1801

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  • Die gepflasterte Verbindungsstraße von Fürth nach Nürnberg wird weiter gebaut.[1]
  • Noch in Folge diverser Auseinandersetzungen wie den Revolutionskriegen mit Frankreich beläuft sich die Verschuldung des Marktfleckens Fürth auf über 41.000 fl. Das entspricht in etwa dem Dreifachen des aktuellen Haushaltsvolumens.[2]

Personen

Geboren 1801

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Moses Isaak Büchenbacher16. DezemberBüchenbachKaufmann, Spiegelglasfabrikant
Seligmann Dinkelspühler15. JuniFürthKaufmann, Metallwarenhändler
Johann Georg Pflügel23. OktoberLangenauMetallschlägermeister
Karl August von Steinheil12. OktoberRappoltsweiler, ElsaßUnternehmer, Physiker, Astronom, Optiker

Gestorben 1801

PersonTodestagTodesortBeruf
Erhard Christoph Bezzel31. JanuarPoppenreuthPfarrer
Franz Troglauer6. MaiAmbergRäuber
  • gest. 6. Mai: Franz Troglauer, ein Mitglied der Fürther Diebes- und Räuberbande, wird in Amberg gehängt.
  • Insgesamt sind in diesem Jahr 396 (ohne Juden) bzw. 491 (mit Juden) Personen geboren und 360 (ohne Juden) bzw. 438 (mit Juden) Personen gestorben.[3]
  • Es sind nur 7 Personen an den Blattern (Pocken) gestorben. Ein Erfolg der Schutzimpfung.[4]

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Fronmüllerchronik

Am 5. März 1801 gab Dr. Petz in Fürth dem Rath Neu in Nürnberg das erste Blatterngift. Damit wurde in Nürnberg zum ersten Male geimpft, und zwar der einzige Sohn des Rath Neu. [...]. Dr. med. Solbrig erhielt den 7. Mai die Erlaubniß zur ärztl. Praxis, desgleichen Dr. Hirsch Aaron Lion am 18. December.

Zeitgenössische Amts- und Ortsbeschreibung

D o m p r o b s t e y a m t F ü r t h.
Das Amt Fürth ist beynahe ganz von dem Brandenburg Anspachischen Lande eingeschlossen. [...].
Das ganze Amt zählt 16662 Seelen, 3726 Familien, 2631 Judenseelen, 5098 streitbare Mannschaft, welche Domprobsteyische Unterthanen sind, und 791 Häuser, 787 Lehen, 4196 3/4 Morgen Aecker, 1007 3/4 Tagwerk Wiesen, 968 Aecker Waldungen und 27 Aecker Weiher besitzen, worunter die Herrschaftlichen Gebäude, der Hardwaldungsplatz, welcher dermalen 180 Morgen in sich faßt, dann die öden Plätze in und ausserhalb Fürth nicht mit begriffen sind. Das Amt trägt alle Gattungen Früchte, die aber dennoch für die große Volksmenge in dem Marktflecken Fürth selbst nicht hinreichen und von den benachbarten Aemtern ersetzt werden müssen. Der einzige Artikel, an welchem es Ueberfluß hat, ist der Taback, der sehr häufig gebaut und nach Hamburg, Bayern, Schwaben und in die Schweitz verführer wird. Zu dem Amte gehören:
F ü r t h.
Ein volkreicher und nahrhafter Ort, an dem Zusammenfluß der Flüsse Rednitz und Pegnitz, 12 Stunden von Bamberg und eine Stunde von Nürnberg gelegen. [...]. Der Marktflecken hat eine protestantische Pfarrkirche zu St. Michael, über welche die Stadt Nürnberg das Patronatrecht ausübt, ein Pfarrhaus, 2 Wohnungen für die beeden Kapläne, ein Schulhaus, worinnen 2 Cantores wohnen deren einer von dem Herr u Domprobst zu Bamberg, der andere aber von der Reichsstadt Nürnberg gesetzt wird; eine Gemeindeschule, in der ein Rector Latein, und ein Cantor Deutsch lehret; ein Domprobsteyamthaus, ein domprobsteyisches Gerichtsdienershaus, dann eine herrschaftliche Scheuer; ein Spital, ein Siechhaus; das Brandenburgische Geleitshaus, worinnen die Gerichte gehalten werden; eine Judensynagoge; 540 Häuser, worunter 68 Wirthshäuser sind, die von 3000 Familien, 13,000 Seelen, worunter 2600 Judenseelen, bewohnt werden, woraus erhellet, wie stark die Häuser mit Familien besetzt sind; so bewohnen z. B. das Haus Nro. 465. 31 Haushalten, das Haus Nro. 141. 35 Haushalten, das Haus Nro. 442. 37 Haushalten. Es sind nicht nur bambergische, sondern auch verschiedene nürnbergische, auch mehrere anspachische Unterthanen da, die sich auf Lehen ansiedelten, welche theils mit bambergischer Erlaubnis, theils aber eigenmächtig, während dem bey dem Reichskammergerichte hängenden Prozesse über die Landeshoheit, mit Häusern bebauet wurden, wovon die neue prächtige Alexandersstrasse ein Beyspiel ist. Unter den oben benannten Häusern sind 355 Häuser bambergisch, 78 nürnbergisch, als: 15 in das Zinnsmeisteramt gehörige, 20 in das Landallmosenamt gehörige, 22 von Tucherische, 12 von Kressische, 5 von Oelhafische, 3 von Hallerische und 1 von Ebnerisches; dann sind noch einige Braunecker Lehen da; die übrigen sind Anspachisch. Die vielen in Fürth sitzenden Künstler und Kaufleute machen diesen Ort sehr lebhaft und blühend, und unter den vielen Fabriken sind die Spiegelfabrike, die Strumpf- Bleystift- Spielwaaren- Uhren- Drath- und Dosenfabriken im Auslande sehr berühmt, so wie sich der dasige Medailleur Reich mit vielem Ruhm auszeichnet. Uebrigens hat der Marktflecken schöne und breite Strassen, die gut gepflastert sind und des Nachts erleuchtet werden. Ausser demselben sind zwey Brücken, eine über die Pegnitz, die andere über die Rednitz, wovon die erste die Domprobstey, die andere die Gemeinde zu unterhalten hat.
A t z en h o f.
Ein im Fürther Amt gelegenes Dorf von 14 Häusern, worunter sich ein Wirthshaus befindet. Das anspachische Amt Kadolzburg übt die fraischliche Gerichtsbarkeit aus.
B i s l o h e.
Ein im anspachischen Territorium gelegener Ort, wo nur 3 einzelne Flurlehen der Domprobstey zu Bamberg lehenbar sind.
G e b e r s d o r f.
In diesem Ort befinden sich 3 Häuser, worunter 2 Wirthshäuser sind, welche dem Domprobsteyamt Fürth mit Lehen und Vogteiherrschaft unterworfen sind. Die Zent wird von dem anspachischen Amt Schwabach ausgeübt.
G r o ß r e u t h.
Gehört mit allen Gerechtsamen dem Amt Fürth zu. 26 Häuser, worunter 3 Wirthshäuser sind, gehören mit der Lehen- und Vogteiherrschaft der Domprobstey. Die Zent wird von dem anspachischen Amt Kadolzburg ausgeübt.
H i l d m a n n s d o r f.
Liegt in anspachischer Zent und Territorium und dem Amt Kadolzburg. 3 häusliche Lehen sind dem Domprobsteyamte Fürth vogteibar.
H ö f e n.
Liegt ebenfalls in der Kadolzburger Zent. Ein Wirthshaus und 2 andere Häuser sind dem Amt Fürth Lehen- und vogteibar.
H ü t t e n d o r f.
Die Domprobstey hat nur 2 einzelne zum Amt Fürth gehörige Fuhrlehen daselbst.
K l e i n r e u t h.
Ein in dem Domprobsteyamte Fürth gelegener Ort von 11 Häusern, worunter ein Wirthshaus ist, welche der Domprobstey Lehen- und vogteibar sind. Die Zent wird von dem anspachischen Amt Kadolzburg ausgeübt.
M a n n h o f.
Liegt gleichfalls im Amte Fürth an dem Regnitzfluß, wo sich eine Brücke über diesen Fluß nach Vach befindet und besteht aus einem Wirthshaus und 10 andern Häusern, welche dem Amt Fürth lehen- und vogteibar sind. Die Zent wird von dem bayreuthischen Amt Bayersdorf ausgeübt.
O b e r f ü h r b e r g.
Ein domprobsteyischer Ort, wo ein Wirthshaus und 4 andere Häuser dem Amt Fürth mit der Lehen- und Vogteiherrschaft zugehören. Die Zent wird von dem anspachischen Amt Kadolzburg ausgeübt.
O b e r f a r r n b a c h.
Ein in dem Domprobsteyamte Fürth gelegener Ort mit einer Protestantischen Pfarrkirche, wo 22 Häuser dem besagten Amte lehen- und vogteibar sind. Die Zent wird von dem Anspachischen Amt Kadolzburg ausgeübt.
O b e r m i c h e l b a c h.
Liegt im Anspachischen Territorium und Kadolzburger Zent. Nur 2 einzelne Flurlehen gehören der Domprobstey.
P o p p e n r e u t h.
Ein in dem Domprobsteyamte Fürth gelegener Ort mit einer protestantischen Pfarrey, welche die Reichsstadt Nürnberg zu besetzen hat. Es befinden sich allda eine Pfarrkirche, ein Pfarrhaus, ein Schulhaus, 4 Wirthshäuser und 12 andere Häuser, welche mit der Lehen- Vogteiherrschaft besagtem Amte zugehören. Es wird hier viel Taback gebaut und zugerichtet.
R e i n d o r f.
Ein in der Langenzenner Zent gelegener Ort, wo 2 Häuser dem Domprobsteyamt Fürth lehen- und vogteibar sind.
R o h n h o f und K r o n a c h.
Sind 2 im Amt Fürth gelegene Höfe mit 5 Häusern bebauet und dem Domprobsteyamt lehen- und vogteibar. Die Zent wird von dem Bayreuthischen Amt Bayersdorf ausgeübt.
S a c k.
In diesem Bayreuthischen Ort sind nur 2 einzelne Flurlehen dem Domprobsteyamte Fürth zugehörig.
S c h w e in a u.
Gehört zum Amte Fürth und besteht aus 66 Häusern, worunter 24 Wirthshäuser, welche insgesammt der Domprobstey lehen- und vogteibar sind. Die Zent wird von dem Anspachischen Amt Schwabach ausgeübt.
S ü n d e r s b ü h l.
In diesem Anspachischen Orte sind nur 2 einzelne Flurgrundstücke dem Amt Fürth zuständig.
S t a d e l n.
Dieser Ort besteht aus 2 Wirthshäusern und 22 andern Häusern, welche mit allen Gerechtsamen dem Domprobsteyamt Fürth unterworfen sind. Das Bayreuthische Amt Bayersdorf übt die Zent aus.
T r a u n f e l d.
In diesem Brandenburgischen Orte gehört nur ein einziges Flurlehen dem Domprobsteyamt Fürth zu.
V a c h.
Ist ganz Brandenburgisch außer 4 einzelnen Flurlehen, welche dem Amt Fürth zuständig sind.
U n t e r f a r r n b a c h.
Besteht aus 3 Wirthshäusern und 31 andern häuslichen Lehen, welche mit allen Gerechtsamen dem Domprobsteyamte Fürth unterworfen sind. Die Zent übt das Amt Kadolzburg aus.
U n t e r f ü h r b e r g.
Liegt im Amte Fürth, 4 häusliche Lehen sind demselben vogteibar. Die Zent wird ebenfalls von dem Anspachischen Amt Kadolzburg ausgeübt.
U n t e r m i c h e 1 b a c h.
Ein in Marggräflich Anspachischer Zent gelegener Ort, wo 2 Häuser dem Amt Fürth lehen- und vogteibar sind.[5]

Zeitgenössische Beschreibung von Fürther Handelsprodukten

In F ü r t h wird für die Nürnbergischen Kaufleute eine Menge sogenannter Nürnberger Waaren verfertigt, die Puppenwerk, Spielzeug, Rechenpfennigen, bleyernen Soldaten, Geldbüchsen, Heiligenbildern von Hausblasen, Streuglanz, Rauschgold, Holzschnitten, Prozessionsfahnen u. d. m. bestehen, und nicht allein in Europa, sondern in alle Welttheile versendet werden. Die Verfertigung der Spiegelrahmen und Kaffeemühlen, die sonst hier [Anm.: Nürnberg] geschah, hat sich größtentheils nach Fürth gezogen.[6]

Bilder


Einzelnachweise

  1. Stadtmuseum Fürth
  2. Hans Mauersberg: Wirtschaft und Gesellschaft Fürths in neuerer und neuester Zeit, Eine städtegeschichtliche Studie. Vandenhoeck und Ruprecht Göttingen, 1974, S. 67.
  3. Fränkische Provinzial-Blätter: 1802,1/6; S. 126 u. S. 193.
  4. Fränkische Provinzial-Blätter: 1802,1/6; S. 193.
  5. Johann Baptist Roppelt: Historisch-topographische Beschreibung des kaiserlichen Hochstifts und Fürstenthums Bamberg nebst..., Nürnberg 1801, S. 582 ff. - online-Digitalisat
  6. Johann Ferdinand Roth: "Geschichte des Nürnbergischen Handels [...] Zweyter Theil." Leipzig 1801, S. 271 - online-Digitalisat