die dortige Panzerausrüstungs- und Ausbildungsabteilung. Gegenüber Captain DeReus bot er die Kapitulation an. Zu Verhandlungen kam es dann im Beisein von Regimentskommandeur Colonel Caum. Er kam vom Gefechtsstand an der Dambacher Brücke – wo es den deutschen Widerstand gab – hinzu.

So gab es eine formelle Kapitulation mit militärischem Zeremoniell. Die Wehrmachtsangehörigen mussten aus den Kasernen zu einem Sammelplatz, einem Feld beim heutigen Stübleacker. Die Amerikaner rückten in die Kasernen ein. Etwa 1.500 deutsche Soldaten hatten sich ergeben. Bis 13 Uhr am 19. April 1945 war dann Fürth als Ganzes in amerikanischer Hand. Also auch im Süden durch das besonnene Vorrücken der US-Bataillone 1/242 und 3/242 der 42. US-Infanteriedivision „Rainbow“. Technisch perfekt ausgerüstet, waren auch Flüsse für sie kein Hindernis; da setzten sie Engineers für eine mobile Brücke ein.[32]

Widerstandsgruppen Obst/Doktor

Die Widerstandsgruppen Obst/Doktor werden immer in der Literatur benannt, ohne jedoch die genauen Protagonisten und deren Wirken zu schildern. Der Name Dr. Fritz Gastreich fiel in dem Zusammenhang häufiger, auch wenn Dr. Gastreich stets bemüht war, seinen Namen aus der Berichterstattung herauszuhalten. Einen tieferen Einblick in das Wirken der Gruppen und deren Verdienste für die Stadt Fürth gelang erst durch Heimatforscher und Vorstandsmitglied des Geschichtsvereins Fürth, Peter Frank, im Jahr 2008. In einer ausführlichen Abhandlung über den "Widerstand gegen das NS-Regime und das Kriegsende 1945 in Fürth" beschrieb Frank erstmalig ausführlich die Beteiligten der Widerstandsgruppen und deren Aktivitäten zur Kapitulation der Stadt Fürth während des Zweiten Weltkrieges. So hat Frank inzwischen nachweisen können, dass Dr. Fritz Gastreich mit seinen Mitstreitern bereits im Mai 1944 erste Verhandlungen mit der Stadtspitze führte, um Fürth zur "freien Stadt" zu erklären, z. B. durch die Ausweisung Fürths als Lazarettstadt. Das Gelingen dieser Maßnahme hätte zur Folge gehabt, dass die Stadt von Kampfhandlungen weitestgehend verschont geblieben wäre, z. B. auch vor Luftangriffen der alliierten Bomberverbände. Auch wenn dies bis zuletzt nicht gelang, so hatte Dr. Gastreich mit seinen Mitstreitern in den entscheidenden Apriltagen 1945 eine wesentliche Rolle zur (fast) kampflosen Übergabe der Stadt an die US Army gespielt.

Zeitzeugenberichte

Kalenderblatt mit handschriftlicher Eintragung „Gefangennahme“ und „Heimkehr“ am 18. u.19. April 1945

Lore Heidner zum Kriegsende in Fürth:

Wir haben damals in der Cadolzburger Straße 24 gewohnt, am 18. April hieß es die Amerikaner kommen, wir sollen uns alle im Keller verstecken, was wir dann auch gemacht haben. Keiner wusste was passieren wird, die Deutschen haben vom Canu-Klub an der Rednitz aus noch Widerstand geleistet. Ich war mit meiner Mutter im Keller, mein Vater war nicht da, der war damals bei der Dynamit angestellt und die hatten ihre Produktion teilweise ausgelagert. Irgendwann polterte es gegen die Tür und es wurde auf Englisch gerufen „Get Out“, „Get Out“, also sind wir mit erhobenen Händen rausgegangen. Draußen standen US-Soldaten mit Gewehren die alle Leute aus der Cadolzburger-, Hard-, Gutenbergstraße und der ganzen Ecke zusammengetrieben haben. Ein etwas älteres Mädchen aus dem Nachbarhaus rief den Soldaten mehrfach zu „dann erschießt mich doch“, meine Mutter hat die dann gepackt und gesagt „sei doch ruhig du dumme Kuh“. Wir wurden dann die Würzburger Straße raufgetrieben bis zu dem Zwangsarbeiterlager auf der Hardhöhe. Dort mussten wir ausharren und man hat uns gesagt wenn bis zum nächsten Tag um 11 Uhr nicht die weiße Fahne am Rathausturm wehen würde, werden wir erschossen. Wir haben also die Nacht in den Baracken verbracht, den Rathausturm konnte man damals vom Lager aus noch sehen, es war ja auf der Hard noch nichts bebaut. Also haben wir am nächsten Morgen auf den Turm gestarrt und gestarrt bis endlich eine weiße Fahne zu sehen war. Plötzlich wurden die Tore geöffnet und wir durften einfach so gehen. Als wir heimkamen waren die Fensterscheiben vom Wohnzimmer zertrümmert und an der Wohnzimmerwand waren lauter Einschusslöcher. Die Amerikaner haben dann am selben Tag noch Mannschaftszelte an der Cadolzburger Straße aufgebaut, da wo heute das Hochhaus steht.[33]


Willi Adelhardt zum Kriegsende in Fürth:

Als die Amerikaner bis zur Gackelei (Wohnsiedlung im Westen – Cadolzburger Straße, Gutenbergstraße, Hardstraße / Untere Hard) vorrückten, ging ihnen Dr. Wunder, der seine Praxis in der Cadolzburger Straße/Ecke Hardstraße hatte, zusammen mit seiner Tochter, die in den USA studiert hatte, mit einer weißen Fahne entgegen. Er war zuvor im Bunker in der Wolfsschlucht (Wilhelmstraße), wo viele der Hausbewohner der unteren Hard bzw. Billinganlage sich aufhielten. Er übergab den westlichen Stadtteil an die US-Armee. Die Amerikaner kamen von der Rückseite der Häuser an die Cadolzburger Straße. Als ein Soldat vor die Haustüre trat, wurde er von der Kugel eines Scharfschützen jenseits der Rednitz (Ufer/Weiherstraße oben in einem Haus) tödlich getroffen. Die Hausbewohner wurden zuerst verdächtigt, dass sie die Täter waren, bis den Amerikanern klargemacht wurde, dass nicht sie die Täter waren. Die Leiche wurde in den Hof von Cadolzburger Straße 26 gebracht. Von den Wohnungen aus schossen die Amerikaner zurück. Ein in Stellung gebrachter Panzer schoss dann hinüber und zerstörte das Haus an der Uferstraße. Ein paar Tausend Menschen, die sich im Bunker Wolfsschlucht aufhielten, wurden herausgeholt und die Würzburger Straße hinauf geleitet und dann über die Unterfarrnbacher Straße bis zur Vacher Straße unterhalb des Atzenhofer Flugplatzes getrieben. Dort wurden sie stundenlang festgehalten, bis sich Fürth ergeben hatte. Danach konnten sie über die Vacher Straße wieder zurück in ihre Häuser und Wohnungen.[34]


Frieder Schildknecht zum Kriegsende in Fürth:



Ein 11-seitige Brief einer in Fürth lebenden Schweizerin an ihren Sohn in der Schweiz vom Mai 1945, ohne Namensnennung. Die Wohnung war offenbar in der Schwabacher Straße an der Ecke zur Lessingstraße.[35]

Die Schreiberin hatte im Bereich Scherbsgraben einen Garten. Im Nachbarsgarten lebte ein Hühnervolk. Sie berichtet von der Sprengung des Fronmüllerstegs unterhalb der Eisenbahnbrücke über die Rednitz, wohl am 10. April. Die Stadt war überfüllt mit Frauen und Kindern aus dem zertrümmerten Nürnberg, aus dem Saarland, der Pfalz und Norddeutschland. Man hörte, dass Dr. Fritz Gastreich, der Chefarzt der Lazarette, sein Möglichstes tue, um die Übergabe der Stadt zu erreichen. Dass auch der Oberbürgermeister der Stadt diese schonen wollte. Aber dann brachten die Zeitungen und der Radio den Erlass, dass keine Stadt sich übergeben dürfe: Dass überall bis zum letzten Mann gekämpft werden müsse. Dass Deutschland entweder siegen oder in Ehren untergehen wolle. Und dass jeder, der von Übergabe spreche oder einen dazu verleiden wolle, den Tod durch den Strang erleiden sollte. Man knirschte mit den Zähnen, wie so oft – und schwieg. (…) In den Nächten hörte man große Sprengungen ringsum. Jedes kleinste Brücklein haben sie gesprengt, zuletzt dann die große Siebenbogenbrücke in unserer Nähe. Damit waren wir von der Westvorstadt abgeschnitten und auch von unserem Gärtlein.

Am Montag 15. April ertönten wieder die großen Sirenen, großer Alarm. Im Radio (…) hörten wir von „Baldrian“, dem Ansager der Fliegermeldungen, eine ganz neue Meldung: „Feindalarm. Amerikanische Panzer nähern sich von Norden und Osten kommend der Stadt. Jedermann soll die Keller aufsuchen – keine Angst, keine Panik“. Dann im Keller hörte man im Radio noch: „Wir brechen hiermit unsere Durchsagen ab, vielleicht hören wir uns noch einmal wieder.“ Nachts hörte man immer wieder starkes Granatfeuer und hörte Granaten über uns hinziehen. Wir hatten direkt an unserer Hausecke einige Maschinengewehr-Nester bekommen. Unser Schrecken war groß gewesen, als wir dies sahen. Wieder überlegten einige Hausbewohner, ob es nicht doch besser wäre, in einen Bunker zu gehen über die Nacht, als sich Artilleriebeschuss und späteren Straßenkämpfen auszusetzen. Aber die Bunker waren meist so überfüllt, dass dies für uns gar nicht in Frage kommen konnte und schließlich blieben doch alle im Haus. Wie am Montag, so wurde auch am Dienstag immer noch geschanzt in der Stadt, auch Frauen wurden herangezogen. Es wurden Panzersperren errichtet. Die nahe Unterführung [offensichtlich die Unterführung Schwabacher Straße!] wurde durch eine solche gesperrt. Alte Tramwagen wurden dort hingestellt und alles verbarrikadiert. Überall nisteten sich Maschinengewehrnester ein. Nachts konnten wir einige Stunden auch schlafen, aber immer wieder erdröhnten die Einschläge der Granaten. Einige Male meinte man, die Stadt müsste an allen Ecken durchlöchert sein. Und so wurde es wieder Morgen. Am diesem dritten Tag wagte man es kaum mehr in die Wohnung hinauszugehen, da der Beschuss der Stadt immer intensiver wurde. Es hieß, die Amerikaner seien an den Flüssen angekommen, hätten über Regnitz den Übergang erzwungen, Poppenreuth sei genommen und die Ludwigsbrücke so weit hergestellt, dass Truppen und Panzer in die Stadt kommen könnten. Man hörte Maschinengewehrfeuer und Gewehrschüsse, dann wieder pfiffen Granaten über uns hin. Gegen Abend hieß es, dass die Feinde beim Rathaus angelangt seien. Längs der Badeanstalten, um den alten Judenfriedhof herum, in der Badstraße und in der Gustavstraße wurde schwer gekämpft. (…) Nun kam eine Schreckensnacht. Nach Mitternacht war es fürchterlich. Wir wussten, dass die deutsche Besatzung am späten Abend zum Gegenangriff hatte antreten müssen; unsere Maschinengewehrschützen mit ihren Maschinengewehren waren abgerückt. Die lagen nun in diesem Feuer. Es waren fürchterliche Einschläge um uns, aber es bewahrheitete sich: Artilleriefeuer war längst nicht so durchschlagend wie Fliegerbomben. Im Keller fühlten wir uns trotz allem ziemlich sicher, nur das Haus sollte nicht über uns zusammenstürzen.

Wenn eine Ruhepause eintrat, ging wohl einer der Männer - drei waren es im Ganzen, lauter ältere Semester – hinauf und sahen sich um, ob das Haus vielleicht brenne. Es brannte ganz in der Nähe, bei der Humbser-Brauerei, das Volksbildungsheim brannte lichterloh, aber es war zum Glück das Erdgeschoss mit der großen Bibliothek erhalten geblieben. (…) Als der Morgen graute, wurde es stiller. Herr P. ging hinauf und schon war er wieder da. Fast atemlos sagte er: Eben gingen zwei Unteroffiziere die Straße herauf, die sagten „Für euch ist der Krieg vorbei“. Es klang wie eine Mär. Nie werde ich diese Minute vergessen. Eine Mauer hatte der Herr um uns gebaut! Andere gingen hinauf und sagten, dass lose Gruppen von Soldaten von der Stadt her, die Richtung nach Süden nahmen. Da gingen wir alle hinauf und standen in der kühlen Morgenluft übernächtig vor dem Haus. Der ganze Gehsteig war bedeckt mit Glasscherben. Auch nach der Lessingstraße zu war alles zersplittert. Am Haus waren Granatlöcher, zwei direkt neben unserem Westfenster. Einige Zentimeter weiter und die Granaten wären in unsere Wohnung gesaust und kein Möbel wäre wohl mehr ganz. So hatte der Luftdruck nur einige Türpfosten herausgerissen. Ja, da standen wir nun und es war wie im Traum. Keine Schießerei mehr, alles ruhig, nur immer wieder Soldaten, die aus der Innenstadt kamen.

Unsere Maschinengewehrschützen kamen mit ihren Geräten, sie packten zusammen, keiner redete viel. Ein Offizier kam auf einem Fahrrad daher und sagte zu den Soldaten: „Der Stadtkommandant ist durch. Die Stadt ist übergeben. Wir müssen nach Nürnberg, uns dort einer anderen Einheit anschließen.“ Einer der Soldaten sagte: „Der gehört an die Wand gestellt!“ Dann der Leutnant da, der die Truppe führte. Er war ein paar Mal im Haus gewesen. Ein sympathischer junger Mann, der eben vom Lazarett entlassen war, wo er mit einem Beckenschuss lange gelegen. Noch schleppte er sein rechtes Bein mühsam nach. In der Nacht, als der Höllenlärm los war, hatte es an die Kellertür geklopft. Er hatte draußen gestanden und sagte atemlos: „Nur ein paar Minuten Ruhe. Es ist fürchterlich. Wir können rein nichts machen. Der ganze Eisenbahndamm liegt andauernd im Feuer und da sollen wir vor!“ Und gleich ging er wieder. Nun machte er sein Fahrrad für die Abfahrt nach Nürnberg bereit. Ich sagte: „Und diese Ruinenstadt sollen Sie nun auch noch verteidigen““ Da sah er traurig auf und sagte: „Wir sind auch alle nur noch Ruinen!“

Im Laufe des Tages erfuhr man dann, wie alles sich zugetragen hatte in der Nacht auf den 19. April. Als in der Morgenfrühe bekannt wurde, dass die Kreisleitung mit dem Stadtkommandanten geflüchtet sei, da ging Dr. Fritz Gastreich zum Bürgermeister und sagte: „Ich mache Sie verantwortlich für das Schicksal Ihrer und meiner Vaterstadt! Sie muss übergeben werden.“ Und der Bürgermeister erklärte sich einverstanden, obwohl er wusste, dass nicht nur der Arzt, sondern auch er mit diesem Einverständnis den Kopf riskierte. Da ging Dr. Gastreich mit der weißen Fahne zur amerikanischen Leitung und im Kinderspital in der Theresienstraße hat er mit ihr verhandelt und die Stadt übergeben. Dr. Gastreich ist damit zum Retter von Fürth geworden. Es war höchste Zeit! Schon nach einer kurzen Frist hätten wir tausend Bomber über uns gehabt; die Verbände waren schon bestellt. Fürth hätte das Schicksal von Nürnberg erlitten und kein Bergungskommando hätte uns aus den zerstörten Häusern herausgeholt. Es hieß, jedes Haus muss die weiße Fahne heraushängen.

Frau P., die Hausmeisterin, kam zu uns herauf. Sie waren immer gleichgesinnt gewesen mit uns – nun aber war es ihr doch schmerzlich zu Mut. Sie bat, dass wir nach jeder Seite des Hauses eine weiße Fahne heraushängen sollten. Sie meinte, uns würde es doch leichter sein. Da hat Irmgard die weißen Tücher befestigt. Ihr wurde es nicht schwer. Überall sah man sie nun, die weißen Fahnen. Das Haus gegenüber, das so hitlerisch gewesen war, wie unser ganzes Haus anti-hitlerisch gewesen, war sehr eifrig dabei, dem Befehl nachzukommen. Bald zeigte sich in jedem Stockwerk das weiße Tuch. Aber nun zeigten sich bald Bilder, die einem wehtaten. Schon wurde vor dem Haus ein Trupp Gefangener gesammelt. Immer neue Soldaten kamen dazu. Sie reichten ihre Koppel den Amerikanern, die sie achtlos auf einen Haufen warfen. Mit erhobenen Händen kamen einige aus den Häusern und reihten sich dem Zuge an. Frauen reichten noch kleine Liebesgaben. Einige der gefangenen Soldaten schrieben noch rasch einen Brief und gaben diesen einem der Umstehenden. Dann marschierten sie unter Bewachung ab. In der ersten Reihe marschierte der Feldwebel aus München, der vor unserem Haus gestanden. Er hatte gesagt, dass er in Frankreich und Russland gekämpft, nun wolle er nicht noch fallen, wo der Krieg bald aus sei. So ging er ganz gern in die Gefangenschaft. Wie er dachten noch viele; sie waren ja so kriegsmüde. Und die Zwecklosigkeit all dieser weiteren Opfer sahen sie alle ein. Es war nur die Partei, oder vielmehr deren Führer, die gewissenlos das Land weiter ins Verderben trieben, um sich selber noch eine Frist zu schaffen.

Ein Auto fuhr langsam durch die Straßen. Neben einem Amerikaner saß ein Deutscher mit einer weißen Fahne, der rief: „Jeder, der im Besitz einer Waffe ist, muss diese sofort auf dem Rathaus abliefern.“ Auf den Straßen lagen noch tagelang Haufen von Stahlhelmen und Koppeln, zerbrochene Waffen und Uniformstücke. Aber die Haufen von Glasscherben, welche sich vor jedem Haus türmten, mussten auf Befehl der Besatzung bis zum Abend weg sein. Da gab es Arbeit, alle Hände regten sich; Waschkörbe voller Glasscherben trugen wir hinunter aus der Wohnung, um sie wegzufahren. In der Hard und in der Göringstraße [seinerzeit hieß die Vacher Straße so!] war aus den Fenstern geschossen worden, auch von Frauen. Nun musste die ganze Bevölkerung dieser Straßen antreten und den ganzen Tag und die ganze Nacht mussten Frauen und Männer draußen stehen. Die Häuser wurden nach Waffen durchsucht. Auch überall in unserer Gegend waren Haussuchungen; nur in unserem Haus niemand. Wir kamen gut davon, denn die Amerikaner nahmen es nicht so genau. Uhren, Fotoapparate, Ferngläser nahmen sie mit. Auch sonst wurde da und dort geplündert. Viele Familien mussten einige Tage ihre Wohnung verlassen und amerikanische Soldaten zogen ein. Man hat eigentlich kaum viel Klage darüber gehört. In zu frischer Erinnerung war alles, was ihre eigenen Soldaten erzählt hatten von Beschlagnahmungen. Zu viele hatten Pakete aus den besetzten Gebieten bekommen und sich daran gefreut. (…) Man hörte noch von mancher Gewissenlosigkeit. So wurden die drei Pfarrhäuser von St. Michael zur Verteidigung benutzt und Sprengstoff in ihnen eingelagert. Als dann aus ihnen geschossen wurde, kamen auch sie unter Feuer. Dadurch explodierte im Putz´schen Pfarrhaus die Munition und das ganze Haus wurde zerstört. Zum Glück hatten in Anbetracht der Gefahr die Pfarrfrauen mit ihren Kindern die Häuser verlassen und bei Bekannten Unterkunft gesucht. So hat Fürth die Gewissenlosigkeit der Verantwortlichen von dem wenigen Schönen, das in seinen Mauern lag, das schönste eingebüßt. Es war ja ein Spitzwegbildchen, dieser Pfarrwinkel von St. Michael. Sogar in der Kirche wurde auf der Empore ein Geschütz aufgestellt, obwohl den Pfarrern versprochen worden war, dass die Kirche geschont würde. Als dann die Feinde über den Fluss kamen und die Treppe hinauf zur Kirche, da erkundigten sie sich zuerst, an welcher Stelle der Kirche der Altar war. Diesen Altarraum wollten sie nicht betreten. Als ihnen Bescheid gegen worden war, durchsuchten sie die Kirche und fanden endlich die SS-Leute im Kohlenraum versteckt. Der Kirche war nichts geschehen. Und so hat Fürth seine drei Kirchen noch, während das arme Nürnberg keine Kirche mehr hat von all den herrlichen Gotteshäusern, auf die es so stolz war.

In unserer Paulskirche ist nun zweimal wöchentlich Militärgottesdienst, und jeden Sonntag ebenfalls. Pfarrer Krauß war ganz begeistert von dem amerikanischen Heerespfarrer, welch feiner Mann das sei. Die Kirche und die Pfarrer werden nun von der neuen Verwaltung auf jede Weise geschätzt im Gegensatz zu früher, wo Kirche und Pfarrer solcher Verachtung preisgegeben waren und alles getan worden war, die Leute von der Kirche fernzuhalten. Mit Freuden verkünden auch am letzten Sonntag unsere Pfarrer, dass dieses Jahr nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder das Himmelfahrtsfest als Feiertag gelte. Es war ja ganz abgeschafft gewesen, nicht einmal am Abend durfte jeweils ein Gottesdienst gehalten werden. (…) Langsam kehrt nun wieder Ordnung ein. Deutsche Sicherheitspolizei mit weißen Armbinden sind da. Man fühlt sich wieder unter einem gewissen Schutz. Und so überkommt einem immer mehr das Gefühl einer großen Erleichterung. Wie ein böser Traum liegen die letzten Jahre hinter einem! Mit welchem Gefühl wir die unseligen Sandsäcke aus der Wohnung trugen, die Wasserbehälter lehrten und dann all die vielen Dinge aus dem Keller holten, die dort schon lange unbenutzt lagen, das kann man gar nicht sagen. Aber noch fühlen wir uns nicht ganz sicher in unserer Wohnung. Die Besatzung wird groß sein. In Nürnberg ist wenig Platz für Unterkunft, da ja fast die ganze Stadt ein Trümmerhaufen ist. (…) Am 9. Mai. Es sind nun heute drei Wochen, dass Fürth übergeben wurde. Vorgestern hat die ganze Wehrmacht kapituliert."

Literatur

  • Erhard Mossack: Die letzten Tage von Nürnberg - Nach einem Tatsachenbericht, Antiquariat Buchhandlung Verlag Deuerlein, Nürnberg, ohne Jahresangabe
  • Lt. Hugh C. Daly: 42nd "Rainbow" Infantary Division - A combat History of World War II, Army and Navy Publishing Company, Louisiana, 1946
  • Fritz Nadler: Ich sah wie Nürnberg unterging. Verlag Edelmann Nürnberg, 1959
  • Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. In: Fürther Heimatblätter, 1965/1, S. 7 - 16
  • Lutz Niethammer: Die Mitläuferfabrik - Die Entnazifizierung am Beispiel Bayerns. Verlag J. H. W. Dietz Nachf. Bonn Berlin, 1982
  • Hrsg. Martin Boszat und Hatmut Mehringer: Bayern in der NS-Zeit. Band 1 - 6. R. Oldenbourg Verlag München, 1983
  • Manfred Mümmler: 19. April 1945. Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1985/1, S. 1 - 12
  • Helmut Mahr: Ein Regime löst sich auf, oder was man alles mit Menschen anstellen kann. In: Fürther Heimatblätter, 1985/1, S. 13 - 34
  • Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. R. Oldenbourg Verlag München, 1986
  • Hrsg. DGB Geschichtswerkstatt Fürth: Fürth 1945. Städtebilder Verlag Fürth, 1995
  • Karl Kunze: Kriegsende in Franken und der Kampf um Nürnberg im April 1945. Nürnberger Forschungen Band 28, Selbstverlag Stadt Nürnberg, 1995
  • Emil Ule: Die Befreiung Nürnbergs am 20. April 1945, R. Wagner Verlag Nürnberg, 1995
  • Dr. Manfred Mümmler: Fürth. 1933 - 1945. Verlag Maria Mümmler, Emskirchen, 1995
  • Barbara Ohm: Fürth im Jahr 1945. In: Fürther Heimatblätter, 1995/2, S. 29 - 63
  • Helmut Mahr: Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die US-Army im April 1945. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1,2, S. 1 - 70
  • Hrsg. Fürther Geschichtswerkstatt Fürth: Fürth 1933 - 1939 in Fotoreportagen. Städtebilder Verlag Fürth, 2000
  • Hrsg. Fürther Geschichtswerkstatt Fürth: Kriegsjahre in Fürth 1939-1945. Städtebilder Verlag Fürth, 2002
  • Peter Frank: Der Widerstand gegen das NS-Regime und das Kriegsende 1945 in Fürth, Skript, Nov. 2008
  • Hrsg. Hans-Christian Täubrich für die Museen der Stadt Nürnberg - Dokuzentrum Reichsparteitaggelände Nürnberg: BilderLast - Franken im Nationalsozialismus. Nürnberg 2008
  • Ulrich Schuh: Die Entnazifizierung in Mittelfranken - Vorhaben, Umsetzung und Bilanz des Spruchkammerverfahrens in einer vielfältigen Region. Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte Band 72, Nürnberg 2013

Siehe auch

Lokalberichterstattung

  • Claudia Ziob: Kriegsende in Fürth: Weiße Windeln im Fenster. In: Fürther Nachrichten vom 20. April 2015 - online abrufbar
  • Johannes Alles: Weiße Fahnen auf dem Rathausturm. In: Fürther Nachrichten vom 18. April 2020, S. 31 (Druckausgabe) bzw. Kriegsende in Fürth: Weiße Fahnen auf dem Rathausturm. In: nordbayern.de vom 19. April 2020 - online abrufbar
  • di: Das große Aufräumen. Detaillierte Schilderungen des Kriegsendes im Fürther Raum. In: Fürther Nachrichten vom 25. Mai 1998, S. 36 (Druckausgabe)

Einzelnachweise

  1. Karl Kunze: Kriegsende in Franken und der Kampf um Nürnberg im April 1945. Nürnberger Forschungen Band 28, Selbstverlag Stadt Nürnberg, 1995, S. 1
  2. Minthorn: The Fall of Nuernberg, US-Marne Museum Würzburg
  3. NatA Wash, Record-Group 407, 45th Inf. Division Operation Report April 1945, 16. April 1945, S. 45 f.
  4. Lt. Hugh C. Daly: 42nd "Rainbow" Infantry Division - A combat History of World War II, Army and Navy Publishing Company, Louisiana, 1946, S. 84
  5. Erhard Mossack: Die letzten Tage von Nürnberg - Nach einem Tatsachenbericht, Antiquariat Buchhandlung Verlag Deuerlein, Nürnberg, ohne Jahresangabe, S. 88 f.
  6. Karl Kunze: Kriegsende in Franken und der Kampf um Nürnberg im April 1945. Nürnberger Forschungen Band 28, Selbstverlag Stadt Nürnberg, 1995, S. 33
  7. Erhard Mossack: Die letzten Tage von Nürnberg - Nach einem Tatsachenbericht, Antiquariat Buchhandlung Verlag Deuerlein, Nürnberg, ohne Jahresangabe, S. 89 f.
  8. Wikipedia: Zweiter Weltkrieg: Westfront 1944/45, abgerufen 21. April 2014 / 12.33 Uhr Wikipedia
  9. Wikipedia: 42nd Infantry Division (United States), abgerufen 21. April 2014 / 12.30 Uhr Wikipedia
  10. Wikipedia: 42nd Infantry Division (United States), abgerufen 21. April 2014 / 15.22 Uhr Wikipedia
  11. Nordbayerische Zeitung/Fürther Anzeiger - Einzige Tageszeitung in Fürth - Amtliches Organ der NSDAP und aller Behörden, 14./15. April 1945, Nr. 26, S. 1
  12. W. Wolkenstörfer: Kapitulation vormittags um elf. In: Fürther Nachrichten vom 18. April 1970
  13. Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 8
  14. Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 8 f.
  15. Anmerkung: Der komm. Oberbürgermeister Dr. Herbert Ohly und der Kampfkommandant Oberstleutnant Werner Lorleberg übergaben an der Spardorfer Straße den näherrückenden Streitkräften die Stadt gegen Mittag.
  16. Theodor Georg Richter: Neuhof an der Zenn im April 1945. In: Fürther Heimatblätter, 1967/5, S. 141 ff
  17. Karl Kunze: Kriegsende in Franken und der Kampf um Nürnberg im April 1945. Nürnberger Forschungen Band 28, Selbstverlag Stadt Nürnberg, 1995, S. 255
  18. Klaus Tiefel: Mannesmut vor Königsthorn. Gespräch mit dem ehemaligen Kampfkommandanten von Fürth Georg Flierl, 1975/1991, S. 1 f.
  19. Schreiben Dr. Gastreich an das 8-Uhr-Blatt vom 20. Februar 1950 wegen mehrfach falscher Darstellung der letzten Kriegstage in Fürth in der Presse. In: Der Widerstand gegen das NS-Regime und das Kriegsende 1945 in Fürth, von dem Stadthistoriker Peter Frank, Skript vom 4. November 2008
  20. Anmerkung: Das Gebäude fiel der Sanierung des Gänsbergviertels zum Opfer. Es befand sich auf der Höhe des ehem. Gasthofes Zum goldenen Hirsch, Königstraße 5
  21. Anmerkung: Die US-Streitkräfte benötigten häufig Zivilpersonen vor Ort zum Aufbau einer neuen Verwaltung und Übergangsregierung. Hierzu wurden in der Anfangszeit häufig "unbelastete" Zivilisten ausgewählt, die z. B. nicht im Verdacht standen mit dem NS-Regime sympathisiert zu haben. Deshalb wurden häufig Sozialdemokraten oder Kommunisten als erste angesprochen, da man sich deren Loyalität sicher sein konnte.
  22. Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 11
  23. Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 13 f.
  24. Anmerkung: Es handelte sich hierbei um Dr. Fritz Gastreich, der inzwischen dazu gekommen war und eine zentrale Rolle bei der Kapitulation von Fürth im Verborgenen gespielt hatte
  25. Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 15 f.
  26. Anmerkung: Das 8-Uhr-Blatt brachte eine Reihe von Augenzeugenberichten zu den letzten Kriegstagen in Fürth und Nürnberg. Das 8-Uhr-Blatt war die spätere Abendzeitung Nürnberg, die 2012 eingestellt wurde.
  27. Anmerkung: Aus Angst vor der Sippenhaft seiner Familie, die im süddeutschen Raum untergekommen war, fürchtete er die Rache des NS-Regimes für seinen Verrat durch die Kapitulation.
  28. Peter Frank: Der Widerstand gegen das NS-Regime und das Kriegsende 1945 in Fürth, Skript, Nov. 2008, S. 3
  29. Recherche Peter Frank, Fürth
  30. Peter Frank: Der Widerstand gegen das NS-Regime und das Kriegsende 1945 in Fürth, Skript, Nov. 2008, S. 4
  31. Klaus Tiefel: Mannesmut vor Königsthorn. Gespräch mit dem ehemaligen Kampfkommandanten von Fürth Georg Flierl, 1975/1991, S. 1 f.
  32. Mahr, Helmut: Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die US-Army im April 1945. In: Fürther Heimatblätter 1998, S. 1-70
  33. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki, Aktennr. '19'
  34. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki, Aktennr. '21'
  35. Stadtarchiv Fürth, NL 0/46, zur Verfügung gestellt von Frank Harris

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Höfefest 2018 Dieser Artikel war Thema beim Fürther Höfefest vom 21. - 22. Juli 2018. Unter dem Titel "200 Jahre an einem Wochenende" bot die Veranstaltung Einblick in mehr als 50 Fürther Höfe, davon 20 als Themenhöfe mit einem geschichtlichen Thema.