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  • Am 24. Februar sind unter dem Befehl des Generals Drouet 2.000 französische Soldaten in Fürth eingerückt. Drouet logiert zunächst im Brandenburger Haus, später dann im neuerbauten Wohnhaus des Kaufmanns Gebhardt. Alleine die Generalstafel kostet die Stadt täglich über hundert Gulden.[1] Die Besetzung der Stadt durch die Franzosen dauert bis zum 29. September.[2]
  • 21. Mai: Das Markgrafentum Ansbach, die Stadt Fürth und das Dorf Poppenreuth gehen "von Napoleons Gnaden" an das neugegründete Königreich Bayern über, damit ist die Preußische Zeit von Fürth, die 1792 begann, beendet.[3][4]
  • 13. August: Simon Höchheimer wird als Armenarzt in Fürth ansässig.
  • 10. Oktober: Auf dem Zug zur Schlacht bei Jena werden erneut 8.000 französische Soldaten für eine Nacht in Fürth einquartiert.[5]
  • Fürth wird in einem Reisehandbuch als "sehr industriöser und wohlhabender Ort" beschrieben.[6]

Personen

Geboren 1806

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Margaretha Rosina Elisabetha Balbierer30. AprilFürth
Salomon Moses Berolzheimer6. AugustGunzenhausenHändler
Karl Blessmann3. JanuarMainzIngenieur, Architekt
Gabriel Heilbronn5. AugustFürthSchnittwarenhändler
Emanuel Löb Königshöfer6. JuniWelbhausen/UffenheimRabbiner
Friedrich Lehmus28. FebruarRothenburg ob d. T.Pfarrer, Kirchenrat
Johann Leonhard Löhe10. SeptemberWirt
Friedrich Schmidt6. MaiFürthMaurermeister, Architekt

Gestorben 1806

PersonTodestagTodesortBeruf
Georg Friedrich Aldinger21. AprilFürthBader, Chirurg
Christian Friedrich Carl Alexander5. JanuarSpeen in EnglandMarkgraf

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

  • Wohnhaus des Kaufmanns Gebhardt wurde errichtet.[7]

Fronmüllerchronik

[...] König Maximilian ließ [...] Fürth am 20. Mai durch den Hofcommissär und Landesdirektionspräsidenten Grafen von Thürheim in Besitz nehmen. Bereits am 24. Februar Vormittags 10 Uhr rückte eine starke Abtheilung französische Reiterei und Fußvolk [...] ein, unter dem Oberbefehl des Generals Drouet, der Anfangs im Brandenburger Hause Quartier nahm, dann aber das erst erbaute und noch nicht ganz fertige Haus des Kaufmann Gebhardt gewaltsamer Weise bezog. Alles mußte da auf das Feinste eingerichtet werden; kostbare Möbeln, Tafelzeug, elegante Geschirre, feine Weine u. s. w. mußten herbeigeschafft, auch oft bedeutende Geschenke gemacht werden. Täglich erhielt der General von der Fürther Gemeinde fünf Karolin Tafelgeld, sammt Holz, Kohlen, Wachslichtern, Weißzeug, Betten u. s. w. Häufig kamen Collisionen zwischen Militär und Bürgern vor, die in der Regel zum Nachtheil der letzteren ausgingen. Jagd und Fischfang wurde auf mehrere Jahre ruinirt. Im Hause des Stadtpfarrers war die Feldpost untergebracht. Marschall Bernadotte, später König von Schweden, mußte, während er hier Heerschau hielt, auf Kosten der Stadt zweimal bewirthet werden. Das Geburtsfest Napoleons im August wurde von den Truppen feierlich begangen. Sie mußten an diesem Tage besonders gut bewirthet werden. Jeder Mann, vom Feldwebel abwärts, erhielt eine halbe Maas Wein; die Austheilung fand im Brandenburger Hause statt. [...]. Die drückende Einquartierung [...] zog sich noch bis zum 29. September hinaus, an welchem Tage der Abmarsch der unbequemen Gäste nach Forchheim erfolgte. Uebrigens fanden noch starke Durchmärsche und Einquartierungen im Monat Oktober Statt. Am 1. Oktober hatte Fürth in einer Nacht gegen 8000 Franzosen zu beherbergen und zu verpflegen, kurz vor der Schlacht von Jena, [...]. Von einer geregelten Einquartierung konnte damals natürlich keine Rede sein. Zwanzig bis dreißig Mann lagerten sich eben in einem Hause, wie dies gerade kam. [...]. Die vielen Einquartierungen ließen eine große Schuldenlast für die Gemeinde zurück, auch viele Liebespfänder. An jene Zeit erinnern heutzutage noch die sogenannten Franzosenweckchen, eine beliebte Art Eierbrod, deren Bereitung von ihnen angegeben wurde. In diesem Jahre wurde die seit dem 1. November 1795 hier bestandene Bank laut Circular, gezeichnet von Kracker und Gullmann, unter dem Titel „Kgl. bayerische Banko“ nach Nürnberg verlegt. Zur Zeit des Hoheitswechsels waren hier vier Aerzte; Physikus Dr. Hammer und die praktischen Aerzte Dr. Petz, Dr. Solbrig, Dr. Fronmüller; im August kam Dr. Hochheimer hinzu. - Fürth besaß damals in Bezug auf die christliche Bevölkerung nur drei Stiftungen, die Gotteshaus- und Pfarrstiftung, die Armen- und Waisenschule, das Armenspital. [...].[8]

Veröffentlichungen

Bilder

Einzelnachweise

  1. J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 224
  2. Hermann Ott: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters. Geschichtsverein Fürth, 1989, S. 24.
  3. Augsburgische Ordinari Postzeitung von Staats-, gelehrten, historisch- u. ökonomischen Neuigkeiten, 28. Februar 1806.
  4. Paul Ewald: "Geschichte der Pfarrei Poppenreuth: von den ältesten Zeiten bis jetzt", S. 66 - online
  5. Hermann Ott: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters. Geschichtsverein Fürth, 1989, S. 25.
  6. Heinrich August Ottokar Reichard: "Der Passagier auf der Reise in Deutschland [...]. Ein Reisehandbuch für Jedermann [...].", Berlin, 1806, S. 706 - online-Digitalisat
  7. J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 224
  8. Fronmüllerchronik, 1871, S. 182 f