Nachkriegskunst: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Nachkriegskunst''' werden zumeist die Profankunstwerke an Neubauten der Fünfziger und Sechziger Jahre bezeichnet. Es handelt sich dabei um Wandgemälde, Fresken, Sgraffitos, Drahtgitter- und Freiplastiken verschiedener Künstler, in Fürth vor Allem [[Hans Langhojer]], [[Gudrun Kunstmann]], [[Karl Dörrfuß]] sowie [[Georg Weidenbacher]]. Viele dieser kleinen aber feinen Kunstobjekte sind heute noch erhalten, jedoch meist akut bedroht durch Verwitterung oder weil die betroffenen Gebäude energetisch saniert werden und die nicht unter Denkmalschutz stehenden Plastiken hinter dicken Isolierungen verschwinden bzw. der Spitzhacke zum Opfer fallen. So sind in den letzten Jahren schätzungsweise bereits bis zu dreißig Kunstwerke im gesamten Stadtgebiet verschwunden, viele davon unwiederbringlich.
Als '''Nachkriegskunst''' werden zumeist die Profankunstwerke an Neubauten der 1950er und 1960er Jahre bezeichnet. Es handelt sich dabei um Wandgemälde, Fresken, Sgraffitos, Drahtgitter- und Freiplastiken verschiedener Künstler, in Fürth vor Allem [[Hans Langhojer]], [[Gudrun Kunstmann]], [[Karl Dörrfuß]] sowie [[Georg Weidenbacher]]. Viele dieser kleinen aber feinen Kunstobjekte sind heute noch erhalten, jedoch meist akut bedroht durch Verwitterung oder weil die betroffenen Gebäude energetisch saniert werden und die nicht unter Denkmalschutz stehenden Plastiken hinter dicken Isolierungen verschwinden bzw. der Spitzhacke zum Opfer fallen. So sind in den letzten Jahren schätzungsweise bereits bis zu dreißig Kunstwerke im gesamten Stadtgebiet verschwunden, viele davon unwiederbringlich.
   
   
Dazu ein treffendes Zitat des Fürther [[Alexander Mayer|Stadtheimatpflegers]] vom 29. Juli 2009: ''"Geringe Wertschätzung von Kunst im öffentlichen Raum ist ein typisches und hinreichendes Merkmal von Provinz"''.  
Dazu ein treffendes Zitat des Fürther [[Alexander Mayer|Stadtheimatpflegers]] vom 29. Juli 2009: ''"Geringe Wertschätzung von Kunst im öffentlichen Raum ist ein typisches und hinreichendes Merkmal von Provinz"''.


== Galerie Sgraffiti==
== Galerie Sgraffiti==

Version vom 15. August 2021, 22:25 Uhr

Mittlerweile verdecktes Sgraffito, ehemals Leyher Straße 79


Definition

Als Nachkriegskunst werden zumeist die Profankunstwerke an Neubauten der 1950er und 1960er Jahre bezeichnet. Es handelt sich dabei um Wandgemälde, Fresken, Sgraffitos, Drahtgitter- und Freiplastiken verschiedener Künstler, in Fürth vor Allem Hans Langhojer, Gudrun Kunstmann, Karl Dörrfuß sowie Georg Weidenbacher. Viele dieser kleinen aber feinen Kunstobjekte sind heute noch erhalten, jedoch meist akut bedroht durch Verwitterung oder weil die betroffenen Gebäude energetisch saniert werden und die nicht unter Denkmalschutz stehenden Plastiken hinter dicken Isolierungen verschwinden bzw. der Spitzhacke zum Opfer fallen. So sind in den letzten Jahren schätzungsweise bereits bis zu dreißig Kunstwerke im gesamten Stadtgebiet verschwunden, viele davon unwiederbringlich.

Dazu ein treffendes Zitat des Fürther Stadtheimatpflegers vom 29. Juli 2009: "Geringe Wertschätzung von Kunst im öffentlichen Raum ist ein typisches und hinreichendes Merkmal von Provinz".

Galerie Sgraffiti


Hinweise auf weitere nicht mehr existierende oder überputzte Sgraffiti:

Galerie Freiplastiken


Hinweise auf weitere nicht mehr existierende bzw. eingelagerte oder unbekannt versetzte Freiplastiken:

  • "Aschenbrödel", aus der Märchenserie, Terrakotta, Gudrun Kunstmann, 1951, Kinderspielplatz im Stadtpark
  • Maja mit Enten, Klinker, Gudrun Kunstmann, 1952, Anlage am Kavierlein. Replik ist angedacht (Stand 2019)
  • Drache, Bronze, Gudrun Kunstmann, 1969, Bodenbacher Straße, Kinderspielplatz
  • Biber und Gänse, Kunststein, Gudrun Kunstmann, Hauptschule Soldnerstraße (2 Brunnen)
  • Vogelbrunnen, Bronze, Gudrun Kunstmann, 1967, Park im Klinikum
  • Schnecke, Kunststein, Gudrun Kunstmann, 1961, Herrnstraße im sog. "Schneckenhof"
  • Hirtenknabe, Bronze, Gudrun Kunstmann, 1954, Ludwigstraße Nr.?, Innenhof
  • Zwei spielende Bären, Bronze, Gudrun Kunstmann, 1966, Kindergarten Otto-Seeling-Promenade 25, (Maria-Grundig-Haus)
  • Drei Grazien, Terrakotta?, Gudrun Kunstmann, 1951?, Stadtpark, im Rosengarten (eine noch beim Grünflächenamt vorhanden?)
  • Fischfrau, Gudrun Kunstmann?, Stadtpark (Brunnen)
  • Knieendes Mädchen, 1951?, Stadtpark, vor der Milchgaststätte
  • Junge auf Schnecke, Stein, 1951?, Stadtpark (Brunnen)
  • Gärtnerbursche, Stein, H. Wittmann, 1951?, Stadtpark

Galerie Mosaike


Hinweise auf weitere nicht mehr existierende oder überputzte Mosaike:

  • ein rotes und ein schwarzes galoppierendes Pferd auf goldenem Hintergrund in Atzenhof

Galerie Drahtplastiken


Hinweise auf weitere nicht mehr existierende bzw. eingelagerte oder unbekannt versetzte Drahtplastiken:


  • Sonnenblumen, 195?, Soldnerstraße 16
  • Schäfer mit Lämmern und Vögeln, 195?, Soldnerstraße 21
  • Springende Hirsche, 196?, Herrnstr. 69, Finanzamt, Altbau im Eingangsbereich über den Aufzügen. 2013 Sanierung des Gebäudes, Zukunft ungewiss
  • Mutter mit Kind, und Schriftzug Volkswohl, erbaut 1954 - 1955, an Hausfront Herrnstraße 50, seit Gebäudesanierung 2010 verschollen
  • Ballspielende Kinder, 1955, an Hausfront Simonstraße 54, seit Gebäudesanierung 2010 verschollen

Galerie Wandplastiken


Hinweise auf weitere nicht mehr existierende oder überputzte Wandplastiken:

  • Zwei Köpfe, Putz, 1952, Herrnstraße 54 über Türstock
  • Zwei Köpfe, Putz, 1952, Herrnstraße 56 über Türstock
  • Zwei Köpfe, Putz, 1952, Herrnstraße 58 über Türstock
  • Hilfsbereitschaft der AOK, 2 abstrakte Figuren, Beton, 1955, Gudrun Kunstmann, Königswarterstraße 28, (AOK-Gebäude)

Galerie Skulpturen, Wandmalereien und Sonstige


Hinweise auf weitere nicht mehr existierende bzw. übermalte Wandbilder:


Literatur

  • Willi Hirt [Bearbeiter]: Fürth 1946 - 1955. Wiederaufbau eines Gemeinwesens. Entwicklung zur Großstadt. Hrsg.: Stadt Fürth. Fürth: Stadtverwaltung, 1956, 189 S.

Lokalberichterstattung

  • Volker Dittmar: Erinnerung an die Vertreibung ausgelöscht. Großes Wandbild fiel der Renovierung eines Wohnhauses in der Südstadt zum Opfer. In: Fürther Nachrichten vom 23. August 2007 - online abrufbar
  • Alexander Brock: Kunst an Hausmauern: Erinnerung verblasst. In: Nürnberger Nachrichten vom 13. Juni 2008
  • Einzigartige Sammlung an Kunstwerken. In: Stadtzeitung der Stadt Fürth vom 19. November 2008 - Kunst & Kultur - im Internet
  • Katharina Glanz: Kunst und Kalter Krieg - Deutsche Positionen 1945 - 1989. 28.05. - 06.09.2009 Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum - Ausstellung, 29. Mai 2009 - im Internet
  • Sabine Rempe: Südstadt: Plastiken und Reliefs verschwinden. Fassaden-Zierden aus den 1950er Jahren sind durch Sanierungsarbeiten akut bedroht. In: Nürnberger Nachrichten vom 2. Juli 2009 - NN
  • Volker Dittmar: Fürther Künstler rettet Wandgemälde. In: Fürther Nachrichten vom 24. Februar 2016 online abrufbar
  • Volker Dittmar: Eine aufgekratzte Kunstadresse. In: Fürther Nachrichten vom 15. Februar 2017 (Druckausgabe) bzw. Fürth erregt mit historischen Sgraffiti Aufsehen. In: nordbayern.de vom 15. Februar 2017 - online abrufbar


Weitere Artikel zum Thema ohne Verlinkung:

Positionen

  • Alexander Mayer: 1950er-Jahre-Architektur nichts wert? In: Rundbrief des Stadtheimatpflegers Nr. 20 vom 4. September 2007, S. 2 - im Internet
  • Alexander Mayer: Eine systematische Zerstörung von Kunst am Bau... In: Rundbrief des Stadtheimatpflegers Nr. 55 vom 29. Juli 2009, S. 4 - im Internet
  • Alexander Mayer: Spendenaufruf zur Mosaikrettung. In: Rundbrief des Stadtheimatpflegers Nr. 63 vom 3. Juni 2010, S. 1 - im Internet

Siehe auch

Weblinks

  • Keyword Nachkriegskunst - WebsiteWiki
  • Sgraffito - im Internet
  • Julia Ricker: Fassaden-Sgraffiti der 1950er und 1960er Jahre. Gekratzte Idylle. In: Monumente - Magazin für Denkmalkultur in Deutschland, Ausgabe Februar 2017 online abrufbar