1917
Erergnisse
- 22. Januar: Die Baracken auf dem Flugplatz sind seit kurzer Zeit fertig gestellt und mit etwa 200 Mann belegt.[1]
- Februar: Zum Flugplatz werden fast jede Woche neue Flugzeuge auf Autos transportiert.
- März: Der Zulauf des Publikums zum Flugplatz hat bedeutend nachgelassen. Vom Friedhof aus kann man die Flugzeuge in den Lüften genau beobachten. Wenn die Flieger über der Stadt kreisen, erregen sie gar kein Aufsehen mehr. Es ist das jetzt schon etwas Alltägliches. Die Bevölkerung hat sich schon daran gewöhnt.
- 24. März: Von der hiesigen Fliegerschule machen ein Offizier und ein Gefreiter einen Überlandflug nach Lager Lechfeld. Kurz vor dem Ziel stürzt das Flugzeug ab. Beide Insassen sind tot.
- 2. April: Bei Unterfarrnbach stürzt am Morgen ein Flugschüler mit seinem Apparat ab. Er erleidet einen Armbruch. Der Apparat wird schwer beschädigt.
- 17. Juli: Ein Flieger der hiesigen Fliegerschule stürzt auf der Schwand, hinter der Kolonie "Eigenes Heim" mit seinem Flugzeug ab und ist sofort tot.
- 6. Oktober: Gegen Mittag stürzt ein Flugzeug der hiesigen Fliegerschule bei Kronach auf der Wiese am Wege nach Sack aus 2000 Meter Höhe ab. Die beiden Insassen, Flugzeugführer Gefreiter Jakob Wurd aus Dachau und Beobachter, Gefreiter Schuster aus Wunsiedel, sind sofort tot. Das Flugzeug wird vollständig zertrümmert. Die Verunglückten werden in die Leichenhalle nach Poppenreuth verbracht.
- 2. November: In der Nähe von Höfles stürzt ein Flugzeug der Fliegerschule mit 2 Insassen ab. Der Apparat liegt in Trümmern, die Flieger werden nur leicht verletzt.
- 11. November: Nachmittags muss ein Flieger auf der Wiese an der Kapellenstraße hinter dem Schlachthaus notlanden, wobei er circa 24 Drähte der Telefonleitung mit abreißt. Vom Flugzeug werden die Propeller stark beschädigt. Der Flieger kann sich durch Abspringen retten.
- 2. Dezember: Ein Flieger der hiesigen Fliegerschule stürzt gestern auf der Wiese beim Käppnersteg ab. Das Flugzeug wird beschädigt, der Flieger nicht verletzt.
Personen
- Josef Zizler legt sein Amt als Stadtbaurat der Stadt Fürth nieder und wird Stadtbaurat in Berlin-Neukölln.
- Franz Paul Bernhard Tillmetz legt seine Ämter als Stadtbaurat, Technischer Magistratsrat und Direktor des Betriebsamtes (Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerk mit Müllverbrennunganstalt) der Stadt Fürth nieder und wird als Generaldirektor in die Frankfurter Gasgesellschaft AG berufen.
- Leonhard Seiderer wechselt vom 1. FCN zur SpVgg Fürth.
Geboren 1917
Gestorben 1917
Person | Todestag | Todesort | Beruf |
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Emanuel Blüth | 17. März | Fürth | Lehrer |
Karl Wilhelm Bohn | 14. Februar | Fürth | Maurermeister, Architekt |
Klara Gutmann | 29. Juni | Fürth | |
Max Holzinger | 11. September | Châtelet/Bergincourt | Kaufmann, Pilot |
Elieser Emil Höchster (Erster Weltkriegsopfer) | 12. Oktober | Douai/Nordfrankreich | |
Wigand Krauß | 2. November | Schieferdeckermeister, Dachdecker | |
Hermann Kuhr | 20. September | Becelaere/Belgien | Student |
Max Lesem | 23. Oktober | Chavignons/ Frankreich | Student |
Sigmund Mosbacher | 5. März | Fürth | Waisenhauslehrer, Vorbeter |
Friedrich Neubürger | 7. Juni | Izel-lès-Équerchin/ Frankreich | Jurist, Soldat |
Babetta Ramminger | 31. März | Fürth | Hausfrau, Kindermädchen |
Siegfried Rau | 27. November | Torhout/ Belgien | Student |
Friedrich Rosenhaupt | 2. September | Frankreich | Student |
Friedrich Scharff | 9. August | Fürth | Lehrer, Ingenieur, Architekt |
Bauten
- Das Gelände des Flughafen Atzenhof wird mit einem Gleisanschluss versehen, die Flugplatzbahn nimmt ihren Betrieb auf.
- Die in der Kießling-Villa befindlichen Wohnungen werden zu Büroräumen umgebaut.
- Die vormals "Englische Anlage" wird in "Hindenburg-Anlage" umbenannt
Politik und Wirtschaft
- August: Die neu geschaffene zweite Flieger-Ersatz-Abteilung wird auf den Flughafen Atzenhof verlegt.
Veröffentlichungen
Untertitel | Autor | Genre | Verlag | Ausfuehrung | ISBNnr | |
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Heimatbilder - Gedichte eines treuen Fürther (Buch) | Zum Besten der Kriegsfürsorge | Alfred Louis Nathan | Lyrik (Lektüre) Gedichte (Lektüre) | Softcover |
Sonstiges
- 25. April: Im Pulvermagazin in der Schwabacher Straße 499 ereignet sich eine schwere Explosion, bei der 54 Personen den Tod fanden.
- Die Opfer der Explosion im Pulvermagazin werden in einem Massengrab auf dem Fürther Friedhof beigesetzt.
- Die Erweiterung der Infanteriekaserne, die "Neue Infanterie-Kaserne" wird übergeben.
Einzelnachweise
Bilder
aus ehemaliger Fürther Sammlung stammende 7,7cm-Granathülse von 1917, wie sie auch im Pulvermagazin befüllt wurde
Kolorierte Ansichtskarte Blick in die Schwabacher Straße Richtung Rathaus, gel. 1917
Außenansicht der Hauptsynagoge am ehem. Schulplatz in Fürth, gel. Sept. 1917
Ehrengrabfeld für Opfer des Ersten Weltkrieges auf dem Friedhof an der Erlanger Straße
Rückseite des Familienfotos Fam. Barbara Fischer von 1917 vom Atelier Johannes Ernst Schran
Babette (Barbara) Fischer mit ihren drei Töchtern - rechts Tochter Käte (09.07.1913 - 12.07.1972), wohnte im "Schwarzen Adler" Poppenreuth, 1917. Aufnahme Atelier Johannes Ernst Schran
Feldpostkarte von Michael Fischer (links) - wohnhaft Poppenreuth, "Schwarzer Adler" - an seine Schwester, 1917 (Vorderseite) - 1936 auf dem Friedhof Poppenreuth beerdigt
Glockenabgabe am 29. Juni 1917; "Gott mit uns", der Ursprung dürfte in dem biblischen Jesaja-zitat (Jes. 7,14) mit der Verheißung des Immanuel (= Gott mit uns) liegen. Als Kreideaufschrift auf den Glocken (der Spruch zierte auch die Koppelschlösser der Soldaten); vor dem Wagen die Michaelspfarrer (v. l. n. r.): Gustav Schmetzer - 2. Pfarrer, Paul Fronmüller - 1. Pfarrer, Heinrich Walter - 3. Pfarrer
Angehörige der I. Ersatzbatterie des 6. Feldartillerieregiments vor dem Mannschaftsgebäude der Artilleriekaserne –
der große Mittelbau existiert noch nicht, somit ist der Blick auf das Hardenberg-Gymnasium möglich; das rechte Gebäude entspricht heute der Hausnr. 88 aLuisenheimküche (Volksküche) am ersten Weihnachtsfeiertag 1916 während des Ersten Weltkriegs; Postkarte gelaufen am 10. Januar 1917
Massengrab der 54 Opfer des Brandunglücks im Pulvermagazin 1917 (im Hintergrund ist die Kapellenruh und das Eigene Heim zu erkennen)
Denkmal für die Opfer des Brandunglücks im Pulvermagazin vom 25. April 1917
Thomas Kleinlein, späterer Bürgermeister von Stadeln in Uniform mit Ehefrau Anna, geborene Auer, 1917