1850

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  • Baufertigstellung des Rathauses der Stadt Fürth und Indienststellung nur mit einem Glockengeläut vom Rathausturm.

Personen

Geboren 1850

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Julius Dünkelsbühler20. AugustFürthGold- und Silberwarenhändler
Christian Götz8. FebruarFabrikbesitzer
Gottlob F. Hildenbrand17. JuliHaag bei KünzelsauArchitekt, Baumeister
Eduard Nägelsbach13. MärzPfarrer
Peter Scherpf18. JuliDettelbachIngenieur, Architekt
Georg Schildknecht, Kunstmaler30. AprilFürthKunstmaler
Eugenie Dorsch21. DezemberAnsbach
Aurelie Warschauer18. JanuarFürth

Gestorben 1850

PersonTodestagTodesortBeruf
Johann Leonhard BandelFürthRechtsanwalt, Konsulent
Nathan Dünkelsbühler23. FebruarFürthKaufmann, Rauchwarenhändler
Johann Philipp Eckart20. SeptemberFürthFabrikant, Gemeindebevollmächtigter, Juwelier, Magistratsrat
Wolf Hamburger15. MaiKurator, Lehrer, Gelehrter
Philipp Herrlein24. MaiFürthKunsthändler, Lithograph
Christian Winkler29. AprilFürthSpiegelfabrikant

Außerdem:

  • Der Webermeister Johann Heinlein aus Roßstall ertrank in der Rednitz.[1]

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Fronmüllerchronik

Am 22. Januar 1850 wurde Antiquitätenhändler Pickert dahier zum kgl. bayr. Hofantiquar ernannt. Kaufmannswittwe M. M. Tschinkl vermachte 700 fl. dem Armenfond und 50 fl. dem Hospital. - Den 27. Januar ordnete die Regierung eine Kollekte in sämmtlichen katholischen Kirchen Bayerns diesseits des Rheins zur Erbauung eines katholischen Pfarrhauses in Fürth an. - Am gleichen Tage wurde vom Staatsministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten die Errichtung einer Gewerbe- und Handelskammer in Fürth mit den drei Abtheilungen Gewerbe-, Fabrik-, und Handelsrath genehmigt. Erster Vorsteher wurde Kaufmann Daniel Ley, Stellvertreter Schuhmachermeister Friedr. Brückner. Die Zahl der über 5 fl. besteuerten Gewerbetreibenden betrug damals 555, die der Handels- und Fabrikberechtigten 427. Anfangs März wurde auf den Vorschlag des Gewerbvereins Holzbroncefabrikant L. Scheidig von der Staatsregierung zu einem der Abgeordneten für die Leipziger Industrieausstellung ernannt. - Am 3. Mai wurde die erledigte Stelle eines praktischen Arztes dahier an den prakt. Arzt Dr. Moritz Meyer in Velden übertragen. - An gleichem Tage wurde der Garten des Kaufmanns Isaak David Heumann an der Wasserpassage zur Pegnitz für Erbauung eines katholischen Pfarrhauses um 2500 fl. angekauft. - Friedrich Heberlein, ein enthusiastischer Anhänger der liberalen Bestrebungen, wanderte Anfangs Mai mit seiner Familie nach Amerika aus. [...]. Am 15. Mai starb W. L. Hamburger, 81 Jahre alt, ein gelehrter und scharfsinniger Talmudist. Viele Jahre lang stand die hiesige rabbinische Hochschule unter seiner Leitung. [...]. Der Oberrabbiner Dr. Löwi dahier war einer seiner Schüler gewesen. - Am 21. Mai wurde der rechtskundige Magistratsfunktionär Sigmund von Haller zum Landwehrregimentsauditor in Fürth ernannt. - Den 22. Mai wurde der hiesige Turnerverein (Turnerbund) wegen politischer Eigenschaft, namentlich wegen Verbindung mit auswärtigen Vereinen und wegen Beibehaltung von Minderjährigen im Vereine, polizeilich geschlossen. - Am 10. Juni erhielt der Oberst und Commandant des Landwehrregiments Fürth Georg Christoph Förster wegen seines Eifers für Erhaltung der gesetzlichen Ordnung den Michaelsorden. - Der bisher hier bestandene Wanderunterstützungsverein, welcher mit dem hiesigen Arbeiterverein in Verbindung gestanden war, wurde durch Regierungsentschließung am 16. Juli aufgelöst. - Am 18. Juni wurden Schuhmachermeister Friedr. Brückner und Rektor Dr. Beeg Vorstände des Gewerbvereins. - Den 1. Juli wurde das hiesige städtische Leihhaus im westlichen Flügel des Rathhauses eröffnet und die bisherigen Privatleihanstalten des J. Gottfried Feldkirchner und Oswald Valentin Kimmel eingezogen. Leihhausverwalter wurde der bisherige Sparkassakassier Ernst Spahn mit 400 fl. Jahresgehalt, dessen Assistent J. St. Schrötter mit 200 fl. Gehalt, Diener Georg Nunner mit 50 fl., erster Taxator Goldarbeiter Eckart, zweite Taxatorin Sybille Kimmel mit je 50 fl. Gehalt. - In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli war ein glänzendes Meteor am südlichen Himmel nach Mitternacht sichtbar, das mit einem donnerartigen Schalle, der lange nachdauerte, zerplatzte. [...]. Montag den 12. August zog das Schreinergewerbe von der alten Herberge zum goldenen Schwan in die neue zum grünen Baum in altherkömmlicher feierlicher Weise. [...]. Eine vergnügte Ballnacht schloß die Feierlichkeit. [...]. Lämmlein Reichmann errichtete eine Ultramarinfabrik an der Nürnberger Chaussee. - Der Gewerbverein veranstaltete eine Lokalgewerbe-Ausstellung im Rathhaussaale und den anftoßenden Zimmern; sie begann am 27. September und endete am 27. Oktober. Damit war eine Verloosung verbunden, wobei jedes Loos (à 30 kr.) einen Gewinn machte. [...]. Am 24. Oktober vermählte sich in Görlitz Fräulein Schenk von Geyern von hier mit dem Fürsten von Hohenzollern-Hechingen. - Seidel, Joh. Wilh., Kaufmann, gestorben am 17. November, hinterließ mehrere Wohltätigkeitsstiftungen. - Theaterdirektor Brauer in Nürnberg übernahm wieder die Leitung der hiesigen Bühne. - Im November wurde nach Dr. Löblein's Tod der K. Advokat Dr. Reichhold hieher versetzt. - Am 25. November trafen die für das Rathhaus bestimmten drei Glocken hier ein. Sie wurden von unserem Landsmann Johann Paul Lotter in Bamberg gegossen, zu 7, 9 und 17 Centnern. Die Inschriften derselben sind folgende: Arbeit ist des Bürgers Zierde. Segen ist der Mühe Preis. Bürgerglück das höchste Streben. - Die Rathhausuhr war von Manhardt in München gefertigt worden. Sie war leider der Stadt wegen der so häufigen Stockungen und Reparaturen theuer zu stehen gekommen. - Den 27. Nov. wurde Seyffert, bisheriger zweiter Pfarrer der St. Michaelskirche, zum ersten Pfarrer daselbst (Stadtpfarrer) ernannt. [...]. Als Rechtsanwalt wurde Chr. Toussaint, ehemals hier Rechtsrath, angestellt. - Zahl der Neubauten in diesem Jahre: acht. - Passagierfrequenz der Ludwigseisenbahn: 491,343. Einnahme: 53,413 fl. [...]. Ein Knabe ertrank in diesem Jahre bei dem Baden in der Rednitz.[2]

Sonstiges

  • Der Lehrer-Verein wurde von der kgl. Regierung Mittelfranken verboten, weil er "mit anderen der Art in unerlaubte Verbindung getreten" sei.[3]
  • Im Juni wurden alle Hausbesitzer auf Grund der großen Sommerhitze vom Stadtmagistrat dazu verpflichtet, die Straßen zweimal täglich mit Wasser abzusprühen.[4]
  • Auch der Wanderunterstützungs-Verein wurde von der Regierung verboten.[5]
  • Wegen des anhaltend schlechten Wetters hat man die Kirchweih um einige Tage (bis zum Sonntag Abend) verlängert.[6]

Bilder

Einzelnachweise

  1. "Fürther Tagblatt" vom 17. Dezember 1850
  2. Fronmüllerchronik, 1887, S. 288 - 292
  3. Fürther Tagblatt vom 25. Juni 1850
  4. Fürther Tagblatt, 26.06.1850
  5. Fürther Tagblatt, 27.07.1850
  6. Fürther Tagblatt, 08.10.1850, S. 753