1848: Unterschied zwischen den Versionen

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* Am [[28. April]] wird [[Conrad Gebhardt]] in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt.
* Am [[28. April]] wird [[Conrad Gebhardt]] in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt.
[[Datei:David Morgenstern.PNG|mini|right|Dr. David Morgenstern wird 1848 erster jüdischer Landtagsabgeordneter Bayerns.]]
* Am [[7. Dezember]] [[1848]] findet die Wahl zum ersten freigewählten Bayerischen Landtag statt. Die Wahl wird indirekt, daher über Wahlmänner, durchgeführt. Wählen durfte nur, wer Staatsbürger, über 21 Jahre alt war und eine direkte Steuer zahlte. In Fürth waren deshalb nur 2220 Männer stimmberechtigt. Das passive Wahlrecht als Wahlmann hatte, wer über 25 Jahre alt war und den Verfassungseid abgelegt hatte. In Fürth meldeten sich 14 Bürger, darunter neun jüdischen Glaubens. Unter ihnen Dr. [[David Morgenstern]] und Dr. [[Heinrich Brentano]]. Gewählt wurden zunächst Carl Crämer, Langgut und Uhlherr, wobei Carl Crämer abgelehnt wurde, da er zum Zeitpunkt der Wahl noch 36 Stunden zu jung war. Für Uhlherr trat ab Februar Dr. Morgenstern ein. Bei der Nachwahl im Februar kommt Crämer doch noch in den Landtag.
* [[David Morgenstern]] wird als erster jüdischer Abgeordneter zum Vertreter des Wahlkreises in der Münchner Kammer (dem Vorläufer des heutigen Landtages) gewählt.  
* [[David Morgenstern]] wird als erster jüdischer Abgeordneter zum Vertreter des Wahlkreises in der Münchner Kammer (dem Vorläufer des heutigen Landtages) gewählt.  
* 1848 entstehen in Fürth etliche politische Vereine. So werden der politische ''[[Leseverein]]'' gegründet, der ''[[Patriotischer Verein|Patriotische Verein]]'', der ''[[SPD|Arbeiterverein]]'' sowie der ''[[Fürther Volksverein]]'', der später, von Personen des Lesevereins geführt, sehr wichtig werden sollte. Diese Vereine haben allerdings erst einmal nur eine kurze Lebensdauer.
* 1848 entstehen in Fürth etliche politische Vereine. So werden der politische ''[[Leseverein]]'' gegründet, der ''[[Patriotischer Verein|Patriotische Verein]]'', der ''[[SPD|Arbeiterverein]]'' sowie der ''[[Fürther Volksverein]]'', der später, von Personen des Lesevereins geführt, sehr wichtig werden sollte. Diese Vereine haben allerdings erst einmal nur eine kurze Lebensdauer. Dazu gehört auch der [[Hut-Emancipations-Verein]].
* Nach der Revolution gab es in der Kommune Fürth Neuerungen: Magistrat und Gemeindebevollmächtigte beschlossen die Öffentlichkeit ihrer Sitzungen.
* Nach der Revolution gibt es in der Kommune Fürth Neuerungen: Magistrat und Gemeindebevollmächtigte beschließen die Öffentlichkeit ihrer Sitzungen.
* Im April bricht in [[Poppenreuth]] ein Feuer aus, bei dem der Metallschlagergeselle Schmidt verunglückt und später im Hospital verstirbt.<ref>"Fürther Tagblatt", 28.04.1848</ref> Der Umgang mit der Leiche im Hospital ruft einen Skandal hervor.
* [[5. Juli]]: An die Stelle des im Juni verstorbenen Dr. Pickel treten als prakt. Arzt Dr. Briegleb und als Hospitalarzt [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Dr. Fronmüller]].
* Am [[30. August]] wird im städtischen [[Krankenhaus]] bei einer Arm-Amputation erstmals Chloroform erfolgreich als Narkosemittel eingesetzt.<ref>"Fürther Tagblatt", 01.09.1848</ref>
* Ende Oktober steht ein Apfelbaum im Pitterlein'schen Garten in voller Blüte.<ref>"Fürther Tagblatt", 28.10.1848</ref>
* Im November kann man eines Nachts ein Nordlicht bewundern.<ref>"Fürther Tagblatt", 21.11.1848</ref>


==Personen==
==Personen==
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==Fronmüllerchronik==
==Fronmüllerchronik==
:''Am 27. Januar 1848 gelangt die Nachricht von Sturze des Königs Louis Philipp und von der Bildung der französischen Republik hieher - eine Nachricht, die bei Vielen Schrecken, bei Vielen Aufregung erzeugte. [...]. Am 6. März erließ das Landwehrregiments-Commando einen Aufruf an die Bürger Fürths zur Unterstützung der Landwehr. [...]. Aus dem Reservefonds der [[Aussteueranstalt]] wurden 6000 fl. und [...] 1000 fl. aus der israelitischen [[Maxstiftung]] entnommen und hievon eine Vorschußkasse zur Hilfeleistung an [...] bedrängte Arbeiter gebildet. Ebenso rief [[Drechslermeister]] Stöckel eine besondere Unterstützungsanstalt für nothleidende [[Handwerk in Fürth|Handwerk]]er in's Leben. [...]. Zur Beschäftigung der zahlreichen feiernden Gesellen ließ die Staatsregierung den Bau der schönen [[Dammdurchstich-Brücke]] auf der [[Würzburger Straße]] durch Bauinspektor Frommel beginnen. Sie kostete 40,000 fl. und wurde [[1850]] eröffnet. Auf die unter dem 6. März erlassene wichtige Verfassungsreformen verheißende Proklamation ging am 9. eine bezügliche Dankadresse der Bürger Fürths an den König ab. Am gleichen Tage war hier großes Volks- und Jubelfest, Parade des Landwehrregiments, Abend allgemeine Illumination. [...]. Nach der am 20. März erfolgten Abdankung des Königs Ludwig I. leistete am 26. d. M. das Landwehrregiment mit den neugebildeten vollzähligen Compagnien Freiwilliger (sogenanntes Freikorps) dem König Maximilian II. den Huldigungseid. [...]. Bereits am 17. wurde in der [[Michaeliskirche]] eine Volksversammlung unter dem Vorsitz von Dr. Grünsfeld abgehalten, worin beschlossen wurde, daß die Bildung eines Wahlkomités durch Wahlzettel geschehen sollte. [...]. Am 21. erließ die Schützengesellschaft einen Aufruf zur Bildung eines Schützenfreicorps. [...]. Den 28. April wurde Kaufmann [[Konrad Gebhardt]] im Wahlbezirke Fürth als Abgeordneter zum Reichsparlament gewählt, zu Ersatzleuten Fabrikant Zeltner von Steinbühl und Amtmann Längenfelder von [[Burgfarrnbach]]. [...]. Am 23. Mai war die Beerdigung des zweiten Bürgermeisters Schönwald. [...]. Am 15. Juni wurde Kaufmann [[Martin Meyer]], geboren in Fürth den 14. August [[1793]], zum zweiten Bürgermeister gewählt. [...]. Am 1. Juli wurde die am 29. Juni erfolgte Wahl des Erzherzogs Johann zum Reichsverweser unter Glockengeläute und Kanonendonner verkündet. [...]. Am 4. Juli fand eine Straßendemonstration gegen den mißliebig gewordenen Oberzollinspektor Freundt statt; am folgenden Morgen theilte eine Plakatbekanntmachung des Polizeivorstands mit, daß derselbe abgereist sei. - An die Stelle des am 28. Juni verstorbenen Dr. Pickel trat Dr. Fronmüller als Arzt am christlichen [[Hospital|Hospitale]] am 5. Juli ein. Am 5. Juli wurde zu dem allgemeinen Gewerbkongreß, der [...] in Frankfurt a. M. ausgeschrieben war, [...] der [[Schuhmachermeister]] [[Johann Friedrich Brückner|Friedr. Brückner]] erwählt, [...]. Am 8. Juli überwiesen die bürgerlichen Magistratsräthe ihre halbjährliche Besoldung (im Ganzen 500 fl.) dem Unterstützungsvereine für nothleidende Arbeiter. Am 1. August wählten die hiesigen Gesellen aller Innungen zur Vertretung ihrer Rechte [...] den Kleidermacher Zimmermann [...]. Am 2. Aug. gegen 6 Uhr Abends kam der Reichsverweser mit Gemahlin und Sohn [...] hier durch und wurde von der Bürgercavallerie bis zur Stadtgrenze geleitet. [...]. Am 12. August entleibte sich auf dem Atzenhöfer Wege Kreisrath Trautmann in Folge von Melanchonie mittels eines Schusses durch das Herz. [...]. Am 20. Aug. starb Friedr. Wilh. Hommel, Magistratssekretär. - Sonntag den 27. Aug. fand die Weihe der von den hiesigen Damen der freiwilligen Stadtwehr [...] gewidmeten Fahne und die Schmückung der Landwehrfahnen mit dem deutschen Bande statt. [...]. Am 23. August folgte eine festliche Zusammenkunft im [[Pfarrgarten]], veranstaltet für Damen, welche die Fahne [...] gestiftet hatten. - In der Nähe Fürths wurden Volksversammlungen gehalten, die Durchführung der Reichsverfassung bezweckend, am 27. August in [[Vach]], wo der Congreß der politischen Vereine Frankens bei Anwesenheit von mehr als 5000 Personen tagte; [...]. [...]. Am 3. Oktober eröffnete Dr. Briegleb dahier seine ärztliche Praxis. - Den 11. Oktober fand die 50jährige Jubelfeier der [[Aussteueranstalt]] statt. [...]. Am 17. Oktober wurde Rentbeamter [[Julius Sax]] zu Römershag in gleicher Eigenschaft hieher versetzt. [...]. Den 21. Oktober wurde die erste Geschwornenliste zum Behufe des Schwurgerichts hier hergestellt. Am gleichen Tage wurde von Rektor Dr. Beeg und von [[Johann Friedrich Brückner|Friedr. Brückner]] ein "Bürgerverein" zur Besprechung öffentlicher Angelegenheiten begründet. Die erste öffentliche Magistratssitzung wurde am 30. Oktober abgehalten. [...]. Eine Abtheilung [[Feuerwehr]] bildete sich um diese Zeit, welcher besonders auch die Arbeiter aus der Maschinenfabrik des W. Engelhardt beitraten, der mit rastloser Thätigkeit dieses wohlthätige, sich allmählig immmer mehr entwickelnde Institut förderte. [...]. Den 7. November Vormittags fand die erste öffentliche Sitzung der Gemeindebevollmächtigten statt. Das Publikum war wenig vertreten. Am 11. November trat der Abgeordnete zum deutschen Reichsparlament, [[Konrad Gebhardt]], wegen Krankheit aus demselben; der Ersatzmann Zeltner von Steinbühl kam an seine Stelle. Am 15. November wurde der bisherige Waisenhauslehrer [[Nikolaus Leupoldt]] zum Lehrer an der Mädchenschule ernannt. [...]. Am 12. Dezember fand die Eröffnung des neuen Cassalokales für die Ludwigseisenbahn statt in der Bahnhofstraße gegenüber vom Hause des Dr. Eckart (jetzt [[Hotel Kütt|Kütt´s Hotel]]). - Den 14. Dezember wurde Kirchenrath Dr. Friedr. Ludwig Hofmann, protest. Stadtpfarrer dahier, beerdigt. [...]. Den 23. Dezember erließ der Bürgerverein einen Aufruf zur Errichtung eines städtischen Getreidemagazins [...]. Zahl der Neubauten waren 4 in diesem Jahre [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 279 - 286</ref>
:''Am 27. Januar 1848 gelangt die Nachricht von Sturze des Königs Louis Philipp und von der Bildung der französischen Republik hieher - eine Nachricht, die bei Vielen Schrecken, bei Vielen Aufregung erzeugte. [...]. Am 6. März erließ das Landwehrregiments-Commando einen Aufruf an die Bürger Fürths zur Unterstützung der Landwehr. [...]. Aus dem Reservefonds der [[Aussteuerungs-Anstalt - Heiratskasse|Aussteueranstalt]] wurden 6000 fl. und [...] 1000 fl. aus der israelitischen [[Maxstiftung]] entnommen und hievon eine Vorschußkasse zur Hilfeleistung an [...] bedrängte Arbeiter gebildet. Ebenso rief [[Drechslermeister]] Stöckel eine besondere Unterstützungsanstalt für nothleidende [[Handwerk in Fürth|Handwerk]]er in's Leben. [...]. Zur Beschäftigung der zahlreichen feiernden Gesellen ließ die Staatsregierung den Bau der schönen [[Dammdurchstich-Brücke]] auf der [[Würzburger Straße]] durch Bauinspektor Frommel beginnen. Sie kostete 40,000 fl. und wurde [[1850]] eröffnet. Auf die unter dem 6. März erlassene wichtige Verfassungsreformen verheißende Proklamation ging am 9. eine bezügliche Dankadresse der Bürger Fürths an den König ab. Am gleichen Tage war hier großes Volks- und Jubelfest, Parade des Landwehrregiments, Abend allgemeine Illumination. [...]. Nach der am 20. März erfolgten Abdankung des Königs Ludwig I. leistete am 26. d. M. das Landwehrregiment mit den neugebildeten vollzähligen Compagnien Freiwilliger (sogenanntes Freikorps) dem König Maximilian II. den Huldigungseid. [...]. Bereits am 17. wurde in der [[Michaeliskirche]] eine Volksversammlung unter dem Vorsitz von Dr. Grünsfeld abgehalten, worin beschlossen wurde, daß die Bildung eines Wahlkomités durch Wahlzettel geschehen sollte. [...]. Am 21. erließ die Schützengesellschaft einen Aufruf zur Bildung eines Schützenfreicorps. [...]. Den 28. April wurde Kaufmann [[Konrad Gebhardt]] im Wahlbezirke Fürth als Abgeordneter zum Reichsparlament gewählt, zu Ersatzleuten Fabrikant Zeltner von Steinbühl und Amtmann Längenfelder von [[Burgfarrnbach]]. [...]. Am 23. Mai war die Beerdigung des zweiten Bürgermeisters Schönwald. [...]. Am 15. Juni wurde Kaufmann [[Martin Meyer]], geboren in Fürth den 14. August [[1793]], zum zweiten Bürgermeister gewählt. [...]. Am 1. Juli wurde die am 29. Juni erfolgte Wahl des Erzherzogs Johann zum Reichsverweser unter Glockengeläute und Kanonendonner verkündet. [...]. Am 4. Juli fand eine Straßendemonstration gegen den mißliebig gewordenen Oberzollinspektor Freundt statt; am folgenden Morgen theilte eine Plakatbekanntmachung des Polizeivorstands mit, daß derselbe abgereist sei. - An die Stelle des am 28. Juni verstorbenen Dr. Pickel trat Dr. Fronmüller als Arzt am christlichen [[Hospital|Hospitale]] am 5. Juli ein. Am 5. Juli wurde zu dem allgemeinen Gewerbkongreß, der [...] in Frankfurt a. M. ausgeschrieben war, [...] der [[Schuhmachermeister]] [[Johann Friedrich Brückner|Friedr. Brückner]] erwählt, [...]. Am 8. Juli überwiesen die bürgerlichen Magistratsräthe ihre halbjährliche Besoldung (im Ganzen 500 fl.) dem Unterstützungsvereine für nothleidende Arbeiter. Am 1. August wählten die hiesigen Gesellen aller Innungen zur Vertretung ihrer Rechte [...] den Kleidermacher Zimmermann [...]. Am 2. Aug. gegen 6 Uhr Abends kam der Reichsverweser mit Gemahlin und Sohn [...] hier durch und wurde von der Bürgercavallerie bis zur Stadtgrenze geleitet. [...]. Am 12. August entleibte sich auf dem Atzenhöfer Wege Kreisrath Trautmann in Folge von Melanchonie mittels eines Schusses durch das Herz. [...]. Am 20. Aug. starb Friedr. Wilh. Hommel, Magistratssekretär. - Sonntag den 27. Aug. fand die Weihe der von den hiesigen Damen der freiwilligen Stadtwehr [...] gewidmeten Fahne und die Schmückung der Landwehrfahnen mit dem deutschen Bande statt. [...]. Am 23. August folgte eine festliche Zusammenkunft im [[Pfarrgarten]], veranstaltet für Damen, welche die Fahne [...] gestiftet hatten. - In der Nähe Fürths wurden Volksversammlungen gehalten, die Durchführung der Reichsverfassung bezweckend, am 27. August in [[Vach]], wo der Congreß der politischen Vereine Frankens bei Anwesenheit von mehr als 5000 Personen tagte; [...]. [...]. Am 3. Oktober eröffnete Dr. Briegleb dahier seine ärztliche Praxis. - Den 11. Oktober fand die 50jährige Jubelfeier der [[Aussteuerungs-Anstalt - Heiratskasse|Aussteueranstalt]] statt. [...]. Am 17. Oktober wurde Rentbeamter [[Julius Sax]] zu Römershag in gleicher Eigenschaft hieher versetzt. [...]. Den 21. Oktober wurde die erste Geschwornenliste zum Behufe des Schwurgerichts hier hergestellt. Am gleichen Tage wurde von Rektor Dr. Beeg und von [[Johann Friedrich Brückner|Friedr. Brückner]] ein "Bürgerverein" zur Besprechung öffentlicher Angelegenheiten begründet. Die erste öffentliche Magistratssitzung wurde am 30. Oktober abgehalten. [...]. Eine Abtheilung [[Feuerwehr]] bildete sich um diese Zeit, welcher besonders auch die Arbeiter aus der Maschinenfabrik des W. Engelhardt beitraten, der mit rastloser Thätigkeit dieses wohlthätige, sich allmählig immmer mehr entwickelnde Institut förderte. [...]. Den 7. November Vormittags fand die erste öffentliche Sitzung der Gemeindebevollmächtigten statt. Das Publikum war wenig vertreten. Am 11. November trat der Abgeordnete zum deutschen Reichsparlament, [[Konrad Gebhardt]], wegen Krankheit aus demselben; der Ersatzmann Zeltner von Steinbühl kam an seine Stelle. Am 15. November wurde der bisherige Waisenhauslehrer [[Nikolaus Leupoldt]] zum Lehrer an der Mädchenschule ernannt. [...]. Am 12. Dezember fand die Eröffnung des neuen Cassalokales für die Ludwigseisenbahn statt in der Bahnhofstraße gegenüber vom Hause des Dr. Eckart (jetzt [[Hotel Kütt|Kütt´s Hotel]]). - Den 14. Dezember wurde Kirchenrath Dr. Friedr. Ludwig Hofmann, protest. Stadtpfarrer dahier, beerdigt. [...]. Den 23. Dezember erließ der Bürgerverein einen Aufruf zur Errichtung eines städtischen Getreidemagazins [...]. Zahl der Neubauten waren 4 in diesem Jahre [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 279 - 286</ref>


==Lohbauersche Land-Chronik==
==Lohbauersche Land-Chronik==
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:''1848 erhielt Johann Muggenhöfer für den Bau des Steindammes an der [[Regnitz]] (bei [[Stadeln]]) 480 fl. Infolge des Revolutionsjahres wurde die Jagd auf hiesiger Flur (bei Stadeln) zum 1. mal verpachtet und zwar an den Buch- und Kunsthändler [[Friedrich Campe|Campe]] in Nürnberg um 44 fl.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 360</ref>
:''1848 erhielt Johann Muggenhöfer für den Bau des Steindammes an der [[Regnitz]] (bei [[Stadeln]]) 480 fl. Infolge des Revolutionsjahres wurde die Jagd auf hiesiger Flur (bei Stadeln) zum 1. mal verpachtet und zwar an den Buch- und Kunsthändler [[Friedrich Campe|Campe]] in Nürnberg um 44 fl.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 360</ref>
==Sonstiges==
* Im April bricht in [[Poppenreuth]] ein Feuer aus, bei dem der Metallschlagergeselle Schmidt verunglückt und später im Hospital verstirbt.<ref>"Fürther Tagblatt", 28.04.1848</ref>
* Ende Oktober steht ein Apfelbaum im Pitterlein'schen Garten in voller Blüte.<ref>"Fürther Tagblatt", 28.10.1848</ref>
* Im November konnte man eines Nachts ein Nordlicht bewundern.<ref>"Fürther Tagblatt", 21.11.1848</ref>


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />
[[Kategorie:Fronmüller-Chronik]]
[[Kategorie:Land-Chronik]]

Aktuelle Version vom 25. September 2023, 09:52 Uhr

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Dr. David Morgenstern wird 1848 erster jüdischer Landtagsabgeordneter Bayerns.
  • Am 7. Dezember 1848 findet die Wahl zum ersten freigewählten Bayerischen Landtag statt. Die Wahl wird indirekt, daher über Wahlmänner, durchgeführt. Wählen durfte nur, wer Staatsbürger, über 21 Jahre alt war und eine direkte Steuer zahlte. In Fürth waren deshalb nur 2220 Männer stimmberechtigt. Das passive Wahlrecht als Wahlmann hatte, wer über 25 Jahre alt war und den Verfassungseid abgelegt hatte. In Fürth meldeten sich 14 Bürger, darunter neun jüdischen Glaubens. Unter ihnen Dr. David Morgenstern und Dr. Heinrich Brentano. Gewählt wurden zunächst Carl Crämer, Langgut und Uhlherr, wobei Carl Crämer abgelehnt wurde, da er zum Zeitpunkt der Wahl noch 36 Stunden zu jung war. Für Uhlherr trat ab Februar Dr. Morgenstern ein. Bei der Nachwahl im Februar kommt Crämer doch noch in den Landtag.
  • David Morgenstern wird als erster jüdischer Abgeordneter zum Vertreter des Wahlkreises in der Münchner Kammer (dem Vorläufer des heutigen Landtages) gewählt.
  • 1848 entstehen in Fürth etliche politische Vereine. So werden der politische Leseverein gegründet, der Patriotische Verein, der Arbeiterverein sowie der Fürther Volksverein, der später, von Personen des Lesevereins geführt, sehr wichtig werden sollte. Diese Vereine haben allerdings erst einmal nur eine kurze Lebensdauer. Dazu gehört auch der Hut-Emancipations-Verein.
  • Nach der Revolution gibt es in der Kommune Fürth Neuerungen: Magistrat und Gemeindebevollmächtigte beschließen die Öffentlichkeit ihrer Sitzungen.
  • Im April bricht in Poppenreuth ein Feuer aus, bei dem der Metallschlagergeselle Schmidt verunglückt und später im Hospital verstirbt.[1] Der Umgang mit der Leiche im Hospital ruft einen Skandal hervor.
  • 5. Juli: An die Stelle des im Juni verstorbenen Dr. Pickel treten als prakt. Arzt Dr. Briegleb und als Hospitalarzt Dr. Fronmüller.
  • Am 30. August wird im städtischen Krankenhaus bei einer Arm-Amputation erstmals Chloroform erfolgreich als Narkosemittel eingesetzt.[2]
  • Ende Oktober steht ein Apfelbaum im Pitterlein'schen Garten in voller Blüte.[3]
  • Im November kann man eines Nachts ein Nordlicht bewundern.[4]

Personen

Geboren 1848

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Alexander Angerer13. AprilFürthDistriktsvorsteher, Friedhofsverwalter
Alfred Babée20. NovemberHartmannsweilerStadtgartendirektor
Louis BechmannFürthSpiegelglasfabrikant, Foliofabrikant
Konrad Eras sen.24. MaiKirchröttenbachBauunternehmer
Andreas Hofer3. MärzBurgfarrnbachMaurermeister, Baumeister
Johann Knab27. NovemberNürnbergMaurermeister, Architekt
Doris Kraus
Leonhard Mailaender28. AugustFürthBrauereidirektor
Ferdinand Marx28. MärzCrailsheimSpiegelglasfabrikant
Konrad Georg Schwarz2. JanuarDeberndorfGlasschleifer, Fabrikbesitzer
Carl Segitz19. AugustFürthBronzefarbenfabrikant

Gestorben 1848

PersonTodestagTodesortBeruf
Jakob Blutharsch29. AugustFürthGastwirt, Pflasterermeister
Johann Paul Bürkmann30. SeptemberFürthUhrmacher, Privatier
Hans Julius Freiherr Ecker von Eckhofen4. DezemberKemptenZollbeamter
Friedrich Ludwig Hofmann10. DezemberFürthPfarrer
Georg Christian Reich29. MärzKunstdreher, Magistratsrat, Drechsler
Adolph Schönwald20. MaiFürthBürgermeister, Beamter, Kammersekretär
Jakob Wertheimber26. MaiFürthKaufmann, Wechsler

Außerdem gestorben:

  • 28. Juni: Dr. Joh. Phil. Pickel (Arzt)
  • 20. August: Friedrich Wilhelm Hommel

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Fronmüllerchronik

Am 27. Januar 1848 gelangt die Nachricht von Sturze des Königs Louis Philipp und von der Bildung der französischen Republik hieher - eine Nachricht, die bei Vielen Schrecken, bei Vielen Aufregung erzeugte. [...]. Am 6. März erließ das Landwehrregiments-Commando einen Aufruf an die Bürger Fürths zur Unterstützung der Landwehr. [...]. Aus dem Reservefonds der Aussteueranstalt wurden 6000 fl. und [...] 1000 fl. aus der israelitischen Maxstiftung entnommen und hievon eine Vorschußkasse zur Hilfeleistung an [...] bedrängte Arbeiter gebildet. Ebenso rief Drechslermeister Stöckel eine besondere Unterstützungsanstalt für nothleidende Handwerker in's Leben. [...]. Zur Beschäftigung der zahlreichen feiernden Gesellen ließ die Staatsregierung den Bau der schönen Dammdurchstich-Brücke auf der Würzburger Straße durch Bauinspektor Frommel beginnen. Sie kostete 40,000 fl. und wurde 1850 eröffnet. Auf die unter dem 6. März erlassene wichtige Verfassungsreformen verheißende Proklamation ging am 9. eine bezügliche Dankadresse der Bürger Fürths an den König ab. Am gleichen Tage war hier großes Volks- und Jubelfest, Parade des Landwehrregiments, Abend allgemeine Illumination. [...]. Nach der am 20. März erfolgten Abdankung des Königs Ludwig I. leistete am 26. d. M. das Landwehrregiment mit den neugebildeten vollzähligen Compagnien Freiwilliger (sogenanntes Freikorps) dem König Maximilian II. den Huldigungseid. [...]. Bereits am 17. wurde in der Michaeliskirche eine Volksversammlung unter dem Vorsitz von Dr. Grünsfeld abgehalten, worin beschlossen wurde, daß die Bildung eines Wahlkomités durch Wahlzettel geschehen sollte. [...]. Am 21. erließ die Schützengesellschaft einen Aufruf zur Bildung eines Schützenfreicorps. [...]. Den 28. April wurde Kaufmann Konrad Gebhardt im Wahlbezirke Fürth als Abgeordneter zum Reichsparlament gewählt, zu Ersatzleuten Fabrikant Zeltner von Steinbühl und Amtmann Längenfelder von Burgfarrnbach. [...]. Am 23. Mai war die Beerdigung des zweiten Bürgermeisters Schönwald. [...]. Am 15. Juni wurde Kaufmann Martin Meyer, geboren in Fürth den 14. August 1793, zum zweiten Bürgermeister gewählt. [...]. Am 1. Juli wurde die am 29. Juni erfolgte Wahl des Erzherzogs Johann zum Reichsverweser unter Glockengeläute und Kanonendonner verkündet. [...]. Am 4. Juli fand eine Straßendemonstration gegen den mißliebig gewordenen Oberzollinspektor Freundt statt; am folgenden Morgen theilte eine Plakatbekanntmachung des Polizeivorstands mit, daß derselbe abgereist sei. - An die Stelle des am 28. Juni verstorbenen Dr. Pickel trat Dr. Fronmüller als Arzt am christlichen Hospitale am 5. Juli ein. Am 5. Juli wurde zu dem allgemeinen Gewerbkongreß, der [...] in Frankfurt a. M. ausgeschrieben war, [...] der Schuhmachermeister Friedr. Brückner erwählt, [...]. Am 8. Juli überwiesen die bürgerlichen Magistratsräthe ihre halbjährliche Besoldung (im Ganzen 500 fl.) dem Unterstützungsvereine für nothleidende Arbeiter. Am 1. August wählten die hiesigen Gesellen aller Innungen zur Vertretung ihrer Rechte [...] den Kleidermacher Zimmermann [...]. Am 2. Aug. gegen 6 Uhr Abends kam der Reichsverweser mit Gemahlin und Sohn [...] hier durch und wurde von der Bürgercavallerie bis zur Stadtgrenze geleitet. [...]. Am 12. August entleibte sich auf dem Atzenhöfer Wege Kreisrath Trautmann in Folge von Melanchonie mittels eines Schusses durch das Herz. [...]. Am 20. Aug. starb Friedr. Wilh. Hommel, Magistratssekretär. - Sonntag den 27. Aug. fand die Weihe der von den hiesigen Damen der freiwilligen Stadtwehr [...] gewidmeten Fahne und die Schmückung der Landwehrfahnen mit dem deutschen Bande statt. [...]. Am 23. August folgte eine festliche Zusammenkunft im Pfarrgarten, veranstaltet für Damen, welche die Fahne [...] gestiftet hatten. - In der Nähe Fürths wurden Volksversammlungen gehalten, die Durchführung der Reichsverfassung bezweckend, am 27. August in Vach, wo der Congreß der politischen Vereine Frankens bei Anwesenheit von mehr als 5000 Personen tagte; [...]. [...]. Am 3. Oktober eröffnete Dr. Briegleb dahier seine ärztliche Praxis. - Den 11. Oktober fand die 50jährige Jubelfeier der Aussteueranstalt statt. [...]. Am 17. Oktober wurde Rentbeamter Julius Sax zu Römershag in gleicher Eigenschaft hieher versetzt. [...]. Den 21. Oktober wurde die erste Geschwornenliste zum Behufe des Schwurgerichts hier hergestellt. Am gleichen Tage wurde von Rektor Dr. Beeg und von Friedr. Brückner ein "Bürgerverein" zur Besprechung öffentlicher Angelegenheiten begründet. Die erste öffentliche Magistratssitzung wurde am 30. Oktober abgehalten. [...]. Eine Abtheilung Feuerwehr bildete sich um diese Zeit, welcher besonders auch die Arbeiter aus der Maschinenfabrik des W. Engelhardt beitraten, der mit rastloser Thätigkeit dieses wohlthätige, sich allmählig immmer mehr entwickelnde Institut förderte. [...]. Den 7. November Vormittags fand die erste öffentliche Sitzung der Gemeindebevollmächtigten statt. Das Publikum war wenig vertreten. Am 11. November trat der Abgeordnete zum deutschen Reichsparlament, Konrad Gebhardt, wegen Krankheit aus demselben; der Ersatzmann Zeltner von Steinbühl kam an seine Stelle. Am 15. November wurde der bisherige Waisenhauslehrer Nikolaus Leupoldt zum Lehrer an der Mädchenschule ernannt. [...]. Am 12. Dezember fand die Eröffnung des neuen Cassalokales für die Ludwigseisenbahn statt in der Bahnhofstraße gegenüber vom Hause des Dr. Eckart (jetzt Kütt´s Hotel). - Den 14. Dezember wurde Kirchenrath Dr. Friedr. Ludwig Hofmann, protest. Stadtpfarrer dahier, beerdigt. [...]. Den 23. Dezember erließ der Bürgerverein einen Aufruf zur Errichtung eines städtischen Getreidemagazins [...]. Zahl der Neubauten waren 4 in diesem Jahre [...].[5]

Lohbauersche Land-Chronik

1848 am 27. August wurde in Vach zur Durchführung der Reichsverfassung eine Volksversammlung auf dem damaligen Reutnerskeller abgehalten, wo nicht weniger als 8.000 Personen, darunter auch viele von Stadeln, anwesend waren.[6]
1848 erhielt Johann Muggenhöfer für den Bau des Steindammes an der Regnitz (bei Stadeln) 480 fl. Infolge des Revolutionsjahres wurde die Jagd auf hiesiger Flur (bei Stadeln) zum 1. mal verpachtet und zwar an den Buch- und Kunsthändler Campe in Nürnberg um 44 fl.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Dr. Walter Fischer: Die Revolutionsjahre 1848/49 in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1966/1-2, S.9 - 29
  • Dr. Walter Fischer: Die Entstehung der ersten politischen Vereine und Parteien in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1967/3, S.1 - 9
  • Dr. Walter Fischer: Die Entstehung der ersten politischen Vereine und Parteien in Fürth (Fortsetzung). In: Fürther Heimatblätter, 1967/4, S.119 - 134
  • Barbara Ohm: Demokratische Bestrebungen im Fürth des 19. Jahrhunderts. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 1/2019, S. 3 - 30

Bilder

Einzelnachweise

  1. "Fürther Tagblatt", 28.04.1848
  2. "Fürther Tagblatt", 01.09.1848
  3. "Fürther Tagblatt", 28.10.1848
  4. "Fürther Tagblatt", 21.11.1848
  5. Fronmüllerchronik, 1887, S. 279 - 286
  6. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 352
  7. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 360