1855
- 3. März bzw. 12. März: Der Gartenbauverein wird durch Hospitalverwalter Spahn begründet.[1]
- 1. Oktober bzw. 1. Dezember: Die auf Antrag des Gerichtsarztes Dr. Wolfring erbaute Leichenhalle wird eröffnet.[2] bzw. [3]
- 22. November: Nach einem Aufruf von Dr. Landmann wird der Ärztliche Verein gegründet.[4]
- 11. Dezember: Dr. Beeg, der Jurymitglied bei der Ausstellung von Paris geworden war, wird vom Kaiser Napoleon zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.[5]
Personen
Geboren 1855
Person | Geburtstag | Geburtsort | Beruf |
---|---|---|---|
Sigmund Bendit | |||
Bernhard Binswanger | 9. Februar | Fürth | Spiegelglasfabrikant |
Luise Gabriele Böhm | 10. September | Fürth | |
Leonhard Bürger | 4. Januar | Nürnberg | Architekt |
Christof Forster | 20. März | Herrheim | Gefängnisoberverwalter |
Konrad Gieß | 9. Juni | Fürth | Architekt, Zimmermeister |
Wilhelm Horneber | 10. September | Erlangen | Maurermeister, Architekt |
Georg Müller | 8. August | Braunsbach | Maurermeister, Architekt |
Jean Riffelmacher | 3. Juli | Fürth | Fotograf |
Ernst Schildknecht | 6. April | Fürth | Fotograf |
Franz Carl Weber | 24. Mai | Schwarzenbach am Wald | Spielwarenhändler |
Gestorben 1855
Außerdem gestorben
- Peter Konrad Dorner, Gürtlermeister
Bauten
- Blumenstraße 24, Wohnhaus (Architekt: Philipp Krieger) wird errichtet.
- Friedrichstraße 17, Wohn- und Geschäftshaus (Architekt: Konrad Jordan) wird errichtet.
- Friedrichstraße 24, Wohnhaus (Architekt: Johann Andreas Korn) wird errichtet.
- Friedrichstraße 3, Wohnhaus in Ecklage (Architekt: Johann Michael Zink) wird errichtet.
- Hirschenstraße 21, Wohnhaus (Architekt: Friedrich Schmidt) wird errichtet.
- Hirschenstraße 7, Wohnhaus (Architekt: Johann Andreas Korn) wird errichtet.
- Rosenstraße 5, Wohnhaus (Architekt: Caspar Gran, Melchior Kiesel) wird errichtet.
- Schwabacher Straße 4, Wohn- und Geschäftshaus (Architekt: Johann Andreas Korn) wird errichtet.
- Schwabacher Straße 43, Wohn- und Geschäftshaus (Architekt: Johann Andreas Korn) wird errichtet.
- Schwabacher Straße 8, Wohn- und Geschäftshaus (Architekt: Philipp Krieger) wird errichtet.
Fronmüllerchronik
- Am 30. Januar 1855 wurde dem Rektor Dr. Beeg durch Stadtcommissär Franz der ihm vom Könige verliehene Michaelsorden überreicht. Das K. Staatsministerium beorderte ihn als bayr. Kommissär zur internationalen Ausstellung in Paris. [...]. - Am 13. Februar gab die berühmte spanische Tänzerin Pepita de Oliva eine Vorstellung im hiesigen Theater. - Am 12. März wurde der Gartenbauverein durch Hospitalverwalter Spahn begründet. - Den 18. Mai wurde eine Einladung zur Leistung von Beiträgen für Errichtung einer Krippenanstalt auf Anregung des Stadtgerichtsarztes Dr. Wolfring erlassen. - Am 16. Mai erhielt Georg Christoph Förster die nachgesuchte Entlassung als Oberst des hiesigen Landwehrregimentes unter ehrender Anerkennung. An seine Stelle trat der kgl. Stadtcommissär F. Franz [...]. - Die Urwahl für den Abgeordneten zum Landtag fiel am 21. Mai in demokratischem Sinne aus. - Am 21. Juni starb Volksschullehrer J. Wilh. Kern, von seinen Verehrern und Freunden wurde ihm ein Denkmal auf dem Kirchhof gesetzt. [...]. Bierbrauer Stengel erkaufte das Gartenanwesen zum Prater. Am 3. Juli wurde die dritte protest. Pfarrstelle dem bisherigen Pfarrer zu Fischbach, Christian Sebald Götz verliehen. - Am 25. Juli gründete Rentier Dr. Wilhelm Königswarter von hier, in der Absicht, seinem Vater Simon Königswarter, der lange Jahre in hiesiger Stadt als Ehrenmann gelebt hatte, ein Denkmal der Liebe zu errichten, die Simonsstiftung, welche zum Zwecke hat, jährlich am ersten Sonntage nach Neujahr an wackere und fleißige Gesellen und Lehrlinge Geldpreise zur Anspornung der Moral und des Fleißes zu vertheilen. Zu diesem Behufe übergab er dem Gewerbeverein, den er mit der Ausführung betraute, die Summe von 2000 fl., welche durch ihn und seinen Schwager, Bankier Meier in Hannover (mit 500 fl.), sowie durch Kaufmann J. L. Fleischmann (mit 150 fl.) später durch ihn noch auf 3300 fl. erhöht wurde. - Den 28. Juli trat die Münchener Hofschaufpielerin Marie Damböck im „Fechter von Ravenna“ als Thusnelda auf. - Wilhelm Stern errichtete eine Dampfmaschine in seiner Buntpapierfabrik. - Am 11. September wurde als Taxbeamter bei dem Stadtgerichte Christoph H. Müller angestellt. - In diesem Monate wurde das Denkmal zur Erinnerung an die ehemalige Martinskapelle in der Nähe des Zusammenflusses von Pegnitz und Rednitz durch die Stadtgemeinde errichtet. Die Inschrift lautet: „Zum Andenken an die einst hier gestandene von Kaiser Karl dem Großen errichtete Kapelle des heiligen Martin. Errichtet anno 1855“. Die Kosten hiefür hatten 453 fl. 24 kr. betragen, da der Unterbau massiv geführt wurde. - Den 19. September brannte ein Hofgebäude des Viehhändlers Wolf Farnbacher im Schützenhöfchen ab. - Anfang November wurde in dem gegenüber dem christlichen Krankenhause gelegenen Garten bei dem Ausgraben eines Baumes ein menschliches Skelet gefunden, dabei ein Stück mit Metalldraht umwickelte Schnur. (Dasselbe mochte vielleicht aus dem dreißigjährigen Kriege von einem Soldaten stammen, da Gustav Adolf daselbst nach der Schlacht bei der alten Veste Verschanzungen hatte anlegen lassen.) Später wurden noch weitere Skelete daselbst gefunden. - Im Oktober trat J. Brunotte aus Nürnberg als Assistent für verschiedene Lehrfächer in das Lehrerkollegium der Handels- und Gewerbeschule ein. (Wurde später Rektor derselben.) - Am 1. Oktober wurde die von Dr. Wolfring vorgeschlagene und nach Bauinspektor Frommel ausgeführte Leichenhalle auf dem christlichen Friedhofe eröffnet. [...]. Am 29. November wurde das von der Schreiner-Innung errichtete Sargmagazin eröffnet. - Am 11. Dezember wurde Rektor Dr. Beeg, der Jurymitglied bei der Ausstellung von Paris geworden war, vom Kaiser Napoleon zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. - Vom 15. Dezember an spendete Dr. Wilhelm Königswarter alljährlich am Todestage seines Vaters, Simon Königswarter, 100 fl. zu gleichen Theilen für christliche und jüdische Arme. Netty Heine, geb. Königswarter in Paris, übersendete dem Magistrat die Summe von 1000 Francs an die Armen der Stadt. - Den 29. Dezember wurde durch Ministerialentschließung der hiesigen Stadt eine Telegraphenstation verliehen. - Bürgermeister Bäumen gründete zum Andenken an seine verstorbene Tochter die Josephinenstiftung mit einem Kapitale von 1000 fl., welches er später auf 2000 fl. erhöhte. Die erwachsenen Zinsen werden an die Armen vertheilt, die Stiftung vom Magistrate verwaltet. Ulrich Bögner trat als K. Rechtsanwalt hier in Praxis. - Kaufmann J. B. Braun errichtete ein Laboratorium für Camphinbereitung Nürnberger Landstraße Nr. 80. - Zahl der Neubauten: 11, der Passagiere auf der Ludwigseisenbahn: 587,835. [...].[6]
Beschreibung der Gartenwirtschaften
- Hiesiges.
- Endlich hat die längst ersehnte Sommersaison begonnen und mit den ersten warmen Tagen öffneten und füllten sich unsere Sommerlokale, von denen wir in Stadt keine sehr große Auswahl haben und deren Räume noch theilweise durch Abgabe von Bauplätzen geschmälert werden. Um so erfreulicher ist es, von einzelnen Gartenbesitzern rühmen zu können, daß sie Alles aufbieten, Gesellschaftsplätze so angenehm als möglich zu machen. So hat Herr Koch seinen „Benares“ nett und zweckmäßig restauriren lassen, ist stets für gutes, frisches Bier, das direkt aus dem Felsenkeller verabreicht wird, besorgt und die Speisen sind billig; an heißen Sommertagen und lauen Nächten dürfte dieser Platz mit seinem schattigen Laub und seiner durch die vorbeifließende Pegnitz erfrischten Temperatur der gesuchteste Erholungsplatz werden. - Im „Pfarrgarten“ hat der „Liederkranz“ unter Direktion des Herrn Barfus den Reigen der Abendunterhaltungen eröffnet. Manches Schöne und Gediegene wurde hier geboten; besonders waren es die Solopartien der Fräulein Auer und des Herrn Scheidig, welche ungetheilten Beifall fanden, den Glanzpunkt des Abends bildete das Melodram „der preußische Husar“. Der Garten, festlich beleuchtet, faßte in seinen weiten Räumen ein großes Auditorithum, das in ungestörter Heiterkeit durch einander wogte. In den späten Abendstunden fing es freilich etwas zu frösteln an und manch schönes Kind schlüpfte deshalb geschwind in die Küche, um ein Täßchen Kaffee zu schlürfen, der, im Vorbeigehen gesagt, hier besser wie an manchen andern Orten sein soll. - Auch der „Prater“ erfreut sich, seit der complaisante Herr Kütt demselben vorsteht, eines früher nie dagewesenen Besuches, der sich noch mehr steigern wird, wenn man hört, daß die Küche verlegt, eine andere wird und dadurch die Wirthszimmer an Raum und Schönheit gewinnen. - Der „Meierskeller“ behauptet auch heuer sein wohlverdientes Renommée durch gutes Bier und billige Speisen, die rauhen Winde haben aber bis jetzt der Frequenz Eintrag gethan. - Die „Wolfsschlucht“ bleibt consequent die alte; ein tüchtiges Stück Käse und ein frischer Trunk fehlt dort nie, und der Weg dahin hat durch die neuen Anlagen viel gewonnen. Der „Weißen- und Schwarzengarten“ haben bis jetzt noch kein Lebenszeichen von sich gegeben, es ist aber mit Sicherheit zu erwarten, daß Herr Reindel sein Sommerlokal ebenso gesucht und anziehend zu machen versteht, wie seine Zimmer, und dann werden sich bald die Räume füllen. - Dagegen erschallen aus dem sog. „Dockelesgarten“, mit seiner schattigen Laubhalle, die muntersten Weisen und locken manche fröhliche Leutchen hinein, hier kann man mit Recht singen: Nur fröhliche Leute - Laßt Freunde mir heute - Sei's groß oder klein - Zum Thore (Thürchen) herein. - Der größten Frequenz erfreuen sich aber unstreitig die Restaurationen an der Eisenbahn, wo bis in die späten Abendstunden zahlreiche Gesellschaft anzutreffen ist, wozu die Lebhaftigkeit der Passage und die schöne Anlage mit ihrem herrlichen Blüthenduft wohl auch das Ihrige beitragen mögen.[7]
Bilder
Werbeanzeige von Paul Ammon für seine Hefenfabrik, Juli 1855
Traueranzeige für den Glasermeister Georg Konrad Bösenecker, April 1855
Empfehlung Stettmeyer bei Moses Ellern, Fürther Tagblatt 6.10.1855
Das "Hufeislein" ist zu verkaufen, November 1855
Zeitungsanzeige des Kupferschmiedmeisters Carl Kießkalt, Mai 1855
Zeitungsanzeige des Porzellanmalers und Photographen Konrad Kießling, August 1855
Zeitungsanzeige des Porzellanmalers und Photographen Konrad Kießling, Oktober 1855
Werbeanzeige des Kupferschmiedmeisters Karl Kißkalt, März 1855
Traueranzeige für den Feingoldschlägermeister Philipp Friedrich Köhler, Januar 1855
Anzeige von Lemmel Arnstein, Fürther Tagblatt 25.4.1855
Zeitungsanzeige des Bäckers im Hufeislein, Georg Löslein, November 1855
Zeitungsanzeige des Wirts Konrad Stinzendörfer anlässlich der Eröffnung seiner Wirtschaft zum Mohrenkopf im Kannengießershof, August 1855
Zeitungsanzeige von Dr. Morgenstern, dass er nach Nürnberg zieht, Juli 1855
Wohnungsveränderung des Buchbindermeisters Nikolaus Gottfried Ottmann, August 1855
Todesanzeige für den Buchbindermeister Nikolaus Gottfried Ottmann, Oktober 1855
Papier und Schreibwaren Moses Ellern, Fürther Tagblatt 26.4.1855
Zeitungsannonce des Wirts zum preußischen Adler, J. Böller, September 1855
Umzug des Conditors Johann Sebastian Rost auf den Helmplatz, Mai 1855
Zeitungsanzeige von Georg Joseph Scheuer, September 1855
Zeitungsanzeige des Baders und Geburtshelfers Sigmund Springer, Oktober 1855
Werbeanzeige von Johann Staudt, April 1855
Zeitungsanzeige des Uhrmachers Daniel Teschner, Juni 1855
Zeitungsanzeige des Uhrmachers Daniel Teschner, September 1855
Todesanzeige des Brillenfabrikanten Johann Vogt, November 1855
Zeitungsannonce des Zinngießers und Porzellan- und Glashändlers Johann Andreas Weigmann, August 1855
Werbeannonce für die Kegelbahn im Weißengarten, Joh. Ernst Reindel, April 1855
Zeitungsanzeige von Moritz Wertheimber, Mai 1855
Einzelnachweise
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 300 ff
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 300 ff
- ↑ Hermann Ott: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters. Geschichtsverein Fürth, 1989, S. 32.
- ↑ Hermann Ott: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters. Geschichtsverein Fürth, 1989, S. 32.
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 300 ff
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 300 ff
- ↑ Fürther Tagblatt vom 7. Juni 1855